Jannes und Mambres
Einführung
Die kleine Schrift Jannes und Mambres handelt von zwei ägyptischen Zauberern, die in Anlehnung an Exodus 7 und 8 mit Moses und Aaron wettstreiten. Die Namensüberlieferung variiert. So findet man die Schrift bzw. die Personen auch unter den Namen Jannes und Jambres, seltener: Johanai und Mamre oder Iannes und Mambres. Der Text ist ein kleiner Teil der umfangreicheren, meist nur fragmentarisch erhaltenen Jannes und Jambres-Überlieferung und hat die Handschrift Tiberius B. V. der British Library, Blatt 87 zur Grundlage. Die Handschrift enthält den Text in lateinischer Sprache und stammt aus dem 11. Jahrhundert.
und veranstaltete eine Totenbeschwörung;
dabei ließ er aus der Unterwelt
die Gestalt seines Bruders aufsteigen.
Ich, dein Bruder, erlitt den Tod nicht ungerecht,
sondern ganz gerecht
und gegen mich wird ein Gericht ergehen;
denn ich war weiser als alle weisen Zauberer.
die große Zeichen und Wunder taten.
Deshalb erlitt ich den Tod
und ward aus der Welt in die Unterwelt verbracht,
wo sich ein großer Feuerbrand befindet
und der See des Verderbens,
woraus es kein Herauskommen gibt.
Bemühe dich in deinem Leben,
deinen Söhnen und deinen Freunden Gutes zu erweisen!
Denn in der Unterwelt gibt es nichts Gutes,
nur Traurigkeit und Finsternis.
Und wenn du stirbst und in die Unterwelt kommst,
dann erhältst eine Wohnstatt, zwei Ellen breit und vier lang.
Erläuterungen
Das Buch über Jannes und Mambres, die beiden ägyptischen Zauberer, die vor Pharao wie Moses und Aaron Wunder wirkten (Ex 7, 8 ff), dürfte in vorchristliche Zeit zurückgehen. Schon 2 Tim 3, 8 und Plinius Hist. N. 30, 1, 11 ist von ihm die Rede. Den Inhalt des Buches mag der Streit dieser Magier mit Moses und ihre spätere Buße gebildet haben. Die Betonung der guten Werke und die Nichterwähnung der Kultpflichten weisen auf Essenerkreise hin (s. Archiv f. d. Studium d. neueren Sprachen u. Lit. CVIII 1902 S. 15 ff. von M. Förster).
Anmerkungen (Wikisource)
Siehe auch folgenden Artikel aus Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft zu dem hier dargebotenen Text: