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Schienenverkehr in Togo

Nationales Eisenbahnsystem
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Der Schienenverkehr im unabhängigen Staat Togo in Westafrika hat eine über einhundertjährige Geschichte. Das Gleisnetz umfasst heute etwa 525 km. Eine Verbindung zu den Schienennetzen der Nachbarländer Ghana, Benin oder Burkina Faso existiert nicht.

Lokomotive von Henschel für die Togo-Eisenbahn
Bahnhof Lomé zur deutschen Kolonialzeit
Zug von Lomé nach Kpalimé an einer Haltestelle 1990

Geschichte

Die Grundlagen des Netzes wurden während der deutschen Kolonialzeit gelegt. Die Küstenbahn Lome–Anecho war die erste Bahnstrecke im damaligen Deutsch-Togo und wurde von 1904 bis 1905 überwiegend von Zwangsarbeitern errichtet. Drei Jahre später, am 27. Januar 1907 wurde die Strecke Lome-Kpalime eröffnet.[1] Alle Strecken wurden in Meterspur gebaut.

Am Ende der deutschen Kolonialzeit existierten im - gegenüber dem heutigen Togo etwa ein Viertel größeren - Deutsch-Togo 327 km Schienenstrecke[2], also 200 km weniger als heute. Ins Reich der durch eine Vielzahl eisenbahn- und kolonialromantischer Veröffentlichungen genährten Legenden gehört die Vorstellung, dass Togo bei seiner Unabhängigkeit eine funktionierendes Eisenbahnsystem aus der deutschen Kolonialzeit besaß, das seither ruiniert wurde. Im Anschluss an die deutsche Kolonialzeit folgte für das heutige Togo eine fast ein halbes Jahrhundert währende französische Kolonialperiode. Tatsächlich stammte dann der Lokomotivenbestand Togos bei der Unabhängigkeit überwiegend aus der wilhelminischen Zeit - und war somit bereits weitgehend schrottreif.[3]

1970 wurde der Bahnhof in Lomé neu aufgebaut. Die Lager- und Lokomotivenhallen aus der deutschen Kolonialzeit sind hingegen fast unverändert erhalten.[4]

1985 wurde die Bahnlinie nach Aného stillgelegt.[5]

Betrieb

 
Bahnstrecken in Togo – maximale Netzausdehnung

Die Angaben dazu, wie viele Kilometer des abgebildeten Streckennetzes aktuell in Betrieb sind, sind widersprüchlich.[6]

Bei Kpeme befindet sich seit 1961 eine 22 Kilometer lange, private Meterspurstrecke, die dem Phosphat-Transport des Unternehmens SNPT von der Mine Hahotoe nördlich des Togosees zu einer Landungsbrücke an der Küste dient.[7] [8]

Quellen

  1. http://www.deutsche-schutzgebiete.de/togoland.htm
  2. http://www.deutsche-schutzgebiete.de/togoland.htm
  3. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46176221.html
  4. Wolfgang Lauber (Hrsg.): Deutsche Architektur in Togo 1884-1914/L'Architecture allemande au Togo 1884-1914. Karl Krämer Verlag, Stuttgart 1993, S. 50, ISBN 3-7828-4017-8
  5. Wolfgang Lauber (Hrsg.): Deutsche Architektur in Togo 1884-1914/L'Architecture allemande au Togo 1884-1914. Karl Krämer Verlag, Stuttgart 1993, S. 124, ISBN 3-7828-4017-8
  6. [1] fahrplancenter,com: "Heute (2003) fährt kein einziger Personenzug in Togo." und goruma.de: "Heute fahren wieder täglich Züge von Lomé nach Atakpamé und Blitta, nach Kpalimé und nach Aného [2]
  7. Schroeter/Ramaer: Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten/German Colonial Railways, S. 115
  8. Jean-Louis Chaléard, Chantal Chanson-Jabeur, Chantal Béranger: Le chemin de fer en Afrique. Éditions Karthala, Prodig et Sedet 2006, S. 22, ISBN 2-84586-643-7