Reformierte Kirche Lengerich
Die Reformierte Kirche in Lengerich ist eines der ältesten Kirchengebäude im Emsland. Bis zur Reformation war sie dem heiligen Benedikt geweiht, ein Patrozinium, das von der katholischen Kirche in Lengerich wieder aufgenommen wurde.
Geschichte
In der Zeit nach 810 wurde hier auf einer leicht erhöhten Stelle durch die Besitzer von Burg Lengerich eine Fachwerkkapelle als Eigenkirche errichtet, die um das Jahr 1000 zu einer steinernen Kirche ausgebaut wurde.
Im Jahr 1269 tauschte Bernhard von Ahaus beim Kloster Werden den Vorgängerbau der Burg Lengerich mitsamt der Kirche gegen einenen Hof bei Laer, wobei er der Kirche eine Hufe an Eigenland übertrug. Dieses Land umfasste das Gelände der Kirche, der späteren Kirchenburg und des heutigen alten Sportplatzes an der Eichenallee.[1] Damit wurde das Kloster Lehnsherr über die Kirche. Dieses behielt bis 1565 das Patronatsrecht über Pfarrei und Kirche , inklusive einer eigenen Eingangstür, einem Chorstuhl und einem Erbbegräbnis in der Kirche.[2]
Der älteste Teil ist der um 1200 aus Feldstein errichtete Westturm mit Zwillingsfenstern als Schallluken, dem 1538 ein spätgotisches Geschoss aufgesetzt wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch das Dach des Kirchenschiffes auf seine heutige Größe erhöht.
Das heutige ebenfalls spätgotische Kirchenschiff wurde ab 1480 oder 1490 errichtet und ist eine dreischiffige Hallenkirche. Durch Übernahme von Mauerresten des Vorgängerbaus ist es etwas schiefwinklig.
Kirchenburg
Um das Jahr 1150 wurde die Kirche zur Kirchenburg Lengerich erweitert, in der sich neben dem Friedhof auch steinerne Kornspeicher befanden. An ihrer Außenmauer siedelten sich in jener Zeit Heuerlinge und Handwerker an, sodass der Verlauf des ehemaligen Mauerrings bis heute gut an der Bebauung abzulesen ist. Er verläuft in seiner südlichen Hälfte entlang der Frerener Straße. Der nördliche Teil der Mauer ist jedoch nahezu vollständig verschwunden.
Ausstattung
In der Kirche befindet sich ein wunderschönes Taufbecken aus Bentheimer Sandstein. Bei Renovierungsarbeiten wurden zudem Wandgemälde freigelegt, die noch aus katholischer Zeit stammen. Ein besonders prächtiges befindet sich direkt gegenüber des heutigen Eingangs an der Südseite des Langschiffs.
Im Bereich des Chors und des Altars befinden sich zahlreiche Grabplatten ehemaliger Priester und adeliger Bewohner der Burg Lengerich.
Die Bestuhlung der Kirchenbänke stammt noch aus dem Mittelalter.
An der Westseite de Kirche befinden sich auf beiden Seiten nebem dem Turm jeweils drei als Hochrelief ausgeführte Steinköpfe. Angeblich stellen diese böse Geister da, die andere aus Westen kommende böse Geister erschrecken und vertreiben sollen.
Literatur
- Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Band Bremen-Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, Berlin und München 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 845–846.
- Arnold Nöldeke: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Band IV/4, Hannover 1919, S. 36–41
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Johann Rudolf von Lengerich: Die Geschichte des Adelssitzes Lengerich. Hrsg.: Selbstverlag der Familie Johann von Lengerich GmbH&Co.KG. Band 1. Selbstverlag, Lingen 1980.
- ↑ Bernhardt Anton Goldschmidt: Nachrichten über den Sadelhof Lengerich auf der Walllage. In: Osnabrücker Mitteilungen. Band IV, 1855, S. 364.
Koordinaten: 52° 33′ 12,1″ N, 7° 31′ 59,5″ O