[go: nahoru, domu]

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[[Datei:Einweihung des Hans-Knipp-Wegs.jpg|mini|Einweihung des Hans-Knipp-Wegs im Toni-Steingass-Park in Köln-Nippes durch die Bezirksbürgermeisterin Dr. Diana Siebert am 3. Juli 2024]]
'''Hans Rudolf Knipp''' (* [[10. Mai]] [[1946]] in [[Köln-Mülheim]]; † [[2. Dezember]] [[2011]] in [[Altenkirchen (Westerwald)|Altenkirchen]], [[Westerwald]]<ref>[https://www.ksta.de/tod-musikszene-trauert-um-hans-knipp-11851356 ''Musikszene trauert um Hans Knipp'']. Matthias Pesch, Norbert Ramme. In: ksta.de vom 5. Dezember 2011, abgerufen am 11.&nbsp;Dezember 2017</ref>) war ein deutscher [[Komponist]] und [[Textdichter]] in [[Kölsch (Sprache)|Kölner Mundart]]. Er schrieb unter anderem mehr als 100150 Titel für die [[Bläck Fööss]], darunter ''[[Mer losse d’r Dom en Kölle]]'', und [[Evergreen]]s wie ''[[Mir schenke dä Ahl e paar Blömcher]]'' und [['Ne'Ene Besuch imem Zoo]]''.
 
== WerdegangLeben ==
Knipp, der in [[Köln-Mauenheim]] aufwuchs, war Schüler des [[Humboldt-Gymnasium Köln|Kölner Humboldt-Gymnasiums]], das er 1963 ohne Schulabschluss verließ. Er begann dann zunächst eine Lehre als [[Kaufmann im Groß- und Außenhandel|Großhandelskaufmann]] und später als [[Werbefotografie|Werbefotograf]]. Beide Ausbildungen brach er nach jeweils zwei Jahren ab. In der Folgezeit nahm er Jobs als Auslieferungsfahrer und Lagerarbeiter an.
 
Zur selben Zeit begann er, in seiner Freizeit Lieder zu schreiben. Als Grundlage diente ihm ein halbjähriger Gitarrenunterricht, den er noch zu Schulzeiten absolviert hatte. Die fertigen Lieder nahm er mit einem [[Kassettenrekorder]] auf, wobei er seinen Gesang mit der Gitarre begleitete. Die Aufnahmen bot er in den folgenden Jahren verschiedenen Musikverlagen und Plattenfirmen an. 1968 gelang ihm erstmals ein erfolgreicher Vertragsabschluss mit dem Titel ''Mir schenken dä Ahl e paar Blömcher''.<ref>Glave 2012, S.&nbsp;7–8</ref> Ab 1972 arbeitete er freiberuflich als Texter und Komponist.<ref>{{Internetquelle |url=https://gerig.de/de/hans-knipp/ |titel=Hans Knipp |hrsg=Musikverlage [[Hans Gerig]] KG |datum=2013-11-15 |zugriff=2019-01-13 |kommentar=Autorenprofil}}</ref>
{{Belege fehlen|Enthielt mindestens eine Fehlinformation, weitere nicht ausgeschlossen.}}
 
Knipp, der mit seinen Kompositionen nicht reich wurde, lebte zuletzt in Altenkirchen im [[Westerwald]]. Dort starb er im Dezember 2011 an Herzversagen.<ref name="baltes">Gisbert Baltes, [https://books.google.de/books?id=hrt0XYV_zTEC&pg=PT61&dq=hans+knipp&hl=de&sa=X&ei=N1MYU5N-xM6yBpWDgLAG#v=onepage&q=hans%20knipp&f=false ''Rheinland''], 2012, o. S.</ref> Er wurde im Ruhewald bei [[Steimel]] beigesetzt.<ref>Glave 2011, S.&nbsp;11</ref>
1956 brachte Knipp sich selbst das Gitarrespielen bei, als er Schüler des [[Humboldt-Gymnasium Köln|Kölner Humboldt-Gymnasiums]] war. Ohne Schulabschluss verließ er das Gymnasium und erkannte danach, dass er sich an beruflich bedingte feste Arbeitszeiten nicht gewöhnen konnte.
 
== Künstlerisches Werk ==
Mit von der Tante geliehenen 250 DM kaufte er sich ein Tonbandgerät, auf dem er seine ersten gitarrenbegleiteten Kompositionen aufnahm. Diese bot er 1967 dem Kölner [[Musikverlag]] ''Hans Gerig'' an. Dort traf er auf den angestellten Komponisten [[Heinz Korn]], der ihm riet, hiermit die Plattenfirma ''Cornet Records'' von [[Musikproduzent]] [[Heinz Gietz]] aufzusuchen. Diese entschied sich für den Titel ''Mir schenke dä Ahl e paar Blömcher'', der im Dezember 1969 im Original von Wolfgang Vaupel auf den Markt kam (Cornet #3083). Erst die im Januar 1970 von [[Lotti Krekel]] ebenfalls bei Cornet Records (#3146) veröffentlichte [[Coverversion]] sorgte für größere Verbreitung. Cornet-Tontechniker [[Wolfgang Hirschmann (Musikproduzent)|Wolfgang Hirschmann]] erkannte das Potenzial von ''Ne Besuch em Zoo'', das im Dezember 1969 für [[Horst Muys]] im Duett mit Krekel zum ersten Verkaufserfolg mit über 100.000 Exemplaren innerhalb eines Zeitraumes von drei Monaten wurde.
=== Zusammenarbeit mit den Bläck Fööss ===
Zum Hauptabnehmer seiner Kompositionen über das kölsche Milieu, die rheinische Mentalität und mit Blick hinter die Kulissen des kleinbürgerlichen Alltags<ref>{{Internetquelle |autor=Herbert Hoven |url=https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/erlebtegeschichten/knipphans100.html |titel=Er ließ den Dom in Kölle und die Buure tanzen |werk=Erlebte Geschichten |hrsg=[[WDR 5]] |datum=2010-09-05 |zugriffabruf=2019-01-06|kommentar=verfügbar bis 30. Dezember 2099}}</ref> wurde mit über 100150 Titeln die Kölner Mundartgruppe [[Bläck Fööss]], zu der erstmals 1970 ein Kontakt über Hartmut Priess entstand,<ref>Tommy Engel, [httphttps://books.google.de/books?id=j2ckAQAAMAAJ&q=hans+knipp&dq=hans+knipp&hl=de&sa=X&ei=0FUYU72dK4SGtAbtg4GQDA&ved=0CD4Q6AEwAzgK ''Engel, Bengel, Botzestengel''], 1991, S. 103.</ref> als diese noch unbekannt war. Auch sie kam 1971 zum Cornet-Label, nachdem ihre erste Single bei [[Electrola]] erfolglos geblieben war. Seine erste Komposition für die Gruppe, ''Mir drinken us einer Fläsch'', wurde die A-Seite ihrer 1971 erschienenen zweiten Single. Knipp verfasste mit ''[[Mer losse d’r Dom en Kölle]]'' im Jahr 1973 eine der Hymnen des kölschen Karnevals. Ursprünglich als Kritik an der Sanierungspolitik der Stadt Köln gedacht, wird das Stück häufig auch als Hommage an den [[Kölner Dom]] interpretiert. In ''Lange Samstag en d’r City'' aus dem Jahr 1977 singt die Gruppe über das Erlebnis eines verkaufsoffenen Samstags mit Kleinkindern. Bei seinen Titeln für die Bläck Fööss ließ er sich weiterhin von der künstlerischen Vielfalt dieser Band leiten (z.&nbsp;B. ''Buuredanz'', ''Ming eetste Fründin'', ''Mer bruche keiner'', ''Unsere Stammbaum'').
 
Seine erste Komposition für die Gruppe, ''Mir drinken us einer Fläsch'', wurde die A-Seite ihrer 1971 erschienenen zweiten Single. Knipp verfasste mit ''[[Mer losse d’r Dom en Kölle]]'' im Jahr 1973 eine der Hymnen des kölschen Karnevals. Ursprünglich als Kritik an der Sanierungspolitik der Stadt Köln gedacht, wird das Stück häufig auch als Hommage an den [[Kölner Dom]] interpretiert. In ''Lange Samstag en d’r City'' aus dem Jahr 1977 singt die Gruppe über das Erlebnis eines [[Langer Samstag|„langen Samstags“]] mit Kleinkindern. Bei seinen Titeln für die Bläck Fööss ließ er sich weiterhin von der künstlerischen Vielfalt dieser Band leiten, beispielsweise ''Buuredanz'',<ref>[https://www.senioren-in-much.de/beitrag-berichte-aus-much/wie-der-buuredanz-der-bl%C3%A4ck-f%C3%B6%C3%B6ss-von-markelsbach-nach-berkesd%C3%B6rp-kam-395.html ''Wie der „Buuredanz“ der Bläck Fööss von Markelsbach nach „Berkesdörp“ kam''], 22. April 2021</ref> ''Mer bruche keiner'',<ref>[https://www.blaeckfoeoess.de/page-23/page-58/index.html ''Mer bruche keiner''], blaeckfoeoess.de</ref> ''Ming eetste Fründin'', ''Unsere Stammbaum'' und ''Wasser vun Kölle''.<ref>[https://www.ksta.de/redaktion/tod-musikszene-trauert-um-ans-knipp-237007 ''Musikszene trauert um Hans Knipp''], ksta.de, 5. Dezember 2011</ref>
== Zusammenarbeit mit den Bläck Fööss ==
Zum Hauptabnehmer seiner Kompositionen über das kölsche Milieu, die rheinische Mentalität und mit Blick hinter die Kulissen des kleinbürgerlichen Alltags<ref>{{Internetquelle |autor=Herbert Hoven |url=https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/erlebtegeschichten/knipphans100.html |titel=Er ließ den Dom in Kölle und die Buure tanzen |werk=Erlebte Geschichten |hrsg=[[WDR 5]] |datum=2010-09-05 |zugriff=2019-01-06}}</ref> wurde mit über 100 Titeln die Kölner Mundartgruppe [[Bläck Fööss]], zu der erstmals 1970 ein Kontakt über Hartmut Priess entstand,<ref>Tommy Engel, [http://books.google.de/books?id=j2ckAQAAMAAJ&q=hans+knipp&dq=hans+knipp&hl=de&sa=X&ei=0FUYU72dK4SGtAbtg4GQDA&ved=0CD4Q6AEwAzgK ''Engel, Bengel, Botzestengel''], 1991, S. 103.</ref> als diese noch unbekannt war. Auch sie kam 1971 zum Cornet-Label, nachdem ihre erste Single bei [[Electrola]] erfolglos geblieben war. Seine erste Komposition für die Gruppe, ''Mir drinken us einer Fläsch'', wurde die A-Seite ihrer 1971 erschienenen zweiten Single. Knipp verfasste mit ''[[Mer losse d’r Dom en Kölle]]'' im Jahr 1973 eine der Hymnen des kölschen Karnevals. Ursprünglich als Kritik an der Sanierungspolitik der Stadt Köln gedacht, wird das Stück häufig auch als Hommage an den [[Kölner Dom]] interpretiert. In ''Lange Samstag en d’r City'' aus dem Jahr 1977 singt die Gruppe über das Erlebnis eines verkaufsoffenen Samstags mit Kleinkindern. Bei seinen Titeln für die Bläck Fööss ließ er sich weiterhin von der künstlerischen Vielfalt dieser Band leiten (z.&nbsp;B. ''Buuredanz'', ''Ming eetste Fründin'', ''Mer bruche keiner'', ''Unsere Stammbaum'').
 
=== Weitere KarnevalshitsErfolge ===
Für [[Fips Asmussen]] verfasste er 1976 die Parodie ''Ein Korn im Feldbett'' (auf den Schlager ''[[Let Your Love Flow|Ein Bett im Kornfeld]]''). Auch für die [[Paveier]] schrieb Knipp Songs (''Doktor, Doktor'' und ''Heut brennt mein Iglu'', 1986; ''Buenos Dias Matthias'', 1987). Die Kolibris übernahmen 1991 sein ''Wenn die Jecke widder trecke''. Sein größter hochdeutscher Erfolg war der Text der Titelmelodie ''Wartesaal der Träume'' aus der ZDF-Fernsehserie ''[[Die Weltings vom Hauptbahnhof]]'' in der Interpretation der [[Höhner]], die erstmals am 5.ab April 1994 ausgestrahlt wurde.
 
== Statistik und Auszeichnungen ==
Insgesamt hat Knipp über 870&nbsp;Titel für bekannte Kölner Interpreten und viele andere Größen des [[Kölner Karneval]]s geschrieben.<ref name="baltes">Gisbert Baltes, [http://books.google.de/books?id=hrt0XYV_zTEC&pg=PT61&dq=hans+knipp&hl=de&sa=X&ei=N1MYU5N-xM6yBpWDgLAG&ved=0CEMQ6AEwBA#v=onepage&q=hans%20knipp&f=false ''Rheinland''], 2012, o. S.</ref> Er wurde u.&nbsp;a. 1986 mit der „[[Willi Ostermann#Willi-Ostermann-Medaille|Willi-Ostermann-Medaille]] in Gold“ ausgezeichnet. 1998 erhielt er den [[KölnLiteraturPreis]]. Die [[Kreissparkasse Köln]] gab 1991 und 2005 in ihrer Reihe ''Kölsche Evergreens'' jeweils eine CD nur mit Liedern von und teilweise mit Hans Knipp heraus<ref> {{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://www.karneval.de/everdetail31.aspx |wayback=20100221064503 |archiv-bot=2018-04-13 21:58:46 InternetArchiveBot }}</ref>.
 
Kölns [[Oberbürgermeister]] [[Jürgen Roters]] würdigte ihn in einem Kondolenzbrief: „Hans Knipp hat seit den 70er Jahren rund 870 Lieder geschrieben. Dies ist eine großartige Lebensleistung und diese Lieder waren noch mehr: sie sind die Verkörperung der Kölschen Siel<ref>Hochdeutsch: Seele</ref>, der Identität und des spezifischen Kölschen Gefühls. (…) Mit seinen Texten hat er Stadtgeschichten geschrieben, die die Kölner tief ins Herz treffen.“<ref>{{Internetquelle |autor=Nicole Trum |url=https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/zum-tod-von-hans-knipp-vater-hunderter-koelscher-hymnen |titel=Zum Tod von Hans Knipp, Vater hunderter Kölscher Hymnen |titelerg=Pressemitteilung |hrsg=Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit |datum=2011-12-07 |zugriff=2019-01-13}}</ref> Knipp, der mit seinen Kompositionen nicht reich wurde, starb am 2. Dezember 2011 in Altenkirchen an Herzversagen.<ref name="baltes" /> Er wurde im Ruhewald bei [[Steimel]] beigesetzt.<ref>Kölner Stadt-Anzeiger, Ausgabe Weihnachten 2011, S.&nbsp;18.</ref>
 
2020 wurde zunächst beschlossen, das Plätzchen gegenüber der Kirche St. Quirinus in Köln-Mauenheim als Hans-Knipp-Platz zu benennen.<ref>{{Internetquelle |url=https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0051.asp?__kvonr=96911 |titel=Sitzung der Bezirksvertretung Nippes |titelerg=Pressemitteilung |datum=2020-09-03 |zugriff=2021-02-16}}</ref> Da dieser Beschluss nicht umgesetzt werden konnte, wurde ein Jahr später stattdessen ein Weg im [[Nippes (Köln)|Nippeser]] [[Toni Steingass|Toni-Steingass]]-Park als Hans-Knipp-Weg benannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf13/amtsblatt/amtsblaetter-2021/amtsblatt_44_20211103.pdf |titel=Amtsblatt der Stadt Köln |werk=Stadt-Koeln.de |datum=2021-11-03 |seiten=352 |format=PDF |abruf=2021-11-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/bekanntmachungen/2021/2021.10.27_0258-01_neu-_umbenennung_strassen_koeln_vm216.pdf |titel=Zentrales Namensarchiv |werk=Stadt-Koeln.de |datum=2021-10-27 |format=PDF |abruf=2021-11-07}}</ref>
 
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Dieter Glave |Titel=„Das''Das Leben ist ganz nah“nah'' |TitelErg=Erinnerungen an Hans Knipp |Verlag=Marzellen Verlag |Ort=Köln |Datum=2012 |ISBN=978-3-937795-22-5}}
* Gisbert Baltes: ''Rheinland.'' Hoffmann und Campe, 2012, ISBN 978-3-455-50232-9, S. 64–65, {{Google Buch| BuchID=hrt0XYV_zTEC| Seite=65 | Hervorhebung="Hans Knipp"}}
 
== Weblinks ==
* {{Discogs|1050555}}
* {{DNB-Portal|134429540}}
* [httphttps://www.koelsch-akademie.de/liederserver/index.phpliedersammlung?lied=&interpret=&texter=hans+knipp&album=&verlag=&erscheinungsjahrtx_kasongs_songs%5Baction%5D=search&kategorietx_kasongs_songs%5Bcontroller%5D=0Song&suchencHash=suchen6b13e8360247199d0504e441c7127b79 Lieder von Hans Knipp bei der Akademie für uns kölsche Sproch]
* [https://www.domradio.de/artikel/koelns-bekanntester-unbekannter-sondersendung-zum-10-todestag-von-hans-knipp '' Sondersendung zum 10. Todestag von Hans Knipp: Kölns bekanntester Unbekannter''], [[Domradio]], 13. November 2021
 
== Einzelnachweise ==
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|GEBURTSORT=[[Köln-Mülheim]]
|STERBEDATUM=2. Dezember 2011
|STERBEORT=[[Altenkirchen (Westerwald)|Altenkirchen]], [[Westerwald]]
}}