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Färöer

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Nationalflagge der Färöer Wappen der Färöer
(Details) (Details)
Amtssprachen Färöisch, Dänisch
Hauptstadt Tórshavn
Staatsform Weitgehende Autonomie innerhalb des Königreichs Dänemark
Königin Margrethe II.
Regierungschef Jóannes Eidesgaard
Reichsombudsfrau Birgit Kleis
Fläche 1.399 km²
Einwohnerzahl 48.353 (Stand 1. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte 34,5 Einwohner pro km²
Privathaushalte 16.921 (2004)
Autonomie seit 1948
Währung Färöische Krone, entspricht der Dänischen Krone
Zeitzone UTC
Nationalhymne Mítt alfagra land
Nationalfeiertag Ólavsøka am 28./29. Juli
Nationalvogel Austernfischer (Tjaldur)
Nationalheld Nólsoyar Páll
Kfz-Kennzeichen FO (ehemals FR)
Internet-TLD .fo
Vorwahl + 298
Olympisches Länderkürzel FRO
FIFA-Kürzel FRO
Homepage Tinganes.fo
Lage auf der Erde
Karte der Färöer
Karte der Färöer
NASA-Foto

Die Färöer (färöisch: Føroyar Vorlage:Lautschrift, poetisch auch: Føroyaland, dänisch: Færøerne Vorlage:Lautschrift - vermutlich: Schafsinseln oder aber: ferne Inseln) sind eine im Mittelalter entdeckte und besiedelte Inselgruppe im Nordatlantik zwischen den britischen Inseln, Norwegen und Island. Von den 18 Inseln ist nur Klein-Dimun permanent unbewohnt.

Politisch gehören sie wie Grönland zu Dänemark, sind aber seit 1948 weitgehend autonom und haben mit dem Løgting eines der ältesten Parlamente der Welt. Zwei färöische Abgeordnete sitzen kraft Gesetz im dänischen Folketing. Die Färöer sind im Gegensatz zu Dänemark nicht Mitglied der EU, aber gleichberechtigt mit zwei Delegierten im Nordischen Rat vertreten.

Wichtigster Erwerbszweig der 48.000 Färinger ist seit Ende des 19. Jahrhunderts die Fischerei und die damit zusammenhängende Wirtschaft. Vorher war es die Landwirtschaft (Export von Wollprodukten), und künftig hoffen die Menschen auf Erdöl vor ihren Küsten. Derweil zeichnet sich ab, dass die Färöer ab 2006 die weltweit führende Nation bei der Stromerzeugung mit Wellenkraftwerken sein werden.

Die aus dem Altnordischen stammende färöische Sprache ist die kleinste germanische Sprache und gehört zu den drei kleinsten Sprachen Europas (siehe dort).

Bevölkerung

Von den rund 48.000 Einwohnern der Färöer sind 98 % Reichsbürger, also Färinger, Dänen oder Grönländer. Vom Geburtsort her kann man folgende Herkunft der Einwohner ableiten: Auf den Färöern geboren sind 91,7 %, in Dänemark 5,8 %, und in Grönland 0,3 %. Zusammen mit einigen eingebürgerten Menschen stellen diese drei Gruppen die Reichsbürger.

Größte Gruppe an Ausländern sind die Isländer mit 0,4 %, gefolgt von Norwegern und Polen mit jeweils 0,2 %. Insgesamt leben auf den Färöern Menschen aus 77 verschiedenen Ländern der Erde, darunter 15 Deutsche (2003).

Von diesen Zahlen auf die färöischen Muttersprachler zu schließen, ist aus zwei Gründen nicht möglich: Erstens leben sehr viele färöische Muttersprachler in Dänemark, und nicht wenige sind dort geboren und kehren im Laufe des Lebens mit ihren Eltern oder als Erwachsene zurück. Zweitens gibt es alteingesessene dänische Familien auf den Färöern, die zuhause dänisch sprechen.

Bevölkerungsentwicklung

Der Ort Kvívík um 1900

Lebten die ersten Einwohner der Färöer, die irischen Mönche, als kleine Einsiedlergruppen, so entstand durch die Landnahme der Wikinger eine nennenswerte Population, die sich bei etwa 4.000 Einwohnern einpendelte und bis ins 18. Jahrhundert hinein nie die Zahl von 5.000 überstieg. Um 1349/50 starb etwa die Hälfte der Bevölkerung an der Pest. Eine weitere Einwanderungswelle aus Skandinavien konnte diesen Bevölkerungsschwund allmählich wieder ausgleichen. Erst mit dem Aufkommen der Hochseefischerei (und damit der Unabhängigkeit von der schwierigen Landwirtschaft) und dem allgemeinen Fortschritt im Gesundheitswesen, fand ein rasantes Bevölkerungswachstum auf den Färöern statt. Ab Ende des 18. Jahrhunderts verzehnfachte sich die Bevölkerung innerhalb von 200 Jahren. Anfang der 1990er kam es zu einer schweren Wirtschaftskrise mit spürbarer Auswanderung, die sich aber in den Folgejahren wieder zu einer Nettozuwanderung umkehrte.

Jahr Einwohner
1327 ca. 4.000
1350 ca. 2.000
1769 4.773
1801 5.255
1834 6.928
1840 7.314
1845 7.782
1850 8.137
1855 8.651
1880 11.220
1900 15.230
1911 ca. 18.800
1925 22.835
1950 31.781
1970 ca. 38.000
1975 40.441
1985 45.749
31. Dezember 1989 47.787
31. Dezember 1995 43.358
31. Dezember 1996 43.784
31. Dezember 1997 44.262
31. Dezember 1998 44.817
31. Dezember 1999 45.409
31. Dezember 2000 46.196
31. Dezember 2001 46.996
31. Dezember 2002 47.704
31. Dezember 2003 48.214

Religion

Datei:Gota-kirche-aussen.jpg
Die neue Kirche von Gøta

Die Färöer wurden ab 999 durch Sigmundur Brestisson christianisiert. Schon vorher lebten dort irische Mönche als Einsiedler. Nahezu alle Färinger sind Christen. 84 % sind Angehörige der evangelisch-lutherischen Staatskirche. Ungefähr 7-10 % sind Mitglieder der durch das Wirken des Erweckungspredigers William Gibson Sloan entstandenen Brüdergemeinden.

Datei:Porkeri 1.JPG
Typisch färöische Holzkirche von 1847 mit Grasdach und in diesem Fall diagonal angeordnetem Turm in Porkeri

Zirka 5% gehören anderen christlichen Kirchen an: Neben den Pfingstlern mit ihren sieben Kirchen, sind die Adventisten zu nennen, die in Tórshavn eine relativ große allgemeinbildende private Schule betreiben.

Die katholische Kirche auf den Färöern schließlich, zählt heute 70 Mitglieder. Ihre alte Franziskanerinnen-Schule wird inzwischen wieder von der Kommune Tórshavn betrieben.

Es gibt darüber hinaus einige Baha'i auf den Färöern. Nicht-christliche Religionen und Weltanschauungen spielen ansonsten eine untergeordnete Rolle.

Die bekanntesten Kirchenbauten sind unter anderem die Olavskirche und die unvollendete Magnuskathedrale in Kirkjubøur, die Tórshavner Domkirche, St. Marien (katholische Kirche in Tórshavn), die Christianskirche in Klaksvík, die Kirche von Fámjin, die achteckige Kirche in Haldarsvík und nicht zuletzt die beiden hier abgebildeten.

Die Bibelübersetzungen auf Färöisch erschienen 1948 (Victor Danielsen, Brüdergemeinden) und 1961 (Jacob Dahl und Kristian Osvald Viderø, Staatskirche).

Zum seit 1992 wieder geltenden patro- und matronymischen Namensrecht siehe auch: Färöische Personennamen


Geographie

Auf dem Weg zum höchsten Kliff der Welt auf Viðoy: Blick aus ca. 350 m Höhe auf den Atlantik

Die Färöer liegen auf 62° nördlicher Breite und 7° westlicher Länge im Nordatlantik zwischen Schottland (mit den Hebriden im Süden, den Shetland- und Orkney-Inseln im Südosten), Norwegen im Osten und Island im Nordwesten. Weiter nördlich befindet sich die norwegische Insel Jan Mayen im Polarmeer.

Die Färöer auf einem NASA-Foto
Die 34 färöischen Kommunen seit 1.1.2005

Der Archipel mit seinen 18 Inseln und 11 Holmen ist von Nord bis Süd 113 Kilometer lang, und von Ost bis West 75 Kilometer breit. Die zerklüftete und oft senkrecht aus dem Meer ragende Küstenlinie erstreckt sich über 1.117 Kilometer. Die durchschnittliche Höhe beträgt 300 Meter über dem Meer. Bei klarer Sicht kann man die Inseln vom höchsten Berg Slættaratindur (882 m) komplett überblicken. Mit Kap Enniberg besitzen die Färöer das höchste Kliff der Welt (754 Meter).

Kein Punkt auf den Färöern ist mehr als 5 Kilometer vom Meer entfernt. Fast alle Orte der Färöer liegen an geschützten natürlichen Häfen, in Fjorden und Buchten. Die Fjorde sind gleichzeitig Verhängnis für die Grindwale, siehe: Grindadráp. In Tälern und auf Hochebenen ist es oft sumpfig, und das Land ist durchzogen mit vielen kleinen und größeren Bächen, die häufig als Wasserfall zu Tal oder direkt ins Meer stürzen.

Regionen

Die Färöer gliedern sich in 34 Kommunen (siehe Karte). Allgemein wird zwischen sechs geographischen Regionen unterschieden. Diese sind identisch mit den sogenannten sýslur (Kreisen), die allerdings keine Gebietskörperschaften darstellen, sondern heute nur noch die (dänischen) Polizeikreise markieren.

  1. Norðoya sýsla: Die zerklüftetsten Landschaften und meisten der höchsten Berge finden sich auf den sechs Nordinseln im Nordosten. Das sind: Kalsoy, Kunoy, Borðoy, Viðoy, Svínoy und Fugloy ganz im Osten der Färöer. Die Nordinseln-Metropole Klaksvík auf Borðoy ist die zweitgrößte Stadt und wichtigster Standort der Fischindustrie. Viðareiði auf Viðoy ist der nördlichste Ort des Landes mitten in einer einzigartigen Landschaft.
  2. Eysturoyar sýsla: Westlich der Nordinseln schließt sich Eysturoy als zweitgrößte Insel des Archipels an. Mit Streymoy zusammen bildet sie das Zentrum der Färöer. Das Ballungsgebiet um Runavík ist dort die größte urbane Siedlung, gefolgt von Fuglafjørður. Für ihre landschaftlichen Reize bekannt sind die beiden nördlichen Orte Eiði und Gjógv.
  3. Streymoyar sýsla: Die größte Insel Streymoy ist zugleich die bevölkerungsreichste mit der Hauptstadt Tórshavn als administrativem und kulturellem Zentrum und dem wichtigsten Seehafen des Landes. Die Stadt Vestmanna an der Westküste der Insel ist bekannt für die imposanten Vogelfelsen (Vestmannabjørgini) weiter nördlich. Saksun und Tjørnuvík im Norden sind ebensolche Anziehungspunkte wie Kirkjubøur im Süden. Zur Region der Hauptinsel zählen die vorgelagerten Inseln Nólsoy im Osten, und Hestur und Koltur im Westen.
  4. Vága sýsla: Westlich von Streymoy befindet sich Vágar mit dem dem einzigen Flughafen und dem weiter westlich vorgelagerten Vogelparadies auf der einsamen Insel Mykines, die den westlichen Außenposten des Archipels bildet.
  5. Sandoyar sýsla: Südlich von Streymoy liegt Sandoy, die ihren Namen von den relativ seltenen Sandstränden hierzulande hat. Zu dieser Region zählen die kleinen Eilande Skúvoy und Groß-Dimun.
  6. Suðuroyar sýsla: Suðuroy schließlich bildet die drittgrößte Insel des Archipels und gleichzeitig den südlichsten Teil des Landes. Hierzu wird geographisch Klein-Dimun gezählt. Die Städte Tvøroyri und Vágur sind dort die regionalen Zentren. Sumba ist die südlichste Gemeinde der Färöer. Die spektakuläre Westküste auf dem Landweg dorthin ist besonders leicht zugänglich.

Siehe auch: Inseln der Färöer; Liste der Kommunen auf den Färöern; Städte der Färöer; Glossar der färöischen geografischen Namen

Geologie

Datei:Basaltformation-frodba.jpg
Basaltsäulen bei Froðba, östlich von Tvøroyri

Die Färöer sind vulkanischen Ursprungs und etwa 60 Millionen Jahre alt (dreimal so alt wie Island). Die einzige Thermalquelle bei Fuglafjørður erinnert an diese Zeit. Die Inseln bestehen aus Basalt, der sich in charakteristischen Stufen mit weicheren Tuffschichten abwechselt. Bei Tvøroyri gibt es interessante Säulenbasalte und auch Steinkohlevorkommen, die von einem prähistorischen Wald zeugen.

Wetter und Klima

Datei:Klima faeroer.png
Klimadiagramm Thorshaven

Das Wetter auf den Färöern ist maritim, feucht und äußerst wechselhaft. Das bedeutet, dass es am selben Tag strahlenden Himmel, gefolgt von dichtestem Nebel, geben kann und das oft an verschiedenen Punkten auf dem Archipel ganz unterschiedlich.

Bedingt durch die Lage am Golfstrom herrschen auf den Färöern verleichsweise milde Temperaturen angesichts der geographischen Breite. Die Durchschnittstemperatur im Sommer beträgt 11° C, im Winter 3° C. Die Häfen sind ganzjährig eisfrei, und gelegentlicher Schnee im Winter bleibt in den bewohnten niederen Lagen nicht lange liegen.

Die Luft ist meist klar, und es herrscht oft ein frischer Wind (meist aus Südwest). Auf Sturm und Regen muss man eingestellt sein, doch es gibt selten komplett verregnete Tage.

Das färöische Wetter dominiert die gesamte Lebenshaltung des Inselvolkes. Wegen der ständigen Wetterwechsel tragen die Färöer den Beinamen Das Land von kanska (= vielleicht), den ihnen die britischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg gaben: Islands of Maybe (→ Norgate, Literaturhinweise unten).

Färinger sind bekannt für ihre Liebe zum eigenen Auto. Ein Sprichwort über die eigenen Landsleute lautet heute daher:

Wozu braucht er noch einen Regenmantel? Er hat doch ein Auto!.

Vegetation

Nationalblume der Färöer: Sólja ist der einheimische Name für die Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Datei:Alchimella-faeroensis.jpg
Alchimella faeroënsis, der Färöische Frauenmantel

Auf den Färöern gibt es hunderte wilder Pflanzenarten: Blumen, Flechten, Moose und Pilze. Bäume hingegen kommen von Natur aus nicht vor.

Es wird angenommen, dass nur wenige arktische Pflanzenarten auf den Berggipfeln die Eiszeit überdauert haben. Im Wesentlichen fand die Neukolonisation der Färöer durch Pflanzen dann von Schottland und Norwegen aus statt.

Blumen

Im Sommer erblühen an vielen Stellen verschiedene wilde Blumenarten, die den ansonsten mit Gras bewachsenen Inseln einen unübersehbaren Farbtupfer geben. Nationalblume ist die gelb blühende (Mýru) Sólja, der Sumpfdotterblume (Caltha palustris). Mit der Føroyaskøra, dem Färöischen Frauenmantel (Alchemilla faeroënsis) haben die Inseln einer Pflanzenart ihren Namen gegeben.

Bäume

Die Kohleschichten auf Suðuroy unter den jüngsten Basaltschichten deuten an, dass es hier früher Wald gegeben hat.

Die Färöer sind heute mit ganz wenigen Ausnahmen (Tórshavner Stadtpark und wenige Gärten) baumlos und überall dort mit Gras bewachsen, wo es die Berge zulassen.

Dadurch, dass es keinen Wald auf den Färöern gibt, ist Holz ein begehrter Importartikel. Geheizt wurde früher mit Torf, denn das Treibholz war knapp und wurde für den Haus- und Bootsbau benötigt.

Kulturpflanzen

Der Anbau von Pflanzen beschränkt sich auf Getreide, Heu, Kartoffeln (seit Anfang des 18. Jahrhunderts) und einige Gemüse in Gewächshäusern. Obst muss meist importiert werden und ist entsprechend teuer.

Tierwelt

Junge Kegelrobbe (Halichoerus grypus) in Sandvík
Schaf auf Mykines

Durch die isolierte Insellage (die nächste kontinentale Küste ist 500 km weiter östlich in Norwegen) kommen bestimmte Tierarten auf den Färöern von Natur aus nicht vor: Reptilien, Kröten, Süßwasserfische und Säugetiere; letztere mit zwei Ausnahmen: Die einheimische Kegelrobbe und der sich in die Fjorde verirrende Grindwal. Andere Wale in den färöischen Gewässern meiden diese Fjorde, wie zum Beispiel der Orca.

Mit der färöischen Hörnchenschnecke (Polycera faeroensis - färöisch: Bertákna) haben die Färöer auch einer Spezies unter den Meerestieren ihren Namen gegeben.

Papageitaucher (Fratercula arctica) auf Mykines

Berühmt ist die färöische Vogelwelt mit ihren dutzenden Brutvögelarten (siehe dort).

Erst der Mensch brachte Haustiere wie Schafe, Rinder, Pferde (das Färöerpony ist eine eigenständige Rasse), Hunde und Katzen mit. Er setzte auch Süßwasserfische wie Forellen und Lachse in den Seen aus. Daneben gibt es eine wilde Vermehrung von Hasen, Ratten und Mäusen.

Bestimmte Insekten gibt es auch nicht: Zum Beispiel bleibt man auf den Färöern von der Stechmücke verschont, muss aber auch auf einheimischen Bienenhonig verzichten. Dominant ist hier die Motte Hepialus humuli, die seit 2004 auch den neuen 200-Kronen-Schein ziert. Neu (Ende der 1990er) auf den Färöern ist die Wespe. Vermutlich wurden die Wespen mit Schiffen vom europäischen Kontinent eingeschleppt, als Baumaterial für das neue Fußballstadion geliefert wurde. Es wird erzählt, dass die damit unerfahrenen Insulaner allgemeine Angst vor den Wespen entwickelten. Das selbe Phänomen tauchte zeitgleich in Island auf.

Geschichte

Der Baglhólmur soll einst von irischen Möchen bewohnt worden sein
Nach 1000 Jahren: Friedhofsgärtner pflegen die Grabstätte des Sigmundur auf Skúvoy
Anfangsinitial des Schafsbriefs im wertvollen Lundabók von 1310, das seit dem 18. Jh. in der Universitätsbibliothek zu Lund in Schweden aufbewahrt ist (daher der Name).

Irische Mönche

Zuerst wurden die Färöer um 625 von irischen Mönchen entdeckt und vom Ort Sumba ausgehend besiedelt. Archäologische Zeugnisse gibt es auch in der unmittelbaren Umgebung bei Akraberg, Víkarbyrgi und etwas weiter nördlich in Porkeri.

Unter anderem konnte anhand botanischer Untersuchungen auf Mykines nachgewiesen werden, dass der Hafer seit dieser Zeit dort kultiviert wird. Hierbei muss es sich aber um vergleichsweise kleine Einsiedler-Gruppen gehandelt haben. Ganz wenige Sprachzeugnisse auf den Färöern erinnern noch an diese Zeit.

Wikinger-Landnahme

Dem Wikinger-Erbe verpflichtet: Typische Drachenkopf-Verzierung an einem färöischen Ruderboot, dem traditionsreichen "Havnarbáturin" (Tórshavn-Zehner)

Die Haupteinwanderung trat im 9. Jahrhundert durch die Wikinger ein, die von Norwegen aus gen Westen zogen. Gemäß der Färingersaga hieß der erste Siedler Grímur Kamban. Er soll in Funningur gewohnt haben.

Es gab zwei große Einwanderungswellen während der nordischen Landnahme: etwa 820-860 kamen Flüchtlinge aus Norwegen, etwa 880-900 dann Wikinger aus Irland und Schottland. Ein isländischer Witz über die Färinger (die ihn aber auch selbstironisch gegenüber Fremden erzählen) sagt:

Das sind die Nachfahren derjenigen, die auf dem Weg nach Island seekrank wurden.

Und in der Tat: Island und die Färöer wurden zur gleichen Zeit besiedelt, wobei die Färöer auf der Strecke nach Island liegen. Hingegen können Färinger damit kontern, dass der Nordmann Naddoddur Island nur durch Zufall entdeckte, weil er den Weg zu den Färöern verfehlte, wo er eigentlich hinwollte.

Christianisierung

Nachdem sich der norwegische König Olav Tryggvason 994 beim englischen König Aethelred taufen ließ und im Jahr darauf Norwegen missionierte, lud er den angesehenen färöischen Häuptling Sigmundur Brestisson zu sich ein, der dann bekehrt, 999 auf den Färöern für die Annahme des Christentums durch das färöische Thing, das heutige Løgting, sorgte. Sein Grabstein auf Skúvoy gehört zu den wichtigsten Denkmälern des Archipels. Der Nachfolger Olavs, Olav II. Haraldsson von Norwegen, konnte das Christentum in Norwegen und auch auf den Färöern und in Island endgültig durchsetzen. Dafür wird er von den Insulanern heute noch an seinem Todestag, der Ólavsøka, verehrt.

Ab 1035 gehörte der Archipel politisch zu Norwegen, konnte sich aber durch die Entfernung zur Zentralmacht ein hohes Maß an Eigenständigkeit erhalten. In der Folge etablierten sich die katholischen Bischöfe in Kirkjubøur, wo sich weitere wertvolle Kulturdenkmäler befinden. 1298 erhielt es durch den Schafsbrief des norwegischen Königs sein Grundgesetz, das in Teilen bis heute gültig ist. (siehe dort mehr Details zur mittelalterlichen Geschichte der Färöer)

Datei:Fr62.jpg
Ältestes bekanntes Schafs-Siegel von 1533

1380 gelangten die Färöer im Zuge der Personalunion Dänemarks mit Norwegen unter die dänisch-norwegische Krone. Königin Margarethe I. schaffte es, ganz Skandinavien in ihrem Großreich zu einen. Siehe auch: Kalmarer Union.

Reformation

1536 erreichte die Reformation die Inseln. Dadurch wurde die Vorherrschaft der dänischen Sprache verewigt. An diesem Status änderte sich auch 1814 nach dem Frieden von Kiel nichts, in dessen Folge die dänisch-norwegische Personalunion aufgelöst wurde und Norwegen einer Personalunion mit Schweden beitreten musste, aber die Färöer zusammen mit Island und Grönland bei Dänemark blieben.

Nationale Erweckung

Hauptartikel: Weihnachtstreffen der Färöer 1888; Färöischer Sprachstreit

Datei:Fr48.jpg
Sprachforscher, Theologe und Politiker im 19. Jahrhundert: V. U. Hammershaimb

Ab 1846 entstand durch das Wirken des Sprachforschers V. U. Hammershaimb die neufäröische Schriftsprache auf etymologischer Grundlage. Bis dahin wurde das Färöische mündlich in den eigenen Balladen überliefert. Hammershaimb und seine Nachfolger begründeten die färöische Literatur und erschlossen alte Sprachdenkmäler.

Nachdem sich bereits Anfang des 19. Jahrhunderts der Nationalheld Nólsoyar Páll aufgelehnt hatte, wurde 1856 das königlich dänische Handelsmonopol über die Färöer aufgehoben. Auf dem Weihnachtstreffen der Färöer 1888 konstituierte sich die Nationalbewegung im Kampf um die eigene Sprache und nationale Unabhängigkeit. Zunächst war die Nationalbewegung eher kulturell ausgerichtet, aber nach der Gründung der ersten färöischen politischen Parteien 1906 und mit dem Sprachstreit 1909-1938 wurde sie politisch.

Zweiter Weltkrieg und Autonomie

Großbritannien besetzte die Färöer im Zweiten Weltkrieg und bezog sein Hauptquartier in der alten Festung Skansin.

Hauptartikel: Färöer im Zweiten Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Färöer aus taktischen Gründen am 12. April 1940 von Großbritannien besetzt, um Deutschland zuvor zu kommen. Die Briten bauten nicht nur den Flughafen Vágar, sondern sie weiteten die Selbstverwaltung des Løgtings aus, so dass die Färinger 1946 zur Überwindung der Verfassungskrise eine Volksabstimmung über ihre volle Souveränität durchführten, und sich auch bei einer Wahlbeteiligung von 66,4% mit knapper Mehrheit (48,7% zu 47,2%) dafür aussprachen. Dänemark verweigerte das, trat aber in Verhandlungen, so dass die Inseln mit dem Autonomiegesetz von 1948 weitgehende Selbstständigkeit genießen.

Als Dänemark 1972 der Europäischen Gemeinschaft beitrat, verweigerten die Färöer diesen Schritt. Dieser Status gilt bis heute.

Politik

Tinganes, die Halbinsel in der Hauptstadt Tórshavn. Hier wird seit über 1000 Jahren Landespolitik gemacht.

Ab 1035 im Besitz von Norwegen, waren die Inseln seit 1380 durch die dänisch-norwegische Personalunion politisch mit Dänemark verbunden. Nach dem Frieden von Kiel 1814 verblieben sie dann im Königreich Dänemark und sind neben Grönland bis heute ein Teil des Reichs.

Ein hohes Maß an Selbstbestimmung innerhalb des Königreichs ist seit dem Gesetz über die Innere Selbstverwaltung 31. März 1948 erreicht. Es gibt aber einflussreiche Gruppen, die eine vollständige Lösung von Dänemark anstreben. Das Kräfteverhältnis im färöischen Parteienspektrum zwischen separatistischen Republikanern und pro-dänischen (pragmatisch orientierten) Gruppen ist relativ ausgeglichen. Koalitionen in der färöischen Landesregierung und dem Løgting mit beiden Flügeln sind normal.

Kommunalwahlen am 9.11.2004: Stimmenauszählung in Porkeri

Die Färöer sind, anders als Dänemark, nicht Mitglied der EU. Sie entsenden je zwei Abgeordnete in das dänische Folketing und den Nordischen Rat.

Die NATO betreibt bei Mjørkadalur eine Radar-Frühwarn-Station, die zu dem Netz der Frühwarnsysteme rund um den nördlichen Polarkreis gehört. Die Färörer haben keine eigene Armee, und die Bürger unterliegen nicht der dänischen Wehrpflicht. Andererseits dienen mehrere Färingerinnen und Färinger als Berufsoldatinnen und -soldaten bei den dänischen Streitkräften. Ein junger Färinger ist beispielsweise in der Leibgarde der dänischen Königin beschäftigt.

Datei:Faeroer-briefmarke.jpg
Eigene Briefmarken seit 1976. Diese hier wurde vom Künstler Zacharias Heinesen gestaltet und zeigt die Flagge der Färöer

Die Färöer führen eine eigene Flagge und gelten als Nation, werden aber militärisch und außenpolitisch weiterhin von Dänemark vertreten. Bereits seit Januar 2002 unterhalten die Färöer eine diplomatische Vertretung in London. Formal ist dies eine Abteilung der dortigen dänischen Botschaft (Link). Der Gesandte der Färöer in London ist gleichzeitig Vertreter bei der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation, einer UN-Institution mit Sitz in London, deren assoziiertes Mitglied die Färöer sind. Schon vorher besaßen die Färöer eigene Vertretungen in Brüssel bei der EU und in Kopenhagen beim Nordischen Rat. Für 2005 wird ein Abkommen zwischen den Färöern und Dänemark erwartet, das weit über das bisherige Autonomiestatut hinausgehen soll. Die Färöer werden dann voraussichtlich weitere Botschaften errichten und eine eigene Sicherheitspolitik entwickeln.

Staatsoberhaupt ist Königin Margrethe II. von Dänemark und Regierungschef der Sozialdemokrat Jóannes Eidesgaard. Die dänische Hoheit wird durch die Reichsombudsschaft auf den Färöern repräsentiert.

Nichtanwendung der EU-Verfassung

Durch die Nichtmitgliedschaft der Färöer in der EU wird der im Oktober 2004 beschlossene Vertrag über die EU-Verfassung auch nach dem etwaigen Inkraftreten Ende 2006 für die Färöer keine Anwendung finden (Artikel IV-440, Absatz 6, Buchstabe a).

Entsprechend werden weiterhin dänische Staatsbürger, die auf den Färöern ihren Wohnsitz haben, solange keine Unionsbürger sein, bis die Färöer sich entschließen, der EU beizutreten (Protokoll 8, Artikel 7).

Bürgerinitiativen

Bedeutend ist die färöische Sektion von Amnesty International mit etwa 550 Mitgliedern. Sie wurde 1965 gegründet und gehört zu den ältesten Amnesty-Gruppen auf der Welt. Homepage: amnesty.fo (auf färöisch. Unter "myndir" gibt es färöische Kinderzeichnungen zum Thema).

Wirtschaft und Soziales

Datei:Klipfisk.jpg
Der Klippfisch wird traditionell in den Dörfern an der salzhaltigen Luft getrocknet, wie zum Beispiel hier in Akrar

Wichtige Erwerbszweige sind die Fischerei, die Fischzucht (meist Lachse) und der Tourismus. Ein weiterer Faktor im Export sind die Werften und die Briefmarken des Postverk Føroya. Die Fischereiwirtschaft dominiert mit etwa 98 % Anteil am Exportvolumen.

Aquakultur zur Aufzucht von Lachs vor Vestmanna

Die Fischfangzone der Färöer beträgt 200 Seemeilen. Von hier kommt der größte Anteil der färöischen Fangs. Jährlich werden etwa 100.000 Tonnen Fisch produziert. Im ganzen Land gibt es Fischfabriken.

Im Mai 2004 fand auf den Inseln der erste internationale Geologenkongress der Färöer statt, der sich unter anderem mit der Erschließung der unter dem Meer befindlichen Ölvorkommen beschäftigte. Erdöl gilt als die große Zukunftshoffnung für die färöische Wirtschaft. [1]

Die traditionelle Schafzucht spielt im Export nur eine sehr untergeordnete Rolle, während färöische Wollprodukte im Binnenmarkt beliebt sind und Schafsfleisch auf der heimischen Speisekarte weit oben steht. Der umstrittene Grindwalfang wird von den Färingern nicht kommerziell, sondern als reine Subsistenzwirtschaft betrieben.

Das Wirtschaftswachstum betrug 2003 4,9%, und die Arbeitslosigkeit lag im April 2004 bei 4,0 %.

Die Färöer verfügen über einen als vorbildlich angesehenen Sozialstaat. Der durchschnittliche Lebensstandard ist ebenso hoch wie das Bildungsniveau der Einwohner.

Bis Mitte der 1980er Jahre gab es hier Vollbeschäftigung. Ende der 80er Jahre / Anfang der 1990er erlebten die Färöer eine Wirtschaftskrise. Schwere Anschuldigungen wurden gegen den dänischen Staat erhoben, doch viele meinen, dass sich die Färöer durch ehrgeizige Bauprojekte verhoben haben.

Die Lebenshaltungskosten bewegen sich auf skandinavischem Niveau. Die Universität der Färöer empfiehlt ausländischen Studenten für 2005 ein tägliches Budget für Verpflegung von 100 Kronen (zzgl. Unterkunft), was ungefähr 16 Euro entspricht. Hierin enthalten sind allerdings keine Verkehrsmittel, Kulturveranstaltungen, Gastronomiebesuche oder Bücher, die sich vielleicht die meisten Besucher leisten möchten. Ein Tagessatz von 200 Kronen (zzgl. Unterkunft) ist daher für Touristen realistisch.

Verkehr und Tourismus

Die transatlantische Luxusfähre Norröna in ihrem Heimathafen Tórshavn. Rechts dahinter die Smyril, die größte Regionalfähre des Landes

1896 wurde mit dem Dampfschiff Smiril der erste Linienverkehr zwischen den färöischen Inseln eingerichtet. 1918 entstand die erste Straße auf den Färöern, die zwei Orte miteinander verband: Skopun und Sandur auf Sandoy.

Wichtigste internationale Drehscheibe der Färöer sind der Hafen von Tórshavn mit der Autofähre Norröna und der Flughafen Vágar mit der einheimischen Fluggesellschaft Atlantic Airways. Beide Verkehrszentren sind seit 2002 durch den Vágartunnel verbunden, der die Fahrtzeit mit dem Auto auf eine Stunde verkürzt.

Datei:Nolsoyar-pall-50kronur.jpg
Der Nationalheld Nólsoyar Páll auf dem alten 50-Kronen-Schein der Färöer. Er baute 1804 das erste eigene, seegängige Schiff der Färöer in der Neuzeit

Als Seefahrtnation verfügen die Färöer über sechs Leuchttürme und eine eigene Fischereiflotte. Die meisten färöischen Boote entstammen der heimischen Produktion, und sie führen auf den internationalen Gewässern seit 1940 die Flagge der Färöer. Die Handelsmarine hat 7 Schiffe.

Das Straßennetz der Färöer ist beinahe komplett asphaltiert und verbindet seit 2004 alle Orte, die auf Inseln liegen, wo es mehr als nur einen Ort gibt. Insgesamt wurden bisher 463 Kilometer Landstraße gebaut. Hinzu kommen etwa 500 Kilometer innerhalb der Ortschaften. Autofähren verbinden diejenigen Inseln, wohin keine Dämme, Brücken oder Tunnel existieren, aber mehrere Orte mit ihrem eigenen Straßennetz liegen.

Beliebt bei den Schafshaltern: Der Pickup als Allround-Fahrzeug

Die größte Regionalfähre ist die Smyril. 2002 waren über 22.000 Kfz auf den Färöern zugelassen, darunter mehr als 16.000 PKW, was ziemlich genau einem PKW pro Haushalt entspricht.

In Tórshavn verkehren Stadtbusse, die an der roten Farbe zu erkennen sind, während die Überlandbusse blau lackiert sind. Wo weder Busse noch Fähren hinfahren, fliegt der Hubschrauber (siehe: Flughafen Vágar).

Das Streckennetz der Färöer kann auf der Website des staatlichen Verkehrsunternehmens Strandfaraskip Landsins eingesehen werden.

Tourismus im Aufbau

Telekommunikation und Medien

Telefonie und Internet

Die rund 17.000 Haushalte auf den Färöern verfügten Ende 2002 über mehr als 11.000 Internetzugänge. Ende 2004 gibt es ca. 24.000 Festnetzanschlüsse und 36.000 Mobiltelefone. Damit haben 80 % aller Einwohner ein Handy. [2]

1905 wurde die erste Telefonleitung auf den Färöern errichtet. Ólavi á Heygum aus Vestmanna stellte so die Verbindung seines Ortes mit der Hauptstadt Tórshavn her. Bereits im Jahr darauf übernahm das Løgting diese Leitung. Die staatliche Telefongesellschaft erhielt den Namen Telefonverk Føroya Løgtings. 1930 waren alle Orte der Färöer an das Telefonnetz angeschlossen. Nach Suðuroy bestand zunächst allerdings nur eine Funkverbindung mit dem Rest des Landes. 1953 bekam Tórshavn die Selbstwahl, die dann bis 1978 landesweit eingeführt wurde. Ab 1954 existierte eine Funkverbindung mit Dänemark. 1971 folgte das Seekabel zu den Shetland-Inseln.

Seit 1998 ist das Telefonnetz vollständig digitalisiert und es existiert ein flächendeckendes GSM-Netz für die Mobiltelefonie. Es gibt eine Satelliten-Empfangsstation und ein Glasfaserkabel zu den Shetland-Inseln, von wo aus die Färöer mit Dänemark und Island verbunden sind, als Teilstück des unterseeischen Kabels von Europa nach Kanada.

Neben dem ehemaligen Monopolisten Tele Føroya [3] gibt es seit 1999 den Wettbewerber Kall [4] als Telekommunikations-Anbieter. Tele Føroya hat Roaming-Abkommen mit T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2, während Kall bisher nur mit O2 kooperiert.

Radio und Fernsehen

Die Färöer haben 13 UKW- und einen Mittelwellensender. Es gibt drei Fernsehsender mit 43 kleineren Verstärkerstationen. Damit können die Färinger seit 1985 Sjónvarp Føroya (SVF) empfangen.

Seit Oktober 2002 gibt es auf den Färöern DVB-T - als erstem Land in Nordeuropa. Inzwischen können so über Televarpið neben SVF 27 ausländische Sender empfangen werden. Ein zweiter färöischer Fernsehkanal ist in Planung.

Das Radioprogramm von Útvarp Føroya (UF) wird dort nicht nur auf UKW ausgestrahlt (und einmal die Woche auch über Mittelwelle in Dänemark), sondern täglich live im Internet. Der Privatsender Rás 2 sendet ebenfalls mit einem Livestream im Internet.

Zeitungen und Newsportale

Die drei wichtigsten Zeitungen der Färöer sind Dimmalætting und Sosialurin aus der Hauptstadt Tórshavn und die Wochenzeitung Norðlýsið aus der Nordinseln-Metropole Klaksvík. Während die Erstgenannten ihre vollständigen Internetausgaben nur für Abonnenten vorhalten, kann das Norðlýsið von Jedermann gelesen werden, der die Sprache versteht, oder sich einfach nur an Bildern erfreuen möchte. Das färöische Radio bietet neben dem Livestream auch wöchentlich aufbereitete Textnachrichten auf englisch an (siehe unten bei den Weblinks).

Wichtigstes Newsportal im Internet ist olivant.fo mit seinen Formaten portal.fo und sportal.fo (Sportnachrichten). vitin.fo bietet darüber hinaus die umfassendste Linksammlung der Färöer. Wichtige Presseerklärungen der Landesregierung finden sich auf englisch unter tinganes.fo.

Sport

Über 13.000 Färingerinnen und Färinger werden als Aktive in ihren Sportvereinen gezählt. Neben Fußball und Rudern erfreuen sich auf den Färöern vor allem die Hallensportarten Handball, Volleyball und Schwimmen großer Beliebtheit. Organisierter Vereinssport wird darüber hinaus in folgenden Disziplinen betrieben: Turnen, Badminton, Pferderennen, Tischtennis, Leichtathletik und Judo (jeweils über 100 Aktive). Die Färöer bemühen sich um die Aufnahme des IOC, sind aber bisher nur zu den Paralympics angetreten.

Rudern

Färöischer Ruderwettkampf: Briefmarke von 1989

Traditioneller Nationalsport auf den Färöern ist das Rudern. Jährliches Highlight sind die Regatten am 28. Juli zur Ólavsøka in Tórshavn. Bei dieser abschließenden Regatta der Ruder-Saison werden die nationalen Meister in sechs Klassen ermittelt.

Siehe Hauptartikel: färöischer Rudersport

Fußball

Am 13. Mai 1892 wurde auf den Färöern mit dem TB Tvøroyri der erste Fußballverein gegründet. 1904 folgten HB Tórshavn und KÍ Klaksvík als bis heute erfolgreichste Vereine und ewige Rivalen. Seit 1988 sind die Färöer Mitglied der UEFA und FIFA. Jeder größere Ort verfügt über einen Fußballplatz. Seit dem historischen 1:0 über Österreich 1990 sind die Färöer unter den europäischen Fußballfans bekannt.

Siehe Hauptartikel: färöischer Fußball

Schwimmen

Bei den Paralympics in Seoul 1988 konnten die vier Schwimmerinnen der Färöer sieben Medaillen erkämpfen: darunter eine in Gold – von insgesamt 12 möglichen. Christina Næss stellte damit gleichzeitig einen Weltrekord über 100 Meter Rückenschwimmen in der Klasse C3 auf und holte Silber über 400 Meter Freistil. [5]. Bei den Paralympics 1992 in Barcelona konnte Tora við Keldu an ihre eigenen Erfolge von Seoul anknüpfen und noch mal Silber auf den 100 Metern Freistil holen. Der Medaillienspiegel von Sydney 2000 weist wieder 4 Medaillen für die Färöer aus – alle vom färöischen Schwimmstar Heidi Andreasen gewonnen. Sie wurde 2002 bei der Wahl zur Weltsportlerin des Jahres mit Behinderung zweite. [6]

Kultur und Bildung

Ausstellung färöischer Gemälde im Tanzsaal des Norðurlandahúsið

Die Färöer sind eine eigenständige Kulturnation innerhalb der nordischen Welt. Kulturelles Zentrum ist die Hauptstadt Tórshavn, und dort das markante Haus des Nordens (Norðurlandahúsið) als wichtigster Veranstaltungsort des Landes.

Kettentanz und Balladen

Der färöische Kettentanz mit den dazu vorgetragenen alten Balladen (zum Beispiel die färöischen Sigurdlieder) sind ein Kulturgut ersten Ranges und stehen in Europa alleine da. Kein anderes Land konnte mittelalterliches Brauchtum derart authentisch in die Moderne retten.

Die färöische Sprache war seit der Reformation als Schriftsprache vollständig verschwunden und konnte nur durch die Balladen überleben. Der färöische Kettentanz findet keineswegs nur zu folkloristischen Darbietungen statt, sondern ist fester Bestandteil der Alltagskultur unserer Zeit.

Musik

Die Färöer haben ein eigenes Symphonieorchester und eine sehr lebendige Musikszene in allen Sparten, wobei färöische Musiker auf ihr nationales Erbe der Balladen zurückgreifen können und eigene Wege gehen. Ein bedeutender zeitgenössischer färöischer Komponist und Musiker ist Kristian Blak. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich zum Beispiel junge Talente wie Eivør (Eivør Pálsdóttir), Guðrun (Guðrun Sólja Jacobsen), Lena (Lena Anderssen), Teitur (Teitur Lassen) und Brandur (Brandur Enni), oder die Klassikerin Annika Hoydal

Bedingt durch die Schöpfung der neufäröischen Schriftsprache durch Hammershaimb entstand die färöische Literatur. Der weltweit bekannteste färöische Schriftsteller ist William Heinesen, der selber allerdings auf dänisch schrieb. Der erste färöischsprachige Schriftsteller, der in viele Weltsprachen übersetzt wurde, war Heinesens guter Freund Heðin Brú. Die Dichtung des Janus Djurhuus wurde stilprägend für die meisten seiner Nachfolger, während sein jüngerer Brunder Hans A. Djurhuus durch seine Kinderlieder im Alltag aller heutiger Generationen weiter lebt. Súsanna Helena Patursson begründete die Frauenliteratur der Färöer. Malan Marnersdóttir ist heute die führende Literaturwissenschaftlerin des Landes.

Siehe Hauptartikel: Färöische Literatur (im Aufbau)

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Zacharias Heinesen: Úr Vágum ("Aus Vágar") 2000. Briefmarke von 2001

Die färöische bildende Kunst entstand erst im 20. Jahrhundert infolge der nationalen Erweckungsbewegung. Als bedeutendster färöischer Maler und gleichzeitig "Vater der färöischen Malerei" gilt Sámal Mikines (1906-1979), dessen zeitweilige Lebensgefährtin und Ehefrau Elinborg Lützen (1919-1995) als erste und wichtigste Grafikerin der Inseln betrachtet wird. Ruth Smiths (1913-1958) Selbstportraits werden zu den kostbarsten Gemälden des Landes gezählt. Zu den größten zeitgenössischen Künstlern gehören Ingálvur av Reyni (*1920) der seit 2004 auch im bedeutenden Staatlichen Kunstmuseum Kopenhagen vertreten ist, und Zacharias Heinesen (*1936), von dem unter anderem ein Werk in Deutschland seine Heimat gefunden hat: Das Altarbild der Dänischen Kirche von Husum (Nordfriesland). Bekanntester Bildhauer des Landes ist Janus Kamban (*1913). Der Maler Bárður Jákupsson (*1943) ist der führende Autor über färöische Kunst.

Das Kunstmuseum der Färöer, Listasavn Føroya, beherbergt die größte Sammlung färöischer Künstler.

Siehe Hauptartikel: färöische bildende Kunst

Bildungswesen

Das färöische Bildungswesen befindet sich auf hohem, skandinavischem, Niveau. Die Universität der Färöer bietet neben färöischer Sprach- und Literaturwissenschaft auch Naturwissenschaften und Geschichts- und Gesellschaftswissenschaft an. Es gibt auch eine Pädagogische und eine Fischereihochschule. Die Volkshochschule der Färöer spielt in der Geschichte des Landes ebenso eine hervorragende Rolle, wie im heutigen Alltag der Bevölkerung. Die Landesbibliothek der Färöer bildet das Rückgrat des gesamten heutigen Schrifttums von den Färöern und über die Färöer.

Persönlichkeiten

Im Folgenden werden Menschen alphabetisch aufgelistet, die entweder auf den Färöern geboren sind, oder dort ansässig waren (beziehungsweise: sind) und in der Geschichte, Religion, Kultur, Wissenschaft oder dem Sport eine Rolle spielen.

Die Sängerin Eivør Pálsdóttir (*1983) vor dem Heimatmuseum in ihrer Heimatgemeinde Gøta in färöischer Tracht
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In diverse Weltsprachen übersetzt: William Heinesen (1900-1991), Schriftsteller, Dichter, Maler und Grafiker
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Jóannes Patursson (1866-1946), Großbauer, Nationaldichter und Politiker

Literaturhinweise

Siehe Hauptartikel: Bibliographie zu den Färöern

  • Carl Julian von Graba: Tagebuch, geführt auf einer Reise nach Farö im Jahre 1828, Perthes und Besser, Hamburg 1830
    • Neuauflage: Wolfgang Butt, Kiel 1993, ISBN 3926099267 (unter dem Verfassernamen : Carl Julian Graba, 244 Seiten)
Reise mit der Yacht Maria 1854 zu den Färöern mehr...
  • Samuel Rathbone, E. H. Greig: A Narrative of the Cruise of the Yacht Maria among the Faroe Islands in the Summer of 1854, England 1855 (illustriert mit Lithographien; damals anonym erschienen)
  • Ernst Krenn: Föroyar. Die Inseln des Friedens, Regensbergsche Verlagsbuchhandlung, Münster (Westf.) etwa 1942
  • Sydney Norgate: "Kanska" or the Land of Maybe, H. N. Jacobsens Bókahandil, Tórshavn 1943 (14 Seiten)
    • eine deutsche Übersetzung "Kanska" oder das Land des "vielleicht" erschien in TJALDUR, Mitteilungsblatt des DFF Heft 30, 2003, S.31-37
  • John F. West: Faroe. The Emergence of a Nation, C. Hurst & Company, London and Paul S. Eriksson, New York 1972 ISBN 0-8397-2063-7
  • Liv Kjørsvík Schei und Gunnie Moberg, illustriert von Tróndur Patursson: The Faroe Islands, John Murray, London 1991 ISBN 0719550092 (248 S.)
    • Neuauflage mit zusätzlichem Kapitel: Birlinn, Edinburgh 2003 ISBN 1841582425
  • Sabine Gorsemann: Die Färöer - Inselwelt im Nordatlantik, DuMont-Buchverlag, Köln 1990, ISBN 3770121759
  • Alexander Wachter: Färöer selbst entdecken, Edition Elch, 2002 ISBN 3858621552 (Reiseführer mit Schwerpunkt Wandertouren)

Filme

Deutsche Fernsehdokumentationen

  • Färöer - Die Entdeckung der Einsamkeit, Sendereihe Nordsee-Report (45 Minuten) des NDR Fernsehens am 27. Juni 2004, 18 Uhr. Details. Mitschnitte auf VHS und DVD werden vom NDR angeboten.

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Tourismus

Bildergalerien

[[Bild:Lopranseidi.jpg|thumb|Lopranseiði. Der Isthmus von Lopra an seiner Westküste. Fotogalerie von Erik Christensen, Porkeri, auf psp-info.dk/faroe

Kultur

Fischerei, Industrie, Handel, Handwerk

Wissenschaft, Forschung

Webcams

Nachrichten

  • Útvarp Føroya Englische Nachrichten des färöischen Rundfunks im Internet (wöchentlich und textbasiert). Der färöische Livestream findet sich auf http://www.olivant.fo unter "ÚF LIVE" für Mediaplayer und Realplayer.
  • Sjónvarp Føroya Fernsehen als Windows-Mediaplayer-Dateien auf färöisch. Jeweils von Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag. 30 Minuten Nachrichten aus aller Welt und von den Färöern.
  • Portal.fo Newsportal der Färöer auf Färöisch

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