„Ungefiltert eingeatmet – Die Wahrheit über das Aerotoxische Syndrom“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Film
| Bild =
| Deutscher Titel
| Originaltitel
| Produktionsland
| Erscheinungsjahr = 2015
| Länge
| Originalsprache
| FSK
| Regie
| Drehbuch
| Produzent
| Musik
| Kamera
| Schnitt
| Besetzung
}}
'''Ungefiltert eingeatmet – Die Wahrheit über das Aerotoxische Syndrom''' ist ein 120minütiger Dokumentarfilm des Berliner Journalisten und Filmemachers [[Tim_van_Beveren|Tim van Beveren]]. Er zeigt die technischen, medizinischen, sozialen und politischen Hintergründe des Aeroxischen Syndrom als kritisches und kontrovers diskutiertes Thema der heutigen Luftfahrt. Ein besonderer Schwerpunkt sind dabei die Analysen und Forschungsergebnissen am Leichnam des britischen Piloten Richard Westgate (†12.
Der Film belegt sachlich, spannend und eindrucksvoll, wie das Problem von kontaminierter Kabinenluft und dem daraus auftretenden Aerotoxischen Syndrom bei Betroffenen über Jahrzehnte durch die Luftfahrtindustrie und Lobbyeinflüsse auf die Politik nachhaltig verharmlost wurde<ref>http://www.filmgazette.de/index.php?s=filmkritiken&id=1547</ref>.
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== Hintergrund ==
Tim van Beveren beschäftigt sich bereits seit 2008 mit dem Thema, war Autor mehrerer Fernsehbeiträge und Artikel zu dem Thema und einer der sechs Experten in einer nicht-öffentlichen Anhörung im Deutschen Bundestag im Oktober 2011. Er gilt seit mehr als 20 Jahren als ausgewiesener und kritischer Luftfahrtexperte.
Im Film zu Wort kommen weltweit anerkannte Wissenschaftler wie die Entdecker des aerotoxischen Syndroms Prof. Chris Winder (
▲Tim van Beveren beschäftigt sich bereits seit 2008 mit dem Thema, war Autor mehrerer Fernsehbeiträge und Artikel zu dem Thema und einer der sechs Experten in einer nicht-öffentlichen Anhörung im Deutschen Bundestag im Oktober 2011. Er gilt seit mehr als 20 Jahren als ausgewiesener und kritischer Luftfahrtexperte.
▲Im Film zu Wort kommen weltweit anerkannte Wissenschaftler wie die Entdecker des aerotoxischen Syndroms Prof. Chris Winder (†2014) und Dr. [[Jean-Christophe_Balouet|Jean Christophe Balouet]], der kanadische Toxikologe Prof. Dr. Christiaan van Netten, der deutsche Toxikologie Prof. Dr. [[Dietrich Henschler]] († 2014), Prof. Dr. Jeremy Ramsden (ehem. Cranfield University UK und später Leiter des Westgate Research Teams), Prof. Dr. Mohamed B. Abou Donia (Duke University, USA) Dr. Frank van de Goot (holländischer forensischer Pathologe), Dr. Michel Mulder (Arzt und Pilot), Rechtsanwalt Frank Cannon (Glasgow - Anwalt von Richard Westgate), Senator Rev. [https://en.wikipedia.org/wiki/John_Woodley John Woodley] (leitete 1999-2000 einen Untersuchungsausschuss des australischen Senats), der britische Luftfahrtexperte David Learmount (Flight International), der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit Jörg Handwerg sowie betroffene Passgiere und Besatzungsmitglieder.
Im Film wird aufgezeigt, dass die bereits Ende der 1940er Jahre erstmals für militärische Düsentriebwerke entwickelten voll-synthetischen Öl und Schmierstoffe giftige Zusatzstoffe enthalten, die bereits Anfang der 50er Jahre bei US-Militärpiloten zu gesundheitlichen Problemen führten und von der US Aeromedical Association als Gefahr für die Flugsicherheit identifiziert wurden. Ursächlich waren erste Flugzeugtypen, die zu diesem frühen Zeitpunkt bereits erstmalig die Atemluft für das Cockpit direkt aus den Triebwerken abzapften ([[Zapfluft]] – engl. bleedair). Mit Einführung der [[Sud_Aviation_Caravelle|Sud-Aviation Caravelle]] Ende der 50er Jahre wurden dann auch nachfolgende zivile Flugzeuge mit dieser Technologie ausgestattet. Bis dahin wurde bei anderen Flugzeugtypen die Atemluft für Cockpit und Kabine durch sogenannte Stauluft (engl. ram-air) erzeugt. Bei der Stauluft-Technologie wird die Aussenluft durch Einlässe am Rumpf aufgenommen, komprimiert und als Atemluft bereit gestellt.
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Der kanadische Toxikologe Professor Dr. Christiaan van Netten führt aus, dass zu diesem Zeitpunkt versäumt wurde, die Kriterien für die Zulassung und Verwendung der Schmierstoffe auf ihre potenzielle Gefährdung für die Insassen neu zu überprüfen, bzw. anzupassen.
Anhand konkreter Vorfälle, wie beispielsweise dem Vorfall auf einem Germanwings Airbus A319 im Dezember 2010 beim Anflug auf Köln<ref>http://www.welt.de/politik/deutschland/article109512118/Germanwings-vertuschte-Beinahe-Absturz-ueber-Koeln.html</ref> und dem von der spanischen Flugunfallbehörde als Unfall eingestuften Vorfall an Bord einer Condor Boeing 757 im März 2013 in Las Palmas<ref>http://www.spiegel.de/panorama/oelgeruch-belastet-condor-flug-von-hamburg-nach-gran-canaria-a-890570.html</ref> stellt der Film auch die Rolle der eigentlich unabhängigen Flugunfalluntersuchungsstelle BFU in diesem Komplex in Frage.
Zu Wort kommt außerdem der britische Luftfahrtingenieur Graeme Davidson, der lange Jahre für den Triebwerkshersteller [[Rolls-Royce_Group|Rolls-Royce]] und Flugzeughersteller [[British Aerospace]] gearbeitet hat. Dieser erläutert ausführlich, warum alle Düsentriebwerke regelmäßig Öl lecken, und vertritt die These, dass die Einführung längerer Wartungsintervalle in den 90er Jahren gerade bei den Triebwerken das Problem verschärft hat, da ein Triebwerk zum Austausch der neuralgischen Dichtungen im Inneren komplett zerlegt werden muss.
Ausführlich hat van Beveren die Untersuchungen an den sterblichen Überresten des [[British Airways]] Piloten Richard Mark Westgate begleitet. Westgate war am 12.
Die Erkenntnisse veranlassten den für die Ermittlung der Todesursache von Herrn Westgate zuständigen britischen Coroner (Leichenbeschauer) ihrer Majestät der Königin, Sheriff Stanhope Payne, im März 2015 sowohl Westgates ehemaligen Arbeitgeber, als auch die britische Luftaufsichtsbehörde über die besorgniserregenden Erkenntnisse zu informieren und Abhilfe einzufordern. Insbesondere bestünde, so Sheriff Payne, die Gefahr von weiteren Todesfällen, insbesondere durch Ausfälle von Piloten und deren Erkrankungen<ref>https://www.judiciary.gov.uk/wp-content/uploads/2015/03/Westgate-2015-0050.pdf</ref>.
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Im Film gezeigt werden auch eine Vielzahl von internen Dokumenten, die nahelegen, dass das Problem Flugzeugherstellern, Airlines und ihren Lobbyverbänden<ref>http://www.welt.de/bin/bdf-130633341.pdf</ref> lange bewusst ist und Politik und Öffentlichkeit seit über einem Jahrzehnt über das Ausmaß des Problems nachhaltig getäuscht werden. Dies betrifft besonders Probleme mit dem Flugzeugtyp [[BAe 146]]<ref>http://www.openaustralia.org.au/senate/?id=2007-08-13.83.1</ref> und auf Maschinen des Typs [[Boeing_757|Boeing 757]] mit dem [[Rolls-Royce_RB.211|Rolls-Royce-Triebwerk RB 211]]<ref>http://www.welt.de/bin/boeing2007-130627490.pdf</ref> zu. Berichtet und belegt wird auch eine höchst fragwürdige Nähe zwischen Luftfahrtunternehmen (hier Condor) und staatlichen Stellen (hier der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU)). Letzteres ergibt sich aus dem Journalisten zugespielten Sitzungsprotokollen im Zusammenhang mit dem Unfall einer ihrer Boeing 757’s in Las Palmas<ref>http://bleedfree.eu/wp-content/uploads/2015/10/03a_130325_Protkoll-D-ABOC-17_30-UTC-highlighted.pdf</ref>. Auch wird deutlich, wie die mediale Berichterstattung über Vorfälle seitens des Unternehmens Condor „kontrolliert“ wurde.
Ausführlich kommt auch der Leiter eines Untersuchungsausschusses des australischen Senats (
Schließlich werden auch bereits vorhandene Lösungsansätze betrachtet. Hier besonders in Form der 2011 in Dienst gestellten [[Boeing 787]] (Dreamliner), deren Luftversorgung ohne das als ursächlich für Kabinenluftkontaminationen identifizierte Zapfluftsystem betrieben wird. Auch wird hervorgehoben, dass bereits behördlich zugelassene Filtersysteme<ref>http://bleedfree.eu/wp-content/uploads/2015/10/B757-air-filter-EASA-STC.pdf</ref> z.B. auf der Boeing 757 Flotte des Frachtunternehmens DHL im Einsatz sind und das bayrische Unternehmen Gröger & Obst GmbH einen erfolgreich getesteten Prototypen eines Sensors zur Frühwarnung entwickelt hat<ref>http://www.unfilteredbreathedin.com/wp-content/uploads/2015/11/nah-dran-06.
== Kritik ==
Der Film erhielt bisher vereinzelte positive Besprechungen in diversen Medien<ref>http://www.ungefiltert-eingeatmet.de/ungefiltert-eingeatmet-de/presse/</ref>.
Trotz der Vorstellung des Films in mehreren deutschen Großstädten, hierunter Berlin, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und München gab es aber keine Rezensionen in den dort ansässigen, einschlägigen Print-Medien. Dies obwohl die Lokalredaktionen sowohl durch die Produktionsfirma als auch die Kinobetreiber eingeladen wurden. Besonders auffällig war dies im Zusammenhang mit der Welturaufführung am 15. Juli 2015 im Berliner Programmkino Babylon in Berlin-Mitte. Das Magazin für politische Kultur CICERO ging diesem Umstand in einem am 13. August 2015 veröffentlichten Artikel mit dem Titel
== Auszeichnungen ==
Der Film wurde am 12. Oktober 2015 auf dem internationalen Great Lakes Festival in den USA als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
== Weblinks ==
* {{IMDb|tt4654770}}
* Webseite des Films [http://www.ungefiltert-eingeatmet.de]
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<references />
== Weiterführende (für den Film verwendete) Literatur (Auswahl) ==
* Abou-Donia MB.: Organophosphorus Ester-Induced Chronic Neurotoxicity, 2003, Archives of Environmental Health. 58:484 497
* Carletti et al: Reaction of Cresyl Saligenin Phosphate, the Organophosphorus Agent Implicated in Aerotoxic Syndrome, with Human Cholinesterases: Mechanistic Studies Employing Kinetics, Mass Spectrometry, and X-ray Structure Analysis, Chem. Res. Toxicol. 2011, 24, 797–808, 2011
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** Harper, Andrew MD: Illness Related to Cabin Air: A Survey of Symptoms and Treatment Among Commercial Pilots and Cabin Crew
** Heuser, G. MD: Clinical Evaluation of Flight Attendants After Exposure to Fumes in Cabin Air
** Kincl, L., J. Murawaski, S Hecker: Occupational health research consortium in aviation research project -** Netten
** Somers, Moira, MD: Assessing over Thirty Flight Crew who have Presented as a Result of Being Unwell after Exposure to Fumes on the BAe 146 Jet
* Lockridge, H.,: REACTION OF CRESYL SALIGENIN PHOSPHATE, THE ORGANOPHOSPHORUS IMPLICATED IN THE AEROTOXIC SYNDROME, WITH HUMAN CHOLINESTERASES: MECHANISTIC STUDIES EMPLOYING KINETICS, MASS SPECTROMETRY AND X-RAY STRUCTURE ANALYSIS, März 2011, Eugénie Carletti
* Michaelis, S. (ed.): Aviation Contaminated Air Reference Manual, April 2007 ISBN: 978-0-9555672-0-9
* Michaelis, S., PhD: Health and Flight Safety Implications from Exposure to Contaminated Air in Aircraft, Dissertation Nov. 2010, University of New South Wales, ISBN: 978-0-95-554377-7
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** Exposure assessment of organophosphates in technician and loader occupational air, 2010, http://dx.doi.org/10.1039/C0EM00273A [12.4] Organophosphates in aircraft cabin and cockpit air method development and measurements of contaminants, 2011, http://dx.doi.org/10.1039/C0EM00763C
* Solbu, Daae, Olsen, Thourud et al.: Organophosphates in aircraft cabin and cockpit air, Feb. 2011, Journal of Enviromental Monitoring, DOI: 10.1039/c0em00763c
* Treon J. F. et al.
* Treon, J. F.
* AMA CAT (1953) Aviation Toxicology: an Introduction to the Subject and a Handbook of Data. AeroMedical Association Committee of Aviation Toxicology, Blakiston, USA
* Tupper CR (1989) Chemical hazards in aeromedical aircraft. Aviation, Space and Environmental Medicine 60:73–75
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