Dynamische Positionierung
Die dynamische Positionierung (DP) ist ein computergesteuertes System zur automatischen Positionierung eines Schiffes. Es wird auch als Dynamisches-Positionier-System (DPS) bezeichnet. Schiffe mit DPS können ohne Ankern oder Festmachen eine Position halten. Wichtig ist dies z.B. für Schiffe, die Offshore-Windkraftanlagen installieren oder Bohrplattformen mit Personal, Frischwasser und Bohrmaterial versorgen.
Funktionsweise und Aufbau
Die Kompensation der auf ein Schiff wirkenden Seitenkräfte (Wind und Strömung) erfolgt mit Hilfe der eigenen Propellergondeln und Propeller. Standpunkt-Referenz-Sensoren in Kombination mit Windsensoren, Bewegungsmeldern und Kreiselkompassen liefern einem Computerprogramm Informationen zur Position des Schiffes und die Stärke und Richtung von Seitenkräften, die seine Position beeinflussen. Das DPS wird normalerweise mit Unterstützung eines Differential Global Positioning System (DGPS) betrieben.
Das DP ist nicht beschränkt auf Schiffe, U-Boote oder Halbtaucher, sondern wird auch auf Mobile Offshore Drilling Units (MODU) verwendet.
Das Computerprogramm enthält ein mathematisches Modell des Schiffes, das Informationen über den aktuellen Wind und Wellengang und die Lage der Triebwerke des Schiffes beinhaltet. Aus diesen Daten und den Sensorinformationen berechnet das Programm die Lenkwinkel der Schubdüsen und ihre Schubkraft.
Dynamisches Positionieren kann entweder absolut erfolgen – das heißt, dass das Schiff an einem festen Punkt über dem Boden gehalten wird – oder relativ zu einem bewegten Objekt wie einem Schiff oder einem Unterwasserfahrzeug. Man kann das Schiff auch in einem günstigen Winkel zu Windrichtung, Wellen und Strömung halten (weathervaning). Auch eine Anwendung zusammen mit einem Ankersystem ist möglich.
Anwendung
Heute gibt es mehr als 1000 Schiffe, die mit einem derartigen System ausgerüstet sind. Als erstes Schiff mit DPS gilt die 1974 gebaute Arctic Surveyor.