„Phryger“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Phrygian.jpg|thumb|Mann in einem phrygischen Anzug aus der hellenistischen Epoche (3.-1. Jh. v. Chr.), Fundort Zypern]]
[[Homer]] erwähnt um 700 v. Chr. Phryger als Verbündete der [[Troas|Trojaner]]. Sie lebten ihm zufolge zur Zeit des [[Trojanischer Krieg|Trojanischen Kriegs]] rund um [[Lesbos]]<ref>''[[Ilias]]'' 24,544</ref> sowie östlich vom [[İznik Gölü|Askania-See]] bis zum Sangarios.<ref>''Ilias'' 2,862 und 3,184; vgl. [[Strabon]] ''Geographika'' 12,4,5 und 12,3,7</ref>
In Zusammenhang mit der Frühgeschichte der Phryger sind auch die ''[[Muschki]]/Muški'' zu erwähnen, die in den Annalen von [[Tiglat-Pileser I.]] (ca. 1114–1076 v. Chr.) genannt werden. Im ersten Jahr seiner Herrschaft kämpfte er gegen Muschki, die unter dem Befehl von fünf Königen standen, am oberen [[Euphrat]]-Bogen. Seinen Berichten nach hatten sich die Muški bereits fünf Jahrzehnte zuvor in Ostanatolien niedergelassen. Davon berichtet auch der letzte hethitische König, der heftig unter den Angriffen der [[Kaškäer]] gelitten habe. Muški und Kaškäer scheinen das gleiche zu sein, Bergstämme, denen viele Errungenschaften der Hethiter völlig unbekannt sind. Diese Kaškäer werden erstmals um 1450 v. Chr. genannt, als es ihnen gelang, die Stadt Nerik einzunehmen. Die Hethiter beschreiben auch, dass sie im Gebirge Paphlagoniens lebten. Nach dem 8. Jhd. v. Chr. verschwinden sie spurlos aus der Geschichte. Die Herkunft der Kaškäer ist ebenso mysteriös wie die der Muški.
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Mindestens zwei antike Quellen berichten (siehe [[Brixhe]]), dass die Phryger vor ihrer Auswanderung aus dem Balkan noch den Namen ''Bryger'' gehabt hätten. Julius Pokorny etymologisiert dies urindogermanisch als „aus den Bergen Hervorbrechende“. ''Phryger'' wäre also nur die Gräkisierung dieses Eigennamens. Dies würde beispielsweise übereinstimmen mit der Gava-Kultur in den Karpathen, die aus der [[Aunjetitzer Kultur]] unter Einfluss der [[Urnenfelderkultur]] entstand und später als Ausläufer der [[Hallstatt-Kultur|Hallstätter Kultur]] gilt. Andererseits spricht dies auch für die Kaškäer, die nach dem Abzug der Hethiter die Gegend von Hattuscha kampflos in Besitz nahmen.
=== Archäologische
[[Datei:Phrygians.jpg|thumb|Phrygische Trachten in einer Illustration von 1894]]
Bis vor wenigen Jahrzehnten fehlten Hinterlassenschaften der Phryger aus der Zeit vor 750 v. Chr. völlig. Die Frühgeschichte dieses Volks lag im Dunkeln.
Mittlerweile zeichnet sich ein klareres Bild ab: so ist Gordion bereits im 12. Jahrhundert v. Chr. – nur kurz nach der Aufgabe der Stadt durch die [[Hethiter]] – wieder besiedelt worden. Die Keramik der neuen Bewohner weist teilweise starke Ähnlichkeiten zur ungefähr gleichzeitigen sogenannten ''Handmade Knobbed Ware'' (zu deutsch Buckelkeramik) aus Troja, Schicht VIIb2 (12. Jahrhundert v. Chr.) auf. Vergleichbare Keramik findet sich häufig im Gebiet Thrakien, [[Dakien]], der mittleren Donau, den
Ein anderer Keramik-Typus in Gordion aus jener Zeit gilt als Vorläufer der sogenannten ‚phrygischen polierten Ware‘ des 8. Jahrhunderts v. Chr. Ähnliche Befunde scheinen sich mittlerweile auch für andere Orte Zentralanatoliens (z. B. [[Hattuscha]], Kemal Kalehüyük), in denen gegenwärtig Grabungen stattfinden, zu ergeben. Damit ist durch Keramikfunde belegt, dass sich im 12. Jahrhundert v. Chr. Menschen in Zentral-Anatolien (vor allem auch in Gordion) niederließen, die Keramik in nordwestanatolischer (Gebiet von Troja) Tradition anfertigten. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte entwickelte sich – wohl auch durch Vermischung mit anatolischen Elementen – das, was als phrygische Kultur bezeichnet wird, deren Träger spätestens im 8. Jahrhundert ein Großreich beherrschten. Die Neuankömmlinge errichteten Grubenbauten sowie Gebäude in [[Fachwerkhaus|Fachwerkbauweise]]. Diese ist für die Architektur Gordions in späterer Zeit charakteristisch. Die eingetieften Bauten und die vergesellschaftete grobe Keramik lassen sich schwer zuordnen. Möglicherweise stehen sie in altanatolischer Tradition.
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