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== Geographie ==
[[Datei:Jungingen.JPG|mini|links|Jungingen vom [[Raichberg]] im Südwesten aus gesehen, im Hintergrund der [[Kornbühl]]]]
[[Datei:Jungingen, Südostansicht.JPG|miniaturmini|300px|Nordostansicht von Jungingen, im Hintergrund der [[Raichberg]] und die [[Burg Hohenzollern]]]]
 
=== Geographische Lage ===
Jungingen liegt auf {{Höhe|597|DE-NN|link=true}} im hier zu einem kleinen Kessel geweiteten Tal der [[Starzel (Neckar)|Starzel]], die nach Nordwesten zum [[Neckar]] entwässert. Das Steiltal, das der Fluss in die [[Schwäbische Alb]] gegraben hat, heißt ''Killertal'' nach dem nächsten Dorf [[Killer (Burladingen)|Killer]] flussaufwärts. Weniger als 1,5&nbsp;km entfernt ragt im Nordosten des Dorfes über Hangwald der ''Köhlberg'' ({{Höhe|853|DE-NN}}) auf, ein kleiner Sporn der waldfreien Albhochfläche rechts des Tales, linksseitig läuft im Süden des Dorfes die Alb im größeren und gänzlich bewaldeten [[Himberg (Schwäbische Alb)|Himberg]] ({{Höhe|854|DE-NN}}) aus.<ref>Nach der Topographischen Karte 1:100.000</ref>
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Die bedeutendsten Träger des Namens Jungingen waren die beiden [[Hochmeister]]-Brüder des [[Deutscher Orden|Deutschen Ritterordens]], [[Konrad von Jungingen]] und [[Ulrich von Jungingen]]. Unter Konrad erlebte das [[Deutschordensland]] in [[Preußen]] seine höchste Blüte (1393–1407). Ulrich fiel in der [[Schlacht bei Tannenberg (1410)]], die den Niedergang des [[Ordensstaat]]es in Preußen einleitete.
 
Im Jahre 1473 kam die neu entstandene Ansiedlung zum Haus der schwäbischen [[Schwäbische Hohenzollern|schwäbischen Hohenzollern]] und war seit dem 16. Jahrhundert beiTeil der Grafschaft [[Hohenzollern-Hechingen]].
 
=== In preußischer Zeit ===
In der Folge der Wirren durch die [[Märzrevolution]] dankte Fürst [[Konstantin (Hohenzollern-Hechingen)|Konstantin]] ab und Jungingen wurde 1850 dem nun preußischen [[Oberamt Hechingen]] als Teil der [[Hohenzollernsche Lande|Hohenzollernschen Lande]] zugeordnet.
 
Die Industrialisierung in Jungingen begann in preußischer Zeit. Zunächst waren es die Handwerker, die ihre Holzwaren fertigten und die Händler, welche diese und andere Waren wie Peitschen und Textilien verkauften. Anschließend waren es die Feinmechaniker, die in Jungingen für Arbeit, Einkommen und damit für Wohlstand gesorgt haben. Zu dieser Zeit gründete Ludwig Bosch eine Waagenfabrik, nachdem er als Lehrling in [[Onstmettingen]] die neuen Erkenntnisse über die von „Mechaniker-Pfarrer“ [[Philipp Matthäus Hahn]] entwickelte Pendelwaage gewonnen hatte. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts registrierte man 850 Gemeindeeinwohner.
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=== Nachkriegszeit ===
ImNach Jahredem 1945Ende des Zweiten Weltkriegs fiel Jungingen 1945 der [[Französische Besatzungszone|Französischen Besatzungszone]] zu und wurde deshalb Teil des Nachkriegslandes [[Württemberg-Hohenzollern]], welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging. Seit der [[Kreisreform Baden-Württemberg 1973|Kreisreform von 1973]] ist Jungingen eine Gemeinde des neu gebildeten [[Zollernalbkreis]]es.
 
Jungingen hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Bauern- und Handwerkerdorf zu einer Industrie- und Wohngemeinde entwickelt. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts lebten rund 1200 Personen in Jungingen, heute zählt die Gemeinde knapp 1500 Einwohner.
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== Politik ==
=== Gemeinderat ===
Der Gemeinderat in Jungingen hat zehn Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die [[Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2024|Kommunalwahl am 9. Juni 2024]] führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis:
Der Gemeinderat besteht aus zehn Personen (drei Frauen und sieben Männer), die bei der [[Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2019|Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019]] gewählt wurden. Sie gehören zu zwei Listen, die beide je fünf Sitze einnahmen: Die [[CDU]] erreichte ein Wahlergebnis von 47,8 % der gültigen Stimmen, die [[Freie Wähler Landesverband Baden-Württemberg|Freien Wähler]] kamen auf 52,2 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,0 % gegenüber 59,1 % im Jahr 2014. Bei der vorigen Wahl kam die CDU auf vier Sitze, die Freien Wähler auf sechs.
 
{| class="wikitable"
Zusätzliches Mitglied des Gemeinderats und dessen Vorsitzender ist der getrennt gewählte Bürgermeister.
|- class="hintergrundfarbe5"
|colspan="2" | '''Parteien und Wählergemeinschaften'''
|style="text-align:center" | '''%<br />2024'''
|style="text-align:center" | '''Sitze<br />2024'''
|style="text-align:center" | '''%<br />2019'''
|style="text-align:center" | '''Sitze<br />2019'''
|rowspan="10" |{{Wahldiagramm
|LAND = DE
|TITEL = Kommunalwahl 2024
|JAHRNEU = 2024
|JAHRALT = 2019
|GUV = ja
|PARTEI1 = FW
|ERGEBNIS1 = 55.96
|ERGEBNISALT1 = 52.2
|PARTEI2 = CDU
|ERGEBNIS2 = 44.04
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}}
|-
| align=left | FW
| align=left | [[Freie Wähler Landesverband Baden-Württemberg|Freie Wähler]]
| 55,96
| 6
| 52,2
| 5
|-
| align=left | CDU
| align=left | [[Christlich Demokratische Union]]
| 44,04
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|----
|--- class="hintergrundfarbe5"
|colspan="2" |'''gesamt'''
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|align="right" |'''100,0'''
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|colspan="2" |'''Wahlbeteiligung'''
|colspan="2" style="text-align:center" |'''68,33 %'''
|colspan="2" style="text-align:center" |'''67,0 %'''
|}
 
=== Bürgermeister ===
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== Kirche ==
[[Datei:St. Silvester (Jungingen).JPG|miniaturmini|St. Silvester]]
 
1466 wurde die Junginger Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Sie dürfte die frühere Kirche, die Kapelle auf der Lehr, heute: St. Anna Kapelle, ersetzt haben. Aufgrund von Platzmangel begann man im 15. Jahrhundert am heutigen Standort die Kirche [[Silvester I.|St. Silvester]] zu errichten. Dazu gehörte ein sehr massiver [[Kirchturm]], der erhalten geblieben ist, während das heutige Kirchengebäude im Jahr 1819 errichtet wurde. Dieses Projekt hatte 16.999&nbsp;[[Gulden]] gekostet.<ref>https://www.gemeinde-jungingen.de/freizeit-bildung-soziales/kirchen/detailseite/?tx_wesfacilities_pi1%5Bid%5D=6&tx_wesfacilities_pi1%5BcategoryUid%5D=76&tx_wesfacilities_church%5BshowUid%5D=6&cHash=931507e48dbd875d6389f43907203346 Gemeinde Jungingen – Katholische Kirchengemeinde</ref>
 
Der Turm bietet Platz für ein sechsstimmiges Geläut. Darunter ist die Evangelisten- oder auch Bauernglocke aus dem 14. Jahrhundert, die Jungingens bedeutendstes Kulturdenkmal ist. Eine weitere Glocke stammt aus dem 15., die vier restlichen aus dem 20. Jahrhundert.<ref>https://www.ebfr-glocken.de/html/liste/glocken_kirchen.html?&tab=detail&scene=detail&m=61566&e=61684&id=1212 Glockeninspektion der Erzdiözese Freiburg – St. Silvester Jungingen</ref>
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== Verkehr ==
Den [[ÖPNV|Öffentlichen Nahverkehr]] betreibt der [[Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau]] (naldo), die Gemeinde liegt in der Wabe 332. Jungingen ist mit dem Bahnhof ''Jungingen (Hohenz)'' Regionalbahn-Halt an der [[Hohenzollerische Landesbahn#Strecke Hechingen–GammertingenStreckenbau|Bahnstrecke Hechingen–Gammertingen]] der [[Hohenzollerische Landesbahn|Hohenzollerischen Landesbahn]]. An Wochenenden ist der Zugverkehr im [[Killertal]] ausgedünnt und wird größtenteils durch die Buslinie 9 der Hohenzollerischen Landesbahn ersetzt.
 
Parallel zur Bahnstrecke verläuft die [[Bundesstraße 32]] durch Jungingen, die die Gemeinde im nahen Hechingen mit der autobahnähnlich ausgebauten [[Bundesstraße 27]] und in der Gegenrichtung über das deutlich fernere [[Sigmaringen]] mit [[Ravensburg]] am [[Bodensee]] verbindet.
 
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Im [[Killertal]] fand die Bevölkerung einen besonderen Weg, um mit der extremen wirtschaftlichen Not, wie sie auch hier im 18. und 19. Jahrhundert herrschte hatte, fertig zu werden: Direktvermarktung von Obst, Faßhahnen, Kochlöffeln, Strümpfen, Textilien, Tellern, Schwefelhölzern und Peitschen im [[Hausierer|Hausierhandel]]<ref name="Stettner3">{{Literatur |Autor=Stettner|Seiten=287 |Hrsg=Heimatkundliche Vereinigung |Titel=Killertal |TitelErg=Heimatkundliche Blätter 1980 |Ort=Balingen |Datum=1980}}</ref><ref>Erhard Lazi: ''Der Zollernalbkreis''. Konrad Theiss Verlag GmbH Stuttgart, ISBN 3-8062-0205-2.</ref>
<ref>Erhard Lazi: ''Der Zollernalbkreis''. Konrad Theiss Verlag GmbH Stuttgart, ISBN 3-8062-0205-2.</ref>
 
[[Datei:Winter instruments, Bordgeräte, Jungingen (Zollernalbkreis).jpg|mini|Winter Mechanische Bordgeräte]]
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* [[Lambert Bumiller]] (1852–1908), Pfarrer, Reichstags- und Landtagsabgeordneter
* [[Friedrich Wilhelm Deckel]] (1871–1948), Feinmechanikunternehmer
* [[Casimir Bumiller (Schriftsteller)|Casimir Bumiller]] (1895–1973), Schriftsteller und Heimatforscher
* [[Jürgen Marek]] (* 1951), Fußballspieler
* Matthias Bumiller (* 1964), Illustrator und Buchgestalter
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis}}
 
{{Normdaten|TYP=g|GND=4226620-8|VIAF=10145193325470461435}}
 
[[Kategorie:Ort im Zollernalbkreis]]