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== Leben ==
Der in Kanena bei Halle geborene Koch wuchs in [[Plessa]] auf, wo er von 1928 bis 1945 lebte<ref>„Journalist Thilo Koch besuchte die Elsterschloss-Schule.“ In: [[Lausitzer Rundschau]], 19. März 2008</ref> und zunächst auch die Schule besuchte.<ref>„und Zeit, die messend schaut die Welt, muss enden.“ In: [[Lausitzer Rundschau]], 20. September 2006</ref> 1939 legte Thilo Koch sein Abitur als Jahrgangs-Bester an der [[Elsterschloss-Gymnasium|Elsterwerdaer Oberschule]] ab. Er studierte anschließend Philosophie, Geschichte und Germanistik.
 
Koch bewarb sich 1946 erfolgreich beim [[Nordwestdeutscher Rundfunk|NWDR]].<ref>Thilo Koch: ''Nachwort 1970'', in: Thilo Koch: ''Gottfried Benn'', Frankfurt am Main 1986, S. 77–103, hier S. 98.</ref> Er trat jedoch zuerst mit Lyrik und dichterischer Prosa hervor; 1947 veröffentlichte er den Gedichtband ''Stille und Klang'' sowie den Roman ''Eine Jugend war das Opfer''.
Koch begann als Publizist von Lyrik und Prosa. 1947 veröffentlichte er den Gedichtband ''Stille und Klang'' sowie den Roman ''Eine Jugend war das Opfer''. Er bewarb er sich erfolgreich beim [[Nordwestdeutscher Rundfunk|NWDR]] und arbeitete dann später beim [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] als Redakteur und Sprecher. Er schrieb 1948 in der Kulturzeitschrift [[Dionysos (Zeitschrift)|Dionysos]] Grundsätzliches über die Arbeit im Radio:
 
Er schrieb 1948 in der Kulturzeitschrift ''[[Dionysos (Zeitschrift)|Dionysos]]'' Grundsätzliches über die Arbeit im Radio:
 
:„Den Hörer, der das Radio nur als automatische Trommelfellmassage gebraucht, den können wir mit Wortsendungen nicht erreichen.“<ref>In diesem Essay plädiert Koch für ein anspruchsvolles Wortprogramm. Das könne nur gelingen, „wenn genügend geistreiche, wortgewaltige Leute am Rundfunk mitarbeiten“. Es sei durchaus möglich „schweren Stoff im Radio zu publizieren“, wenn dahinter eine vernünftige „Radio-Vortrags-Dramaturgie“ stehe. Es müsse Schluss damit sein, dass „ein gedanklich mittelmäßiges Manuskript, hervorragend gesprochen, mehr Eindruck macht“ als ein ungeschickt vorgetragenes anspruchsvolles Skript. Nachzulesen in Dionysos, 4 vom 13. Februar 1948. </ref>
 
Seit 1949 beschäftigte er sich mit [[Gottfried Benn]].<ref>Thilo Koch: ''Nachwort 1970'', in: Thilo Koch: ''Gottfried Benn'', Frankfurt am Main 1986, S. 77–103, hier S. 78ff.</ref> Er leitete beispielsweise die Diskussion zwischen Benn und [[Peter de Mendelssohn]] zum Thema ''Schriftsteller und Emigration'' (NWDR, 22. März 1950).<ref>Thilo Koch: ''Vorwort'', in: Thilo Koch: ''Gottfried Benn'', Frankfurt am Main 1986, S. 8.</ref> Mit Benn stand er in persönlichem und brieflichem Austausch.<ref>Thilo Koch: ''Nachwort 1970'', in: Thilo Koch: ''Gottfried Benn'', Frankfurt am Main 1986, S. 77–103, hier S. 81.<!--zitieren?--></ref>
Vom Radio wechselte Koch zum Fernsehen. Er war Mitbegründer der Sendung ''[[Weltspiegel]]'' und Anfang der 1960er Jahre [[Korrespondent]] der [[ARD]] in [[Washington, D.C.|Washington, D. C.]] „Guten Abend drüben in Deutschland“ war stets die Abschiedsformel am Ende jedes seiner anderthalbminütigen Beiträge zur ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]''.
 
Koch arbeitete später beim [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] als Redakteur und Sprecher.
 
Vom Radio wechselte Koch zum Fernsehen. Er führte z.&nbsp;B. das Interview mit Gottfried Benn am 3. Mai 1956, einem Tag nach dem 70. Geburtstag des Dichters.<ref>Thilo Koch: ''Vorwort'', in: Thilo Koch: ''Gottfried Benn'', Frankfurt am Main 1986, S. 8.</ref> Koch war Mitbegründer der Sendung ''[[Weltspiegel]]'' und Anfang der 1960er Jahre [[Korrespondent]] der [[ARD]] in [[Washington, D.C.|Washington, D. C.]] „Guten Abend drüben in Deutschland“ war stets die Abschiedsformel am Ende jedes seiner anderthalbminütigen Beiträge zur ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]''.
Thilo Koch schrieb auch für ''[[Die Zeit]]'', unter anderem als Berliner und später Washingtoner Korrespondent.<ref>[http://www.zeit.de/2006/39/Thilo_Koch „Thilo Koch“] – Nachruf in der ''[[Die Zeit|Zeit]]''.</ref> Außerdem drehte er mehr als 150 Dokumentarfilme, so kommentierte er beispielsweise die erste [[Moskau]]-Reise von [[Konrad Adenauer]].
 
Thilo Koch schrieb auch für ''[[Die Zeit]]'', unter anderem als Berliner und später Washingtoner Korrespondent.<ref>[httphttps://www.zeit.de/2006/39/Thilo_Koch „Thilo Koch“] – Nachruf in der ''[[Die Zeit|Zeit]]''.</ref> Außerdem drehte er mehr als 150 Dokumentarfilme, so kommentierte er beispielsweise die erste [[Moskau]]-Reise von [[Konrad Adenauer]].
Kochs Kommentar über die Beerdigung von [[John F. Kennedy]] im Jahr 1963 war die erste Live-Übertragung via Satellit im deutschen Fernsehen. Über die Ära Kennedy, die er als Journalist vollständig begleitet hatte, erschien 1964/65 sein 'Tagebuch aus Washington' (Christian Wegner Verlag, Lizenzausgabe Fischer Verlag). Bekannt wurde er auch durch seine Auftritte als „Lotse“ in der TV-Sendung ''[[Ich trage einen großen Namen]]'' sowie durch ''Die rote Optik'', die anhand von [[Fernsehen der DDR|Fernsehausschnitten]] die [[Propaganda#Propaganda_in_der_DDR|Propaganda der DDR]] analysierte. Thilo Koch verfasste Porträts bedeutender Persönlichkeiten wie [[Norman Mailer]] und [[Bertrand Russell]], etwa in ''Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist beabsichtigt: Begegnungen''.
 
Kochs Kommentar über die Beerdigung von [[John F. Kennedy]] im Jahr 1963 war die erste Live-Übertragung via Satellit im deutschen Fernsehen. Über die Ära Kennedy, die er als Journalist vollständig begleitet hatte, erschien 1964/65 sein ''Tagebuch aus Washington'' (Christian Wegner Verlag, Lizenzausgabe Fischer Verlag). Bekannt wurde er auch durch seine Auftritte als „Lotse“ in der TV-Sendung ''[[Ich trage einen großen Namen]]'' sowie durch ''Die rote Optik'', die anhand von [[Fernsehen der DDR|Fernsehausschnitten]] die [[Propaganda#Propaganda_in_der_DDRPropaganda in der DDR|Propaganda der DDR]] analysierte. Thilo Koch verfasste Porträts bedeutender Persönlichkeiten wie [[Norman Mailer]] und [[Bertrand Russell]], etwa in ''Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist beabsichtigt: Begegnungen''.
Koch war bis 1982 für den NDR tätig. Neben seiner Tätigkeit als Journalist arbeitete er während seines gesamten Lebens auch immer wieder als Sachbuchautor und Herausgeber.
 
Koch war bis 1982 für den NDR tätig. Neben seiner Tätigkeit als Journalist arbeitete er während seines gesamten Lebens auch immer wieder als Sachbuchautor und Herausgeber. Von 1977 bis 1985 übernahm er die Redaktion des "Aral-Journals", die Hauszeitschrift der Aral AG Bochum.
1994 fand sein Name Eingang in ein Lied von [[Marius Müller-Westernhagen]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.westernhagen.de/alben/23-songtexte/details/272-a1404 |wayback=20140430071707 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-05-18 07:08:48 InternetArchiveBot }}</ref>
 
== Werke (Auswahl) ==
* 1947: ''Eine Jugend war das Opfer'', Pontes-Verlag, Berlin.
* 1957: ''Gottfried Benn. Ein biographischer Essay'', NeuauflageNeuauflagen 1970 (dtv) und Frankfurt am Main 1986 (Fischer TB).
* 1961: ''Porträts Deutsch-Jüdischer Geistesgeschichte'' (= ''DuMont Dokumente''; Reihe 3). Köln: DuMont Schauberg.
* 1969: ''Fighters for a New World'', G. P. Putnam'sPutnam’s sons, New York.
* 1972: ''Deutschland war teilbar. Die 50er Jahre'', Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, ISBN 3-421-01546-5.
; Artikel
* ''Sinai: Wo das Gesetz vom Himmel fiel.'' In: ''[[GEO (Zeitschrift)|Geo-Magazin.]]'' Hamburg 1980,10, S. 10–38. Erlebnisbericht: Durch die unwegsamen Regionen des Sinai - sicher vor ägyptischen Verfolgern - zog vor 3200 Jahren Moses mit den Kindern Israels. Thilo Koch macht den Versuch, die historische Dimension dieser 40 Jahre währenden Wanderschaft in die politische Gegenwart einer Krisenregion einzubinden. {{ISSN|0342-8311}}
 
== Auszeichnungen ==
[[Datei:Offener Bücherschrank Elsterschloss Elsterwerda SJ Eda 1 Aug 2020 IMG 4257 b.jpg|mini|Thilo-Koch-Bibliothek im Gärtnerhaus Elsterwerda]]
* (vor 1980)1974: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz 1. Klasse]]<ref>{{Literatur |Autor=Redaktionsbüro Harenberg |Titel=Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft |TitelErg=Mit über 400 Fotos |Verlag=Droemer Knaur |Ort=München/Zürich |Datum=1979-11 |ISBN=3-426-07604-7 |Kapitel=Koch, Thilo |Seiten=236}}</ref>
* 1991: [[Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg]]<ref>{{Internetquelle |url=https://stm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/160423_Verdienstorden_B-W_Ordenstraeger_1975-2016.pdf |titel=Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Liste der Ordensträger 1975–2016 |titelerg=1991 |werk=baden-wuerttemberg.de |seiten=34 |zugriff=2018-07-22 |format=PDF; 151 KB}}</ref>
 
Außerdem trägt die Schulbibliothek des [[Elsterschloss-Gymnasium]]s in Elsterwerda seit 1999 seinen Namen. Koch (Abiturjahrgang 1939) hatte der Schule seinerzeit Bücher im Wert von etwa 35.000 DM gespendet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.elsterschloss.de/geschichte.html |titel=Geschichte |werk=www.elsterschloss.de |hrsg=Förderverein Elsterschloss-Gymnasium e.&nbsp;V. |abruf=2020-08-09}}</ref>
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
<references />
 
== Weblinks ==
* [httphttps://www.zeit.de/2006/39/Thilo_Koch ''Thilo Koch''] – Nachruf in der ''Zeit'' von [[Theo Sommer]].
* [httphttps://www.focus.de/panorama/welt/journalismus_aid_115486tv-urgestein-thilo-koch-tot-journalismus_id_1752668.html ''TV-Urgestein Thilo Koch tot''] – Nachruf im ''[[Focus]]''.
* {{DNB-Portal|118564072}}
* [https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/d4e9c824-7799-42ff-8c32-1bbee509f417/ Nachlass Bundesarchiv N 1456]
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118564072|LCCN=n/81/43635|VIAF=51810498}}