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| Gemeindeart = Stadt
| Gemeindename = Markranstädt
| Alternativanzeige-Gemeindename =
| Ortswappen =
| Breitengrad = 51/18/57.15/N
| Längengrad = 12/10/29.45/E
| Bundesland = Sachsen
| Höhe = 118 <!-- Quelle: Geodatenzentrum -->
| Fläche =
| Einwohner = 1014
| Einwohner-Stand-Datum = 2007-12-31
| Einwohner-Quelle = <ref>{{Internetquelle |url=https://www.landkreisleipzig.de/f-Download-d-file.html?id=1504 |titel=Landkreis Leipzig – Nahverkehrsplan |werk= |hrsg=Landkreis Leipzig |seiten=11 |format=PDF; 3,2 MB |abruf=2023-11-17}}</ref>
| Eingemeindungsdatum = 1950-07-01
| Eingemeindet-nach = [[Großlehna]]
| Postleitzahl1 = 04420
| Postleitzahl2 =
| Vorwahl1 = 034205
| Vorwahl2 =
}}
 
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== Lage ==
Altranstädt liegt in der [[Leipziger Tieflandsbucht]] ca. 14,5 km westsüdwestlich des Stadtzentrums von Leipzig und 11 km östlich von [[Leuna]]. In unmittelbarer Nachbarschaft verläuft die Grenze zu Sachsen-Anhalt.
 
Die Bundesautobahn 9 passiert Altranstädt im Nordwesten, in der Nähe liegende Anschlussstellen sind Leipzig-West Bad Dürrenberg. Von der Bundesstraße 186 führt ein Abzweig zwischen Priesteblich und Markranstädt in die Ortschaft Altranstädt. Außerdem ist Altranstädt von Großlehna aus über die Westsiedlung an Markranstädt, über die Kappstraße an Lützen und Nempitz sowie über eine neu renovierte Straße nach Kötzschau angebunden.
 
Zahlreiche Feld- und Radwege ermöglichen einen flüssigen Radverkehr aus und in den Ort. Nennenswert ist ein moderner Radweg nach Markranstädt sowie Feldwege nach Günthersdorf, Priesteblich und Nepitz.
 
Altranstädt ist an den ÖPNV mit vier Bushaltestellen der Linie 163 angebunden. Diese ermöglichen in der Woche stündliche Anbindungen nach Markranstädt oder zweistündig nach Günthersdorf. Die Regionalbahn 20 ab dem ca. 1&nbsp;km entfernten Bahnhof Großlehna ermöglicht stündlichen Verkehr nach Leipzig oder Eisenach. In Leipzig ist man ab Großlehna in 20 Minuten.
 
== Geschichte ==
[[Datei:Altranstädt Schloss.jpg|thumbmini|Das Altranstädter Schloss]]
 
Altranstädt wurde vermutlich gegen Ende des 11. Jahrhunderts gegründet. Im Jahre 1206 ist von einer Kirche die Rede, der später drei Filialkirchen in Großlehna, Oetzsch und Treben unterstehen.<ref name="Schiffner">{{Staatslexikon Sachsen|14|122|bis=123|Altranstädt}}</ref>
Altranstädt (Antiquum Ranstedte) wird erstmals 1190 in einer Urkunde über den Verkauf des Dorfes an das [[Kloster Altzelle]]
1213 wird Altranstädt als Gutshof ([[Grangie]]) des [[Kloster Altzelle|Zisterzienserklosters Altzelle]] bei Nossen erwähnt.
schriftlich erwähnt, in der ''Bere de Cleberg'' als Beurkundungszeuge auftrat.<ref>Diana Hartrich, Peter Schug, Andreas Höhn, [[Thomas Nabert]], Michael Zock, [[Otto Werner Förster]]: ''Markkleeberg – Geschichte und Wandel''. ProLeipzig 2009, ISBN 978-3-936508-48-2, S. 34</ref>
Der Status des Klosterguts mit zugehörigem Dorf bestand bis zur [[Säkularisation]] des Klosters Altzelle im Jahre 1540 durch den sächsischen Herzog [[Heinrich (Sachsen)|Heinrich den Frommen]] infolge der [[Reformation]].
 
Altranstädt wurde vermutlich gegen Ende des 11. Jahrhunderts gegründet. Im Jahre 1206 ist von einer Kirche die Rede, der später drei Filialkirchen in Großlehna, Oetzsch und Treben unterstehen.<ref name="Schiffner">{{Staatslexikon Sachsen|14|122|bis=123|Altranstädt}}</ref>
1213 wird Altranstädt als Gutshof ([[Grangie]]) des [[Kloster Altzelle|Zisterzienserklosters Altzelle]] bei Nossen erwähnt.
Der Status des Klosterguts mit zugehörigem Dorf bestand bis zur [[Säkularisation]] des Klosters Altzelle im Jahre 1540 durch den sächsischen Herzog [[Heinrich (Sachsen)|Heinrich den Frommen]] infolge der [[Reformation]].
 
Das Gut wurde nunmehr zum weltlichen Rittergut. Die Besitzer des Rittergutes Altranstädt waren:
<div class="" style="-moz-column-count:2; column-count:2;">
* Wolf Wiedemann, Bürgermeister von Leipzig (bis 1588)<ref>[http://www.heykodehn.de/altranstaedt.htm Altranstädt auf der Seite "Historisches Sachsen"]</ref>
* Gabriel Schütz, Kanzler zu Merseburg (1588–1594)
* Dr. Johann Badehorn (1595–1610), Sohn des Juristen [[Leonhard Badehorn]]
* von [[Weißenbach (Adelsgeschlecht)|Weißenbach]] (1646–1689) (Vorfahren der russischen Zarin [[Katharina II. (Russland)|Katharina der Großen]] - ihre Ururgroßmutter ist gebürtig zu Altranstädt)<ref>[{{Webarchiv | url=http://www.oberpoellnitz.de/downloads/2.3.1--ahnentafel-der-zarin-katharina-ii..doc | wayback=20180905215056 | text=Die Ahnen der Zarin Katharina II. von Russland]}} ([[Microsoft Word|MS Word]]; 41&nbsp;kB) auf einer privaten Website von [[Oberpöllnitz]].</ref>
* Frau von Brandenstein geb. Weißenbach (1676/81 Anteil)
* Frau von Helldorf geb. von Weißenbach (1679–88 Anteil)
* von Meusebach (1689–1696)
* [[Friesen (Adelsgeschlecht)|von Friesen]] (1696–1715)
* Cammann (u.&nbsp;a. Johann Georg<ref>Der Vorname Cammanns lässt sich einen Findbuch-Eintrag einer Akte im Landesarchiv Sachsen-Anhalt entnehmen. Vgl.: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/2TLVA324MNRSD7OR3BJGW6UBGPIVYLJT</ref>, er starb um 1735/1736, wie sich der [[:Datei:NempitzOetzschK4.JPG|Inschrift der Ötzscher Kirche]] in Nempitz entnehmen lässt.) (1715–1771)
* [[Hohenthal (Adelsgeschlecht)|von Hohenthal]] (ab 1771)
</div>
 
Im Jahre 1620 wurde zum Rittergut ein Schloss als Dreiflügelanlage mit Anschluss an die Kirche errichtet, die im Jahre 1745 neu erbaut wurde. Im [[Großer Nordischer Krieg|Großen Nordischen Krieg]] hatte der junge schwedische König [[Karl XII. (Schweden)|Karl XII.]] vom September 1706 bis zum September 1707 sein Hauptquartier im Schloss Altranstädt. AmDamit 24.war Septemberdas 1706Schloss wurdefür imdiese SchlossZeit derein [[Altranstädterpolitisches Frieden|FriedenZentrum zuin Altranstädt]]Europa. zwischenDort unterzeichnete Karl XII. undam 24. September 1706 mit [[August II. (Polen)|August dem Starken]] geschlossen,den durch[[Altranstädter denFrieden]], wobei August der Starke (zumindest für einige Jahre) die polnische Königskrone verlor., Amund am 1. September 1707 wurdemit diedem [[AltranstädterRömisch-deutscher KonventionKaiser|deutschen Kaiser]] zwischen Karl XII. und dem österreichischen Kaiser [[Joseph I. (HRR)|Joseph I.]] unterzeichnetdie [[Altranstädter Konvention]], die den [[Protestantismus|Protestanten]] im damals österreichischkaiserlich regierten [[Schlesien]] Glaubensfreiheit garantierte.
[[Datei:Altranstädt Kirche.jpg|thumbmini|Die Altranstädter Kirche]]
Vor seinem Abzug soll der Schwedenkönig in eine runde Fensterscheibe den Spruch „Adieu Altranstätt, je vais à Suede, ton Séjour nome plait pas.“ geritzt haben.<ref name="Schiffner" />
 
Damit war das Schloss für diese Zeit das politische Zentrum Nordeuropas. Vor seinem Abzug soll der Schwedenkönig eigenhändig in eine runde Fensterscheibe den Spruch „Adieu Altranstätt, je vais à Suede, ton Séjour nome plait pas.“ hinterlassen haben.<ref name="Schiffner" /> Nach der Überführung in Volkseigentum durch die Bodenreform 1946 diente das Schloss bis 2000 zu Wohnzwecken und in bescheidenem Maße als Museum. 2002 wurde zur Erhaltung und Sanierung des Schlosses sowie seiner Nutzung der Förderverein Schloss Altranstädt e.V. gegründet.
[[Datei:Altranstädt Kirche.jpg|thumb|Die Altranstädter Kirche]]
Damit war das Schloss für diese Zeit das politische Zentrum Nordeuropas. Vor seinem Abzug soll der Schwedenkönig eigenhändig in eine runde Fensterscheibe den Spruch „Adieu Altranstätt, je vais à Suede, ton Séjour nome plait pas.“ hinterlassen haben.<ref name="Schiffner" /> Nach der Überführung in Volkseigentum durch die Bodenreform 1946 diente das Schloss bis 2000 zu Wohnzwecken und in bescheidenem Maße als Museum. 2002 wurde zur Erhaltung und Sanierung des Schlosses sowie seiner Nutzung der Förderverein Schloss Altranstädt e.V. gegründet.
 
Neben diesen großen politischen Ereignissen treten die alltäglichen Geschehnisse des Dorfes stark in den Hintergrund. Altranstädt verfügte schon frühzeitig über eine Schule für das eigene Dorf und die umliegenden Orte wie Treben, [[Großlehna]] und höchstwahrscheinlich auch Kleinlehna. In den Jahren 1606 und 1682 suchte die Pest und 1766 eine Feuersbrunst, bei der 21 Häuser niederbrannten, das Dorf heim.<ref name="Schiffner" />
 
Verwaltungsmäßig gehörte Altranstädt bis 1815 zum Kurfürstentum bzw. [[Königreich Sachsen]]. Seit der [[Säkularisation]] des Gutshofs im Jahr 1540 kamenwaren die zum Gutsbezirk gehörigen Orte Altranstädt, [[Großlehna]] und [[Miltitz (Leipzig)|Klein-Miltitz]] sowie [[Nempitz|Treben und Oetzsch]] als Exklaven im [[Hochstift Merseburg|hochstift-merseburgischen]] [[Amt Lützen]] zum [[Kreisamt Leipzig]] gekommen.<ref>[[Karlheinz Blaschke]], [[Uwe Ulrich Jäschke]]: ''Kursächsischer Ämteratlas'', Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S.&nbsp;60&nbsp;f.</ref>
 
Durch die Beschlüsse des [[Wiener Kongress]]es wurdentrat Sachsen Altranstädt und Großlehna sowie Treben und Oetzsch mit dem Westteil des Amts Lützen im Jahr 1815 an Preußen abgetretenab. Bei der politischen Neuordnung Preußens wurden sie 1816 dem [[Landkreis Merseburg|Kreis Merseburg]]<ref>[httphttps://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?sachsen_provinz/merseburg.htm Der Landkreis Merseburg im Gemeindeverzeichnis 1900]</ref> im [[Regierungsbezirk Merseburg]] der [[Provinz Sachsen]] zugeteilt, zu dem sie bis 1952 gehörten. Das weiter östlich gelegene Klein-Miltitz verblieb jedoch beim königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig, dem nun auch der Ostteil des Amts Lützen mit Markranstädt angegliedert wurde. Altranstädt blieb bis 1945 bei Preußen.

Am bzw17. nachApril 1945 erreichte gegen 00:50 Uhr die Kompanie G des 2. Bataillons des 38. Regimentes der [[2nd Infantry Division (Vereinigte Staaten)|2. Infanteriedivision]] der US-Streitkräfte aus dem Raum [[Kötzschau]] kommend Altranstädt und befreite die Ortschaft.<ref>[[Jürgen Möller]]: ''Kriegsschauplatz Leipziger Südraum 1945'', 2011, ISBN 978-3-86777-168-9</ref>

Nach dem Zweiten Weltkrieg beigehörte Altranstädt zu [[Sachsen-Anhalt]] bis zur Gründung der Bezirke in der DDR im Jahr 1952. Nunmehr gehörte es zum [[Kreis Leipzig-Land]] im [[Bezirk Leipzig]] und damit nach der Neugründung des Freistaates Sachsen zu diesem, bis dieser 1994 zum [[Landkreis Leipziger Land]] kam.
 
Am 1. Juli 1950 wurde Altranstädt nach [[Großlehna]] eingemeindet und kam am 1. Januar 2006 mit diesem in die Stadt Markranstädt. Die Bevölkerungszahl von Altranstädt erreichte im Jahre 1946 nach dem Zuzug der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den [[Deutsche Ostgebiete|deutschen Ostgebieten]] mit 1817 Einwohnern ihr Maximum.
 
== Sehenswürdigkeiten ==
 
Das sanierte Schloss beherbergt als Museum das Friedenszimmer zum Altranstädter Frieden und eine Ausstellung zum Großen Nordischen Krieg. In weiteren Räumen finden Wechselausstellungen zu moderner Kunst und Ähnliches statt. SehenswertJeden istSamstag auchund dieSonntag renoviertein Kircheden Sommermonaten findet eine Führung im Schloss statt.
 
Durch den ca. 1190 erbauten Turm kann man vom Schloss direkt in die neu renovierte Kirche gelangen. Zeugnis dieser Zeit ist u.&nbsp;a. eine der drei Glocken im Turm, welche seit ca. 1200 dort läutet. Jede halbe Stunde schlägt die mittlere Glocke aus dem Jahre 1771. Klänge gibt es auch in der Kirche von der neuen Orgel aus den 1980er Jahren. Die Kirche wird jeden Monat einmal zu Gottesdiensten genutzt. Außerdem wird die Kirche für Konzerte, Trauerfeiern oder andere Veranstaltungen genutzt. Besonders ist, dass die Kirche eine Orgelempore auf der Ostseite aufweist obwohl in den meisten Kirchen sich die Orgelempore auf der Westseite befindet. Grund dafür ist die Patronatsloge auf der Westseite, welche die direkte Anbindung an das Schloss ermöglicht. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf die gesamte Kirche. Die Kirche verfügt über ca. 280 Sitzplätze im Kirchenschiff und den auf beiden Emporen links und rechts der Patronatsloge.
 
Im Hof des Schlosses wurde 1907 anlässlich der Zweihundertjahrfeier der Altranstädter Konvention in Anwesenheit des schwedischen Kronprinzen ein Obelisk errichtet, der sich sowohl auf die Altranstädter Konvention als auch den Friedensschluss bezieht.
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Datei:Altranstädt Kirche innen.jpg|{{center|Das Innere der Kirche}}
Datei:Altranstädt Jubiläumsobelisk.jpg|{{center|Der Jubiläumsobelisk}}
Datei:Altranstädt Obeliskeninschrift.jpg|{{center|Inschrift am Jubiläumsobelisk}}
Datei:Pano friedenszimmer2 k wiki.jpg|{{center|Das Friedenszimmer als 360°-Panorama}}
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Im anliegenden Kapellengarten kann die Hohental-Grabkapelle besichtigt werden. In der renovierten Kapelle haben wichtige Personen ihre letzte Ruhestätte gefunden.
== Einzelnachweise ==
 
<references />
Auf dem etwas entfernten Friedhof sind Bestattungen möglich. Besonderheit ist die Urnengemeinschaftsanlage. Für Trauerfeiern kann die renovierte Trauerhalle genutzt werden, dort können aber nur ca. 15 Personen Platz nehmen. Für größere Trauerfeiern wird die Kirche genutzt.
 
* <!--warum?-->
 
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Datei:Altranstädt Kirche innen.jpg|{{centerCenter|Das Innere der Kirche}}
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Datei:Pano friedenszimmer2 k wiki.jpg|{{centerCenter|Das Friedenszimmer als 360°-Panorama}}
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== Söhne des Ortes ==
* [[Arthur Pöhlandt]] (1900–1940), Maler
* [[Franz Saran]] (1866–1931), Germanist
 
== Literatur ==
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== Weblinks ==
* {{Commonscat|Altranstädtaudio=0|video=0}}
* [http://schloss-altranstaedt.de/ Schloss Altranstädt]
* {{HOV}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Navigationsleiste Ortsteile Markranstädt}}
 
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{{DEFAULTSORTSORTIERUNG:Altranstadt}}
[[Kategorie:Ort im Landkreis Leipzig]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Leipzig)]]
[[Kategorie:Geographie (Markranstädt)]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1190]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1950]]