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Geschichte der Menschheit: Mastaba

Aus Wikibooks
Mastaba des Ptahchepses, 5. Dynastie
Aufbau einer typischen Mastaba
Die Riesenmastaba des Schepseskaf, 4. Dynastie

Mastaba (arab. "Steinbank") ist ein Typ von Grabbauten der altägyptischen Kultur. Die Form entspricht einem flachen rechteckigen Pyramidenstumpf. Kunstgeschichtlich lassen sich Mastabas einer Entwicklungslinie zuordnen, die mit Elite-Gräbern der Thinitenzeit (3100 – 2686 v. Chr.) beginnt, im königlichen Bereich zum Bau der Pyramidengräber führt und im privaten Bereich erst am Ende der 12. Dynastie endet. Stufen dieser Entwicklung lassen sich unter anderem an Beispielen aus den Städten Abydos, Sakkara und Gizeh, aber auch an anderen Orten aufzeigen.

Baugeschichte

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Mastabas wurden von der Reichseinigung (um 2980 v. Chr) bis zum Ende des Mittleren Reichs (1781 v. Chr) gebaut. Die Pyramiden lösten die Mastaba in der 3. Dynastie (2707–2639 v. Chr.) mit wenigen Ausnahmen als königliche Grabanlage ab, während die Mastaba als private Grabform weiter bestand.

Die Mastabas der Reichseinigungszeit sind mit einer Nischenanordnung, die eine Art Königspalast oder Götterfestung darstellt, dekoriert. Monumentale Beispiele dieses Typs fanden sich vor allem in Sakkara. Die Bestattung fand dabei unterhalb des eigentlichen Baues, in einer Grube statt. Die Gruben sind seit der Mitte der 1. Dynastie (um 2900 v. Chr.), über eine verschließbare Treppe erreichbar. Die Mastabas unterer Höflingsschichten sind im Vergleich dazu meist eher einfach gestaltet und haben keine Nischenfassade.

Mit der 2. Dynastie verschwindet die (vermutlich statischen Zwecken dienende) Nischenfassade. Der Bau hat nun meist eine glatte Außenseiten und zwei im Osten des Bauwerks befindliche offene Kultstellen. Die unterirdischen Grabräume sind oft in den Fels gehauen und bilden so etwas wie ein Hausgrab.

In der 3. und vor allem 4. Dynastie werden die Kultstellen immer aufwändiger mit Reliefs oder Malereien dekoriert, während die unterirdischen Grabräume, die nun meist durch einen Schacht erreicht werden, sehr einfach gehalten sind.

Am Ende des Alten Reiches löst sich die klassische Mastabaform auf. Die Dekoration wird nun meist auf eine Scheintür reduziert, während die Grabkammer immer häufiger dekoriert ist. Die meisten Mastabas der 1. Zwischenzeit folgen diesem Typ.

In der 12. Dynastie erlebte die Mastaba bei den königlichen Friedhöfen (el-Lischt, Dahschur), als der Hof wieder nach Norden in die Nähe der alten Residenzfriedhöfe zog, eine Wiedergeburt, wobei sich jetzt zwei Typen unterscheiden lassen. Es gibt Mastabas mit dekorierten Innenräumen und solche, die keine Innenräume haben und an der Außenseite dekoriert und beschriftet sind. Der Grabschacht führt im Mittleren Reich neben dem Mastababau in die Tiefe, während er im Alten Reich meist vom Bau aus in den Untergrund vorgetrieben worden ist. Nach der 12. Dynastie werden Mastabas von anderen Grabtypen abgelöst.

Siehe auch

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 Mastaba des Ka-Ni-Nisut,  Mastabat al-Fir'aun,  Liste der ägyptischen Pyramiden,  Bestattungsritus

Literatur

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  • Ulrike Fritz: Typologie der Mastabagräber des Alten Reiches. Strukturelle Analyse eines altägyptischen Grabtyps. Achet, Berlin 2004, ISBN 3-933684-19-6, (Achet - Schriften zur Ägyptologie, A 5)
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