Lammetalbahn
Lammetalbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (DB): | 1822 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 373 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | ehem. 32 km / 9 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 60 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Lammetalbahn ist eine Nebenbahn, die in Groß Düngen von der Bahnstrecke Hildesheim–Goslar abzweigt und heute über Bad Salzdetfurth nach Bodenburg führt. Von dort verlief sie weiter über Lamspringe nach Bad Gandersheim an der Braunschweigischen Südbahn.
Das verbliebene Reststück, das komplett auf dem Gebiet der Stadt Bad Salzdetfurth liegt, dient heute überwiegend dem Touristen- und Pendlerverkehr. Die Strecke folgt hier dem Fluss Lamme.
Geschichte
Der Abschnitt von Groß Düngen nach Bad Salzdetfurth wurde am 1. Oktober 1900 eröffnet. Am 7. November 1901 wurde die kleine Strecke nach Bodenburg verlängert; dorthin eröffnete die Staatsbahn am selben Tag eine Verlängerung ihrer bereits bis Gronau (Leine) bestehenden Stichstrecke von Elze an der Hannöverschen Südbahn. Am 1. Oktober 1902 wurde auch der Abschnitt von Bodenburg über Lamspringe nach Bad Gandersheim dem Verkehr übergeben.
Ab 1913 wurden auf der Strecke Wittfeld-Akkumulatortriebwagen eingesetzt.
1966 wurde der Personenverkehr, 1974 der Güterverkehr auf der Strecke Bodenburg–Elze aufgegeben. Von Bodenburg nach Bad Gandersheim konnte sich der Personenverkehr bis zum 27. September 1975 halten; seitdem wird nur noch der nördliche Abschnitt im Schienenpersonennahverkehr bedient.
Zum Jahresbeginn 1982 wurde der Abschnitt Sehlem–Harbarnsen auch im Güterverkehr aufgegeben; am 31. Mai 1985 folgte Harbarnsen–Lamspringe und am 30. Mai 1987 schließlich Bodenburg–Sehlem. In diesen Abschnitten wurde die Trasse beim Bau der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg zerschnitten.
Aufgrund der geplanten Stilllegung wurde bei Planung und Bau der Neubaustrecke in den 1980er Jahren kein Kreuzungsbauwerk bei Lamspringe mehr vorgesehen.[1] Bei Planung und Bau der Talbrücke Kassemühle der Neubaustrecke westlich von Sehlem wurde die Strecke hingegen berücksichtigt.[2]
Der zuletzt kaum befahrene Abschnitt von Lamspringe nach Bad Gandersheim hielt sich noch bis zum 29. Mai 1994. Er wurde bis fast zuletzt für den An- und Abtransport landwirtschaftlicher Güter mit Bedienung der kleinen Bahnhöfe Altgandersheim (v. a. Zuckerrüben) und Lamspringe (auch Holztransporte der Firma Cetto) genutzt. Bis Ende der 1980er Jahre hatte außerdem die damalige Firma Auer S.O.G. im Bad Gandersheimer Norden einen Gleisanschluss. Noch früher nutzten die Maschinenfabrik Fricke und eine Porzellanfabrik in Lamspringe diese Strecke.
Auch der Abschnitt Bodenburg–Groß Düngen war in den 1980er und 1990er Jahren von der Stilllegung bedroht. Auf Druck des Landes und der Stadt Salzdetfurth blieb er jedoch erhalten. Von 2001 bis 2003 wurde er renoviert; dabei wurde am Solebad eine neue Station eingerichtet. Der 1991 aufgegebene Bahnhof Wesseln wurde nach einer Modernisierung 2003 wieder in Betrieb genommen. Der alte Bahnhof Bodenburg wurde aufgegeben, um einen Bahnübergang zu sparen, und durch einen einfachen Endhaltepunkt einige hundert Meter östlich des ehemaligen Bahnhofes ersetzt. So konnte auch ein kombinierter Bahnsteig für Zug und Bus errichtet werden, sodass die Reisenden schnell und mit kurzem Umsteigeweg ihre Anschlüsse nach Bockenem und Bad Gandersheim erreichen.
Mit der Betriebsaufnahme der eurobahn im Dezember 2003 wurde das Busangebot im Lammetal zugunsten der Schiene angepasst. Gleichzeitig wurde das bestellte Verkehrsangebot auf der Schiene durch die LNVG um 160 % ausgeweitet. Durch das veränderte Betriebsangebot konnte die Zahl der Reisendenkilometer auf der Strecke bis 2006 um 240 % gesteigert werden.[3]
Heutige Bedeutung
Die Eurobahn übernahm am 14. Dezember 2003 den Betrieb. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 hat die NordWestBahn den Personenverkehr der Lammetalbahn übernommen. Sie befährt außer sonntags morgens die Verbindung Bodenburg–Hildesheim im Stundentakt. Der Fahrplan, dessen Symmetriezeit vier Minuten später als üblich liegt, ist auf die Anschlüsse in Hildesheim kurz vor der halben Stunde nicht optimal ausgerichtet. Die meisten Züge fahren weiter auf der Weserbahn nach Hameln und Löhne.
Es werden LINT-Triebwagen aus dem Fahrzeugpool der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen eingesetzt.
Nach Bad Salzdetfurth findet im Jahr 2012 montags bis freitags auch Güterverkehr statt. Eingesetzt werden dort Loks der Baureihe 261. Die Züge kommen aus dem Rangierbahnhof Hannover-Linden. Von dort aus fahren sie über Lehrte und Sehnde nach Hildesheim und anschließend weiter nach Bad Salzdetfurth.
Der Abschnitt Bad Gandersheim–Lamspringe ist heute ein asphaltierter Rad- und Wanderweg der durch die offene, leicht hügelige Heberbörde entlang umfangreicher Naturhecken durch Wiesen und Felder vorbei an Skulpturen unterschiedlicher Genres führt (Siehe: Skulpturenweg). Sehenswert sind die beiden großen Natursteinviadukte von ca. 1900 im Stadtgebiet von Bad Gandersheim die unter Denkmalschutz stehen.
Weblinks
- http://www.lammetalbahn.de/ von Pro Bahn
- Fotos des heutigen Trassenzustandes
- Fahrplan 1944 mit Stationen und Kilometrierung
Einzelnachweise
- ↑ DB Projektgruppe Hannover–Würzburg (Nord) (Hrsg.): Neubaustrecke Hannover–Würzburg: Graste. Lamspringe. Broschüre (14 Seiten, gefaltet) mit Stand vom 1. Juli 1984
- ↑ DB Projektgruppe Hannover–Würzburg (Nord) (Hrsg.): Neubaustrecke Hannover–Würzburg: Sehlem, Harbarnsen, Netze. Broschüre (14 Seiten, gefaltet) mit Stand vom 1. Juli 1984
- ↑ http://www.lnvg.de/spnv/verkehrsnachfrage/teilnetz-weser-lammetalbahn-nordwestbahn/ LNVG, Teilnetz Weser-/Lammetalbahn