Die Panzerwiese ist eine Heidefläche im Münchner Norden. Ihren Namen trägt sie aufgrund der früheren militärischen Nutzung. Die Bezeichnung „Nordheide“ wird aufgrund der gleichnamigen Siedlung des Öfteren analog zu Panzerwiese verwendet.
„Panzerwiese“ im Naturschutzgebiet „Panzerwiese und Hartelholz“
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Offengrasland der „Panzerwiese“ – im Hintergrund sind die Allianz Arena und die Windkraftanlage Fröttmaning zu sehen. | ||
Lage | München, Oberbayern, Bayern, Deutschland | |
Fläche | 2,8 km² | |
Kennung | NSG100.130 (PDF; 112 kB) | |
Natura-2000-ID | [http://natura2000.eea.europa.eu/Natura2000/SDF.aspx?site=DE7735371 DE-7735-371 DE-7735-371] | |
FFH-Gebiet | Bestandteil der „Wälder und Heiden im Münchner Norden“ (7735-303.02) | |
Geographische Lage | 48° 13′ N, 11° 35′ O | |
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Meereshöhe | von 493 m bis 498 m | |
Einrichtungsdatum | 5.6.2002 | |
Rahmenplan | Landschaftskonzept Münchner Norden (2007) (PDF; 8,6 MB) | |
Verwaltung | Heideflächenverein Münchener Norden e.V. |
Das Gebiet ist etwa 200 Hektar groß. Es ist Teil des Münchner Grüngürtels. Nördlich von ihr liegt ein Waldgebiet, das Hartelholz, nordöstlich die Fröttmaninger Heide und im Süden Siedlungsgebiete entlang der Neuherbergstraße. Im Westen wird die Wiese von der Schleißheimer Straße und im Osten von der Ingolstädter Straße bzw. Ingolstädter Landstraße (B13) begrenzt. Die Panzerwiese liegt somit zwischen den Stadtteilen Hasenbergl und Harthof (Stadtbezirk Milbertshofen-Am Hart, Stadtbezirksteil Am Hart) und Neuherberg.
Merkmale
Die Panzerwiese befindet sich in der Münchner Schotterebene im Teilbereich der Garchinger Schotterzunge auf würmeiszeitlichen Schotterablagerungen der Isar. Der Bodentyp ist eine flachgründige und nährstoffarme Ackerpararendzina mit hoher Wasserdurchlässigkeit und geringem Filtervermögen.
Die Wiese ist von Kalk-Magerrasen bewachsen und stellt etwa ein Drittel des Restbestandes der Heideflächen der Münchner Schotterebene. Die Wiese ist praktisch baum- und strauchlos. Erst mit dem Bau der Siedlung "Nordheide" wurden im Wohngebiet Bäume gepflanzt. Es wurden etwa 180 Pflanzenarten auf der Panzerwiese ermittelt, von denen 23 auf der Roten Liste aufgeführt sind, zum Beispiel der Clusius-Enzian. Daneben bietet die Panzerwiese mit dem nördlich angeschlossenen Hartelholz Lebensraum für verschiedene Tierarten (Rebhuhn, Sperber, Wildkaninchen oder verschiedene Bienenarten), von denen 35 Arten auf der Roten Liste stehen. Ab dem Frühsommer eines jeden Jahres wird die Panzerwiese auch als Schafweide genutzt.
Geschichte
Bis Ende der 1980er Jahre wurde die Panzerwiese militärisch genutzt und war für die Öffentlichkeit gesperrt, einige Betonfragmente erinnern heute noch an diese Vergangenheit. Da die Sperrung nur über vereinzelte Schilder kommuniziert, und besonders ab Mitte der 1970er Jahre nicht erkennbar überwacht wurde, überwog bereits zu diesem Zeitpunkt die zivile Nutzung durch Spaziergänger und Kinder.
Die Stadt München kaufte die Fläche 1994. Die Freifläche sollte städtebaulich erschlossen werden, um dem angespannten Wohnungsmarkt in München zu begegnen. Ein bereits 1990 erstelltes Gutachten kam unter Verweis auf die ökologische Bedeutung zu dem Schluss, dass nur der Südteil der Wiese bebaut werden dürfe. Die als Nordheide bezeichnete Siedlung umfasst mehrere drei- bis achtgeschossige Wohnblöcke mit etwa 2.500 Wohneinheiten, darunter ein Studentenwohnheim, sowie diverse Gewerbeflächen (Ärztehaus, Einkaufszentrum Mira und andere).
Bis 1993 wurde die U-Bahn-Linie U2 vom Scheidplatz bis zur Dülferstraße verlängert. Die Linie unterquert zwischen Harthof und Dülferstraße den süd-westlichen Teil der Panzerwiese. Der U-Bahn-Tunnel und der zweigleisige Abstellbahnhof wurden dabei größtenteils im offenen Einschnitt gebaut, da die Panzerwiese seinerzeit noch unbebaut war. Der Ausgang des U-Bahnhofs Dülferstraße zur Panzerwiese hin wurde erst 2002 fertiggestellt, da zuvor mangels Wohnbebauung kein Bedarf daran bestand.
Zusammen mit dem nordwärts angrenzenden und bis zur A 99 reichenden Hartelholz wurde die Restfläche der Panzerwiese – Gesamtfläche mit Wald etwa 280 Hektar – am 5. Juni 2002 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und bei der EU als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet angemeldet.