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2) Epidauros Limera (Λιμηρά), Stadt an der Ostküste Lakoniens, an einer breiten Bucht, die im Norden von dem vorspringenden Ende des Parnongebirges (jetzt Kap Limenaria) eingefaßt, im Westen von niedrigen Kalgebirgen umgeben ist, so dass nur ein schmaler, ebener Ufersaum übrig bleibt. Die Gegend ist sehr dürr und unfruchtbar. Doch führt ein bequemer niedriger Übergang gerade von hier aus zu dem Eurotasthal. Die ziemlich gute Hafenbucht ist also deshalb von Bedeutung, weil sie von Norden her die erste der Ostküste ist, die eine unschwierige Landverbindung zum Eurotasgebiet hat. Zugleich bietet sie den Schiffen einen bequemen Rastplatz vor oder nach der Umsegelung des Kap Malea. Auf diesen beiden Vorzügen beruht die Bedeutung von E. Limera sowie des benachbarten Minoa, des
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mittelalterlichen Monemvasia. E. Limera war eine Pflanzstadt des argivischen E. und wie dieses eine Stätte des Asklepioskults, ist aber im übrigen in der Geschichte wenig hervorgetreten. Im peloponnesischen Kriege wurde ihr Gebiet von den Athenern verwüstet. In römischer Zeit gehörte es dem Bund der Eleutherolakonen an; in der Völkerwanderung wurde es zu gunsten des nahen Monemvasia verlassen. Die noch erhaltenen Ringmauern ziehen sich von der Westseite der Bucht einen Hügel hinauf; innerhalb derselben erkennt man noch die Plätze der Tempel des Asklepios und der Aphrodite, sowie der Athena auf der Burg. Nordöstlich der Stadt liegt ein kleiner tiefer Teich, im Altertum der Ino geweiht, und weiterhin einige Grotten am Ufer. Der Hafen war dem Zeus Soter heilig. Der Beinamen der Stadt wird verschieden gedeutet: hafenreich, hungrig u. s. w. (Curtius Pelop. II 328). Paus. III 21, 7. 23, 6. 24, 1. Strab. VIII 368. Steph. Byz. Skyl. 17. Ptolem. III 16, 10. Thuc. IV 56. VI 105. Plin. IV 17. Curtius Pelop. II 292. Bursian Geogr. v. Griechenl. II 138. Philippson Pelop. 173. Leake Morea I 217. Ehrendekrete in Ἐφημ. ἀρχ. 1900, 95.