Gryet
Im Gryet (von altnordisch Griut – Steingruppe), in der Kirchengemeinde Bodilsker, auf der dänischen Insel Bornholm, befindet sich neben Louisenlund bei Østermarie die zweitgrößte Ansammlung von Bautasteinen in Dänemark (vier Kilometer westlich von Nexø am Bjergegårdsvejen, nördlich des Rønnevej).
Historie
Von der – in einem Wald gelegenen – Steingruppe sind 67 von einst etwa 100 Menhiren erhalten geblieben. Die Steine wurden bereits in der Eisenzeit um 1000 vor Chr. verwendet, am häufigsten jedoch durch die Wikinger in der Zeit um 400 bis 900 nach Chr.
Im Vergleich zu – bis zu fünf Meter hohen – Exemplaren an anderen Orten in Skandinavien sind die hiesigen Bautasteine von geringerer Größe. Ob der Wald als Gräberfeld genutzt wurde oder erst später aufwuchs, ist unbekannt.
Die Anordnungen der Steine in Gruppen weisen auf Familien- bzw. Gräber von Dörfern hin. Die unterschiedlichen Anordnungen der Grabfelder in denselben Bereichen zeigen, dass die Gräber über Generationen genutzt wurden. Bei neu angelegten Gräbern respektierte man offenbar die Markierungen der alten Gräber, indem man diese in ihrer Aufstellung beließ.
Archäologische Untersuchungen im Jahr 2011 entdeckten noch weitere Grabfelder, die durch die moderne Landwirtschaft erheblich zerstört waren. In einem Grab fand man die Überreste einer Person, mit einem – aus Knochen gefertigten – Kamm als Grabbeigabe. Die Bestattungszeit wurde auf 375 bis 550 nach Chr. bestimmt. Ein anderes Grab wurde auf 750 bis 900 nach Chr. datiert. Diese Bestattungsart dauerte danach über viele Jahrhunderte an.[1]
In der Nähe des Waldes wurden Siedlungsspuren aus der gleichen Zeit gefunden. Es wurden auch zwei Altstraßen durch den Wald entdeckt, die nicht datiert werden können. Das Bautafeld liegt an der Øle Å, dem längsten und wasserreichsten Fluss auf Bornholm.[2]
Im Südwesten des Gryet-Feldes befindet sich ein mit Felssteinen aufgeschichtetes Grab. Diese Art der Bestattung war in der Bronzezeit um 1700 vor Chr. üblich. Es wird daher angenommen, dass es älter ist als das der Bautesteine.[3]
Die Bautasteine im Gryet hätten nicht ohne eine Rettungsaktion im Jahr 1870 überlebt. Emil Vedel, der Präfekt von Bornholm war archäologisch interessiert und erforschte die Vorgeschichte der Insel. Vedel sah, dass die Monolithen zerstört und als Material für den Straßenbau benutzt wurden. Er garantierte den Grundstückseigentümer persönlich, dass sie für die Erhaltung entschädigt werden. Im Jahre 1875 wurde der Gryet wie auch die weiteren Bautasteine auf Bornholm geschützt.[4]
Hjortekakken Bautasteine
Etwa drei Kilometer westlich von Gryet befindet sich ein weiterer Standort von Bautasteinen, der Hjortekakken (Hirschhügel).[5] Es sind 10 große Monolithen und 9 kleinere Steine, die einen Ring bilden (Domarring). In der Mitte des Ringes befindet sich eine Feuerbestattung, wie sie auch von anderen Stellen in Skandinavien bekannt ist, nicht jedoch im restlichen Dänemark.
Bautasteine dienten zur Markierung von Grabstellen, meist Brandbestattung. Sie dienten aber auch als Erinnerungsstätten Verstorbener (Leergräber oder Kenotaphe).
Literatur
- P. V. Glob: Vorzeitdenkmäler Dänemarks. Wachholtz, Neumünster 1968, S. 194.
Einzelnachweise
- ↑ Kulturarv i Danmark: 4 Infomationstafeln am Gryet-Feld.
- ↑ [1], Den Store Danske, Øle Å.
- ↑ [2], Kulturstyrelsen, GRYET - BAUTASTEN OG GRAVE (Beschreibung und Bilder).
- ↑ [3], DanskKulturArv, Gryet, Sten for de døde.
- ↑ [4], Bornholms Natur, Hjortebakken (Beschreibung und Bilder).
Koordinaten: 55° 4′ 17,4″ N, 15° 4′ 5,6″ O