„Rape of Belgium“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Western front 1915-16.jpg|mini|Westfront 1915–1916]]
Als '''Rape of Belgium''' (deutsch etwa ''Schändung Belgiens'')
* {{cite book|author=John Horne|title=A companion to World War I|url=http://books.google.com/books?id=5sm0LLZMzegC&pg=PA265|year=2010|publisher=John Wiley and Sons|isbn=978-1-4051-2386-0|page=265}}
* {{cite book|author=Susan R. Grayzel|title=Women and the First World War|url=http://books.google.com/books?id=MHhmOe8OQFsC&pg=PA16|year=2002|publisher=Longman|isbn=0-582-41876-3|page=16}}
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== Vorgeschichte ==
Die Neutralität von Belgien war 1839 im [[Londoner Konferenz (1838–1839)|Vertrag von London]] garantiert worden, das [[Königreich Preußen]] war einer der Mitunterzeichner
== Besetzung Belgiens ==
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== Kriegsverbrechen ==
Nach dem unerwartet starken Widerstand Belgiens gegen die Invasion (bereits die [[Eroberung von Lüttich (1914)|Eroberung der Festung Lüttich]] erforderte tagelange, schwere Kämpfe) kam es in der Anfangsphase des Krieges zu Gewalttaten der Deutschen gegen die Zivilbevölkerung und zur Tötung von mehreren tausend belgischen Zivilisten. Die deutschen Truppen befürchteten und vermuteten, oft ohne konkreten Anlass, belgische Guerilla und [[Franc-tireur]]s in den Ortschaften, brannten Häuser nieder und
Der [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|deutschen Armee]] wurden eine Vielzahl von Übergriffen und Gräueltaten gegen die belgische Bevölkerung sowie zahlreiche Zerstörungen und Verstöße gegen die [[Haager Landkriegsordnung]] angelastet; 6.000 Belgier wurden getötet, 25.000 Gebäude in 837 Gemeinden zerstört. 1.500.000 Belgier flohen vor der deutschen Invasion (20 Prozent der belgischen Gesamtbevölkerung).<ref>Jeff Lipkes: ''Rehearsals. The German Army in Belgium, August 1914.'' Leuven University Press, Löwen 2007, ISBN 978-3-515-09159-6, S. 13.</ref><ref name="Enzy682f">Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hrsg.): ''Enzyklopädie Erster Weltkrieg.'' Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76578-9, S. 682 f.</ref> Die von der alliierten Propaganda weidlich ausgeschlachteten Massaker wurden von der deutschen Führung mit dem Hinweis auf angebliche Freischärler gerechtfertigt.<ref>Laurence van Ypersele: ''Belgien.'' In: Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hrsg.): ''Enzyklopädie Erster Weltkrieg.'' Paderborn 2009, S. 46.</ref>
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Die [[The Times|Times]] vom 29. August 1914 schrieb, deutsche „[[Hunnen]]“ hätten sich am „belgischen [[Oxford]]“ vergriffen.<ref>[http://www.thetimes.co.uk/tto/archive/first-world-war/article4177714.ece www.thetimes.co.uk]</ref> Der Fall von Löwen wurde letztlich zu einer moralischen und propagandistischen Katastrophe der [[Mittelmächte]]. Der wenig später erfolgte Aufruf „[[Manifest der 93|An die Kulturwelt!]]“ deutscher Wissenschaftler, in dem kategorisch bestritten wurde, dass unbescholtene belgische Bürger zu Schaden gekommen seien („''Es ist nicht wahr, daß eines einzigen belgischen Bürgers Leben und Eigentum von unseren Soldaten angetastet worden ist, ohne daß die bitterste Notwehr es gebot.''“) verschlechterte das Ansehen Deutschlands und der Deutschen Armeen im Ausland noch zusätzlich.<ref>Commission d’Enquete: ''Rapports et Documents d’Enquete.'' vol. 1, book 1, S. 679–704, vol. 1, book 2. 1922, S. 605–615.</ref>
[[Adolf Hitler]] lobte später die Erschießungen und Deportationen im besetzten Belgien als geeignetes und vorbildhaftes Mittel zur Vergeltung von Sabotage.<ref>{{cite book |title=Hitler’s Secret Conversations |last=Hitler |first=Adolf |authorlink=Adolf Hitler |year=1953 |publisher=Farrar, Straus and Young |location=New York |pages=25}}</ref><ref>John Horne, Alan Kramer: ''Deutsche Kriegsgreuel 1914. Die umstrittene Wahrheit.'' Hamburg 2004, S. 600.</ref><ref>Werner Jochmann (Hrsg.): ''Monologe im Führerhauptquartier 1941–1944. Aufgezeichnet von Heinrich Heim.'' München 2000, S. 59.</ref>
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{{Zitat|Unerfahrenheit führte zur Disziplinlosigkeit unter deutschen Soldaten; Trunkenheit, ‚[[Eigenbeschuss|Friendly Fire]]‘, durch Panik verursachte Unfälle, regelmäßige Zusammenstöße mit belgischer und französischer Nachhut führten zur Konfusion; Wut auf die hartnäckige und zunächst erfolgreiche Verteidigung von [[Lüttich]] während der [[Eroberung von Lüttich (1914)|Schlacht von Lüttich]], Wut auf den belgischen Widerstand insgesamt, die nicht als Selbstverteidigung gesehen wurde; zumeist vorherrschender Hass auf den römisch-katholischen Klerus in Belgien und Frankreich; unklare oder inadäquate deutsche Frontregelungen zum Schutz von Zivilisten und Versagen der deutschen Logistik – dies alles führte zu unkontrollierten Plünderungen und Ausschreitungen etc.<ref>[http://www.vlib.us/wwi/resources/archives/texts/t040831d.html WWI Resource Centre] (Zusammenfassung von: John Horne, Alan Kramer: ''Deutsche Kriegsgreuel 1914. Die umstrittene Wahrheit.'' Hamburg 2004, ISBN 3-930908-94-8, S. 17–136.)</ref>}}
Das Buch von Horne und Kramer stieß unter anderem im geschichtswissenschaftlichen Rezensionsorgan [[sehepunkte]] auf Kritik: "Dadurch dass die beiden Historiker den alliierten Quellen nicht dieselbe Quellenkritik wie etwa dem offiziellen deutschen Weißbuch "Die völkerrechtswidrige Führung des belgischen Volkskriegs" von 1915 oder auch den - erfundenen - Gräuelgeschichten über abgehackte Kinderhände, abgeschnittene Brüste und vergewaltigte Nonnen angedeihen lassen, werden die von den Autoren (im französischen Fall nur mittels einer durch Analogie gebildeten Hochrechnung) errechneten über 6.000 getöteten Zivilisten und die 20.000 zerstörten Häuser allesamt als Belege für deutsche Kriegsverbrechen gewertet."<ref>[http://www.sehepunkte.de/2004/07/6108.html Sehepunkte]</ref>
2016 legte der pensionierte Pirmasenser Studiendirektor [[Gunter Spraul]] ein umfangreiches Buch vor, das den zentralen Punkten von Horne und Kramer widerspricht.<ref>Gunter Spraul: Der Franktireurkrieg 1914. [[Frank & Timme]], Berlin 2016, ISBN 978-3-7329-0242-2.</ref> [[Michael Epkenhans]] konzediert Spraul, er könne Horne und Kramer "zahlreiche faktische Fehler nachweisen. Manche Regimenter waren da, wo sie Verbrechen verübt haben sollen, gar nicht. Auch die Verwechslung von Namen und Orten kann er belegen beziehungsweise manche militärische Verhaltensweise in Frage stellen." Allerdings kommt er zu einem kritischen Fazit: "Im weiteren Verlauf seiner Darstellung tappt er aber in die gleiche 'Falle' wie Kramer und Horne. So wie diese beiden Historiker die deutschen Quellen seiner Meinung nach vernachlässigt haben, lässt er nun die alliierten 'wegen ihres großen Umfangs' beiseite. So wie er dem Autorenteam vorwirft, einseitig auf alliierte Quellen zu vertrauen, stützt Spraul die eigene Kritik im Wesentlichen auf die Regimentsgeschichten. So wie er Kramer und Horne nachweist, häufig mit Vermutungen zu arbeiten, so benutzt auch er gern das Wort 'wenig wahrscheinlich', anstatt einen schlüssigen Beweis zu führen."<ref>Michael Epkenhans: [http://www.faz.net/aktuell/politik/politische-buecher/grausamkeiten-in-belgien-was-geschah-denn-nun-wirklich-14506549-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_1 ''Rezension. Spraul, Gunter: Der Franktireurkrieg 1914.''] ISBN 978-3-7329-0242-2. In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 1. November 2016.</ref>
Mit seiner archivgestützten Studie "Schuldfragen" unternahm der deutsch-amerikanische Kunsthistoriker [[Ulrich Keller (Kunsthistoriker)|Ulrich Keller]] eine Neubewertung. Zentrale These des Buches ist, dass es einen belgischen Franktireurkrieg (Kampfhandlungen von Zivilisten, Heckenschützen, Angriffe auf Verwundete, Überfälle auf ruhende Truppenteile) in großem Umfang tatsächlich gab und diese irregulären und völkerrechtswidrigen Angriffe auf die deutschen Truppen den Anlass für die Kriegsverbrechen im August und September 1914 bildeten.<ref>{{Literatur |Autor=Ulrich Keller |Titel=Schuldfragen: Belgischer Untergrundkrieg und deutsche Vergeltung im August 1914 |TitelErg=Mit einem Vorwort von Gerd Krumeich |Verlag=Schöningh |Ort=Paderborn |Datum=2017 |ISBN=978-3-506-78744-6}}</ref> Kellers Werk war Anlass zu einer Tagung unter Fachhistorikern. Über Existenz und Umfang irregulären belgischen Widerstands und dessen ursächliche Rolle für die deutschen Kriegsverbrechen wurde dort kein Konsens erzielt.<ref>Bastian Matteo Scianna: [https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-7409 ''Tagungsbericht: German Atrocities 1914 – Revisited, 27.10.2017 Potsdam''], in: [[H-Soz-Kult]], 24. November 2017, Abruf am 21. Dezember 2017.</ref>
== Literatur ==
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