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{{Dieser Artikel|behandelt das Holz der Fichten,. fürZu denweiteren MathematikerBedeutungen siehe [[GregorFichtenholz Michailowitsch Fichtenholz(Begriffsklärung)]] siehe dort.}}
{{Infobox Holz
| Name = Fichtenholz
| Bild = [[Datei:Wood picea abies.jpg|centerzentriert|250px|Fichtenholz]]
| Baumarten = [[Gemeine Fichte]], [[Sitkafichte]] und andere
| Herkunft = Europa, Asien, Nordamerika
| Farbe = weiß bis gelblich-weiß; gelblich-braun (Nachdunklung)
| Rohdichte Mittelwert = 470800{{nnbsp}}kg/m<sup>3</sup>{{nnbsp}}(p<sub>grün</sub>),<br />470{{nnbsp}}kg/m<sup>3</sup>{{nnbsp}}(p<sub>12…15</sub>)
| Rohdichte Grenzwerte = 300–640700–850{{nnbsp}}kg/m<sup>3</sup>{{nnbsp}}(p<sub>grün</sub>),<br />330–680{{nnbsp}}kg/m<sup>3</sup>{{nnbsp}}(p<sub>12…15</sub>)
| Axiales Schwindmass = 0,3 %
| Radiales Schwindmass = 3,6 %
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| radiale Quellung = 0,19 %
| tangentiale Quellung = 0,36–0,39 %
| Biegefestigkeit = 6880&nbsp;N/mm<sup>2</sup><ref name="DIN 68364">nach ''DIN 68364 – Kennwerte von Holzarten – Rohdichte, Elastizitätsmodul und Festigkeiten.'' Mai 20052003.</ref>
| Druckfestigkeit = 4045&nbsp;N/mm<sup>2</sup><ref name="DIN 68364" />
| Zugfestigkeit = 8095&nbsp;N/mm<sup>2</sup><ref name="DIN 68364" />
| Brinellhärte =
| Wärmeleitfähigkeit = 0,1&nbsp;W/(m·K)<ref>{{Literatur |Autor=Peter Niemz |Titel=Untersuchungen zur Wärmeleitfähigkeit ausgewählter einheimischer und fremdländischer Holzarten |Sammelwerk=Bauphysik 29 |Band=29 |Nummer=4 |Verlag=Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG |Ort=Berlin |Datum=2007 |Seiten=311–312 |DOI=10.1002/bapi.200710040}}</ref>
| Wärmeleitfähigkeit =
| Brennwert = 20,2 MJ/kg<ref>Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann, Hermann Hofbauer (Hrsg.): ''Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren.'' Springer Verlag, 2. Auflage, 2009, ISBN 9783540850946, S. 360.</ref>
}}
Als '''Fichtenholz''' wird das [[Holz]] der [[Fichten]] (Gattung ''Picea'') bezeichnet, das wie bsp. auch [[Tannenholz|Tannen-]], [[Kiefernholz|Kiefern-]] oder [[Lärchenholz]] zu den [[Nadelholz|Nadelhölzern]] gehört. In Europa und großen Teilen Nordasiens wird unter dieser Bezeichnung fast ausschließlich das Holz der [[Gemeine Fichte|Gemeinen Fichte]] (''Picea abies'') bezeichnet, in Nordamerika spielt vor allem das Holz der [[Sitkafichte]] (''P. sitchensis'') eine wichtige Rolle. International gibt es eine Reihe weiterer Arten, deren Holz für unterschiedliche Nutzungen verwendet wird.
 
Aufgrund der Bedeutung des Fichtenholzes wird die Gemeine Fichte häufig als ''Brotbaum'' der mitteleuropäischen Forstwirtschaft bezeichnet.<ref>Siege bsp. [ {{Webarchiv |url=http://www.forstgarten.at/rat03.htm |text=Aufforstungsratgeber der Steirischen Landesforstgärten: Baumartenwahl]. |wayback=20070320102149 |archiv-bot=2018-04-09 22:33:49 InternetArchiveBot}}</ref> In Deutschland, speziell in Westdeutschland, hat die Fichte einen Anteil von über 30&nbsp; % an der Gesamtwaldfläche mit über 3 Mio.&nbsp;ha Fläche. Dabei liegen die Hauptvorkommen vor allem in den Höhenlagen der [[Alpen]] und der Mittelgebirge. Zum Anwendungsspektrum gehört vor allem die Verwendung als Bau- und Konstruktionsholz, Verpackungsholz, Grundstoff verschiedener Holzwerkstoffe (Mehrschicht-, OSB- und Spanplatten), zur [[Papier]]- und [[Zellstoff]]herstellung, als Bau- und Möbelholz für den Innenbereich sowie die Nutzung als [[Brennholz]]<ref>Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.&nbsp;V.: ''Holzarten-ABC: Fichte.'' abgerufen am 3. April 2020 unter https://www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/holz-abc/fichte/</ref>.
 
== Bezeichnungen ==
Eine andere Bezeichnung für das Holz der Europäischen Fichte ist ''Rottanne'' aufgrund der im Vergleich zum [[Tannenholz]] rötlicheren Färbung. Fichtenholz aus Skandinavien, Russland und Polen wird zudem als ''Nordische Fichte'' bezeichnet. In Baumärkten wird Fichtenholz als Mischsortiment „Weißholz“ mit Tannenholz verkauft. Neben diesen Bezeichnungen existieren Namen, die sich von der Wuchsform der Fichte ableiten und auf entsprechende Eigenschaften des Holzes schließen lassen. Die Namen ''Kammfichte'', ''Plattenfichte'' und ''Bürstenfichte'' beziehen sich dabei auf die Verzweigung der Seitenäste. Im Hochgebirge tritt die ''[[Haselfichte]]'' als besondere Wuchsform auf, ihr Holz ist für Klangkörper im Instrumentenbau beliebt.
 
== Eigenschaften ==
Fichten wachsen im Bestand auffallend gerade mit einem vollholzigen und zylindrischen Stamm mit wenigen Ästen in den unteren Bereichen. Die astfreien Stammlängen erreichen hier bis zu 25 Metern bei einer Gesamthöhe des Baumes von bis zu 60 Metern, der Durchmesser beträgt 0,4 bis 1,2 Meter, maximal kann er bis etwa 2 Meter erreichen. Im Freistand werden die Bäume voluminöser mit deutlich größerer Ästigkeit. Das Holz ist hell weißlich bis gelb-weißlich mit seidigem Glanz, wobei sich [[Kernholz|Kern-]] und [[Splintholz]] farblich nicht voneinander unterscheiden. Unter dem Einfluss von Licht dunkelt es nach und nimmt einen gelblichbraunen Ton an. Die Jahrringe setzen sich deutlich voneinander ab, wobei sich die Färbung vom hellen [[Frühholz]] zum dunklen [[Spätholz]] kontinuierlich ändert, die Jahrringgrenzen sind deutlich ausgeprägt. Fichtenholz besitzt wie andere Nadelhölzer mit Ausnahme der Tannen auffällige [[Harzkanal|Harzkanäle]] und Harzgallen, wodurch sich das Holz makroskopisch von diesem durch eine helle Punktierung im Querschnitt unterscheiden lässt. Ein weiterer Unterschied kann gelegentlich aus der AststellungenAststellung abgeleitet werden: Während die Äste der Tanne in der Regel waagerecht aus dem Holz ragen und entsprechend runde Astmarken hinterlassen, sind die der Fichte schräg und die Marken entsprechend oval.
 
[[Datei:PinusSylvestris&PiceaAbies-comparingWood.JPG|miniaturmini|Kiefern- und Fichtenholz im Vergleich: Die beiden linken Bretter sind aus Kiefernholz während das rechte aus Fichtenholz besteht.]]
Fichtenholz ist sehr weich mit einer mittleren [[Rohdichte]] von 470 kg/m<sup>3</sup> bei 12–15 % Feuchtegehalt. Mit zunehmender Jahrringbreite (und damit zusammenhängend einem relativ geringeren Spätholzanteil) nimmt die Dichte ab, die mechanischen Eigenschaften werden dadurch ebenfalls schlechter – bei Bauschnittholz sind entsprechend nur Fichtenhölzer mit Jahrringbreiten von 4 bis 6 Millimeter zugelassen (DIN 4074-1).<ref>nach ''DIN 4074-1 – Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit – Teil 1: Nadelschnittholz.'' Dezember 2008.</ref> Die mechanischen Eigenschaften des Holzes sind für die geringe Dichte sehr gut, wodurch es als Bau- und Konstruktionsholz nutzbar ist. Unbehandelt ist Fichtenholz allerdingswenig nurbeständig, wenigwenn witterungsbeständiges ständigem Wechsel zwischen feucht und beitrocken Bodenkontaktausgesetzt wird. Deshalb wird es bei Bodenkontakt schnell abgebaut,. fürFür die VerwendungDauerhaftigkeit im Außenbereich mussist es entscheidend, dass das Holz entsprechendabtrocknen kann und vor allem die Stirnflächen vor Wasser geschützt sind ([[konstruktiver Holzschutz]]). Andernfalls muss das Holz mit chemischen [[Holzschutzmittel]]n behandelt werden. Zugleich hat das Holz nur eine vergleichsweise niedrige [[Tränkfähigkeit]], die Holzfeuchten von mehr als 20 % und damit verbundenen Pilzbefall bei behandeltem Holz verhindert. Die Bearbeitung des Holzes durch Sägen, Hobeln, Fräsen und andere Techniken ist problemlos möglich, auch die Verbindung durch Schrauben und Nägel sowie durch Leim ist problemlos, nur Stämme mit größerer Ästigkeit, Harztaschen und [[Reaktionsholz]] können sich nachteilig auswirken. Auch Anstriche, Lasuren und Beizen sind ohne Aufwand anwendbar. Durch Ölung (z.b Leinöl) wird das Holz nur geringfügig dunkler.
 
== Verwendung ==
=== Stoffliche Nutzung ===
Als Schnittholz wird Fichtenholz in der Regel gemeinsam mit Tannenholz als Mischsortiment Fichte/Tanne gehandelt und verwendet; beide Hölzer sind in ihren Eigenschaften sehr ähnlich. Dabei wird Fichtenholz in Form von [[Rundholz]], [[Schnittholz]] wie Balken, Brettern und Brettschichthölzern und als [[Furnier]]holz verarbeitet. Zugleich ist es das wichtigste Holz für die Herstellung von [[Holzwerkstoff]]en wie [[Sperrholz]], [[Leimholz]], [[Spanplatte]]n und [[Faserplatte]]n.
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Datei:Fichte_Leimholz_2009Fichte Leimholz 2009.jpg|Fichten-Leimholz
Datei:Fichte Dreischichtplatte 2009.jpg|Fichten-Schichtholz
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Als Bau- und Konstruktionsholz wird Fichtenholz nahezu überall eingesetzt, sowohl im Innenausbau wie auch bei Außenanwendungen. Es findet entsprechend Verwendung im Hausbau für [[Dachstuhl|Dachkonstruktionen]], für Holzverkleidungen, Geländer, Treppen, Skelettkonstruktionen für Wände und Decken, Fußböden, Fenster, Türen und Tore. Im Möbelbau wird Fichtenholz sowohl massiv wie auch in Form von Holzwerkstoffen als [[Blindholz]] und Hauptholz für einfache Möbel eingesetzt. Hinzu kommen eine Reihe weiterer Verwendungszwecke wie Leitern, Betonschalbretter, Holzpflasterungen, Zäune, Pfähle, Spielgeräte und viele mehr. Im Verpackungsbereich dient Fichtenholz dem Bau von Kisten, Paletten und auch der Herstellung von [[Holzwolle]]. Als Spezialanwendung findet gleichmäßig gewachsenes Fichtenholz oder Holz der ''[[Haselfichte]]'' aus dem Hochgebirge Verwendung als [[Klangholz (Musikinstrumentenbau)|Klangholz]] für [[Decke (Saiteninstrument)|Decken]] von Zupf- und Streichinstrumenten sowie als [[Resonanzkörper|Resonanzboden]] für Tasteninstrumente.
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== Literatur ==
* {{Literatur
* {{Literatur|Autor=D. Grosser, W. Teetz|Titel=Fichte|Sammelwerk=Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung)|Verlag=Informationsdienst Holz, Holzabsatzfond – Absatzförderungfonds der deutschen Forst- und Holzwirtschaft|Ort=Bonn|Jahr=1998|ISSN=0446-2114}}
|Autor=D. Grosser, W. Teetz
* [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-89492 Rosenthal, M.; Bäucker, E. (2012): ''Zur Anatomie des Fichtenholzes. Rasterelektronenmikroskopische Bildtafeln.'']
|Titel=Fichte
|Sammelwerk=Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung)
* {{Literatur|Autor=D. Grosser, W. Teetz|Titel=Fichte|Sammelwerk=Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung)|Verlag=Informationsdienst Holz, Holzabsatzfond – Absatzförderungfonds der deutschen Forst- und Holzwirtschaft|Ort=Bonn|Jahr=1998|ISSN=0446-2114}}
|Ort=Bonn
|Datum=1998
|ISSN=0446-2114}}
* [httphttps://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-89492 Rosenthal, M.; Bäucker, E. (2012): ''Zur Anatomie des Fichtenholzes. Rasterelektronenmikroskopische Bildtafeln.'']
 
[[Kategorie:Holzart]]