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Zwo Warhafftige/ und doch Männiglich zuvor bekante Newe Zeitungen

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Autor: unbekannt
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Titel: Zwo Warhafftige/ und doch Männiglich zuvor bekante Newe Zeitungen
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Erscheinungsdatum: 1626
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Erscheinungsort: Moltzen
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Quelle: VD17 23:250479P
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Flugschriften des 17. Jahrhunderts
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Zwo Warhafftige / vnd doch Männiglich zuvor
bekante Newe Zeitungen.
Die Erste /
Von dem grossen Jam-
mer / welcher sich begeben in der Marg-
graffschafft Baden / wie allda schon vber die fünfftzig Hexen / Mann / Weib / Knaben und Mägdelein / sein verbrant worden / was dieselben für schröckliche Sachen bekant haben / und etlich hundert Menschen durch ihr Teuffels Kunst vmb das leben gebracht / auch die Liebe Frücht auff dem Feld verderbt / und was sie
sonst für Vbels angericht / ist mit fleiß beschrieben/ und in ein
Gesang verfast / Im Thon: Kompt her zu mir
spricht GOttes Sohn / etc.
Die Ander /
Auß dem Elsasserland/ Wie das zu Sanct
Johannes / ein stund von Elsaßzabern / in der Capell die Bildnuß Christi auf dem Altar / so in dem Schoß Mariæ ligt / wie man sie mit einander reden hören. Was sie aber für eine Klag geführet vber die Gottlose Welt / ist mit fleiß beschrieben/ unnd in dem
Gesang zu Molßheim in Truck außgangen / wie folget / Im
Thon Hilff Gott daß mirs gelinge.

Gedruckt zu Moltzen / Im Jahr
Christi 1626


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Die Erste
HOert zu ihr Frawen und auch Mann / groß Wunder will ich zeigen an / so newlich ist geschehen / wie daß der böse Feind so gar / die Mensche brint in gefahr / thu ich mit warheit sagen:
   Wie ihr jetzund werd hören thun / was für jammer geschehen schon / mit dieser Teuffels Rotte / die sich dem bösen Geist verpflicht / ja viel Unglück han angericht / davor behüt uns Gotte.
   Erstlich in deß Marggraffen Land/ genent von Baden wolbekant / schon viel verbrand sein worden / zu Kupene und zu Rastatt / bey 50 man verbrennet hat / an diesen dreyen Orthen.
   O frommer Christ thue wol verstahn / was sie für ubel han gethan / wil ich mit warheit singen / von Mann/ Weib/ Knaben und Mägdlein / was sie bekanten in der pein / wil ich euch vorbringen.
   Ein junger Gesell verbrennet war / seins altere auff die 13 Jar / der bekent in der Summen / das er zu Nachts in Weibergstalt / ein rechte Teufflin merck er bald / habe zu der Ehe genommen.
   Und mit ihr gehalten die Hochzeit / dabey auch wahren stattliche Leut / die zahl war bey 3000. Sein Hochzeit wehret siben Nacht / den grossen Reiffen habens gemacht / der also ubel gehauset.
   Wohl in dem Würtenberger Land / wie Männiglichen wolbekant / daß der Wein ist erfroen / Gott es ihn nicht verhengen wolt / sonst in dem Land man habe / warhafftig wenig Korn.
   Ein Mägdlein hat man auch verbrent / dasselbig öffentlich bekent / ihr allererstzeichen must sie an ihrem Vatter than / an Händ und Füß erkrümmen nun / daß thet sie bald dergleichen.
Die


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   Die Schwanen Wirthin zu Rastatt / gantz offentlich bekennet hat / wie sie hab zu essen gehen / das Katzenfleisch für Hammel gut / das Hirn sie einmachen thut / kost manchem sein Leben.
   Auch haben sie ein Pulver werht / wann sie das werffen auff die Erd / die Menschen gehn darüber / so an dem Morgen gehn von Hauß / den lincken Fuß vor setzen nauß / bekompt er das Fieber.
   Vnd muß es haben ein gantzes Jar / ein gutleuth Fraw auch bey in war / die thet ein ruthe tragen / wer nit am morgen wascht die Händ / der muß aussätzig werden geschwind / wenn sie damit thut schlagen.
   Wer hie alles beschreiben wolt / ein gantzen Tag zubringen solt / Ach bittet hie allsamen / den getrewen Gott HErr JEsu Christ / daß er zerbrech deß Teuffels list / wer das begert / sprech Amen.
Die Ander.
Ach mein Christ laß dir klagen / ein traurige Geschicht / so sich hat zugetragen / daß ist kein Fabel nicht / warhafft in dem Elsasserland / thu ich mit warheit sagen / ist Männiglich bekant.
   Bey Zabern genant / ein kleine Stund darvon / wird Sanct Johann erkent / thut ein Capell stahn / darinn die Bildnuß Christi rein / dort in der Schoß thut liegen / trawrig der Mutter seyn.
   Geleich den dritten Tag / September dieses Jahrs / hört man ein grosse Klag / warhafft bey dem Altar / groß weinen vnnd auch trawrigkeit / als wann beysammen wehren / etlich betrübte Leute.
   Alle Nacht thet man sie hören / trawrig bey dem Altar / die Gelerten dahin kemen / sampt etlich Bürger gar / die Kirchen man auffmachen teht / kein Mensch wurd da gefunden / die Bildnuß Chriti redt.
   Mit seiner Mutter eben / gantz trawrig diese Wort / der Welt Gottloses Leben / beweint er an dem orth / Erstlich so thut er klagen sehr / kein Mensch wol ihm mehr helffen / nachtragen sein Creutze schwer.
   Darzu auch seine Wunden / die werden all Tag new / geschlagen / auffgebunden / die Welt sey so vntrew / für Oel gieß man ihm Essig ein / man wil nicht mehr betrachten / das bitter Leiden seyn
Ach wie thut man verletzen / das hohe Sacrament / so ich hie thet
einsetzen



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   einsetzen / vor meinem letzsten End / darauff gegangen in den Todt / aber die Welt thut treiben / auß mir einen spott.
   Die Kinder auch vnehren / das bitter leiden mein / mit Fluchen vnd mit schweren / nur sieben Jahr alt seyn / viel mahl bey meinem Sacrament / die Eltern solches leiden / haltens für gescheidne Kind.
   Wie werden auch die Armen / so hart getrieben vmb / der Geitz hat kein arbarmen / in der Welt vmb vnd vmb / sein Schweiß vnnd Blut ihm saugen auß / Darumb so muß ich straffen / die Welt von Hauß zu Hauß.
   So wahr ich hab das Leben / vnnd bin der rechte GOtt / mein Schwerd sol sich erheben / verwandlen in Blutroth / der dritte theil sol vndergahn / vnd in dem Blut ertrencken / weil sie kein glauben han.
   Darauff Maria fromme / fieng an zu weinen sehr / ach du hertzlieber Sohne / erbarme dich doch der / die noch begangen han kein Sünd / in deiner Hand laß sterben / ach HErz die kleine Kind.
   Für das Schwerdt thu ihn senden / die trawrigen Pestilentz / in gantzer Welt vnd Ende / straff damit aller Grentz / Ach HErz schaff doch dem Armen Brot / mit seinen lieben Kindern / hilff ihm auß aller Noth.
   Darauff thet Christus sagen / kom schnell du grimmiger Tod / mit viel Kranckheit vnd Plagen / solt du die Welt mit noth / durchziehen soltu alle grentz / dein pfeil wil ich vergifften / wol mit der Pestilentz.
   Darauff die Bildnuß eben / thet schwitzen lauter Blut / als wann sie noch thet leben / das Volck erschrecken thut / vnd fiel schnell auff ihr Knie / mit Beten hier zusammen / so viel ihr wahren hie.
   Geleich den andern Tag / das Volck in Kirchen gieng / das wunder zu beklagen / zu beichten auch anfieng / als man das Sacrament theilt auß / wol bey hundert Seelen / fand man im Gottes Hauß.
   Das alles thet man schreiben / wol in die Cronick ein / ließ doch dabey nicht bleiben / der Pfarrer in gemein / schaffet daß man es trucken sol / dieses ist bald geschehen / O Christ verstand es wohl.
   Dieweil so hart thut schwegen / die leidig Pestilentz / thu deine händ auffheben zu Gott O Teutsche Grentz / dieweil verhanden ist die zeit/
daß wir bey Gott erlangen / die ewig Seeligkeit.