Netbook

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Als Netbook wird eine Klasse einfach ausgestatteter und besonders preiswerter Subnotebooks bezeichnet, die vor allem als portable Internet-Clients gedacht sind. Die Bezeichnung wurde von PC-Hersteller Intel im Februar 2008 eingeführt.[1] In den deutschsprachigen Medien werden neben dieser Bezeichnung diverse Umschreibungen genutzt.

Konzept

Größenvergleich zwischen dem Eee PC 701 und einem Päckchen Taschentücher

Netbooks sind im Gegensatz zu konventionellen Notebooks nur spartanisch ausgestattet und besitzen oftmals eine selbst für Subnotebooks sehr geringe Bilddiagonale von 10" und weniger. Die Rechenleistung spielt gegenüber der Akkulaufzeit und dem Preis nur eine untergeordnete Rolle. Im Gegensatz zu einem UMPC, mit dem sie weite Teile der technischen Basis teilen, besitzen Netbooks nicht zwingend einen Touchscreen. Die Geräte sind vorwiegend für die Internetnutzung, Büroarbeiten und zum Abspielen von Musik oder Videos konzipiert. Umfangreiche Multimediafunktionen, etwa zum Spielen von 3D-Spielen oder optische Laufwerke fehlen diesen Geräten. Verfügbar sind sie in der Regel mit Festplatten geringerer Kapazität oder Solid State Disks mit einer Kapazität von wenigen Gigabyte. Diese sind auf geringen Stromverbrauch, günstigen Preis und kompakte Bauform optimiert, was bei einer Festplatte schlechter umsetzbar wäre. Microsoft Windows ist bei diesen Geräten als Betriebssystem aufgrund der Lizenzkosten und der begrenzten Hardware bei weitem nicht so dominant wie bei anderen PCs.

Markt

Das erste Gerät dieser Art ist der Asus Eee PC 700, der im Oktober 2007 in Taiwan eingeführt wurde und seit Januar 2008 in Deutschland erhältlich ist, wobei der Hersteller aufgrund hoher Nachfrage anfangs ständig mit Verfügbarkeitsproblemen zu kämpfen hatte.[2] Inzwischen sind von diversen Anbietern ähnliche Geräte vorgestellt worden. Bis 2011 wird für diese schnell wachsende Geräteklasse ein Markt von etwa 50 Mio. Geräten erwartet.[3] Zumindest von der technischen Basis her kann man auch für Schulprojekte entwickelte Geräte wie Intels Classmate PC oder den 100-Dollar-Laptop hierzu zählen.

Nach einer Studie des Marktforschungsanbieters Gartner machten Netbooks bereits im zweiten Quartal 2008 3% des weltweiten PC-Marktes aus, bevor viele der großen Anbieter überhaupt derartige Geräte anbieten.[4] Im dritten Quartal 2008 stiegt dieser Anteil in Europa, Nahost und Afrika zusammen auf 10%, in den USA auf 5%.[5]

Software

Von Analysten wird diese Geräteklasse als ein Risiko für die Marktposition des Betriebssystem-Herstellers Microsoft gewertet, da die Geräte mit dem aktuellen hauseigenen Betriebssystem Microsoft Windows Vista überfordert sind.[6] So war der Eee PC anfangs auch nur mit einer angepassten Version der Linux-Distribution Xandros verfügbar.[7] Auch laut Intel sollen „die kommenden mobilen Internet-Devices mit Linux laufen“.[8] Aus diesem Grund hat Microsoft inzwischen die Verfügbarkeit von Windows XP, welches auf diesen Geräten deutlich besser als Vista läuft, erneut um zwei Jahre bis Juni 2010 verlängert.[9]

Inzwischen sind daher auch Geräte mit Windows XP verfügbar, in Europa werden die meisten Netbooks sogar nur mit Windows angeboten. Der Umgang mit den Einsparungen durch die fehlende Windows-Lizenz unterscheidet sich zwischen den Herstellern. Beim Eee PC 900 bekommt die Linux-Version eine bessere Hardware zum gleichen Preis[10]. Beim MSI Wind PC wird hingegen der Preisunterschied durch eine deutlich reduzierte Ausstattung der Linux-Version mittels kleinerem Arbeitsspeicher und dem Weglassen von Bluetooth zusätzlich vergrößert.[11] Neben dem bei Asus eingesetzten Xandros findet sich auch das Fedora-Derivat Linpus (beim Acer Aspire One) [12] als Linux-System auf derartigen Rechnern; die etablierten Distributionen fehlen hingegen. Ein Sonderfall ist der hp 2133, der alternativ mit SUSE Linux Enterprise Desktop oder Microsoft Windows Vista angeboten wird.[13]

Hardware

HP 2133 Mini-Note PC

Die ersten Geräte nutzen einen Intel Celeron ULV-Prozessor, der von den ursprünglichen 800 oder 900 MHz nochmals um etwa 1/3 gedrosselt wird, um so den Stromverbrauch zu senken. Beim Eee PC soll dies auch in der zweiten Generation beibehalten werden, da man Verfügbarkeitsprobleme beim Intel Atom befürchtet.

Anfang April 2008 hat Intel die Prozessorfamilie Intel Atom vorgestellt, die speziell für diese Geräte und die in den Anforderungen sehr ähnlichem UMPCs gedacht ist. Die komplette Plattform soll als Centrino Atom vermarktet werden. In diesem Zusammenhang hat Intel unter dem Namen Moblin ein Entwicklerportal gegründet, auf den man Linux-Kernel-Patches anbietet, die eine weitere Anpassung des Systems an die Stromsparfunktionen der Plattform ermöglichen. Hierfür angepasste Linux-Systeme sind bisher von zwei Anbietern angekündigt. Xandros verspricht hierbei eine Steigerung der Akkulaufzeit um 1/4.[14] Des Weiteren will auch Ubuntu in den Markt für Netbooks einsteigen und hat eine angepasste Version angekündigt, die neben den Moblin-Erweiterungen auch einige Anpassungen des GUI an die eher niedrigen Auflösungen derartiger Geräte beinhaltet.[8]

Einige Anbieter, unter anderem hp, setzen auch auf einen VIA C7, der als preisgünstiger aber deutlich langsamer als die Intel-CPUs gilt. Als Nachfolger ist hier der pinkompatible VIA Nano in Arbeit, der zumindest mit Intel gleichziehen soll.[15] Um diesen herum haben VIA und nVidia eine komplette Plattform für Netbooks und UMPCs entwickelt.

Von AMD gäbe es in dieser Leistungsklasse den AMD Geode, und AMD selbst hat auf der CeBIT entsprechende Geräte in einem Interview angekündigt.[16] Bisher sind aber finale Produkte noch nicht am Markt erschienen, doch Gerüchten zufolge soll in Kürze ein speziell für diese Geräteklasse ausgelegter Prozessor mit 1 GHz und 8 W Stromverbrauch erscheinen.[17]

Eine ungewöhnliche Auflösung bieten die derzeit gebräuchlichen Displays: Während erste Exemplare sich noch mit 7-Zoll Displays mit 800×600 Pixeln im 4:3 Seitenverhältnis begnügten, verwendet die Masse der Netbooks 8,9–10,2" Displays, die 1024×600 Bildpunkte im Widescreenformat 16:9 darstellen (Stand: 09/2008).

Nettop

Die Bezeichnung Nettop ist für vergleichbar ausgestattete Desktop-PCs vorgesehen. Solche Geräte werden für den Sommer 2008 erwartet.[18] Die Geräte sollen nur begrenzt aufrüstbar (Festplatte, RAM) sein und wie Netbooks nur über eine ausreichende Leistung verfügen, dafür aber sehr preiswert sein (ab 200 Euro aufwärts) und mit einem sehr geringen Stromverbrauch von selbst unter Last maximal 35 W auskommen. Die Geräte basieren in weiten Teilen auf aus Notebooks bekannten Bauteilen, wie 2,5"-Festplatten oder SODIMM-Speichermodulen.

Einzelnachweise

  1. IDF: Intel zeigt Classmate-PCs mit 9-Zoll-Bildschirm, ZDNet, 3. April 2008
  2. Asus Eee PC 4G vorerst ausverkauft, ComputerBase, 6. Februar 2008
  3. HP Unveils Small Laptop for Schoolkids, AP via Yahoo Finance, 8. April 2008
  4. http://www.eeepcnews.de/2008/07/17/netbooks-machen-ca-3-aller-pc-verkaeufe-aus
  5. http://www.golem.de/0810/62953.html
  6. IT-Analysten: Windows kollabiert, heise online, 11. April 2008
  7. „Test: Asus Eee-PC in der Praxis“
  8. a b Ubuntu für Netbooks Heise Online, 4. Juni 2008
  9. Microsoft verlängert Verfügbarkeit von Windows XP, heise online, 4. April 2008
  10. „Jetzt ganz offiziell: Asus Eee PC 900 vorgestellt“
  11. „Alle technischen Daten und Preise zum MSI Wind“
  12. „Acer kündigt Billig-Notebook Aspire One an“
  13. http://www.hp2133.de/hp-2133/ Technische Daten | HP 2133
  14. Xandros Adopts Moblin for 25 Percent Battery Boost on Netbooks 3. Juni 2008
  15. http://www.eeepcnews.de/2008/04/12/via-isaiah-und-nvidia-der-intel-atom-killer/
  16. http://www.minitechnet.de/cebit08_amd.html
  17. http://www.heise.de/newsticker/meldung/109637
  18. IDF: Intel setzt auf Billig-Rechner, ZDNet, 3. April 2008