ADB:Alberti, Michael
Stahl, habilitirte sich, nachdem er [215] 1704 den Doctorgrad erlangt hatte, als Privatdocent der Philosophie und Medicin, wurde 1710 zum außerord. Prof. und 1716 nach Stahl’s Abgang und auf dessen Fürsprache zum ordentl. Prof. in der med. Facultät ernannt, im Laufe der nächsten Jahrzehnte mit den verschiedensten Ehren ausgezeichnet, und verblieb in dieser Stellung bis zu seinem Tode. – A. war einer der eifrigsten und relativ bedeutendsten Anhänger Stahl’s; sein ganzes Streben ging dahin, die animistische Lehre seines Meisters zu predigen, zu verbreiten, aufzuklären, sie gegen alle Angriffe zu vertheidigen, und er ist dieser Aufgabe nicht ohne Geschick gerecht geworden. Mit einer, wenn auch seichten, philosophischen, und mit ästhetischer Bildung verband er eine umfassende medicinische Gelehrsamkeit und so hat er sich auf den verschiedensten Gebieten, so im Leben, wie in der Wissenschaft mit gleicher Mittelmäßigkeit bewegt. – Außer mehreren Hunderten von akademischen Gelegenheitsschriften (darunter am bekanntesten „Dissertt. XV de haemorrhoidibus“, Hal. 1719, 4) hat er eine Reihe von Lehrbüchern über verschiedene Zweige der Medicin (so namentlich eine „Introductio in universam medicinam etc.“. Hal. 1715–26, 4. IV Voll., eine nach Stahl’schen Grundsätzen mit ermüdender Breite bearbeitete allgemeine und specielle Pathologie und Therapie) und eine medicinisch-forensische Sammelschrift („Systema jurisprudentiae medicae“, 1725–47. 4. VI Voll.) veröffentlicht. Ein vollständiges Schriften-Verzeichniß findet sich in Börner’s Nachrichten Bd. I. S. 401. Bd. II. S. 441. 766; seine Memoria erschien (anonym) Hal. 1757 Fol.
Alberti: Michael A., Arzt, geb. 13. Nov. 1682 in Nürnberg, † 17. Mai 1757. Sein Vater Paul Martin A., † 1705, war Geistlicher in Nürnberg; von seinen Brüdern starb der ältere, gleichfalls Namens Paul Martin, 1729 als Archidiaconus zu Hersbruck, der zweite, August, 1738 als Archidiaconus zu St. Lorenz in Nürnberg (s. Will, Nürnb. G.-L. I.). Auch Michael ward in Altdorf zum Geistlichen vorgebildet, was auf seine spätere Richtung gewiß nicht ohne Einfluß geblieben ist. In Jena aber wandte er sich dem Studium der Medicin zu; hier trat er in die innigsten Beziehungen zu