[go: nahoru, domu]

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
(17 dazwischenliegende Versionen von 13 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1:
Als '''Hochfesterhochfester Beton''' werden in den Normen [[Beton]]e ab einer [[Druckfestigkeit|ZylinderfestigkeitZylinderdruckfestigkeit]] von ungefährgrößer 50 N/mm² bis 60einschließlich 100 N/mm² (C 100/115) klassifiziert. Der erste im [[Eurocode 2]] genormte hochfeste Beton ist ein C55/67, der eine charakteristische Zylinderdruckfestigkeit von mindestens 55 N/mm² erreichen muss.
 
== Wasserzementwert ==
Die hochfesten Betone zeichnen sich durch ein dichtes und homogenes Gefüge mit einem geringen Kapillarporenanteil aus. In der Betonrezeptur unterscheiden sie sich vom Normalbeton vor allem durch einen geringeren [[Wasserzementwert]]. BeiIn normalfesten Betonen beträgt die Wasserzugabe in der Regel das 0,5- bis 0,7-fache der Zementmasse. Diese Relation wird bei hochfesten Betonen auf Werte zwischen 0,35 und 0,25 reduziert. Somit enthält hochfester Beton weniger Wasser, als zur vollständigen [[Hydratation]] des [[Zement]]es notwendig ist (w/z  ~  0,40). Außerdem ist nur wenig ungebundenes Wasser im Zementstein vorhanden, das die Bildung von Kapillarporen hervorruft. Darüber hinaus ist unhydratisierter Zementklinker als hochfester "Zuschlag"„Zuschlag“ vorhanden, der einen optimalen Verbund zum umgebenden hydratisierten Zementstein aufweist.
 
[[BildDatei:Abbinden-NSC.png|thumbmini|hochkant=1.4|Hydratation normalfesten Betons]]
 
== Fließmittel ==
Unter dem Aspekt einer baustellengerechten Verarbeitbarkeit sind niedrige Wasserzementwerte nur durch den Einsatz von leistungsfähigen [[Fließmittel]]n möglich. Die Wirkung der Fließmittel beruht auf einer Verteilung der Zementagglomerate und einer Art Schmierwirkung. Da die Zugabe von Mikrosilika den Frischbeton versteift und eine „klebrige”„klebrige“ Konsistenz erzeugt, ist der fließfähige Konsistenzbereich (KF) bzw. die Ausbreitmaßklasse F4 mit einem [[Ausbreitversuch|Ausbreitmaß]] von mehr als 49  cm anzustreben.
 
[[BildDatei:Abbinden-HSC.png|thumbmini|hochkant=1.4|Hydratation hochfesten Betons mit Silika]]
 
== [[Silika]] ==
Die höheren Betonfestigkeiten werden neben dem niedrigen w/z-Wert vor allem durch die Beimengung feinster Zusatzstoffe erzielt. Üblicherweise wird deshalb bei der Herstellung von hochfesten Betonen [[Silikastaub]] zugegeben. Die Silikapartikel sind ca.rund 30 bis 100  mal kleiner als die Zementkörner und bestehen nahezu vollständig aus [[amorph]]em [[Siliciumdioxid]], das bei der Herstellung von Siliziummetallen und [[Ferrosilicium]] entsteht und mittels Elektrofiltern aus den Rauchgasen gewonnen wird.
Die festigkeitssteigernde Wirkung des Mikrostaubs ist durch drei Ursachen zu erklären:
* Aufgrund ihrer Gestalt und Größe sind die Silikapartikel in der Lage, einen Teil des Porenraumes zwischen den Zementkörnern auszufüllen. Damit wird die wegen der dispergierenden Wirkung der Fließmittel bewirkte Gefügeverdichtung des Zementsteins noch einmal deutlich gesteigert und eine höhere Dichte erreicht (Mikrofüllereffekt).
* Zusätzlich zur Zementhydratation läuft eine [[Puzzolanische Reaktion|puzzolanische Sekundärreaktion]] zwischen dem bei der Zementhydratation entstehendem [[Calciumhydroxid]] <math> Ca(OH)_2 </math> und dem Silikastaub <math> SiO_2 </math> ab. Hierbei wird Calciumsilikathydrat <math> CSH </math> gebildet, das gegenüber den Ausgangsstoffen eine höhere Festigkeit aufweist.
* Eine wichtige Ursache ist außerdem die deutliche Verbesserung der Mikrostruktur in der Verbundzone zwischen Zementstein und Zuschlag. Der Grund ist eine Reduzierung des [[Calcium]]- und [[Ettringit]]&shy;gehaltes in der Kontaktzone. Dies lässt sich auch an den Bruchflächen von hochfesten Betonprüfkörpern erkennen. Die Flächen sind relativ glatt, der Bruch erfolgt nicht wie bei normalfestem Beton um die [[Betonzuschlag|Zuschläge]] herum, sondern durch die Zuschläge hindurch.
 
DerHauptsächlich trägt der verbesserte Verbund zwischen Zuschlag und Matrix trägt im Wesentlichen zur Festigkeitssteigerung bei, die puzzolanische Sekundärreaktion nur zu ca.etwa 20 % &nbsp;Prozent.
 
== Zemente mit großer Mahlfeinheit ==
 
In hochfesten Betonen finden auch Zemente Verwendung, die weitaus feiner als auf die üblichen 3200 bis 3500 [[Blaine (Zement)|Blaine]] des [[Zement|PortlandzementPortlandzementes]]es Pz35 aufgemahlen sind und Werte um 5000 bis 5500 Blaine aufweisen können. Diese Feinstzemente sind aufgrund ihrer großen spezifischen Oberfläche äußerst aufwendig herzustellen; sie verbrauchen erheblich mehr Energie zu ihrer Aufmahlung und lassen sich nicht mit jeder beliebigen Art Zementmühlen herstellen. Sie stellen auch besondere Anforderungen an das Trennverfahren ([[Trennverfahren (Verfahrenstechnik)|SeparationTrennverfahren]] (Separation) und die hierfür verwendeten Maschinen ([[Sichter (Apparat)|Sichter]]). Außerdem sind an die Lagerung erhöhte Anforderungen gestellt, um die hohe spezifische Oberfläche auch über die Lagerdauer erhalten zu können.
 
== Geschichte ==
 
Bereits Anfang der fünfziger1950er Jahre schaffte es [[Otto Graf (Bauingenieur)|Otto Graf]], Betone mit einer Druckfestigkeit von 75 &nbsp;N/mm² herzustellen. Mit einem w/z-Wert von 0,32, [[Basalt]]&shy;zuschlägen sowie mit niedrigen Temperaturen und unter Druck erhärtet wurden Mitte der sechziger1960er Jahre durch K.[[Kurt Walz]] im Labor Festigkeiten bis 140 &nbsp;N/mm² erreicht. Den Durchbruch für die Herstellung von hochfestem Ortbeton brachte aber erst die Entdeckung des Silika als Betonzusatzstoff und die Entwicklung von Hochleistungsverflüssigern in den siebziger1970er Jahren. Die Erstanwendung in Deutschland erfolgte 1990 mit einem B &#8239;85 bei dem Hochhaus [[Trianon (Frankfurt am Main)|Trianon]] in Frankfurt. Weitere Erfahrungen liegen 2008 bezüglich der Anwendung von hochfestem Beton bei Brückenbauten und Bodenplatten nach [[Wasserhaushaltsgesetz]] vor.
 
== Weblinks ==
* {{Internetquelle
[ |url=http://www.vdz-online.de/fileadmin/gruppen/vdz/3LiteraturRecherche/Zementmerkblaetter/B16.pdf Hochfester Beton / Hochleistungsbeton] (PDF-Datei; 116&nbsp;kB)
|titel=Hochfester Beton / Hochleistungsbeton
|titelerg=Zement-Merkblatt Betontechnik B16 10.2002
|hrsg=Bauberatung Zement
|format=PDF; 116&nbsp;kB
|zugriff=2017-01-21}}
 
[[Kategorie:Betonart nach Eigenschaften]]