Gefecht bei Rinnthal

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Die Schlacht von Rinnthal fand am 17. Juni 1849 im Rahmen der Deutschen Revolution 1848/49 statt. Rinnthal, ein Ort im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz, war damals Schauplatz eines Gefechtes zwischen pfälzischen und badischen Freischargruppen und der preußischen Armee im Rahmen des Pfälzischen Aufstandes 1849. Der Anführer der Freischartruppen war August Willich, dem sich unter anderem auch Alexander Schimmelfennig mit seinem Bataillon unterstellte. Beide waren preußische Offiziere, die später in den Vereinigten Staaten während des Sezessionskrieges in der Unionsarmee als Generäle dienen sollten. An dem Gefecht nahm außerdem Friedrich Engels als Adjutant Willichs teil, der die Schlacht kurze Zeit später in seinem Werk Die deutsche Reichsverfassungskampagne beschrieb. Die ab dem 14. Juni in die Pfalz einrückenden preußischen Truppen in einer Stärke von 30.000 Mann unterstanden Prinz Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I.

Vorgeschichte

Die Schlacht bei Rinnthal stand in direktem Zusammenhang mit den letzten kleineren Gefechten der Deutschen Revolution im Pfälzisch-Rheinhessischen Gebiet, die vom 14. bis 17. Juni in Rinnheim, Ludwigshafen und Kirchheimbolanden stattfanden und die Revolution dort beenden sollten. Im Vorfeld des Gefechtes kam es am 17. Mai 1849 zur Bildung einer provisorischen Regierung in der Pfalz mit Sitz in Kaiserslautern, die sich zeitgleich vom Königreich Bayern lossagte. Am 4. Juni bat die bayerische Regierung Preußen um militärische Hilfe zur Wiederherstellung der Ordnung in der Pfalz. Bereits neun Tage später rückten preußische Truppen in die Pfalz ein. Nur zwei Tage nach der Schlacht bei Rinnthal rückten bayerische Truppen in die Pfalz ein, die Revolution dort war damit beendet.

Verlauf der Schlacht

Pfälzische und zu ihnen stoßende badische Freischärler in einer Gesamtstärke von circa 1.600 Mann rückten am Vormittag des 17. Juni von Annweiler kommend in Rinnthal ein. Dort stellten sie sich den gegen Pirmasens anrückenden preußischen Truppen am Dorfeingang beim so genannten Buchholzfelsen entgegen. Aufgrund von taktischen Fehlentscheidungen wurden die Anhöhen zu beiden Seiten des Dorfeinganges jedoch nicht rechtzeitig besetzt, so dass die Freischärler von den Anhöhen aus von preußischen Truppen beschossen werden konnten. Da die Preußen im Schutz der bewaldeten Höhenrücken links und rechts der Straße nahezu unbehelligt weiter vorrückten, geriet die Hauptkolonne der Freischärler in Gefahr, umgangen zu werden, was einen Rückzug unmöglich gemacht hätte. Nach einer dreiviertel Stunde Gefechtsdauer rückten die Freischärler deshalb in einem ungeordneten Rückzug nach Sarnstall ab. Die Verluste der Freischärler wurden später mit circa 60 Toten angegeben, außerdem gab es eine größere Anzahl von Verletzten und Verluste durch Gefangene. Die preußischen Truppen hatten nach Angaben eines preußischen Offiziers lediglich 7 leicht- und 2 schwerverletzte Soldaten zu verzeichnen.

Andenken

Eine Hinweistafel an der Bundesstraße 10 bei Rinnthal weist auf den Ort der Schlacht hin. An verschiedenen Orten der Pfalz erinnern Gedenksteine an die Gefallenen, so beispielsweise in Annweiler.

Literatur

  • Kurt Baumann: Die Pfalz und die Revolution von 1848/49. Von der Frankfurter Nationalversammlung zu den Freischärlerkämpfen bei Rinnthal. In: Pfälzische Heimatblätter 21 (1973)12, S. 1-5.
  • Kurt Baumann: Friedrich Engels und der pfälzische Aufstand 1849. Die Schlacht bei Rinnthal und der Rückzug der pfälzischen Revolutionsarmee. In: Die Rheinpfalz. Pirmasenser Nachrichten 26, Nr. 270 vom 21. November 1970, S. 8
  • Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 7, "Die deutsche Reichsverfassungskampagne", Dietz Verlag, Berlin/DDR 1960, S. 162-197