[go: nahoru, domu]

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Tippos
K Literatur: Punkt hinter Abkürzung gesetzt
 
(24 dazwischenliegende Versionen von 18 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1:
[[Datei:Berlin (West), Charlottenburg, Kurfürstendamm 10–12, Kino Gloria-Palast-Kudamm.jpg|mini|Leuchtreklame des Gloria-PalastesPalast bei Nacht, 2008um 1970]]
Der '''Gloria-Palast''' war ein bedeutendes [[Kino]] im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]], [[Kurfürstendamm]] 10/10a, später Kurfürstendamm 12/13. Es bestand von 1925 bis zur Kriegszerstörung 1943 und nach dem Wiederaufbau von 1953 bis 1998. Danach musste das Kino anderen Nutzungen weichen, schließlich wurde das Gebäude im Jahr 2017 abgerissen.
 
Der '''Gloria-Palast''' war ein bedeutendes Filmtheater am [[Kurfürstendamm]] 10/10a (später: Kurfürstendamm 12/13) in [[Berlin]].
 
== Geschichte ==
 
=== Gloria-Palast im Romanischen Haus ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1981-125-13A, Berlin, Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche.jpg|mini|links|[[Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche]] und der alteerste Gloria-Palast (rechts), um 1940]]
[[Datei:SFP 186 - Erstes Romanisches Haus.webm|mini|thumbtime=01|Ruine des ersten Gloria -Palastes, Juli 1945 ([[Special Film Project 186]])]]
 
Der [[neobarock]]e Kinosaal wurde 19241924–1925 bisnach 1925Planung vonder [[Berliner Architekten ''Ernst Lessing]]'' und [[''Max Bremer]]'' imin erstendas erste bis drittendritte StockwerkObergeschoss des ersten ''Ersten [[Erstes Romanisches Haus (Berlin)|Romanischen Hauses]]'' errichteteingebaut, das zwischen1894–1896 1894nach und 1896Entwurf von [[Franz Schwechten]] erbaut wordenentstanden war. Um die stilistisch auf die gegenüberliegende [[Denkmalschutz|denkmalgeschützteKaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche]] bezogene Fassade zu erhalten, wurde kein neues Gebäude errichtet, sondern das vorhandene [[Entkernung|entkernt]] sowie sein Innenhof überbaut. Das Kino war mit 1200 Sitzplätzen ausgestattet.
 
Der Gloria-Palast eröffnete am 26.  Januar 1926 mit einer [[Pantomime]] von [[Frank Wedekind]] und [[Friedrich Wilhelm Murnau]]s Verfilmung von [[Molière]]s ''[[Tartuffe]]''. Im Jahr 1930 wurde im Gloria-Palast am 1.  April der Film ''[[Der blaue Engel]]'' sowie am 15.  August der Film ''[[Unter den Dächern von Paris]]'' von [[René Clair]] uraufgeführt.
 
Am 15. Juli 1935 versammelte sich eine Menschenmenge vor dem Gloria-Palast und griff vermeintlich [[Judentum|jüdisch]] aussehende Passanten tätlich an. Damit begann der [[Kurfürstendamm-Krawall von 1935]].
Im Jahr 1943 wurde das Kino durch einen [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|Bombeneinschlag]] und den nachfolgend eintretenden Brand im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört.
 
Im Jahr[[Zweiter 1943Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde 1943 das Kino durchbei eineneinem [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|Bombeneinschlagalliierten Luftangriff]] durch einen Bombentreffer und dendem nachfolgend eintretenden Brand im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört.
 
=== Nachkriegsbau ===
[[Datei:Berlin Gloria-Palast 124047a.jpg|mini|hochkant|Neuer Gloria-Palast mit Gloriette, 1985]]
 
Nach dem Krieg entstand das zerstörte Kino 1953 auf einem Teilstück des ehemaligen Baugrunds neu: AmAuf dem Grundstück Kurfürstendamm 12 errichteten die Architekten Siegfried Fehr und Gerhard Jäckel einen fünfgeschossigen Stahlbetonskelettbau[[Stahlbeton]]skelettbau mit Rasterfassade. Für einige Jahre war das Kino einer der Austragungsorte der [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Internationalen Filmfestspiele]] (Berlinale).
 
Im Jahr 1971 wurde der Saal umgebaut. Ein Jahr später kam ein kleiner Saal, die ''Gloriette'', im Untergeschoss hinzu. Im Jahr 1986 wurden beide Säle im Zuge des Neubaus der ''Gloria-Passage'' komplett neu gebaut, in um 90 Grad gedrehter Ausrichtung.
 
Am 15. August 1998 wurde dasder KinoGloria-Palast geschlossen. Von dem ehemaligen Kino waren zuletztnach Umbauten noch das unter [[Denkmalschutz]] stehende und restaurierte Foyer mit dem Kassenhäuschen und der Wendeltreppe sowie die ebenfalls denkmalgeschützte [[Leuchtreklame]] an der Fassade erhalten. Anfang der 2000er Jahre wurde die ''Centrum Holding und RFR'' (Frankfurt am Main) Eigentümer der Immobilie. Im September 2008 eröffnete das Jeanslabel [[Replay (Mode)|Replay]] in dem ehemaligen Kino sein zweites Geschäft in Berlin. 2015/2016 legte der Eigentümer ein Gutachten vor, das die Fassade der 1950er Jahre als nicht mehr standfest auswies. Er stellte einen Antrag auf (Teil-)Abriss und Um- bzw. Neubau. Anfang 2017 fiel die Entscheidung, dass der Gloria-Palast bei Aufhebung des Denkmalschutzes abgerissen werden darf, weil bei einer notwendigen Sanierung des früheren Kinos die „denkmalbestimmende Substanz“ nicht erhalten werden kann.
 
== Neubau des ''Gloria Berlin'' ==
Im September 2008 eröffnete das Jeanslabel [[Replay (Mode)|Replay]] in dem ehemaligen Kino sein zweites Geschäft in Berlin. 2015/2016 hat der neue Eigentümer ein Gutachten vorgelegt, das die Fassade der 1950er Jahre als nicht mehr standfest ansieht. Er hatte einen Antrag auf (Teil-)Abriss und Um- bzw. Neubau gestellt. Anfang 2017 fiel der Entscheid, dass der Gloria Palast trotz Denkmalschutzes abgerissen wird. Grund sei, bei einer notwendigen Sanierung des früheren Kinos könne die „denkmalbestimmende Substanz“ nicht erhalten werden. So verschwand anschließend ein historisches Gebäude in Berlins Mitte.
Nach dem erfolgten Abriss des Gebäudes Anfang 2017 entstand nach Plänen der Architekten Ortner &&nbsp;Ortner das ''Gloria Berlin'' auf dem Grundstück Kurfürstendamm&nbsp;12–15. Es handelt sich um einen Stahl-Glas-Komplex aus zwei Büro- und Geschäftshäusern, der mit einigen kleinen Details als „Erinnerungsbau“ gestaltet wurde. Das benachbarte [[Historismus|historistische]] Gebäude wird unter Leitung der Architekten [[Petra Kahlfeldt|Petra]] und [[Paul Kahlfeldt]] denkmalgerecht saniert und gehört ebenfalls zum Projekt ''Gloria Berlin''. Vom alten Gloria-Palast wurden die Neonreklame, die Wendeltreppe und das Kassenhäuschen aus dem Foyer vorerst eingelagert. Die Kosten für das Neubau-Projekt werden mit „mehrere[n] hundert Millionen“ [[Euro]] angegeben.<ref>Ulrich Paul: ''[https://www.berliner-zeitung.de/berlin/kurfuerstendamm-plaene-fuer-neubebauung-des-gloria-palastes-praesentiert-30114504 Kurfürstendamm – Pläne für Neubebauung des Gloria-Palastes präsentiert].'' In: ''[[Berliner Zeitung]]'' vom 2. Mai 2016, abgerufen am 26. März 2019.</ref> Die Arbeiten verzögerten sich jedoch, weil die Gestaltung des Neubaus und das Nebengebäude der Gesamtsituation dem [[Baukollegium]] nicht angemessen erschien. Insbesondere seien die baulichen Anschlüsse an die Nachbarhäuser, die auf dem Dach projektierte Technik nicht in die Architektur integriert und die reale Teilung der beiden Häuser nicht deutlich gewesen, da es nur einen Eingang geben sollte.<ref>Matthias Vogel: ''[https://www.berliner-woche.de/wilmersdorf/c-bauen/architekten-muessen-nachsitzen-neubau-fuer-gloria-palast-verzoegert-sich_a131620 Architekten müssen nachsitzen. Neubau für Gloria-Palast verzögert sich.]'' Bei: ''[[Berliner Woche|berliner-woche.de]]'', 1. September 2017, abgerufen am 26. März 2019.</ref> Im Oktober 2017 wurde der geänderte Entwurf mit deutlicher Fassadentrennung beider neuen Gebäude sowie einer Rückstaffelung des obersten Geschosses für die notwendige Gebäudetechnik vom Baukollegium angenommen. Oberirdisch sind je fünf Geschosse vorgesehen, unterirdisch entstand eine [[Tiefgarage]]. In den drei unteren Geschossen stehen rund 11.000&nbsp;m² [[Nutzfläche]] für mehrere [[Einzelhandel]]sbetriebe bereit, die oberen enthalten Büroräume. Im Mai 2018 erfolgte der [[Spatenstich|erste Spatenstich]] für den Neubau.<ref>Cay Dobberke: [https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-charlottenburg-spatenstich-fuer-gloria-berlin-gesetzt/21241868.html ''Spatenstich für Gloria Berlin.''] In: ''tagesspiegel.de'', 3. Mai 2018, abgerufen am 27. März 2019.</ref>
 
== Literatur ==
* Oscar Bie (Hrsg.): ''Vom Romanischen Haus zum Gloria-Palast.'' o. O. (Berlin) 1926.
 
* ''Der „Gloria-Palast“ in Berlin.''. In: ''[[Bauwelt (Zeitschrift)|Bauwelt]]'' 47, Jahrgang 1953, Heft 47, S.&nbsp;927–929.
* Hans-Jürgen Tast: ''Kinos in den 1980ern. Beispiel: Berlin/West'' (=&nbsp;''Kulleraugen'' 35). Kulleraugen, Schellerten 2008, ISBN 978-3-88842-035-1.
* Ditta Ahmadi: ''Lichtspielhäuser.'' In: ''[[Berlin und seine Bauten.'']], Band 5:, ''Bauwerke für Kunst, Erziehung und Wissenschaft.'', Teil A:, ''Bauten für die Kunst.'' Ernst & Sohn, Berlin u.&nbsp;a. 1983, ISBN 3-433-00944-9, insbesondere S.&nbsp;167–169 und S.&nbsp;190.
* Norbert Huse (Hrsg.): ''verloren. gefährdet. geschützt. Baudenkmale in Berlin. Ausstellung im ehemaligen Arbeitsschutzzentrum Berlin-Charlottenburg. 7. Dezember 1988 bis 5. März 1989'', hierin: S.&nbsp;313–315.
* Zentrum am Zoo Geschäftsbauten AG (Hrsg.): ''Vom Filmpalast zum Kinozentrum Zoo-Palast.'', hrsgg. vom Zentrum am Zoo Geschäftsbauten AG, Berlin 1983, hierin: S.&nbsp;27–40.
* Ditta Ahmadi: ''Lichtspielhäuser.'' In: ''Berlin und seine Bauten.'' Band 5: ''Bauwerke für Kunst, Erziehung und Wissenschaft.'' Teil A: ''Bauten für die Kunst.'' Ernst, Berlin u.&nbsp;a. 1983, ISBN 3-433-00944-9, insbesondere S.&nbsp;167–169 und 190.
* Heinz Frick: ''Mein Gloria-Palast. Das Kino vom Kurfürstendamm.'' Universitas, München 1985, ISBN 3-8004-1119-9. ([http://www.fernsehmuseum.info/heinz-frick-biografie-00.html online])
* ''Vom Filmpalast zum Kinozentrum Zoo-Palast'', hrsgg. vom Zentrum am Zoo Geschäftsbauten AG, Berlin 1983, hierin: S.&nbsp;27–40.
* Norbert Huse (Hrsg.): ''verloren.Verloren, gefährdet., geschützt. Baudenkmale in Berlin.'' (zur Ausstellung im ehemaligen Arbeitsschutzzentrum Berlin-Charlottenburg., 7. Dezember 1988 bis 5. März 1989''.) Argon-Verlag, hierin:Berlin 1988, ISBN 3-87024-131-4, S.&nbsp;313–315.
* ''Der „Gloria-Palast“ in Berlin''. In: ''[[Bauwelt (Zeitschrift)|Bauwelt]]'' 47, 1953, S.&nbsp;927–929.
* Hans-Jürgen Tast: ''Kinos in den 1980ern. Beispiel: Berlin/West'' (=&nbsp;''Kulleraugen'', 35). Kulleraugen, Schellerten 2008, ISBN 978-3-88842-035-1.
 
== Weblinks ==
 
{{Commonscat|Gloria-Palast (Berlin)}}
* Karin Berkemann: [http://www.moderne-regional.de/wenig-glanz-fuers-gloria/ Karin Berkemann: ''Wenig Glanz fürs Gloria.'',] in:auf ''moderneREGIONAL'', abgerufen am 24. Januar 2016]
* [http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/bezirk/lexikon/gloriapalast.html ''Ehemaliger Goria Palast, Gloria Galerie.''] beiauf www.''berlin.de''
* [http://www.kinokompendium.de/gloria_palast_gloriette_kino_berlin.htm ''Gloria Palast & Gloriette.''] auf www.''kinokompendium.de''
* [https://www.rbb888.de/themen/bauzombies-in-berlin0/charlottenburg-wilmersdorf/der-ehemalige-gloria-palast.html ''Der ehemalige Gloria-Palast''.] auf ''rbb888.de''
* {{LDLBerlin|09096283}}
* Armin Arents: [https://www.menschenundmedien.net/kulturanalyse/linker-kultursenator-%C3%BCbergibt-gloria-palast-dem-henker/ ''Linker Kultursenator Klaus Lederer übergibt Gloria-Palast dem Henker.''] auf ''menschenundmedien.net'', Januar 2018
* Armin Arents: [https://www.menschenundmedien.net/literatur-theater-film-rezensionen/gloria-palast-erneute-kino-hinrichtung-am-kurf%C3%BCrstendamm/ ''Erneute Kinohinrichtung am Kurfürstendamm. Gloria-Palst fiel dem Fallbeil des linken Kultursenators zum Opfer.''] auf ''menschenundmedien.net'', Januar 2018
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Coordinate |NS=52/30/17/N.504422 |EW=13/20/8/E.333025 |type=landmark |region=DE-BE}}
 
[[Kategorie:Baudenkmal in Berlin]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1920er Jahren]]
[[Kategorie:Zerstört in den 1940er Jahren]]
[[Kategorie:Zerstört im Zweiten Weltkrieg]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1950er Jahren]]
[[Kategorie:Zerstört in den 2010er Jahren]]
[[Kategorie:Kinogebäude in Berlin]]
[[Kategorie:Kurfürstendamm]]