[go: nahoru, domu]

Firnisglänzendes Sichelmoos

Art der Gattung Hamatocaulis
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Dezember 2007 um 12:07 Uhr durch Fabelfroh (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Glänzende Krückstock (oder auch Glänzendes Sichelmoos) Hamatocaulis vernicosus (Syn. Drepanocladus vernicosus) ist ein äußerst seltenes, bedeutsames, stark gefährdetes Moos, welches in der FFH-Richtlinie der EU im Anhang 2 aufgeführt wird.

Hamatocaulis vernicosus

Drepanocladus aduncus

Systematik
Klasse: Laubmoose (Bryopsida)
Unterklasse: Echte Laubmoose (Bryidae)
Ordnung: Hypnales
Familie: Amblystegiaceae
Gattung: Drepanocladus
Art: Hamatocaulis vernicosus
Wissenschaftlicher Name
Hamatocaulis vernicosus

Erkennungsmerkmale

Die mittelkräftigen Pflanzen bilden lockere bis mäßig dichte, grünlich bis gelblichbraune Rasen. Oft bildet es sehr kleinflächige Bestände. Die aufsteigenden Stämmchen sind ziemlich regelmäßig beastet. Im Querschnitt des Stämmchens ist kein Zentralstrang zu erkennen. Zudem ist die Epidermis, im Gegensatz zu den anderen Arten der Gattung, rötlich gefärbt. Auch die Zellen im Übergang zur Blattansatzstelle sind rötlich verfärbt. Die stark einseitswendigen, hohlen, faltigen, dem Stämmchen anliegenden und nicht herablaufenden Blätter weisen eine deutlich rot gefärbte Basis auf. Die einfache Blattrippe reicht gewöhnlich bis zur Blattmitte. Es sind keine Blattflügelzellen ausgebildet. Die wurmförmigen, prosenchymatischen Laminazellen sind etwa 50 bis 70 µm lang und 2,5 bis 4 µm breit. Die langen Seten tragen kurz-zylindrische, gebogene Kapseln, die etwa 14 bis 18 µm große Sporen hervorbringen. Eine Sporenreife erfolgt jedoch sehr selten während der Sommermonate.

Vorkommen

Hamatocaulis vernicosus besiedelt basenreiche, oft jedoch kalkarme, lichte bis mäßig beschattete, feuchte bis nasse Stellen in oligo- bis mesotrophen Nieder-, Zwischen- und Quellmooren. Sekundärstandorte sind auf degeneriertem Torf oder in Schwingrasen. Typische Begleitmoose sind Campylium stellatum, Drepanocladus intermedius oder Tomenthypnum nitens. Generell ist es auch zusammen mit Carex appropinquata, Carex diandra oder Carex rostrata zu finden. Das Moos kommt in Teilen Asiens, in Europa (hier vor allem in den nördlichen Teilen und in Gebirgen), in Nord-Afrika und Nord- und Mittelamerika vor. Es ist besonders durch Nährstoffeinträge, Melioration, Düngung und Trockenlegung bedroht. In Deutschland wird es auf der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft. In Mecklenburg-Vorpommern sind nur 2 Fundorte bekannt.

Quellen

Commons: Hamatocaulis vernicosus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien