Pierre-Étienne Flandin

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Pierre-Étienne Flandin (1931)

Pierre-Étienne Flandin (* 12. April 1889 in Paris; † 13. Juni 1958 in Saint-Jean-Cap-Ferrat, Département Alpes-Maritimes) war ein französischer Jurist und Politiker, lange Zeit Parteivorsitzender der Alliance démocratique.[1]

Leben

Er war Sohn des Magistrats, Rechtsanwalts und Politikers Étienne Flandin (1853–1922). Er studierte an der Pariser Juristenfakultät und der École libre des sciences politiques (Sciences Po), 1914 verlieh ihm die Universität Paris den Doktorgrad. Im selben Jahr wurde der 25-jährige Flandin als damals jüngster Abgeordneter ins französische Parlament gewählt. Dort vertrat er das Arrondissement Avallon im Département Yonne und saß zunächst in der Fraktion Union républicaine radicale et socialiste, die trotz ihres Namens in der Mitte des Parlaments positioniert war. Seinen Wehrdienst hatte er in den neu entstandenen Luftstreitkräften geleistet, wo er 1912 den Pilotenschein erwarb. Während des Ersten Weltkriegs wurde er im Kriegsministerium eingesetzt, wo er als Berichterstatter für die Aéronautique und ab 1917 als Direktor des interalliierten Dienstes im Staatssekretariat für Luftfahrt diente. Bei der Parlamentswahl 1919 wurde Flandin als Kandidat des Bloc national erneut zum Abgeordneten gewählt. Von Januar 1920 bis Januar 1921 war Flandin Staatssekretär für Luftfahrt und Luftverkehr in den Kabinetten Millerand I und II sowie Leygues. Zwischen 1924 und 1936 übte er verschiedene Ministerämter aus. So war er 1924 und zwischen 1929 und 1931 Handelsminister und war von 1931 bis 1932 Finanzminister sowie 1934 Minister für öffentliche Arbeiten. Er hatte zeitweilig die Funktion des Präsidenten des Ministerrats vom 8. November 1934 bis 31. Mai 1935 als Nachfolger von Gaston Doumergue und als Vorläufer von Fernand Bouisson inne. Vom 24. Januar 1936 bis zum 4. Juni 1936 war er Außenminister in der Regierung von Albert Sarraut.

Am 10. Juli 1940 stimmte er in der Nationalversammlung für die erweiterten Vollmachten für Marschall Pétain. Später, vom 14. Dezember 1940 bis 9. Februar 1941, war Flandin Regierungschef während des Vichy-Regimes, als dessen Außenminister er 1940 bis 1941 auch fungierte. Im Amt des Ministerpräsidenten war er Nachfolger von Pierre Laval und Vorgänger von Admiral François Darlan. Flandin besaß nicht das Vertrauen der deutschen Besatzer.

In einem Strafverfahren wegen Kollaboration mit dem deutschen Besatzungsregime wurde er freigesprochen. Nach dem Krieg war er ab 1950 noch einmal Präsident der Alliance démocratique.[1]

Werke

Politique française 1919 – 1940, 1947

Commons: Pierre-Étienne Flandin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Pierre, Etienne Flandin. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 17. April 2023 (französisch).
VorgängerAmtNachfolger

Gaston Doumergue
Premierminister von Frankreich
08.11. 1934 – 31.05. 1935

Fernand Bouisson

Pierre Laval
Premierminister von Frankreich (Vichy)
13.12. 1940 – 09.02. 1941

François Darlan


Louis Loucheur
Minister für Handel, Industrie,
Post und Telegraphie

08.06. 1924 – 10.06. 1924


Eugène Raynaldy

Georges Bonnefous
Georges Bonnet
Minister für Handel und Industrie
02.11. 1929 – 21.02. 1930
02.03. 1930 – 04.12. 1930

Georges Bonnet
Louis Loucheur

Louis Germain-Martin
selbst
selbst
selbst
Finanzminister
27.01. 1931 – 13.06. 1931
13.06. 1931 – 12.01. 1932
14.01. 1932 – 06.02. 1932
20.02. 1932 – 03.06. 1932

selbst
selbst
selbst
Louis Germain-Martin
Staatsminister
07.06. 1935 – 22.01. 1936

Pierre Laval
Außenminister
24.01. 1936 – 04.06. 1936

Yvon Delbos

Pierre Laval
Außenminister (Vichy)
13.12. 1940 – 09.02. 1941

François Darlan