Bettlach SO

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Vorlage:Ort Schweiz Bettlach ist eine politische Gemeinde im Bezirk Lebern des Kantons Solothurn in der Schweiz. Die alte französische Bezeichnung für Bettlach lautet Bâche. Bettlach besteht aus den Ortsteilen Bettlach Dorf, Allmend, Ried, Büelen, Witi, Bischmatt, Zelg, Bruech, Tannlimatt, Ischlag, Kastels, Burg, Bettlach Berg und Bettlachstock.

Geographie

Bettlach liegt auf 479 m ü. M., 2.5 km östlich des Bezirkshauptortes Grenchen und 8 km westlich von Solothurn (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich am Jurasüdfuss östlich des Giglerbachs, am Rand der Aareniederung und auf einem eiszeitlichen Moränenwall, im Solothurner Mittelland.

Die Fläche des 12.2 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Solothurner Jurasüdhangs. Die südliche Grenze verläuft entlang dem stark gewundenen Flusslauf der Aare. Von hier erstreckt sich der Gemeindeboden nordwärts über die bis zu 2 km breite und landwirtschaftlich intensiv genutzte Aareniederung (Witi) bis an den Jurahang. Am Fuss des Juras befindet sich der Hügel Büelen, an dessen Hang der Ortskern liegt. Dieser Hügel, der sich gegen Solothurn hin fortsetzt, besteht aus Moränenschutt, welcher vom eiszeitlichen Rhonegletscher während einer länger andauernden Stagnation in der Rückzugsphase hier abgelagert wurde.

Der Jurasüdhang ist in seinem unteren Abschnitt bei Bettlach relativ sanft geneigt und mit Wiesen bestanden. Oberhalb etwa 650 m ü. M. beginnt der steile Waldhang, der an verschiedenen Orten von Felsen durchzogen ist. Das Gebiet reicht bis auf die Wandflue, das Wahrzeichen von Bettlach, auf der mit 1399 m ü. M. die höchste Erhebung der Gemeinde erreicht wird. Die Felskante der Wandflue erhielt ihre Gestalt durch einen grossen Felssturz, welcher sich beim Rückzug des Rhonegletschers am Ende der letzten Eiszeit ereignete, nachdem die hangstabilisierende Wirkung der Eismasse nicht mehr vorhanden war. Am Hangfuss, im westlichen Gemeindeteil bildete sich ein Schuttkegel, der durch die Erosion des Giglerbachs moduliert wurde.

Zur Gemeindefläche gehört das gesamte Einzugsgebiet des Giglerbachs, der im Kessel des Bettlachbergs an den Hängen der Wandflue und des südlich vorgelagerten Bettlachstockes (1299 m ü. M.) entspringt. Im Nordwesten reicht das Gebiet bis auf die Höhen des Grenchenbergs auf der Antiklinalen der ersten Jurakette. Die östliche Grenze verläuft über weite Strecken entlang des Brügglibachs, eines linken Zuflusses der Aare. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 12 % auf Siedlungen, 39 % auf Wald und Gehölze, 47 % auf Landwirtschaft und etwas mehr als 2 % war unproduktives Land.

Zu Bettlach gehören die Siedlung Allmend (534 m ü. M.) am Hang oberhalb des Dorfes sowie verschiedene Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Bettlach sind Grenchen und Selzach im Kanton Solothurn sowie Leuzigen und Arch im Kanton Bern.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 596
1900 935
1910 1477
1930 1912
1950 2061
1960 2796
1970 4046
1980 3851
1990 4114
2000 4721

Mit 4807 Einwohnern (Ende 2004) gehört Bettlach zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 88.3 % deutschsprachig, 3.2 % italienischsprachig und 1.7 % sprechen Französisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Bettlach stieg vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark an. Markante Zuwachsraten wurden während der 1960er Jahre beobachtet, bevor die wirtschaftliche Krise der 1970er Jahre in einem leichten Bevölkerungsrückgang resultierten. Durch den Bau neuer Wohnquartiere ist die Einwohnerzahl seit 1990 wieder deutlich angestiegen. Das Siedlungsgebiet von Bettlach ist heute lückenlos mit demjenigen von Grenchen zusammengewachsen.

Wirtschaft

Bettlach war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Die Wasserkraft des Giglerbachs wurde schon seit dem 16. Jahrhundert für den Betrieb von Sägereien genutzt. Ab etwa 1890 erlebte der Ort eine rasche Industrialisierung durch die Gründung mehrerer Uhrenfabriken. Durch die Krise in der Uhrenindustrie gingen 1973 zahlreiche Arbeitsplätze verloren. In der Folgezeit fand eine starke Diversifizierung der Industrie statt, die sich zuvor fast ausschliesslich auf die Uhrenbranche und Zulieferbetriebe konzentriert hatte.

Heute bietet Bettlach rund 2000 Arbeitsplätze an. Mit 5 % der Erwerbstätigen, die noch im primären Sektor beschäftigt sind, hat die Landwirtschaft nur noch einen geringen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Etwa 69 % der Erwerbstätigen sind im industriellen Sektor tätig, während der Dienstleistungssektor 26 % der Arbeitskräfte auf sich vereinigt (Stand 2001).

Der primäre Sektor konzentriert sich auf Ackerbau, Gemüsebau und Obstbau in der Aareebene sowie auf Viehzucht und Forstwirtschaft in den oberen Gemeindeteilen. Die grösseren Industrie- und Gewerbegebiete von Bettlach erstrecken sich entlang der Hauptstrasse von Solothurn nach Grenchen und in Bahnhofnähe. Wichtigster Arbeitgeber der Gemeinde ist heute die Firma Mathys AG, die sich auf die Herstellung von chirurgischen Implantaten spezialisiert hat. Die ehemalige Uhrenindustrie lebt in der Produktion von Quarzuhren fort. Daneben gibt es zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen in den Bereichen Maschinenbau, Metallbau, Baugewerbe, Elektronik, Gartenbau, Möbelschreinerei, Messtechnik und in mechanischen Werkstätten.

Das Dorf hat sich dank seiner attraktiven Lage in den letzten Jahrzehnten auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Ausgedehnte neue Wohnquartiere entstanden seit 1980 am Hang westlich des alten Ortskerns und des Giglerbachs, so dass das ehemalige Wiesland zwischen Bettlach und Grenchen heute weitgehend überbaut ist. Neben zahlreichen Zupendlern sind viele Erwerbstätige Wegpendler, die hauptsächlich in Grenchen, aber auch in den Regionen Solothurn und Biel arbeiten.

Verkehr

Die Gemeinde ist verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Sie liegt an der alten Hauptstrasse von Solothurn nach Biel. Der nächste Anschluss an die Autobahn A5, die 2002 eröffnet wurde und das Dorf vom Durchgangsverkehr entlastete, befindet sich rund 5 km vom Ortskern entfernt. Am 1. Juni 1857 wurde die Eisenbahnlinie von Solothurn nach Biel in Betrieb genommen; der Bahnhof Bettlach wurde jedoch erst 1906 eingerichtet. Durch die Buslinien der Busbetriebe Grenchen und Umgebung, welche die Strecken von Grenchen nach Selzach und von Grenchen nach Bettlach bedienen, ist das Dorf an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. Seit Dezember 2005 verbindet eine Innerortslinie "Dorfbus" den Bahnhof SBB mit dem nördlichen Gemeindeteil Allmend.

Geschichte

Das Gemeindegebiet von Bettlach war schon sehr früh bewohnt. So wurden Siedlungsspuren aus der Bronzezeit, eine Grabstätte aus der jüngeren Eisenzeit und die Fundamente eines römischen Gutshofs (Paetiliacum; Hof des Paetilius) gefunden.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1181 unter dem Namen Betelacho. Später erschienen die Bezeichnungen Betelahe (1214), Bethlacho (1244), Bettelage (1279) und Betlach (1329). Der Name bedeutet beim Landgut des Battalus.

Auf der Schlossfluh bestand seit dem 10. Jahrhundert eine Burg, die Stammsitz der Herren von Grenchen war. Nachdem das Geschlecht der Herren von Grenchen ausgestorben war, kam Bettlach durch Erbgang im frühen 13. Jahrhundert an die Grafen von Strassberg, 1309 an die Herrschaft Altreu, 1389 an die Stadt Solothurn und wurde der Vogtei Lebern zugeordnet. Gerichtsort war in dieser Zeit Selzach.

Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Bettlach während der Helvetik zum Verwaltungsbezirk Solothurn und ab 1803 zum Bezirk Lebern. Schon im 18. Jahrhundert entstanden im Dorf einige kleine Uhrwerkstätten. Der eigentliche wirtschaftliche Aufschwung erfolgte ab 1890 mit der Gründung mehrerer Uhrenfabriken, die auch mit der Uhrenindustrie im benachbarten Grenchen in Verbindung standen. Um 1900 nahm die Bevölkerung rasch zu, und es wurden fabrikeigene Wohnhäuser für die Arbeiter errichtet.

Sehenswürdigkeiten

Die katholische Kirche Sankt Klemenz wurde 1966 an der Stelle mehrerer Vorgängerbauten errichtet (die Klemenzkapelle wurde bereits 1359 erstmals erwähnt). Der Adam-Spycher stammt von 1714.

Die Ruine Grenchen, welche im Dorf auch "Bettleschloss" genannt wird, steht auf einem vorgelagerten Felsen nahe dem Bergrestaurant Bettlachberg. Die Ruine ist gut zu Fuss (ca. 55 Minuten vom Schiessstand) und im Sommer auch mit dem Auto erreichbar. Sie bietet einen hervorragenden Ausblick auf das Aaretal, das Emmental und die Alpen. Mauerreste der im 11. Jahrhundert erbauten und bereits anfangs des 14. Jahrhunderts verlassenen Burg sind erhalten.

Ebenfalls eine Sehenswürdigkeit ist die Wandflue. Wie oben beschrieben, ist sie das eigentliche Wahrzeichen Bettlachs. Sie ist rund 50 Meter hoch. Vom Bettlachberg aus kann man zu Fuss das Engloch (in Stein und künstlich angelegte Treppe) hinaufgehen. Dieser Weg wird nur trittsicheren und schwindelfreien Personen empfohlen. Nachdem man die rund 150 Stufen erklommen hat, bietet sich dem Wanderer ein sensationeller Ausblick ins Aaretal und bei gutem Wetter auch bis zu den Alpen.

Im Winter wird bei guten Schneeverhältnissen eine Schlittelbahn vom Bergrestaurant Bettlachberg bis zum Schiessstand präpariert.

Wappen

In Weiss rotes Tatzenkreuz mit spitzem Stamm.

Literatur

  • Edgar Leimer (geb. 1923 - gestorben 12.2005): Bettlach - Geschichte und Geschichten. Hrsg.: Einwohnergemeinde Bettlach, 1981

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