„Rape of Belgium“ – Bearbeiten
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Das Buch von Horne und Kramer stieß unter anderem im geschichtswissenschaftlichen Rezensionsorgan [[sehepunkte]] auf Kritik: "Dadurch dass die beiden Historiker den alliierten Quellen nicht dieselbe Quellenkritik wie etwa dem offiziellen deutschen Weißbuch "Die völkerrechtswidrige Führung des belgischen Volkskriegs" von 1915 oder auch den - erfundenen - Gräuelgeschichten über abgehackte Kinderhände, abgeschnittene Brüste und vergewaltigte Nonnen angedeihen lassen, werden die von den Autoren (im französischen Fall nur mittels einer durch Analogie gebildeten Hochrechnung) errechneten über 6.000 getöteten Zivilisten und die 20.000 zerstörten Häuser allesamt als Belege für deutsche Kriegsverbrechen gewertet."<ref>[http://www.sehepunkte.de/2004/07/6108.html Sehepunkte]</ref> [[Gerd Krumeich]] kritisierte, dass Horne und Kramer den Quellenbestand von mehr als 2.000 beeideten Zeugenaussagen von deutschen Soldaten zwar eingesehen haben, diesen aber "z.T. sinnwidrig zitiert werden, und dazu nur in winzigstem Umfang."<ref>http://www.sehepunkte.de/2018/11/kommentar/gerd-krumeich-ueber-rezension-von-schuldfragen-101/</ref> |
Das Buch von Horne und Kramer stieß unter anderem im geschichtswissenschaftlichen Rezensionsorgan [[sehepunkte]] auf Kritik: "Dadurch dass die beiden Historiker den alliierten Quellen nicht dieselbe Quellenkritik wie etwa dem offiziellen deutschen Weißbuch "Die völkerrechtswidrige Führung des belgischen Volkskriegs" von 1915 oder auch den - erfundenen - Gräuelgeschichten über abgehackte Kinderhände, abgeschnittene Brüste und vergewaltigte Nonnen angedeihen lassen, werden die von den Autoren (im französischen Fall nur mittels einer durch Analogie gebildeten Hochrechnung) errechneten über 6.000 getöteten Zivilisten und die 20.000 zerstörten Häuser allesamt als Belege für deutsche Kriegsverbrechen gewertet."<ref>[http://www.sehepunkte.de/2004/07/6108.html Sehepunkte]</ref> [[Gerd Krumeich]] kritisierte, dass Horne und Kramer den Quellenbestand von mehr als 2.000 beeideten Zeugenaussagen von deutschen Soldaten zwar eingesehen haben, diesen aber "z.T. sinnwidrig zitiert werden, und dazu nur in winzigstem Umfang."<ref>http://www.sehepunkte.de/2018/11/kommentar/gerd-krumeich-ueber-rezension-von-schuldfragen-101/</ref> |
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2016 legte der pensionierte Pirmasenser Studiendirektor |
2016 legte der pensionierte Pirmasenser Studiendirektor Gunter Spraul ein umfangreiches Buch vor, das den zentralen Punkten von Horne und Kramer widerspricht.<ref>Gunter Spraul: Der Franktireurkrieg 1914. [[Frank & Timme]], Berlin 2016, ISBN 978-3-7329-0242-2.</ref> [[Michael Epkenhans]] konzediert Spraul, er könne Horne und Kramer "zahlreiche faktische Fehler nachweisen. Manche Regimenter waren da, wo sie Verbrechen verübt haben sollen, gar nicht. Auch die Verwechslung von Namen und Orten kann er belegen beziehungsweise manche militärische Verhaltensweise in Frage stellen." Allerdings kommt er zu einem kritischen Fazit: "Im weiteren Verlauf seiner Darstellung tappt er aber in die gleiche 'Falle' wie Kramer und Horne. So wie diese beiden Historiker die deutschen Quellen seiner Meinung nach vernachlässigt haben, lässt er nun die alliierten 'wegen ihres großen Umfangs' beiseite. So wie er dem Autorenteam vorwirft, einseitig auf alliierte Quellen zu vertrauen, stützt Spraul die eigene Kritik im Wesentlichen auf die Regimentsgeschichten. So wie er Kramer und Horne nachweist, häufig mit Vermutungen zu arbeiten, so benutzt auch er gern das Wort 'wenig wahrscheinlich', anstatt einen schlüssigen Beweis zu führen."<ref>Michael Epkenhans: [http://www.faz.net/aktuell/politik/politische-buecher/grausamkeiten-in-belgien-was-geschah-denn-nun-wirklich-14506549-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_1 ''Rezension. Spraul, Gunter: Der Franktireurkrieg 1914.''] ISBN 978-3-7329-0242-2. In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 1. November 2016.</ref> |
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Mit seiner archivgestützten Studie "Schuldfragen" unternahm der deutsch-amerikanische Kunsthistoriker [[Ulrich Keller (Kunsthistoriker)|Ulrich Keller]] eine Neubewertung. Zentrale These des Buches ist, dass es einen belgischen Franktireurkrieg (Kampfhandlungen von Zivilisten, Heckenschützen, Angriffe auf Verwundete, Überfälle auf ruhende Truppenteile) in großem Umfang tatsächlich gab und diese irregulären und völkerrechtswidrigen Angriffe auf die deutschen Truppen den Anlass für die Kriegsverbrechen im August und September 1914 bildeten.<ref>{{Literatur |Autor=Ulrich Keller |Titel=Schuldfragen: Belgischer Untergrundkrieg und deutsche Vergeltung im August 1914 |TitelErg=Mit einem Vorwort von Gerd Krumeich |Verlag=Schöningh |Ort=Paderborn |Datum=2017 |ISBN=978-3-506-78744-6}}</ref> Kellers Werk war Anlass zu einer Tagung unter Fachhistorikern. Über Existenz und Umfang irregulären belgischen Widerstands und dessen ursächliche Rolle für die deutschen Kriegsverbrechen wurde dort kein Konsens erzielt.<ref>Bastian Matteo Scianna: [https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-7409 ''Tagungsbericht: German Atrocities 1914 – Revisited, 27.10.2017 Potsdam''], in: [[H-Soz-Kult]], 24. November 2017, Abruf am 21. Dezember 2017.</ref> |
Mit seiner archivgestützten Studie "Schuldfragen" unternahm der deutsch-amerikanische Kunsthistoriker [[Ulrich Keller (Kunsthistoriker)|Ulrich Keller]] eine Neubewertung. Zentrale These des Buches ist, dass es einen belgischen Franktireurkrieg (Kampfhandlungen von Zivilisten, Heckenschützen, Angriffe auf Verwundete, Überfälle auf ruhende Truppenteile) in großem Umfang tatsächlich gab und diese irregulären und völkerrechtswidrigen Angriffe auf die deutschen Truppen den Anlass für die Kriegsverbrechen im August und September 1914 bildeten.<ref>{{Literatur |Autor=Ulrich Keller |Titel=Schuldfragen: Belgischer Untergrundkrieg und deutsche Vergeltung im August 1914 |TitelErg=Mit einem Vorwort von Gerd Krumeich |Verlag=Schöningh |Ort=Paderborn |Datum=2017 |ISBN=978-3-506-78744-6}}</ref> Kellers Werk war Anlass zu einer Tagung unter Fachhistorikern. Über Existenz und Umfang irregulären belgischen Widerstands und dessen ursächliche Rolle für die deutschen Kriegsverbrechen wurde dort kein Konsens erzielt.<ref>Bastian Matteo Scianna: [https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-7409 ''Tagungsbericht: German Atrocities 1914 – Revisited, 27.10.2017 Potsdam''], in: [[H-Soz-Kult]], 24. November 2017, Abruf am 21. Dezember 2017.</ref> |