Diotima

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. September 2009 um 01:01 Uhr durch Musik-chris (Diskussion | Beiträge) (IPA (dt.) und Herkunft). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Diotima bei Platon

Diotima [ˈdi̯oːtima] (von altgr. Διός Diós,Zeus“ (Genitiv) und τιμή timḗ, „Ehre“,[1] „die Hohepriesterin“) ist eine literarische Figur Platons, eine Seherin aus Mantinäa, die als Lehrerin Sokrates' beschrieben wird, der von ihr auf dieselbe maieutische (Mäeutik) Weise befragt worden ist, wie er sie in seinen Unterredungen selber anwendet. Weiterhin wird sie im Symposion als Belehrerin des Sokrates über die Natur des Eros genannt (Symposion 201d). Das Lehrgespräch, in welchem Diotima den jungen Sokrates unter anderem darüber aufklärt, in welchem Verhältnis das „Schöne“ zu dem „Guten“ steht und auf welche Weise die Liebenden Anteil an der Unsterblichkeit haben, gibt Sokrates in jenem Dialog wieder[2].

Pflegte Sokrates den Blick in die Details der Dinge der Welt, so galt Diotimas Schauen dem Ganzen. Wo der eine die Veränderbarkeit der Welt in den Blick nahm, sah Diotima auf die eigene Wandelbarkeit. „Erst wenn du die Dynamik der Antriebe und Begierden verstehst, verstehst du auch die Wandelbarkeit des Selbst.“

Andere literarische Figuren namens Diotima

Von Friedrich Hölderlin wurde die Figur der Diotima wieder aufgegriffen (siehe auch Susette Gontard).

Diotima ist auch eine Hauptfigur in Robert Musils Roman "Der Mann ohne Eigenschaften".

Diotima ist Pseudonym der Publizistin Le(o)nore Frobenius-Kühn als Autorin einer seinerzeit sehr bekannten und kontrovers diskutierten 'Schule der Liebe' (Jena 1930, Eugen Diederichs).

Diotima bei Luisa Muraro

Luisa Muraro ist eine italienische Professorin für Philosophie die eine Vereinigung für Philosophinnen (Diotima) ins Leben rief, die für Feminismus als praktisch gelebte Philosophie steht.

Einzelnachweise

  1. Duden - Lexikon der Vornamen, von Rosa und Volker Kohlheim. 5., völlig neu bearbeitete Auflage 480 Seiten. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag 1998
  2. Platon, Sämtliche Werke 2, Hamburg, 1983, S. 231ff - ISBN 3-499-45014-3