„Jean Moulin“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Moulin Harcourt 1937.jpg|mini|Jean Moulin (1937)]]
[[Datei:Les Clayes sous Bois Monument Jean Moulin.jpg|mini|Denkmal für Jean Moulin in [[Les Clayes-sous-Bois]] ([[Département Yvelines|Yvelines]])]]
'''Jean Moulin''' [{{IPA|ʒɑ̃ mulɛ̃}}] (* [[20. Juni]] [[1899]] in [[Béziers]], [[Département
== Leben ==
=== Vorkriegszeit ===
Jean Moulin wurde als Sohn von Blanche geb. Pègue (1867–1947)<ref>Alan Clinton: ''Jean Moulin, 1899–1943. The French Resistance and the Republic''. S. viii. ([https://link.springer.com/content/pdf/bfm%3A978-1-4039-0714-1%2F1.pdf link.springer.com], abgerufen am 16. September 2018).</ref> und Antoine Moulin (1857–1938) in Béziers geboren. Sein Vater war [[Lehrer|Erdkundelehrer]] und engagierte sich politisch, war Mitglied im Bund der [[Freimaurerei|Freimaurer]], des [[Parti républicain, radical et radical-socialiste|Parti Radical Socialiste]] und der [[Französische Liga für Menschenrechte|Liga für Menschenrechte]]. Sein Vorbild beeinflusste den Sohn, der sich für [[Geschichte]] und die großen [[Politik|politischen Debatten]] seiner Zeit interessierte. Er schrieb sich an der Universität [[Montpellier]] für das Fach [[Rechtswissenschaft]]en ein. Gleichzeitig arbeitete er dank der Unterstützung seines Vaters im Kabinett der Präfektur des [[Département Hérault]]. Jean Moulin wurde im April 1918 zur [[Französische Streitkräfte|französischen Armee]] eingezogen, aber der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] war zu Ende, bevor er an einer Kampfhandlung teilnehmen
Im September 1926 heiratete er Marguerite Cerruti (* 1907), von der er sich aber bereits 1928 wieder scheiden ließ.
[[Datei:Georges Mandel - caricature par Romanin.jpg|mini|Karikaturportrait [[Georges Mandel]] von Moulin alias Romanin]]
1930 wurde er Unterpräfekt von [[Châteaulin]]. Im Dezember 1932 wurde er von seinem Freund, dem Minister [[Pierre Cot]], einem [[Pazifist]]en, mit dem er die Leidenschaft für das Skifahren teilte, in das Kabinett des [[
Während dieser Zeit schrieb er politische [[Satire]]n und zeichnete Karikaturen unter dem Pseudonym ''Romanin'' in der Zeitschrift ''Le rire'' (das Lachen).
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=== Die Résistance ===
1939 wurde er zum Präfekten des
Am 9. Juni 1940 wurde [[Amiens]] besetzt. Die deutschen Besatzer verhafteten ihn noch im gleichen Monat, weil er – nachdem er gegen den Mord an einer französischen Zivilistin bei einer Wehrmachtsstelle protestiert hatte – sich trotz Schlägen weigerte, ein deutsches Dokument zu unterzeichnen, in dem fälschlich [[Tirailleurs sénégalais|senegalesische Angehörige]] der [[Französisches Heer (bis 2015)|Französischen Armee]] für ein angebliches [[Massaker]] an der Zivilbevölkerung in [[Saint-Georges-sur-Eure]] verantwortlich gemacht wurden. In Wirklichkeit waren es Opfer des deutschen Bombardements. Die Nationalsozialisten verdächtigten ihn außerdem, [[Kommunismus|Kommunist]] zu sein. Im Gefängnis unternahm er, wohl in der Vorstellung, seine Peiniger würden ihn zu Tode prügeln, wenn er nicht unterschreibe, einen [[Selbstmord]]versuch. Er versuchte, sich die Kehle mit einer Glasscherbe aufzuschneiden. Dies hinterließ später eine Narbe, die er mit einem Schal verdeckte.
Am 2. November 1940 befahl das [[Vichy-Regime]] allen Präfekten, alle Bürgermeister der Linken in Städten und Dörfern zu entlassen. Als Moulin sich weigerte, wurde er selbst aus dem Amt entlassen. Er lebte seitdem im elterlichen Haus in [[Saint-Andiol]] ([[Département Bouches-du-Rhône]]). Nach Diskussionen mit [[Henri Frenay]], der die Kampfgruppe [[Combat (Résistance)|Combat]] gegründet hatte, und [[Pierre Villon]], der die Kommunisten zum Widerstand zu organisieren versuchte, trat er der [[Résistance]] bei. Schnell erkannte Moulin die Notwendigkeit, die Résistance im Inneren mit de Gaulles Komitee für ein freies Frankreich in London (''[[France libre]]'') zu vereinen.
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=== Verhaftung und Tod ===
[[Datei:Maison du docteur Dugoujon à Caluire&Cuire.jpg|mini|Das Haus
Jean Moulin wurde am 21. Juni 1943 in [[Caluire-et-Cuire]] am Rande Lyons ([[Département Rhône]]) im Haus des
[[Datei:Plaque photo jean moulin.jpg|mini|Gedenktafel für Jean Moulin im [[Bahnhof Metz]] ]]
[[File:Denkmal für Jean Moulin.jpg|thumb|Denkmal für Jean Moulin von Stephan Balkenhol 2014 im Bahnhof Metz (Frankreich)]]
Die Position Jean Moulins im CNR nahm der bereits erwähnte Geschichtsprofessor [[Georges Bidault]] ein, der mit 12 von 16 Stimmen im CNR gewählt wurde. An seine Seite trat [[Jacques Bingen]], der den militärischen Zweig der Résistance, die [[Forces françaises de l’intérieur]] (FFI) einigte und vorantrieb. Im August 1944 erteilte Bidault den Befehl zur [[Mobilmachung|Generalmobilmachung]] der Résistance bei der [[Befreiung
== Seine Leistung ==
[[Datei:Memorial Jean Moulin Saint-Gingolph.jpg|mini|Jean-Moulin-Gedenkstein in [[Saint-Gingolph (Haute-Savoie)|Saint-Gingolph]] am Genfersee]]
Es war Moulins Leistung, den anfangs schwachen, isolierten Résistance-Gruppen, die unter dem doppelten Druck der Fahndung durch die deutsche Gestapo und der französischen Vichy-Polizei sowie der [[Milice française]] standen, in einem Frankreich, das noch in den [[1930er]] Jahren kurz vor einem [[Bürgerkrieg]] gestanden hatte und dessen Selbstvertrauen durch den deutschen [[Blitzkrieg]] stark geschwächt war, das Selbstvertrauen und die Einheit zu geben, mit dem die Résistance Frankreich vor dem Schicksal eines Bürgerkriegs ähnlich wie in [[Griechischer Bürgerkrieg|Griechenland]], [[Polen]] und [[Jugoslawien]] bewahrte.▼
▲Es war Moulins Leistung, den anfangs schwachen, isolierten Résistance-Gruppen, die unter dem doppelten Druck der Fahndung durch die deutsche Gestapo und der französischen Vichy-Polizei sowie der [[Milice française]] standen, in einem Frankreich, das noch in den [[1930er]] Jahren kurz vor einem [[Bürgerkrieg]] gestanden hatte und dessen Selbstvertrauen durch den deutschen [[
== Die Hardy-Kontroverse ==
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Moulins Leiche wurde zunächst von den nationalsozialistischen Besatzern eingeäschert und auf dem Pariser Friedhof [[Père Lachaise]] bestattet. Nach dem Krieg wurde Moulin in Frankreich hochgeehrt. Seine Urne wurde am 19. Dezember 1964 in das [[Panthéon (Paris)|Panthéon]] überführt. Dabei hielt Kulturminister [[André Malraux]] eine Rede, die in vielen französischen Schulen noch heute behandelt wird. Malraux beschrieb darin Moulin, der weder eine Pistole getragen noch Brücken oder Züge in die Luft gesprengt hatte, mit den Worten: „Er schuf keine Regimenter, aber er schuf eine Armee.“ Das Pariser [[Musée Jean Moulin]] dokumentiert sein Leben.
Viele Schulen und zahllose Straßen in Frankreich sowie die Universität Lyon III wurden nach Jean Moulin benannt. 1993 prägte [[Frankreich]] eine Zwei-[[Französischer Franc|
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Jean Moulin Panthéon.jpg|[[Kenotaph]] von Jean Moulin im [[Panthéon (Paris)|Pariser Pantheon]]
Denkmal Jean Moulin.jpg|Denkmal für Jean Moulin in seiner Geburtsstadt Béziers
France 2 francs 1993-2.JPG|
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== Werke ==
* ''Erster Kampf: Tagebuch des Präfekten von Chartres, 14.
== Literatur ==
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* [[Daniel Cordier]]: ''Jean Moulin. La République des catacombes.'' Gallimard, Paris 1999, ISBN 2-07-074312-8 (französisch).
* [[Henri Frenay]]: ''L'énigme Jean Moulin.'' Robert Laffont, Paris 1977, frz.; erw. Neuaufl. ebd. 1990, ISBN 2-221-06740-1.
* Christine Levisse-Touzé: ''Jean Moulin. Artiste, Préfet, Résistant.''
** dies., Hrsg.: ''Jean Moulin, face à l'histoire.'' Flammarion, Paris 2000, ISBN 2-08-068017-X (Tagungsband eines Kongresses in Paris 1999) (französisch).
* Patrick Marnham: ''The Death of Jean Moulin. Biography of a ghost.'' Pimlico, London 2001, ISBN 0-7126-6584-6.
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