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== Vorgeschichte ==
Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] (1870/71) sahen sich deutsche Soldaten erstmals mit französischen Kolonialtruppen konfrontiert. Die orientalisch uniformierten [[Zuaven]] ([[Infanterie]]) erregten wegen ihres „[[exotisch]]en“„exotischen“ Aussehens zwar Aufsehen, aber kaum rassistisch konnotierte Abwehr, da sie überwiegend aus weißen Kolonisten oder Festlandfranzosen bestanden und nur aus wenigen [[Araber]]n. Anders lag der Fall bei den Algerienschützen (Infanterie, sogenannte ''[[Turkos|Turcos]]'') und ''[[Sipahi|Spahis]]'' ([[Kavallerie]]). Sie rekrutierten sich überwiegend aus Arabern, [[Berber]]n, [[Schwarze]]n und einigen wenigen weißen Kolonisten (''Colons'', seit den 1950er Jahren „[[Pied-noir|Schwarzfüße]]“ genannt), die unter meist weißen Offizieren dienten. Diese [[eingeborene]]n Kolonialsoldaten qualifizierte die deutsche Kriegspublizistik zumindest teilweise als „wilde Hilfsvölker“ ab.
 
Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] gelangten dann rund 440.000 französische Kolonialsoldaten aus Algerien, Marokko, Tunesien, [[Französisch-Westafrika]] ([[Senegalschützen]]) sowie Madagaskar (''Tirailleurs malgaches'', also Madagaskarschützen) auf den europäischen Kriegsschauplätzen zum Einsatz. Das bot den Anlass zu einer intensiven Propagandakampagne, die insbesondere auf von jenen Soldaten angeblich begangene Grausamkeiten zielte. Das Afrikanerbild war hochgradig rassistisch. Die Palette der Begrifflichkeiten reichte von „Menschenwirrwarr von Farben und Religionen“, „Teufel“, „entmenschte Wilde“, „Menschengeschmeiß der Wildnisse“, „in teuflischer Ekstase herumstechenden Afrikanern“, „Hilfstruppengesindel aller Farben“, „Affen“ und „halbtierische Völker Afrikas“ sowie Ausdrücken wie „Afrikanerausstellung“ oder „[[Völkerschau]] nicht oder nur ungenügend zivilisierter Banden und Horden“ über „schwarze Flut“ und „dunkler Schlamm“ bis hin zum in den frühen 20ern dann prominenten Schlagwort „schwarze Schande“.<ref>Christian Koller: ''„Von Wilden aller Rassen niedergemetzelt“. Die Diskussion um die Verwendung von Kolonialtruppen in Europa zwischen Rassismus, Kolonial- und Militärpolitik (1914–1930)'' (=&nbsp;Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte, Bd.&nbsp;82). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, S. 103–134.</ref> Und wie dann erneut in den 20er Jahren wurde als Konsequenz der französischen Kolonialtruppenpolitik das Ende des Kolonialsystems und der europäischen Vorherrschaft in der Welt an die Wand gemalt. In der unmittelbaren Nachkriegszeit tauchten die afrikanischen Kolonialtruppen Frankreichs dann auch in den Memoiren [[Erich Ludendorff|Ludendorffs]] und [[Paul von Hindenburg|Hindenburgs]] auf und wurden als Beleg dafür gewertet, dass die Entente ihren Sieg auf unredliche Art und Weise errungen habe.<ref>Erich Ludendorff: ''Meine Kriegserinnerungen'', 1914–1918, Berlin 1919, S. 206, 240, 514, 545.</ref><ref>Paul von Hindenburg: ''Aus meinem Leben'', Leipzig 1920, S. 352.</ref>