Benutzer:FriedrichFrisch/Artikelentwurf

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In dieser Liste der Paradigmen der Allgemeinen Psychologie werden experimentelle Paradigmen, d.h. häufig genutzte experimentelle Versuchsaufbauten, die in der Forschung der psychologischen Disziplin Allgemeine Psychologie genutzt werden, aufgelistet.

Diese Liste ist eine Auswahl bekannter Paradigmen der Allgemeinen Psychologie und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Bezeichnung Untersuchungs-gegenstand Methodik Typisches Ergebnis
Approach-Avoidance-Task Motivation, implizite Handlungstendenzen Versuchspersonen müssen Reize wegschieben oder heranziehen. Dies kann computergestützt, smartphonegestützt oder als Verhaltensexperiment erfolgen. Als abhängige Variable wird die Reaktionszeit erhoben.[1] Das Paradigma bringt in der Regel den Befund hervor, dass Teilnehmende sich positiv bewerteten Reizen schneller annähern als negativen und dass umgekehrt negativ bewertete Reize durch schnelleres Wegschieben der Reize stärker vermieden werden als positive Reize.[2][3][4]
Bild-Wort-Interferenzparadigma Aufmerksamkeit, Sprachproduktion Versuchspersonen müssen präsentierte Bilde benennen und währenddessen ablenkende Wörter, sogenannte Distraktoren, ignorieren.[5] Die Reaktionszeit, also die Zeit die zwischen Präsentation des Bildes und der Benennung vergangen ist, fällt höher aus, wenn das Bild und das ablenkende Wort aus derselben semantischen Kategorie stammen (bspw. Hund und Katze).[5]
Dichotisches Hören Auditive Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeitsausrichtung Versuchspersonen werden über Kopfhörer auf dem linken und rechten Ohr verschiedene akustische Reize dargeboten, wobei die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Seite gelegt werden soll.[6] Die Inhalte, die auf dem nicht beachteten Ohr dargeboten wurden, können in der Regel nur bruchstückhaft wiedergegeben werden. Besonders auffällige Reize können meistens abgerufen werden.[6]
Spatial-Cueing-Paradigma Selektive visuelle Aufmerksamkeit Auf einem Bildschirm wird ein ortsbasierter Hinweisreiz („spatial cue“) dargeboten, der mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit den Ort des nachfolgenden Zielreizes anzeigt, auf den reagiert werden soll. Es gibt Durchgänge, in denen der Hinweisreiz den Ort des Zielreizes richtig oder falsch vorhersagt.[7] Die Reaktion auf den Zielreiz erfolgt schneller, wenn der Hinweisreiz den Ort des Zielreizes richtig angezeigt hatte, was als Beleg angesehen wird, dass die Aufmerksamkeit selektiv auf den angekündigten Ort ausgerichtet wurde.[7]
Split-Span-Paradigma Auditive Wahrnehmung, Kurzzeitgedächtnis Es werden Zahlenpaare auditiv präsentiert, wobei eine Zahl des Zahlenpaars immer auf dem linken und die andere auf dem rechten Ohr dargeboten wird. Die Versuchspersonen sollen die Zahl möglichst vollständig wiedergeben.[8] Die Zahlen werden in der Regel nicht in der Reihenfolge, in der sie auch präsentiert wurden, sondern nach Ohr getrennt wiedergegeben.[8]
Stroop-Paradigma Selektive Aufmerksamkeit, Lesen Versuchspersonen werden Farbwörter in farblicher Schrift präsentiert. Die Wortbedeutung und die Druckfarbe können übereinstimmen oder die Wortbedeutung kann sich auf eine andere Farbe beziehen. Versuchspersonen müssen die Druckfarbe benennen.[9] Die Benennung erfolgt in Durchgängen, in denen Druckfarbe und Wortbedeutung übereinstimmen, schneller und mit weniger Fehlern, was als Stroop-Effekt bezeichnet wird.[9]
Paradigma der visuellen Suche (visual search paradigm) Visuelle Wahrnehmung, visuelle Aufmerksamkeit Es werden eine Vielzahl an Reizen präsentiert. Die Aufgabe der Versuchspersonen ist es, so schnell wie möglich anzugeben, ob ein vorher definierter Zielreiz in dem jeweils präsentierten Set an Reizen vorhanden ist.[10] Unterscheidet sich der Zielreiz in einem Merkmal von den restlichen Reizen (bspw. blau anstatt rot), erfolgt die Erkennung sehr schnell und benötigt keine aufwendige Aufmerksamkeitsleistungen. Dies wird als Pop-Out-Effekt bezeichnet. Variieren die Reize in mehreren Merkmalen (bspw. Farbe und Form), benötigen Versuchspersonen länger, um den Zielreiz zu erkennen. Hierzu ist eine höhere Aufmerksamkeitsleistung notwendig.[10]
Visuomotorische Adaptation (visuomotor adaptation) Visuelle Wahrnehmung, Adaptation, Sensumotorik Versuchspersonen tragen eine Prismenbrille, wodurch das Abbild der Umwelt seitlich verschoben wird und führen in einer Adaptationsphase eine sensomotorische Aufgabe aus.[11] Die sensomotorischen Leistungen sind anfangs beeinträchtigt, verbessern sich aber nach kurzer Zeit. Wird die Brille über längere Zeit getragen und dann wieder abgesetzt, zeigen sich negative Nacheffekte in der sensomotorischen Leistung.[11]

Paradigmen anderer Disziplinen

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Bezeichnung Teilgebiete der Psychologie Untersuchungs-gegenstand Methodik Typisches Ergebnis
Oddball-Task kognitive Neurowissenschaften visuelle & auditive Aufmerksamkeit Versuchspersonen werden auditiv oder visuell sehr häufig Standardreizen präsentiert, die hin und wieder von einem abweichenden Stimulus, dem „Oddball“, unterbrochen werden. Als abhängige Variable werden die neuronale Reaktionen auf die Stimuli erhoben.[12] Die Wahrnehmung des Oddballs führt im Vergleich zu den Standardreizen in verschiedenen Hirnregionen zu abweichenden Aktivitätsmustern.[12]

Einzelnachweise

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  1. Anke Loijen, Janna N. Vrijsen, Jos I. M. Egger, Eni S. Becker, Mike Rinck: Biased approach-avoidance tendencies in psychopathology: A systematic review of their assessment and modification. In: Clinical Psychology Review. Band 77, 2020, doi:10.1016/j.cpr.2020.101825 (nih.gov [abgerufen am 4. März 2021]).
  2. Mark Chen, John A. Bargh: Consequences of Automatic Evaluation: Immediate Behavioral Predispositions to Approach or Avoid the Stimulus. In: Personality and social psychology bulletin. Band 25, Nr. 2, 2020, S. 215–224, doi:10.1177/0146167299025002007 (sagepub.com [abgerufen am 4. März 2021]).
  3. Andrew K. Solarz: Latency of instrumental responses as a function of compatibility with the meaning of eliciting verbal signs. In: Journal of Experimental Psychology. Band 59, Nr. 4, 1960, S. 239–245, doi:10.1037/h0047274 (apa.org [abgerufen am 4. März 2021]).
  4. Mike Rinck, Eni S. Becker: Approach and avoidance in fear of spiders. In: Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry. Band 38, 2007, S. 105–120, doi:10.1016/j.jbtep.2006.10.001 (sciencedirect.com [abgerufen am 4. März 2021]).
  5. a b Albert Costa, F.-Xavier Alario, Alfonso Caramazza: On the categorical nature of the semantic interference effect in the picture–word interference paradigm. In: Psychonomic Bulletin & Review. Band 12, Nr. 1, 2005, S. 125 (springer.com [abgerufen am 5. März 2021]).
  6. a b Alexandra Bendixen, Erich Schröger: Auditive Informationsverarbeitung. In: Jochen Müsseler, Martina Rieger (Hrsg.): Allgemeine Psychologie. 3. Auflage. Springer, Berlin 2017, ISBN 978-3-642-53897-1, S. 58–60.
  7. a b Tilo Strobach, Mike Wendt: Allgemeine Psychologie. Springer, Berlin 2019, ISBN 978-3-662-57569-7, S. 19.
  8. a b Joseph Krummenacher, Hermann J. Müller: Aufmerksamkeit. In: Jochen Müsseler, Martina Rieger (Hrsg.): Allgemeine Psychologie. 3. Auflage. Springer, Berlin 2017, ISBN 978-3-642-53897-1, S. 106.
  9. a b Christian Becker-Carus, Mike Wendt: Allgemeine Psychologie. 2. Auflage. Springer, Berlin 2017, ISBN 978-3-662-53005-4, S. 280.
  10. a b Miriam Spering, Thomas Schmidt: Allgemeine Psychologie 1 Kompakt. 3. Auflage. Beltz, Weinheim 2017, ISBN 978-3-621-28384-7, S. 107–108.
  11. a b Knut Drewing: Multisensorische Informationsverarbeitung. In: Jochen Müsseler, Martina Rieger (Hrsg.): Allgemeine Psychologie. 3. Auflage. Springer, Berlin 2017, ISBN 978-3-642-53897-1, S. 97.
  12. a b Hongkeun Kim: Involvement of the dorsal and ventral attention networks in oddball stimulus processing: A meta‐analysis. In: Human Brain Mapping. Band 35, Nr. 5, 2014, S. 2265–2284, doi:10.1002/hbm.22326 (wiley.com [abgerufen am 5. März 2021]).