Konstanzer Hans
Johann Baptist Herrenberger (* August 1759 in Oppenau; † 3. September 1793 in Ludwigsburg), im Volksmund und in Räuberkreisen nach der Herkunft seines Vaters Konstanzer Hans (auch Konstanzer Hanß) genannt, war ein deutscher Räuber in Württemberg.[1]
Er legte sich unter anderem die Alias-Personalien Johannes Schüle (Beruf Zirkelschmied) und Franz Xaveri Herrenberger (Beruf Scharfrichter und Porzellanhändler) zu.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Herrenbergers Vater (geboren in Konstanz) war Schuster und Legionär in holländischen Diensten, seine Mutter (geboren in Memersheim bei Aschaffenburg) Tochter eines Tischlers. Die Eltern hatten in Oberkirch geheiratet[2] und waren zunächst im Schwarzwald wohnhaft. Sie begaben sich auf Pilgerreise nach Spanien. Dort erkrankten sie schwer und lagen ein halbes Jahr darnieder. Nach ihrer Rückkehr in den Schwarzwald ging der Vater dem Geschäft des Schusters nach, die Mutter fertigte Körbe an und verdiente durch Bettelei dazu. Johann Herrenberger hatte eine um 1740 geborenen Schwester namens Franzelen, die später auch kleinere Diebstähle durchführte, mit den Eltern und Johann nach Ludwigsburg im Zuchthaus einsass, aber mit verkürzten Zeiten.[3]
Kindheit und Jugend
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann „Hans“ Herrenberger besuchte keine Schule und musste ab dem Alter von 11 Jahren die Familie durch Bettelei unterstützen, da sein Vater seine Tagelöhnerdienste beim Kloster Allerheiligen aufgab. Zu dieser Zeit begann er auch kleinere Diebstähle zu begehen. Nach einem misslungenen Diebstahl wird er von seinem Vater zur Abschreckung zur Hinrichtung eines Diebes in Oberkirch mitgenommen.
Im Alter von 14 Jahren erhielt er Angebote zur Lehre als Maurer und Stuckateur, die der Vater jedoch ablehnte.
Aufgrund der hohen Inflation verließ die Familie das Kloster Allerheiligen nach 17 Jahren und wanderte nach Konstanz aus, wo der Vater erhoffte, eine Erbschaft antreten zu können. Die Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht, da die Familie sich seit 20 Jahren dort nicht aufgehalten hatte, sondern im Bischöflich-Straßburgischem Gebiet und somit im Ausland gelebt hatte.
Danach unterstützte Johann Herrenberger den Unterhalt der Familie als Händler auf Jahrmärkten und Kirchweihen, wobei er einen Teil des Geldes für sich abzweigte und nicht dem Vater übergab. Zu dieser Zeit begann er mit dem Glücksspiel.
Der Vater drohte und verprügelte ihn oft, so dass er einmal für mehrere Wochen weglief und bei einem Bauern als Viehhirte diente.[2]
Erwachsenenalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 24. Juli 1777 kam es zu einem folgenschweren Streit zwischen dem Konstanzer Hans und seinem Vater. Zwar versuchte Johann danach nochmals zurückzukehren, letztlich ließ er sich jedoch in Mühlen an der Donau von Bremtemer-Seppe überzeugen, sich an Einbrüchen zu beteiligen. Er hatte weiterhin noch Kontakt zum Vater, dieser wurde jedoch immer loser. In dieser Zeit lernte er immer weitere Personen aus dem Räubermilieu kennen.
Im Dezember 1777 wird er zum ersten Mal zusammen mit seinem Vater in Harmerspach (Harmersbach) verhaftet und ins Gefängnis verbracht. Trotz strenger Verhörmethoden kommt er nach 8 Tagen noch einmal davon, da ein geschädigter Bauer die Tatzeit verwechselt und Johann für das falsche Datum ein Alibi hat. So wurde er mit einer Tracht Prügel entlassen.
Im Jahr 1778 wurde er auf einer Verlobungsfeier des Schul-Toni in Oberflacht bei Tuttlingen festgenommen. Neben Schul-Toni werden auch Bremtemer-Seppe und weitere Gauner arrestiert. Die Gefangenen wurden über Spaichingen nach Rottenburg am Neckar gebracht. Dort erwartete sie jedoch kein allzu strenges Verhör. Sie wurden von den österreichischen Truppen im Bayerischen Erbfolgekrieg als Söldner verpflichtet. Nur Schul-Toni kam nach Buchloe in Haft, da er schon mal in Rottenburg inhaftiert war. In der Folge wird der Konstanzer Hans mit Versprechen und Geld hereingelegt, so dass er Österreichischer Untertan wird und damit ordentlicher Soldat.
In Wien gelang ihm zunächst die Flucht bis an die bayerische Grenze, dort wird er jedoch nach Widerstand festgenommen und mit 500 anderen Arrestanten wieder nach Wien überführt.
In der Winterzeit 1778/1779 scheitert ein weiterer Fluchtversuch an der sächsischen Grenze. Er wird nach dem Hinweis eines Knaben durch Kroaten aufgegriffen und seinem Regiment rücküberstellt, wo er „Gassenlaufen“ musste. Zunächst lehnte er eine Behandlung seines Rückens im Lazarett ab, fuhr in der Folge jedoch nach Hustenanfällen und Blutauswurf in einem größeren Krankentransport als Kommandierender mit anderen Verletzten ins Prager Lazarett. Dort wurde er nach einigen Tagen entlassen und gelangte in der Stadt in den Dunstkreis der Gaunerszene und erlernte das Handwerk des Beutelschneidens. Er beging mehrere Diebstähle bei Wallfahrten und Festen in Prag. Zunächst überlegte man, wie man aus der Stadt fliehen konnte, doch durch den Frieden im Bayerischen Erbfolgekrieg sollte der Konstanzer Hans mit seinem Regiment Bender zurück nach Freiburg verlegt werden. Kurz vor Freiburg floh er im August 1779, nachdem er die Wache überwältigt hatte, in den nahegelegenen Wald. Da ohne Absprache weitere Soldaten flohen, wurde Sturm geläutet. Er versteckte sich viele Stunden auf einer Anhöhe in einer zugewachsenen Quelle und entging so seinen Verfolgern.
In Folge beging er zusammen mit Bruder Städele und einem weiteren Komplizen in der Schweiz und Oberschwaben Einbruchs- und Diebstahlsdelikte. Zu dieser Zeit lernte er Schleiferberbel kennen. Das erste Zusammentreffen war in einem Diebswirtshaus, nachdem sie vor ihrem Mann geflohen war. Diesen kannte Johann und brachte Berbel mit ihren Kindern zu ihm zurück. Danach schloss er sich eine Weile der Familie an. Nachdem zusammen einige Raubüberfälle begangen wurden, brennen Berbel und Johann in der Nähe von Schaffhausen in der Schweiz nach Württemberg durch, wo er sie als Beischläferin nahm. Er reist nach Überlingen, wo er auf Gleichgesinnte traf (u. a. den starken Hans, den er in Prag kennengelernt hatte).[2]
Es folgt ein Überfall auf das Schloss Sonnenberg. In Lakendorf lässt er sich einen falschen Pass auf den Namen Franz Xaveri Herrenberger ausstellen und versucht sich unter diesem Namen kurzzeitig als Händler.
Nachdem dieser Lebenswandel nicht zum erwünschten Erfolg geführt hatte, nahm er seinen alten Alias-Namen Johannes Schüle wieder an und tauschte in der Nähe von Schaffhausen bei einem Wirt sein Pferd mit Sattel und Zaumzeug gegen Getränke ein. In der Wirtschaft bekam er das Angebot von Schinder-Peter, sich für einen Diebstahl zusammenzutun und enger Kameradschaft zu schließen. Dies lehnte der Konstanzer Hans jedoch ab. Schinder-Peter sah sich dadurch in der Ehre gekränkt und nutzte eine Abwesenheit, um Johann und den Wirt zu bestehlen, die Zeche ungefragt auf ihn zu schreiben und das Wirtshaus zu verlassen. Der Konstanzer Hans suchte daraufhin nach Schinder-Peter und konnte ihn letztlich bei Hohenmemmingen nachts in einem Wirtshaus ausfindig machen. Nachdem Peter Johann mit dessen entwendeter Büchse provoziert, kommt es zum Streit, bei dem ein Kamerad des Schinder-Peter durch Schleiferberbel getötet und Schinder-Peter selbst im Gesicht verletzt wird. Berbel und Johann flüchten zunächst zu einem Hof in der Nähe, wo sich seine Eltern und seine Schwester aufhalten, die von den Vorgängen nichts wussten. Dort packen sie ihre Habseligkeiten und alle flüchten über Möhringen in die Nähe von Seitingen, wo sie sich in einer Mühle einquartieren. Die Müllerin meldet die verdächtigen Personen nach Seitingen, worauf die Gruppe von etwa 200 bewaffneten Bauern festgenommen wird. Die Gruppe wird in Seitingen arrestiert. Der Vater und der Konstanzer Hans werden gemeinsam vom Vogt verhört. Hans nennt seine Alias-Personalien und wird vom Vogt nicht als Sohn seines Vaters erkannt. Möglicherweise ist zu diesem Zeitpunkt das Tötungsdelikt noch nicht bekannt, jedenfalls werden alle wieder aus der Haft entlassen.
Der Konstanzer Hans, der sich weiterhin rächen will, sucht zunächst ergebnislos in der Nähe von Rottweil und Lakendorf nach Peter. Zu diesem Zeitpunkt besteht sein Gefolge aus Schleiferberbel, einem weiteren Räuber und einer Frau. In Flözlingen brechen sie erfolgreich in das Pfarrhaus ein.
1781: Nach einer Warnung können sie von einem Diebeswirtshaus in Neuhausen (Königsfeld im Schwarzwald) noch einmal einer Streife entkommen, aber kurz wird Hans mit Berbel in Schaffhausen beim Herbstmarkt verhaftet. Unabhängig von ihm werden Schleiferberbel und weitere Gauner arrestiert. Es erfolgt eine Anhörung der Festgenommenen durch 24 Ratsherren im Rathaus. Der Bürgermeister eröffnete die Sitzung. In Johann vermutet man den Konstanzer Hans und beim Verhör im Rathaus richtet sich das Hauptaugenmerk auf ihn. Er wird ein zweites Mal verhört. Man schleust sogar einen Fabrikanten aus Frauenfeld ein, der ihn heimlich ausfragen soll. Sollten Johanns Alias-Personalien als Johannes Schüle stimmen, so wäre er der Vetter des Fabrikanten. Da er sich in Harmerspach gut auskennt, kann Hans dessen Fangfragen so überzeugend beantworten, dass dieser tatsächlich glaubt, Johann wäre sein Vetter. Daraufhin wird er mit einer Tracht Prügel entlassen.
Kurz danach begeht er weitere Diebstähle und Raubüberfälle. Er geht nach Maria Einsiedel in der Schweiz, holt sich dort einen Gesundheitsschein, welchen er braucht, um sich in Rapperswil einen offiziellen Pass ausstellen zu lassen. Auf dem Rückweg trifft er mit Gefährten auf eine Bande, der auch der Schwarze Toni angehört. Einer der Begleiter des Toni ist Viktor. Dieser hatte früher für Johann gearbeitet. Es kommt zu einem Streit zwischen Hans Gefährten, da diese Diebstähle aus Kirchen ablehnen und Tonis Bandenmitgliedern. Als Hans weg ist, vergeht sich Toni an zwei seiner Gefährten und zieht anschließend weiter. Als Johann dies erfährt reist er ihm nach und kommt in der Nacht im Dorf an, in dem er Toni vermutet. Unter dem Vorwand, er sei Harschier und im Auftrag des Landvogts in Thurgau auf der Suche nach verdächtigem Gesindel unterwegs, verschafft er sich in die Häuser des Dorfes Zutritt. Der Schwarze Toni und ein Begleiter hatten sich in ihrer Unterkunft verschanzt. Nachdem der Wirt den Zutritt verweigert, kommt es zum Streit. Hierbei hört Hans die Stimmen von Toni und seines Begleiters und schießt zwei Mal durch die Fenster und zerschmettert zwei (Fenster/Tür?) Flügel. Da es im Dorf zur Zusammenrottung der Bewohner kommt, flieht er zunächst. Der Schwarze Toni und sein Begleiter sammeln dann weitere Gauner, u. a. Bentemer-Seppe um sich, um gegen Hans vorzugehen. Bei der Verfolgung wird die Bande allerdings von einem Häscher festgenommen. Nur Toni entkommt und trifft kurz darauf auf Hans. Um sein Leben zu retten, muss Toni vor ihm niederknien und wird daraufhin verschont.
Hans begibt sich danach mit Schleiferberbel und Viktor auf die 24 Höfe im Schwarzwald. Dort treffen sie wieder auf die Bande um Schinder-Peter. Dessen Beischläferin, Henneflügels Seffe, berichtet über ein lohnenswertes Ziel, eine Mühle in Wenzeln bei Alpirsbach. Die Annäherung erfolgt über die Wasserseite. Hans stellt eine Leiter auf und versucht zunächst erfolglos ein Fenstergitter zu entfernen. Als er dies nicht schaffte, versuchte sich zunächst Viktor ebenfalls erfolglos daran. Anschließend schlug Viktor mühevoll eine Riegelwand ein. In der Kammer finden sich jedoch nur einige Gulden und Speck. Bei einer Rast bei Rothenbach geben sie einem vorbeikommenden Feldhirt etwas zu essen. Dieser bemerkt, dass er auf eine Räuberbande gestoßen ist und meldet dies in seinem Dorf, woraufhin Streifen entsandt werden. Viktor und ein weiterer Kamerad trennen sich von Hans und Peter und werden einige Stunden nach dem Einbruch von den Streifen festgenommen. Als dies Hans und der Rest der Bande erfahren, versuchen sie zu flüchten. Hans und Peter können entkommen und ziehen weiter nach Sternek, wo sie bei einem Bauer übernachten. Schleiferberbel und Henneflügels Seffe sind nicht schnell genug und werden gefasst, was Hans nicht unrecht ist. Sie ziehen weiter nach Wittendorf, wo sie bei einem Bauer Gepäck deponiert hatten. Dort entgehen sie aufgrund des beherzten Auftretens von Hans einem mutmaßlichen weiteren Festnahmeversuch.
Hans begibt sich mit weiteren Kameraden nach Weilerstadt, um dort beim anstehenden Markt zu stehlen. Da er sich jedoch mit Peter am Morgen betrank (5 Schoppen Branntwein und echten Wein), bietet sich der 8-jährige Sohn der Schleiferberbel an, für sie zu stehlen. Hans will aber selbst stehlen und wird daraufhin verfolgt. Er kann sich nur mit Drohungen und seiner Pistole der Festnahme entziehen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1782 wurde Herrenberger vom Sulzer Oberamtmann Jacob Georg Schäffer gefangen. Schäffer gelang es, den Konstanzer Hans zu einem umfangreichen Geständnis zu bewegen – was letztlich zu dessen Begnadigung und Ernennung zum Hilfspolizisten führte. Der Konstanzer Hans machte über 500 Gauner namhaft, verriet rund 100 Gaunerunterschlüpfe und Diebesherbergen, verhinderte, dass das Kloster Maria-Einsiedeln einem Brandanschlag zum Opfer fiel und verfasste ein Wörterbuch der Gaunersprache.
Durch seine Zeugenaussage wurde der seinerzeit „prominenteste“ Räuber Süddeutschlands, Jakob Reinhard, genannt Hannikel, an den Galgen gebracht.
1793 starb Johann Baptist Herrenberger im Armenhaus in Ludwigsburg.
Bekannte Delikte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Delikt | Ort | Opfer | Beschreibung | Komplizen |
---|---|---|---|---|---|
~ 1770 | Diebstahl | ? | ? | Johann wird beim Diebstahl einer Tabakpfeife mit Zubehör von einem Krämer erwischt, der ihn daraufhin verprügelte und seinem Vater übergab. | keine |
1777 | Einbrüche und Diebstähle | ? | ? | Bremtemer-Seppe u. a. | |
~ 1778 | Desertation | Wien | - | Flucht von einer Kutsche an den Toren von Wien. Aufgriff an der bayerischen Grenze und Rückführung nach Wien | |
~ 1779 | Desertation | Sachsen | - | Fluchtversuch an der sächsischen Grenze, wird durch einen Knaben an die Kroaten verraten, die ihn an sein Regiment überführen | |
1779 | Diebstähle | Prag | ? | bei Festen und Wallfahrten ging Johann dem Handwerk des Beutelschneidens nach und bestahl Reisende | Starker Hans u. a. |
??.08.1779 | Desertation | bei Freiburg | - | Flucht bei einem Nachtlager kurz vor Freiburg | |
1779/1780 | Einbrüche und Diebstähle | Schweiz / Oberschwaben | ? | Bruder Städele und weiterer Komplize | |
~ 1780 | Raubdelikte | Schweiz | ? | Schleiferberbel, Schleifen-Toni | |
Zwischen 1780 und 1781 | Einbruch | Schloss Sonnenberg (Schweiz) | ? | zusammen mit 3 Komplizen wurden die Mauern überstiegen, 2 Tore gewaltsam geöffnet und das Refektorium geplündert. | 3 Komplizen |
Zwischen 1780 und 1781 | Gefährliche Körperverletzung u. a. | Schaffhausen | Schleiferberbel | Schleiferberbel beginnt einen Streit in einem Wirtshaus. Johann hilft ihr und es kommt zum Handgemenge. Beiden gelingt die Flucht. Er ist so erbost, dass er Berbel mit einem Säbelgriff einen Hieb gegen den Kopf versetzt. | Schleiferberbel |
Zwischen 1780 und 1781 | Urkundsdelikt | Lakendorf (?) | Johann lässt sich einen falschen Pass auf den Namen Franz Xaveri Herrenberger ausstellen. | ||
~ 1781 | Körperverletzung | Bei Hohenmemmingen | Schinder-Peter | Es kommt zum Streit zwischen einer Gruppe um Schinder-Peter und Johann. Einem Gauner der Schinder-Peter zu Hilfe eilt, schneidet Schleiferberbel den Hals auf, so dass dieser starb. Schinder-Peter sticht sie in die Backe. | Schleiferberbel, eine weitere Begleiterin |
~ 1781 | Hausfriedensbruch | Dorf bei Rottweil | Wirt | Konstanzer Hans vermutet im Gasthaus Schinder-Peter. Er lässt nachts mit seiner kleinen Truppe die Eingänge besetzen und stürmt alleine ins Gebäude, wo er jedoch nur den Wirt antrifft. Dieser vermutet Peter in Lakendorf. | Schleiferberbel, unbekannter Räuber, eine weitere Begleiterin |
~ 1781 | Einbruch | Flözlingen | Pfarrer | Bei Einbruch konnten die Beteiligten eine beträchtliche Beute machen. | Schleiferberbel, und vermutlich unbekannter Räuber, eine weitere Begleiterin |
~ 1781 | Hausfriedensbruch, Beleidigung, Bedrohung u. a. | bei Rapperswil (CH) | Schwarzer-Toni u. a. | Johann sucht den Schwarzen Toni, nachdem dieser zwei seiner Bandenmitglieder misshandelt hat. Im Dorf durchsucht er unter einem Vorwand die Häuser, muss jedoch wegen eines Menschauflaufs schließlich fliehen. | |
~ 1781 | Einbruch | Wenzeln bei Alpirsbach | ein Müller | Der Einbruch in die Mühle brachte nur wenig Beute (einige Gulden und Speck) | Schleiferberbel, Schinder-Peter, Viktor, unbekannter Räuber |
~ 1781 | Nötigung | Sterne(c)k | ein Bauer und seine Leute | auf der Flucht nach dem Einbruch in die Mühle, befiehlt Hans dem Bauer, bei dem sie übernachten ihm seinen Hund für die Bewachung zu überlassen. Er schließt selbst die Tür ab und verbietet allen ohne sein Wissen die Tür zu öffnen. | Schinder-Peter |
~ 1781 | Diebstahl, Bedrohung | Weilerstadt | ein Schuster, ein Soldat, Menschenmenge | Hans stiehlt betrunken ein Paar Schuhe und wird vom Schuster verfolgt und kurzfristig festgehalten. Er kann jedoch noch fliehen und geht in ein Wirtshaus. Dort versucht ein Soldat und eine Menschenmenge ihn festzunehmen. Unter Drohung und Vorzeigen seiner Pistole gelingt Hans jedoch abermals die Flucht |
Komplizen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Name | Spitzname | Bemerkungen |
---|---|---|
? | Schul-Toni | verheiratet mit einer Witwe, zwei Töchter, drei Brüder (zwei gehängt) |
? | Brentemer-Seppe | vornehm gekleidet, verhaftet ~ 1781. Zunächst inhaftiert in Breisach. Später aufgrund aufrührerischen Verhaltens nach Kufstein in Tirol in Festungsbau versetzt. Da keine Besserung in seinem Verhalten einsetzte schließlich nach Ungarn zum Schiffsziehen verlegt, „wobei er bald sein elendes Leben beschloß“[2] |
? | Bruder Städele | nicht bekannt, ob Spitzname oder tatsächlicher Bruder von Konstanzer Hans |
? | Schleiferberbel | Johanns Geliebte, mindestens ein Sohn, der um 1773 geboren wurde. |
Antonius Krämer | Schleifen-Toni | Mann der Schleiferberbel |
? | Starker Hans | lernte Konstanzer Hans 1779 in Prag kennen |
? | Alte Juliane | Beischläferin des Starken Hans, hatte eine Tochter, die um 1762 geboren wurde |
Viktor | ? | Zeitweise auch Mitglied in der Bande des Schwarzen Toni, wodurch es zu Konflikten zwischen Toni und Johann kommt. Involviert in die Vorfälle mit dem Schwarzen Toni und Hans im Jahr 1781. Rettet mit seiner Fürsprache Toni das Leben. |
Schinder-Peter | Beischläferin Henneflügels Seffe | |
Henneflügels Seffe | Beischläferin des Schinder-Peter |
Festnahmen und Haftzeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Ort | durch wen | Haftzeit | wie freigekommen? | Mitgefangene |
---|---|---|---|---|---|
??.12.1777 | Harmersbach | Vogt (Amtmann) | 8 Tage | man konnte ihm nichts nachweisen | Vater |
1778 | Oberflacht | Harschier aus Spaichingen und 6 bewaffnete Männer | wenige Tage | Verpflichtung als Söldner der Österreichischen Armee | Schul-Toni, Brentemer-Seppe u. a. |
~ 1778 | bayerische Grenze | wenige Tage | Nach Wien zur Armee rücküberstellt | ||
~ 1779 | sächsische Grenze | Kroaten (vermutlich Militär) | - | Rücküberstellung an Regiment | |
~ 1781 | Seitingen | 200 bewaffnete Bauern | Tag(e) | Konstanzer Hans wird als solcher nicht erkannt, alle werden nach dem Verhör entlassen | Eltern, Schleiferberbel, Schwester |
Herbst 1781 | Schaffhausen | verstärkte Streifen beim Herbstmarkt | Tag(e) | kann sich durch Lügen vom Verdacht freisprechen und wird entlassen. | Schleiferberbel |
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wahrhafte Entdeckung der Jauner- oder Jenischen Sprache / von dem ehemals berüchtigten Jauner Konstanzer-Hanss auf Begehren von Ihme selbst aufgesetzt und zum Druck befördert. Sulz am Neckar, 1791.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Binder: Der Galgentänzer. Leben einer Schwarzwälder Räuberlegende. Badischer Landwirtschafts-Verlag, Freiburg 2022, ISBN 978-3-9822988-2-5.
- Heinrich Boehnke, Hans Sarkowicz: Die deutschen Räuberbanden (= nebel Sachbuch.), ISBN 3-89555-214-3.
- Wolfgang Duffner: Mehr geneigt ins Nichts. Aus dem kurzen Leben des Johann Baptista Herrenberger alias Konstanzer Hans. Bleicher, Gerlingen 1999, ISBN 3-88350-331-2.
- Rofl Schlenker: Johann Baptist Herrenberger – der berüchtigtste Räuber in der „Käfermärtine“. In: ders.: Es geschah im Schwarzwald. Schicksalhafte Ereignisse aus der Vergangenheit spannend erzählt. Silberburg, Tübingen 2024, ISBN 978-3-8425-2395-1, S. 30–35.
- anonym [Johann Ulrich Schöll]: Konstanzer Hanß: eine schwäbische Jauners-Geschichte aus zuverlässigen Quellen geschöpft und pragmatisch bearbeitet. Erhard und Löflund, Stuttgart 1789 (Digitalisat ).
- Wilhelm Friedrich Wüst: Der Konstanzer Hans: Merkwürdige Geschichte eines schwäbischen Gauners (= Reutlinger Volksbücher). Fleischhauer & Spohn, Reutlingen 1852 (Digitalisat ).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jaunerakte des Herrenberger, Johann Baptist, vulgo Konstanzer Hans ( vom 5. Februar 2008 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ulli Rothfuss: Schäffer, Räuberfänger. Der erste „moderne“ Kriminalist Württembergs. Silberburg-Verlag, Tübingen 1977, ISBN 3-87407-257-6.
- ↑ a b c d Johann Ulrich Schöll: Konstanzer Hanß. Eine schwäbische Jauners=Geschichte aus zuverlässigen Quellen geschöpft und pragmatisch bearbeitet. Stuttgart 1789.
- ↑ Thomas Binder: Der Galgentänzer Seite. 276
Personendaten | |
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NAME | Konstanzer Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Herrenberger, Johann Baptist (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Räuber in Württemberg |
GEBURTSDATUM | August 1759 |
GEBURTSORT | Oppenau |
STERBEDATUM | 3. September 1793 |
STERBEORT | Ludwigsburg |