Kofi Annan

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Kofi Annan

Kofi Atta Annan (* 8. April 1938 in Kumasi, Ghana) war siebter Generalsekretär der Vereinten Nationen von Januar 1997 bis Dezember 2006. Er erhielt 2001 den Friedensnobelpreis.

Leben

Ausbildung und Familie

Kofi Annan wurde am 8. April 1938 als Sohn von Henry Reginald Annan und Victoria Annan in der ghanaischen Stadt Kumasi geboren und einen Tag später getauft. Ghana war zu dieser Zeit noch eine britische Kolonie. Kofi Annans Familie gehörte zur Elite des Landes, der Ethnie der Fante. Seine beiden Großväter und ein Onkel waren sogenannte Chiefs. Sein Vater arbeitete lange Zeit als Exportmanager für die Firma Lever Brothers.

1958 begann Annan ein Studium der Wirtschaftswissenschaften am Kumasi College of Science and Technology. Mit Hilfe eines Stipendiums der Ford-Stiftung setzte er seine Studien in den USA am Macalester College in St. Paul/Minnesota fort und erlangte dort 1961 einen Bachelor-Abschluss. Anschließend studierte Annan für ein Jahr am Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien (IUHEI) der Universität Genf. 1972 erlangte er außerdem noch einen Master of Business Administration von der Sloan School of Management des Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Kofi Annan ist in zweiter Ehe mit der schwedischen Anwältin und Künstlerin Nane Maria Annan verheiratet, einer Nichte des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg. Aus seiner ersten Ehe mit der Nigerianerin Titi Alakija hat Annan zwei Kinder.

Sein Neffe ist Anthony Annan, ein bekannter ghanaischer Fußballnationalspieler.

Frühe Karriere

1962 trat Kofi Annan in die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen ein. Von 1974 bis 1976 arbeitete er als Tourismusdirektor in Ghana. Darauf kehrte er wieder zu den Vereinten Nationen zurück und arbeitete als Beigeordneter Generalsekretär in drei aufeinander folgenden Positionen: Sicherheitskoordinator Personalmanagement von 1987 bis 1990, Program Planning, Budget and Finance, and Controller von 1990 bis 1992 - u.a. verhandelte Annan auch über die Freilassung westlicher Geiseln im Irak während des Zweiten Golfkriegs - und Friedenssicherungseinsätze von März 1993 bis Februar 1994. Annan wurde dann Undersecretary-General bis Oktober 1995, als er zum Sonderbeauftragten des Generalsekretärs für das ehemalige Jugoslawien ernannt wurde. Nach fünf Monaten in dieser Aufgabe kehrte Annan im April 1996 wieder zu seinem Posten als Undersecretary-General zurück.

Generalsekretär der Vereinten Nationen

Am 13. Dezember 1996 wurde Annan vom UN-Sicherheitsrat auf Druck der USA und gegen den Widerstand vieler Länder zum UN-Generalsekretär gewählt und übernahm damit die Stelle von Boutros Boutros-Ghali aus Ägypten. Er trat sein Amt am 1. Januar 1997 als erster Generalsekretär, der direkt aus den Reihen der UN-Mitarbeiter gewählt wurde und als erster schwarzafrikanischer UN-Generalsekretär an. Am 29. Juni 2001 wurde er von der UN-Generalversammlung für eine zweite fünfjährige Amtsperiode bestätigt, die am 31. Dezember 2006 endete. Die Wiederwahl Annans ist erstaunlich, da er 1997 nur für die zweite afrikanische Amtszeit gewählt wurde. Seine Nachfolge trat der bisherige südkoreanische Außenminister Ban Ki-moon am 1. Januar 2007 an.

Während seiner Amtszeit als Generalsekretär gab es mehrere Beratungen im Sicherheitsrat zur Lage der Situation im Irak, als wichtiger Punkt wurde über den Stand der Erlangung von Massenvernichtungswaffen durch den Irak debattiert. Kofi Annan sagte 2004, dass seiner Meinung nach die Invasion des Iraks illegal sei.

Im September 2003 setzte Annan ein 16-köpfiges Gremium zur Erarbeitung von Vorschlägen für eine Reform der Vereinten Nationen ein, die sogenannte „Hochrangige Gruppe für Bedrohungen, Herausforderungen und Wandel“. Darauf aufbauend stellte er am 21. März 2005 sein überraschend weitgehendes 63-seitiges Reform-Dokument „In größerer Freiheit: Auf dem Weg zu Entwicklung, Sicherheit und Menschenrechte für alle“ vor.

Zuletzt setzte Annan sich für eine globale CO2-Steuer ein und drängte die Weltgemeinschaft auf eine Lösung der Darfur-Krise.

Kritik an Annan

Kritiker werfen Annan eine Mitverantwortung am Völkermord in Ruanda 1994 vor. An verantwortlicher Stelle für Afrika und Ruanda soll Annan Nachrichten über den Völkermord (mindestens 800.000 Tote) zurückgehalten oder abgemildert haben. Insbesondere wird ihm das bezüglich der Berichte und Hilfsersuchen des damaligen Kommandeurs der UN-Truppen in Ruanda, General Roméo Dallaire vorgeworfen.

Im Verlauf des Libanonkrieges 2006 kritisierten Israel und John Bolton, Botschafter der USA bei den Vereinten Nationen, Annan, weil dieser Israel vorgeworfen hatte, vier Blauhelmsoldaten vorsätzlich getötet zu haben[1]. Annan hielt den Vorwurf dennoch aufrecht.

Weitere Tätigkeiten

2007 wurde Annan Vorsitzender der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA), einer im Jahr 2006 mit Geldern der Bill & Melinda Gates Foundation und der Rockefeller-Stiftung (insgesamt 150 Millionen Dollar) gestarteten Initiative. Ziel sei es, die landwirtschaftliche Produktion Afrikas in den kommenden 10 bis 20 Jahren zu verdoppeln oder zu verdreifachen, wobei in den ersten Jahren vor allem Kleinbauern unterstützt werden sollen[2].

Ehrungen und Auszeichnungen

Ehrungen

Auszeichnungen

Quellen

  1. Spiegel Online: „Blauhelm-Soldaten flehten stundenlang um Hilfe“, 26. Juli 2006
  2. Der Standard: Annan leitet Afrikas "grüne Revolution", 15. Juni 2007
  3. BAZ: Hölzerne Armbrust für Kofi Annan an Swiss Economic Forum 4. Mai 2007

Literatur

ak:Kofi Annan