Seeschlacht bei Lagos (1759)
Seeschlacht bei Lagos | |||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Teil von: Siebenjähriger Krieg | |||||||||||||||||
Die Schlacht von Lagos, Gemälde von Thomas Luny | |||||||||||||||||
Datum | 18. August 1759 | ||||||||||||||||
Ort | Lagos | ||||||||||||||||
Ausgang | Sieg der Briten | ||||||||||||||||
|
Europäischer Kriegsschauplatz:
Pirna* – Lobositz* – Prag* – Kolin* – Hastenbeck** – Groß-Jägersdorf* – Moys* – Hastenbeck* – Roßbach* – Breslau* – Leuthen* – Rheinberg** – Krefeld** – Domstadtl* – Olmütz* – Mehr** – Zorndorf* – Saint-Cast – Hochkirch* – Bergen** – Kay* – Minden** – Kunersdorf* – Lagos*** – Hoyerswerda* – Bucht von Quiberon*** – Maxen* – Koßdorf* – Landeshut* – Emsdorf** – Warburg** – Liegnitz* – Berlin* – Kloster Kampen** – Torgau* – Döbeln* – Vellinghausen** – Ölper** – Burkersdorf* – Reichenbach* – Freiberg*
(* Dritter Schlesischer Krieg, ** westlicher Kriegsschauplatz – Großbritannien/Kur-Hannover u. a. Alliierte gegen Frankreich, *** Seeschlacht)
Amerikanischer Kriegsschauplatz:
Siebenjähriger Krieg in Nordamerika und der Karibik
Monongahela – Lake George – Carillon – La Belle Famille – Québec – Beauport – Abraham-Ebene – Sainte-Foy – Restigouche – Tacky’s Rebellion – Belagerung von Havanna – Pontiac-Aufstand
Asiatischer Kriegsschauplatz:
Kalkutta – Chandannagar – Plassey – Cuddalore – Negapatam – Condore – Madras – Masulipatam – Pondicherry I – Chinsurah – Wandiwash – Pondicherry II – Manila – Palaris-Aufstand
Die Seeschlacht bei Lagos fand am 18. August 1759 während des Siebenjährigen Kriegs zwischen britischen und französischen Seestreitkräften vor Lagos (Portugal) statt und endete mit einem britischen Sieg.
Hintergrund
Um den Britischen Erfolgen unter William Pitt dem Älteren entgegen zu wirken plante der franszöische Außenminister Étienne-François de Choiseul eine Invasion Großbritanniens.[1] Doch drei Jahre nach Kriegsbeginn befanden sich Tausende von französischen Seeleuten in britischer Gefangenschaft, sodass Frankreich Schwierigkeiten, hatte die Flotte mit erfahrenen Seeleuten zu besetzen. Die Franzosen verfügten in heimischen Gewässern über 43 Linienschiffe, die sich auf Brest und Toulon sowie Lorient und Rochefort verteilten. Insgesamt benötigten diese Schiffe eine Besatzung von etwa 25.000 Mann, die um mehr als 9.000 Mann unterschritten wurde. Die Briten denen 55 Schiffe zur Verfügung standen litten ebenfalls unter einem Mangel an Seeleuten. Anfang des Jahres dienten in der Royal Navy 71.000 Mann. Dennoch war dies nicht ausreichend um alle 300 Schiffe der Marine zu bemannen.[2] Im Mai 1759 übernahm Edward Boscawen das Kommando über die britische Flotte im Mittelmeer. Seine Aufgabe war es den Hafen von Toulon zu blockieren und bei einem Durchbruch den Franzosen zu folgen und im Kampf zu stellen.[3] Zur Seeschlacht bei Lagos kam es aufgrund von Bemühungen der Franzosen, ausreichend Schiffe in Brest zusammenzuziehen, um eine Invasion in Großbritannien durchführen zu können. Die aus 12 Linienschiffen und 3 Fregatten bestehende französische Mittelmeerflotte unter Admiral de la Clue brach aus Toulon aus, als das den Hafen blockierende Geschwader der Royal Navy unter Admiral Edward Boscawen in Gibraltar Wasser und Lebensmittel aufnehmen musste. Den Franzosen gelang es jedoch nicht, unerkannt an Gibraltar vorbeizukommen. Die Briten liefen sofort aus und nahmen mit einer überlegenen Flotte von 15 Linienschiffen, 10 Fregatten und 4 kleineren Schiffen die Verfolgung auf. Boscawen setzte seine Flagge auf der Namur (90 Kanonen). Fünf französische Linienschiffe und die drei Fregatten trennten sich am 17. und 18. August von der Hauptflotte und brachten sich im Hafen von Cádiz in Sicherheit. Am frühen Nachmittag des 18. August begann der Kampf mit Schusswechseln zwischen den führenden britischen und den letzten französischen Schiffen. Nach einem heftigen Gefecht wurde die Namur außer Gefecht gesetzt und musste aus der Gefechtslinie ausscheren. Das französische 74-Kanonen-Linienschiff Centaure strich die Flagge, nachdem es die Hauptlast des Kampfes getragen hatte und zum Wrack geschossen worden war. De la Clue versuchte, den Ausfall des gegnerischen Flaggschiffs zu nutzen, brach den Kampf ab und ließ alle Segel setzen, um den Briten zu entkommen. Boscawen wechselte auf die Newark und ordnete von dort aus eine allgemeine Verfolgung der Franzosen an. In der folgenden Nacht gelang es zwei französischen Schiffen, durch einen Kurswechsel zu entkommen, der Rest versuchte, unter den Kanonen der Festung Lagos im neutralen Portugal Schutz zu finden. Hierbei lief das französische Flaggschiff Océan (80 Kanonen) auf Grund, wurde von der Besatzung aufgegeben und von den Briten in Brand gesteckt. Admiral de la Clue war zuvor schwer verwundet an Land gebracht worden und entkam. Zerstört wurde ebenfalls die Redoutable (74 Kanonen), während die Téméraire (74 Kanonen) und die Modeste (64 Kanonen) kapitulierten und von den Briten übernommen wurden. Neben den Schiffen gerieten etwa 2.000 Franzosen in Gefangenschaft. Die weitgehende Vernichtung der französischen Mittelmeerflotte spielte eine wichtige Rolle darin, die Franzosen zur Aufgabe ihres Invasionsplans zu bewegen. Die eroberten Schiffe wurden in die Royal Navy übernommen.
Schlachtordnung
Großbritannien
Admiral Edward Boscawen’s Flotte | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Schiff | Kanonen | Kommandant | Verluste | Anmerkungen | ||
getötet | verwundet | Insgesamt | ||||
Namur | 90 | Mathew Buckle | 13 | 41 | 53 | Flottenflaggschiff |
Newark | 80 | William Holburne | 0 | 5 | 5 | |
Culloden | 74 | Smith Callis | 4 | 15 | 19 | |
Warspite | 74 | John Bentley | 11 | 40 | 51 | |
Conqueror | 68 | William Lloyd | 2 | 6 | 8 | |
Swiftsure | 68 | Thomas Stanhope | 5 | 32 | 37 | |
America | 60 | James Kirk | 3 | 16 | 19 | |
Intrepid | 60 | Edward Pratten | 6 | 10 | 16 | |
Saint Albans | 60 | Edward Vernon | 6 | 2 | 8 | |
Portland | 50 | Marriot Arbuthnot | 6 | 12 | 18 | |
Guernsey | 50 | Mark Milbanke | 0 | 14 | 14 | |
Nicht direkt beteiligt | ||||||
Prince | 90 | Joseph Peyton | ||||
Edgar | 60 | Francis William Drake | ||||
Princess Louisa | 60 | Robert Harland | ||||
Jersey | 60 | John Barker | ||||
Lyme | 28 | James Baker | ||||
Gibraltar | 20 | William McCleverty | ||||
Gramont | 18 | William Bennett |
Frankreich
Admiral Jean-François de La Clue-Sabran’s Flotte | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Schiff | Kanonen | Kommandant | Verluste | Anmerkungen | ||
getötet | verwundet | Insgesamt | ||||
Océan | 80 | Carné | Flottenflaggschiff, auf Grund gelaufen und verbrannt | |||
Téméraire | 74 | d’Herville | gekapert | |||
Centaure | 74 | Joseph de Sabran | gekapert, 200 Gefangene | |||
Redoutable | 74 | Paul-Hippolyte de Beauvilliers | gesunken | |||
Souverain | 74 | Joseph de Brunet de Castelpers | ||||
Guerrier | 74 | Henri II de Rochemore | ||||
Modeste | 64 | Dulac de Montvert | gekapert | |||
Vor dem Gefecht nach Cádiz entkommen | ||||||
Triton | 64 | |||||
Lion | 64 | |||||
Fantasque | 64 | |||||
Fier | 50 | |||||
Oriflamme | 50 | |||||
Minerve | 24 | |||||
Chimère | 26 | |||||
Gracieuse | 24 |
Siehe auch
Literatur
- Sam Willis: The Battle of Lagos, 1759. In: Journal of Military History. Band 73, Nr. 3, 2009, ISSN 1543-7795, S. 745–765.
- Ben Wilson: Empire of the deep: the rise and fall of the British Navy. Phoenix, London 2014, ISBN 978-0-7538-2920-2 (englisch).
Weblinks
- Battle of Lagos Bay, 18th August 1759 - 19th August 1759. threedecks.org (englisch)