Gerhard Augst

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Gerhard Augst (2009)

Gerhard Augst (* 27. Juli 1939 in Altenkirchen (Westerwald)) ist seit dem Jahr 1973 Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Siegen. Nach seiner Emeritierung in Siegen war Augst bis 2019 als Lehrbeauftragter an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig.[1]

Leben

Er studierte Geschichte und Germanistik in Bonn und Mainz. 1966 legte er sein erstes Staatsexamen ab, 1969 promovierte er an der Universität Mainz zum Dr. phil.[2] und habilitierte sich im Anschluss 1973 an der Universität Gießen.

Wichtige Arbeitsgebiete sind Orthographie und Volksetymologie. Er war an der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 beteiligt, wobei es sich auch um die verbindliche Festlegung diverser volksetymologischer Schreibungen handelte. Seit 1979 war Augst Mitglied der Kommission für Rechtschreibfragen am Institut für Deutsche Sprache, seit 1990 deren Vorsitzender. Schon im Jahre 1982 gab Augst den Weg für die spätere Durchsetzung der Rechtschreibreform vor: „Eine Änderung geltender Konventionen und Normen über den Schüler zu erreichen, ist zwar verlockend und wäre, wenn es gelänge, auch am erfolgversprechendsten, aber sie setzt an am schwächsten Glied in der Kette.“[3][4] Im Jahre 1996 war er schließlich zusammen mit seinen Mitstreitern Karl Blüml, Klaus Heller, Jakob Ebner und Horst Sitta dabei, als am 1. Juli in Wien die Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung unterzeichnet wurde.[5][4] Anschließend war er Mitglied und Vorsitzender der von 1997 bis 2004 bestehenden Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung.

Einzelnachweise

  1. Mitarbeiter der Professur für Germanistische Linguistik und Sprachdidaktik. Professur für Germanistische Linguistik und Sprachdidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen; abgerufen am 18. März 2009.
  2. Gerhard Augst: „Haupt“ und „Kopf“: Eine Wortgeschichte bis 1550.
  3. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (Hrsg.): Der öffentliche Sprachgebrauch. Band III: Schulen für einen guten Sprachgebrauch. Stuttgart 1982, S. 137.
  4. a b Theodor Ickler: Regelungsgewalt. Hintergründe der Rechtschreibreform. (PDF, 1,9 MB). Leibniz-Verlag, St. Goar 2004, ISBN 3-931155-18-8, S. 21.
  5. Hiltraud Strunk (Hrsg.): Documenta orthographica. Die Stuttgarter und Wiesbadener Empfehlungen. Band 1. Hildesheim 1998, S. XVIIf.