Großohr-Pfeifhase

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Ochotona macrotis
Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Pfeifhasen (Ochotonidae)
Gattung: Pfeifhasen (Ochotona)
Art: Ochotona macrotis
Wissenschaftlicher Name
Ochotona macrotis
(Günther, 1875)

Ochotona macrotis ist eine Säugetierart aus der Familie der Pfeifhasen (Ochotonidae) innerhalb der Hasenartigen (Lagomorpha). Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan bis in die Volksrepublik China.

Merkmale

Ochotona macrotis ist ein mittelgroßer Pfeifhase mit einer Körperlänge von 15 bis 20,4 Zentimetern bei einem Gewicht von 142 bis 190 Gramm.[1] Er hat in Sommer ein blass braun-graues Fell mit einer ockerfarbenen Tönung. Bei der Unterart O. m. macrotis kommen auf den Schultern und dem Kopf rauch-gelbe und -braune Flecken vor, O. m. wollastoni besitzt dagegen keine Flecken. Die Bauchseite ist weiß bis grauweiß und auch die Füße sind weiß mit nackten Fußballen. Im Winter ist die Rückenfärbung blassgrau mit rauchig-gelben Bereichen.[1] Die Ohren erreichen eine Länge von 27 bis 36 Millimeter und sind damit vergleichsweise groß. Sie sind im Vergleich zu O. roylei etwas breiter und auf der Innenseite mit langen Haaren ausgestattet.[2] Die Hinterfüße sind 30 bis 33 Millimeter lang.[1]

Die Schneidezahn- und Gaumenfenster im Schädel verschmilzen bei dieser Art zu einem einzelnen Fenster. In Form und Größe entspricht der Schädel dem von Ochotona roylei. Das Genom besteht aus 2n = 62 Chromosomen.[1]

Verbreitung

Verbreitungsgebiet von Ochotona macrotis

Ochotona macrotis ist über ein vergleichsweise großes Gebiet in Zentralasien in den Gebirgszügen des Himalaya, des Pamir, des Hindu Kush sowie des Tian Shan verbreitet.[1] Das Verbreitungsgebiet reicht dabei vom südöstlichen Kasachstan sowie dem östlichen Kirgisistan und Tadschikistan über das nordöstliche Pakistan und Afghanistan, den Norden Indiens, Nepal und Bhutan bis in die Bergregionen der Provinzen Xizang, Sichuan, Xinjiang, Yunnan, Qinghai und Gansu in der Volksrepublik China.[3]

Die Höhenverbreitung der Tiere reicht von 2.300 bis 6.400 Meter, wobei die Art bei gemeinsamen Vorkommen mit Ochotona roylei höhere Lagen bevorzugt.[3]

Lebensweise

Ochotona macrotis lebt in felsigen Bergregionen und Kiefernwäldern in Höhen zwischen 2.300 und 6.400 Metern.[3] Er ist weitgehend tagaktiv und ernährt sich generalistisch von Pflanzenteilen wie Gräsern, Blättern, Zweigen, Moosen und Flechten,[3] wobei er anders als andere Arten häufig keine Heuballen anlegt.[1] Er lebt wenig gesellig in Familiengruppen in kleinen Dichten mit Territorien, die von einem Elternpaar und deren Jungtieren besetzt sind. Die vokale Kommunikation ist wenig ausgeprägt.[1]

Im Gegensatz zu anderen Arten pflanzt sich diese Art nur wenig fort, wobei die Raten abhängig von den regionalen Bedingungen sind. Die Weibchen haben eine Tragzeit von etwa 30 Tagen und bringen von April bis Mitte August zwei Würfe pro Jahr mit durchschnittlich zwei bis drei Jungtieren pro Wurf zur Welt.[1] Die Tiere erreichen ein Alter von bis zu drei Jahren, bereits nach einem Jahr produzieren sie eigenen Nachwuchs.[3]

Systematik

Ochotona macrotis wurde als eigenständige Art den Pfeifhasen (Gattung Ochotona) und der Untergattung Conothoa zugeordnet.[4] Zeitweise wurde die Art Ochotona roylei als Unterart zugeschlagen, aufgrund von morphologischen und ökologischen Unterschieden in den Regionen, in denen beide Arten sympatrisch vorkommen, wurde der Artstatus von Ochotona macrotis bestätigt.[4][2] Auf der Basis von molekularbiologischen Daten wird angenommen, dass O. macrotis und O. roylei Schwesterarten sind.[4]

Insgesamt werden fünf Unterarten beschrieben. Dabei handelt es sich neben der Nominatform O. m. macrotis um O. m. auritus, O. m. chinensis, O. m. sacana und O. m. wollastoni.[4][3]

Gefährdung und Schutz

Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund ihres großen Verbreitungsgebietes als nicht gefährdet (least concern) eingestuft.[3] Obwohl keine genauen Daten zur Bestandsgröße vorliegen, wird davon ausgegangen, dass es sich um eine regelmäßig vorkommende Art handelt.[3]

Belege

  1. a b c d e f g h Large-Eared Pika. In: Andrew T. Smith, Yan Xie: A Guide to the Mammals of China. Princeton University Press, 2008; S. 283-284. ISBN 978-0-691-09984-2.
  2. a b Joseph A. Chapman, John E. C. Flux (Hrsg.): Rabbits, Hares and Pikas. Status Survey and Conservation Action Plan. International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN), Gland 1990; S. 39-40. ISBN 2-8317-0019-1.
  3. a b c d e f g h Ochotona macrotis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012.2. Eingestellt von: Andrew T. Smith, C. H. Johnston, 2008. Abgerufen am 29. Dezember 2012.
  4. a b c d Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder (Hrsg): Ochotona macrotis in Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed).

Literatur

Commons: Ochotona macrotis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien