Dorfen

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Wappen Deutschlandkarte
Dorfen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Dorfen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 16′ N, 12° 9′ OKoordinaten: 48° 16′ N, 12° 9′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Erding
Höhe: 465 m ü. NHN
Fläche: 99,56 km2
Einwohner: 15.197 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 153 Einwohner je km2
Postleitzahl: 84405
Vorwahl: 08081
Kfz-Kennzeichen: ED
Gemeindeschlüssel: 09 1 77 115
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 2
84405 Dorfen
Website: www.dorfen.de
Erster Bürgermeister: Heinz Grundner (CSU)
Lage der Stadt Dorfen im Landkreis Erding
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Karte

Dorfen ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Erding.

Geografie

Geografische Lage

Dorfen liegt im Tal der Isen etwa 50 km östlich von München und etwa 20 km östlich von der Kreisstadt Erding entfernt. Mit einer Fläche von fast 100 km² ist Dorfen die flächenmäßig viertgrößte Stadt Oberbayerns - nur München, Beilngries und Ingolstadt haben eine größere Fläche.

Stadtgemeindeteile

Zu Dorfen gehören seit 1978 die ehemaligen Gemeinden Tegernbach (Grüntegernbach und Wasentegernbach) und Zeilhofen. Weitere wichtige bzw. größere Stadtgemeindeteile sind Algasing, Eibach, Esterndorf, Hausmehring, Jaibing, Oberdorfen, Kloster Moosen, Wölling, Hampersdorf, Kalling, Schiltern, Schwindkirchen, Landersdorf und Watzling.

Stadtteile von Dorfen

Isener Siedlung, Südliche Vorstadt/Bahnhofssiedlung, Kremser/Siedlung am Schulzentrum/Dammerlberg, Lerchenhuber Siedlung/Buchbacher Straße-Ost/Furt, Moosner Siedlung/Am Brühl und Obermühle/Am Mitterfeld/Am Oberfeld.

Nachbargemeinden

Geschichte

773 bis 1972

Dorfen wurde im Jahre 773 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, das trifft aber auch für Oberdorfen zu, da dabei nicht nach Dorfen und Oberdorfen unterschieden worden ist. Der Ort wurde durch Herzog Ludwig dem Kelheimer um 1230 systematisch als wirtschaftliches Zentrum für das Gebiet zwischen Erding, Landshut, Wasserburg am Inn und Mühldorf am Inn angelegt und bekam zwischen 1229 und 1237 das Marktrecht wohl durch seinen Nachfolger Herzog Otto II. der Erlauchte verliehen. Die niederbairischen Herzöge statteten den Markt mit Rechten und Freiheiten aus, verliehen ihm 1331 das Landshuter Marktrecht mit zahlreichen Verbesserungen gegenüber den früheren Privilegien. Dorfen wurde zum Sitz eines Landrichters und bekam 1324 und 1331 die selbständige niedere Gerichtsbarkeit verliehen sowie die bürgerliche Selbstverwaltung - sodass das Dorfen des 13. und 14. Jahrhunderts nach seiner Anlage und seinem Wirtschaftsleben in nichts den Städten der damaligen Zeit nachstand. 1632 und 1634 besetzten die Schweden den Markt, plünderten, mordeten und brannten die Häuser nieder. In ihrem Gefolge erschien die Pest, die ein Drittel der noch verbliebenen Bevölkerung hinwegraffte. Im 17. und 18. Jahrhundert war Dorfen mit der Gnadenmutter von Dorfen eine der meist besuchten Wallfahrtsstätten Südbayerns.

Um 1885/90 wurde das Haager Tor abgebrochen und die Wallanlage entfernt sowie der Wassergraben zugeschüttet und als Fußweg angelegt. 1910 fand der "Dorfner Bierkrieg" statt: Als die Maß Bier aufgrund eines Malzaufschlags um zwei Pfennige teurer werden sollte, kochte die Volksseele. Streik- und Boykottaufrufe heizten die Stimmung weiter an. Die Wirtschaften der beiden Brauereien gingen durch Brandstiftung in Flammen auf, das Feuer griff auf weitere Häuser über. In München wurden Pioniere in Bereitschaft gesetzt, sie kamen aber nicht zum Einsatz, denn die Preiserhöhung wurde zurückgenommen. Mehrere Verhaftungen und Strafverfahren beendeten die Unruhen. In den 1920er-Jahren wurde nach einer verheerenden Überschwemmung die Isen, die vorher in Schleifen um den Markt verlief, begradigt. In den Jahren nach 1945 entwickelten sich auch die Moosener Siedlung, Isener Siedlung und die Lerchenhuber Siedlung, die heute zusammen ca. 2500 Bewohner zählen.

Am 10. November 1954 wurde Dorfen durch den bayerischen Innenminister Wilhelm Hoegner zur Stadt erhoben. In Dorfen erscheint das deutschlandweit letzte Anzeigenblatt mit dem Namen Intelligenzblatt.

Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Eingemeindungen (1972 bis heute)

Am 1. Januar 1972 wurden die ehemals selbständige Gemeinde Watzling und ein Teil der Gemeinde Eibach eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Hausmehring und Schwindkirchen (mit dem am 25. November 1864 eingegliederten Stollnkirchen) hinzu.[2]

Die am 1. Januar 1972 aus dem Zusammenschluss der damaligen Gemeinden Grüntegernbach und Wasentegernbach neu hervorgegangene Gemeinde Tegernbach wurde im Jahr 1978 fast vollständig in die Stadt Dorfen eingegliedert. Die Ortsteile Endsberg und Stetten wurden an die Gemeinde Schwindegg (Landkreis Mühldorf) abgetreten.

Wappen und Flagge

Hauptartikel: Wappen der Stadt Dorfen

Das Wappen der Stadt Dorfen ist historisch und geht auf Siegel aus dem 14. Jahrhundert zurück: „In Blau drei, zwei zu eins gestellte silberne Häuschen mit goldenen Dächern.“

Neben dem Wappen führt die Stadt eine Flagge in den Farben Blau-Rot.

Politik

Die Kommunalwahl am 2. März 2008 führte bei einer Wahlbeteiligung von 65,94 % zu folgendem Ergebnis:[3]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) 24,79 % 6
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 13,88 % 3
Überparteiliche Wählergemeinschaft Dorfen (ÜWG) 13,64 % 3
Grün-alternative Liste (GAL) 10,80 % 3
Gemeindewahl Tegernbach (TEG) 7,73 % 2
Landliste Dorfen West (LDW) 8,96 % 3
Eibacher Wählergemeinschaft (EWG) 8,22 % 2
Landliste Gemeinwohl Schwindkirchen (Gemeinwohl) 7,04 % 2

Es sind nur Listen genannt, die mindestens einen Sitz erringen konnten.

Die Gemeinde beteiligt sich am Ostbündnis.

Sehenswürdigkeiten

siehe auch Liste der Baudenkmäler in Dorfen

  • Sehenswert ist die aus vier kreuzförmig angelegten Plätzen gestaltete Dorfener Innenstadt (angelegt im 13. Jahrhundert) mit noch drei vorhandenen mittelalterlichen Stadttoren und stattliche Bürgerhäusern mit Fassaden aus Barock und Biedermeier.
  • Frühklassizistische Wallfahrtskirche „Maria Himmelfahrt“. 1783/84 wurde sie nach Langhausesgewölbe-Einsturz unter Einbeziehung des spätgotischer Gebäudeteile neu errichtet. Die Marienleben-Deckenfresken wurden von Johann Huber angefertigt. Der original vorhandene Asam-Altar wurde 1868 abgebrochen und durch einen neugotischen Altar ersetzt. Die Verwendung von kirchlichen Spendengeldern für den Rückbau des Altars nach den alten Plänen führte 1971 zu Jugendprotesten.
  • Dorfener Krippe. Prächtig ausgestattete Krippenfiguren (Gliederpuppen mit spätbarocken Schnitzköpfen) von 1720, restauriert 1990-1995. Kommt jährlich zur Weihnachtszeit zur Ausstellung in der Kirche Maria Dorfen.
  • Die weiteren Sakralbauten Marktkirche St. Veit, Pestkirche St. Sebastian und die Etzkapelle.
  • Jakobmayersaal. Ballsaal im ersten Stock eines nach dem Bierkrieg 1910 errichteten Großgasthauses. Das Gebäude, in dem sich der Jakobmayersaal befindet, wurde von der Stadt Dorfen gekauft. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wurde der Saal im Oktober 2011 wieder eröffnet.

Kulturelles

  • Über die Region hinaus bekannt ist der "Hemadlenzn-Umzug", der seit fast 100 Jahren am "Unsinnigen Donnerstag" durchgeführt wird. Rund 2000 Dorfener Bürger ziehen im Nachthemd singend und feiernd durch die Straßen der Innenstadt. Nach einem "Rundgang" durch die Stadt wird der Hemadlenz dann kurz vor 12 Uhr am Marienplatz seiner Bestimmung übergeben – dem Feuer. Symbolisch sollte damit unter großem Jubel und dem Absingen der Dorfener Narrenhymne der Winter ausgetrieben werden.
  • '"Dorfener Liedertafel". Im Jahre 1875 entschlossen sich 22 Bürger, einen Männergesangsverein, die „Liedertafel“ zu gründen. Es wurden in der 1. Hälfte des 20. Jahrhundert Theater-Stücke mit Gesang und Operetten aufgeführt. Mit der Zeit nahm der Verein auch Frauen in ihre Reihen auf. Die 1200 Jahrfeier der Stadt Dorfen wurde 1973 mit einem Festkonzert der Liedertafel geschmückt. Heute ist die Liedertafel Dorfen ein gemischter Chor mit 50 Sängerinnen und Sängern.
  • Die "Schauspielgruppe Gymnasium Dorfen" hob im Jahre 1977 Karen Müller-Kuhnhenn aus der Taufe. Von Beginn an wurde Wert auf anspruchsvolle Theaterstücke wie Arsen und Spitzenhäubchen und Das Gespenst von Canterville gelegt. Hier sammelten die beiden Schwestern Angela und Simone Ascher erste Schritte in die Schauspielkunst. Die Theatergruppe wurde schon mehrmals auf Kreis- und Bezirksebene ausgezeichnet.
  • "MiniTVDorfen" ist ein seit Juni 2007 aktiver lokaler Internet-TV-Sender mit Nachrichten und Aktuellem rund um Dorfen. Es gibt auch eine Weblog-Site und gelegentliche DVD-Veröffentlichungen. Auf ihrem Youtube-Kanal sind rund 50 Videos online gestellt.[4]
  • Die Stadt Dorfen und ihre Gemeindeteile verfügen über 150 Vereine in den Bereichen Kultur und Brauchtum, Wohlfahrts- und Rettungsdienst sowie in vielen Sportsparten. Der größte ist der 1869 gegründete Breitensportverein TSV Dorfen mit über 1100 Mitgliedern in den Sportarten Basketball, Faustball, Fußball, Judo, Karate, Leichtathletik, Turnen und Volleyball.

siehe auch Liste der Baudenkmäler in Dorfen

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Dorfen liegt an der Bundesstraße 15 zwischen Landshut und Rosenheim. Die Stadt liegt zudem an der von der Südostbayernbahn betriebenen Bahnstrecke München–Mühldorf. Die kürzeste Fahrzeit mit der Bahn zum Münchner Ostbahnhof auf der bis Markt Schwaben eingleisigen Strecke beträgt 28 Minuten. Am Bahnhof Dorfen beginnt der Vilstalradweg, der über Taufkirchen bis Velden auf der ehemaligen Bahnstrecke Dorfen–Velden verläuft. Höchst umstritten ist die von der bayerischen Staatsregierung favorisierte Trassenwahl der in Teilabschnitten schon fertiggestellten Bundesautobahn 94 über Dorfen, gegen die sich seit über 30 Jahren Widerstand in der Isenstadt regt.

Wirtschaft

Mit der Ziegelei Meindl befindet sich in Dorfen eines der größten und modernsten Dachziegelwerke Deutschlands, das 2005 durch die belgische Etex Group übernommen wurde. Weitere nennenswerte Betriebe sind Doma Fördertechnik und die Brauerei Bachmayer. Einer der größten Arbeitgeber in Dorfen ist das Kloster Algasing.

Schulen

In der Stadt selbst gibt es die zwei Grundschulen Dorfen Nord und Dorfen am Mühlanger, die Mittelschule Dorfen, das Gymnasium Dorfen mit Collegestufe und das Sonderpädagogisches Förderzentrum Dorfen. In den Gemeindeteilen Eibach, Grüntegernbach und Schwindkirchen gibt es weitere Grundschulen.

Krankenhäuser

Für die medizinische Krankenversorgung gibt es das Kreiskrankenhaus Dorfen das eine Fachklinik für Innere Medizin ist, sowie das MVZ Dorfen (Ärztehaus) mit vielen Praxen von Fachärzten, das neben der Klinik liegt.

Tourismus

Obwohl landschaftlich reizvoll gelegen und mit den südlich angrenzenden Landschaften Lappachtal, Goldachtal und dem Gattergebirge, die (mit) am schönsten im Landkreis Erding sind, ist Dorfen, außer einem Wander-/Radwegenetz, touristisch nicht erschlossen. Auch müssten normalerweise die Sehenswürdigkeiten in Dorfen und Umgebung Touristen anziehen.
An Unterkunftsmöglichkeiten sind vom 2*Standard-Zimmer bis zur 3*Superior-Suite in Dorfen, in folgenden Betrieben Hotel Marienhof (31 Zi.) und Hotel Bastei (8 Zi.) in der Innenstadt, und Gasthof Grüner Baum (8 Zi.) und Tagwerk Öko-Hotel (6 Zi.) in Bahnhofsnähe, vorhanden.
Weitere wenige Gastbetriebe in den Ortsteilen (unter anderem in Hinterberg).

Bekannte Persönlichkeiten

weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen, alphabetisch

  • Josef Martin Bauer, Schriftsteller, wirkte und starb in Dorfen.
  • Tony Carey, Rockmusiker, lebt in Dorfen.
  • Matthias Fackler, Altarschreiner, lebte und starb in Dorfen.
  • Christian Harl, katholischer Geistlicher und Mitglied des Deutschen Reichstags, wirkte und starb in Dorfen.
  • Max Hertwig, Grafikdesigner, lebte und starb in Dorfen.
  • Cleo Kretschmer, Schauspielerin, lebt in Dorfen.
  • Werner Lorant, Ehemaliger Fußballtrainer, lebte lange Zeit in Dorfen.
  • Doris Maase, Ärztin und Widerstandskämpferin, starb in Dorfen.
  • Georg Ratzinger, Prälat, Bruder von Papst Benedikt XVI., ehemaliger Leiter der Regensburger Domspatzen, Kaplan und Chorregent von Maria Dorfen in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.
  • Johann Reichhart, Scharfrichter, starb in Dorfen.
  • Joseph von Widnmann, Landrichter von Dorfen.

Quellen (Geschichte)

Einzelnachweise

  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 457
  3. Stadt Dorfen
  4. MiniTVDorfen im Youtube-Kanal
  5. Dorfener Heimatbuch Band 1, http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Dorfen
Commons: Dorfen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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