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allerhand

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

allerhand (Deutsch)

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Adjektiv, indeklinabel

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Positiv Komparativ Superlativ
allerhand

Anmerkung zur Wortart:

allerhand ist laut Duden Numerale, laut Kluge unbeugbares Adjektiv, laut Free Dictionary Indefinitpronomen

Worttrennung:

al·ler·hand, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˈalɐhant], [alɐˈhant]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild allerhand (Info), Lautsprecherbild allerhand (Info)
Reime: -ant

Bedeutungen:

[1] ziemlich viel(e)
[2] zu Empörung Anlass gebend

Herkunft:

Bei dem unbestimmten Zahlwort allerhand handelt es sich um ein unveränderliches, nicht steigerungsfähiges Adjektiv, das eine Zusammenrückung aus mittelhochdeutsch aller hande ist. Dieser Genitiv-Plural bedeutete ursprünglich von allen Arten oder von allen Seiten. Das Wort ist seit dem 13. Jahrhundert belegt.[1]

Synonyme:

[1] eine größere Anzahl: allerart; allerlei; alles Mögliche; diverse; eine Menge; geh. ein gerüttelt Maß; etliche; mancherlei; mehrere; mehrerlei; reichlich; viele; vielerlei; ziemlich viel(e)
eine unterschiedliche Anzahl: unterschiedlich (viele); verschiedene; verschiedenerlei
[2] beispiellos; bodenlos: empörend; haarsträubend: hanebüchen; himmelschreiend; skandalös; unbeschreiblich; unerhört; unfassbar; ungeheuerlich; unglaublich

Gegenwörter:

[1] eine geringe Anzahl: dies und das; dies(es) und jenes; diese/r und jene/r; einige (wenige); ein wenig; ein wenig mehr als …; manch (ein …; eine/r); mal der / die, mal der / die; (ziemlich) wenig/e

Oberbegriffe:

[1] Anzahl, Zahl
[2] Empörung, Gefühlsäußerung

Unterbegriffe:

[1] eine bestimmte Anzahl nennen, so z.B.: ein/e …, 2 …, acht …, hundert …

Beispiele:

[1] Allerhand Menschen waren auf den Beinen, um ja noch rechtzeitig dort zu sein.
[1] Er hat schon allerhand durchmachen müssen.
[1] Ich bin auf allerhand gefasst.
[1] „Zu diesen Miseren rein wirtschaftlicher Natur kam noch, daß ich's nur gestehe, die Sehnsucht nach der Liebe, von der ich schon allerhand Lobendes in Romanen und Zeitungsnachrichten gehört hatte.“[2]
[1] „Ich komme her vom Meeresstrand,| Da fand ich Blümlein allerhand“ (erste Zeilen aus dem Gedicht „Seemuscheln“ von Wikipedia-Artikel „August Heinrich Hoffmann von Fallersleben“)
[1, 2] „Allerhand ist ein blödes Wort.“[3]
[2] Ist das nicht allerhand? Da kommt dieser Nichtsnutz von einem Menschen und tut, als sei er der Chef hier.
[2] Es ist schon allerhand, was sich diese Göre an Frechheiten herausnimmt!

Redewendungen:

[2] das ist doch/ja/schon allerhand für'n Groschen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] allerhand Ärger / Geld / Schwierigkeiten haben; allerhand Menschen / Schaulustige; jemand weiß allerhand; allerhand durchmachen; auf allerhand gefasst / vorbereitet sein;
[2] das ist doch allerhand; das ist ja allerhand; das ist schon allerhand

Übersetzungen

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[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „allerhand
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „allerhand
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalallerhand
[1, 2] The Free Dictionary „allerhand
[1, 2] Duden online „allerhand

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „allerhand“, Seite 31.
  2. Egon Erwin Kisch: Wie ich eine Frau suchte. In: Aus dem Café Größenwahn. Klaus Wagenbach, Berlin 2013, ISBN 978-3-8031-1294-1, Seite 7-11, Zitat Seite 7. Datiert 1914.
  3. Hanns-Josef Ortheil: Die Moselreise. Roman eines Kindes. 1. Auflage. btb Verlag, München 2012, ISBN 978-3-442-74417-6, Seite 146. Entstanden 1963.