Sparkasse Emden

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Die Sparkasse Emden ist die, im Jahre 1833 gegründete, Sparkasse der Stadt Emden.

Die Hauptstelle der Sparkasse Emden

Geschichte

Städtische Spar- und Leihkasse Emden: Eine Idee setzt sich durch

Die erste Sparkasse in Deutschland entstand 1778 in Hamburg. 1786 wurde in Oldenburg die erste Sparkasse im Weser-Ems-Bereich gegründet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts folgten Altona, Darmstadt, Lübeck, Berlin und Nürnberg. Damit reiht sich Emden in eine Kette von Sparkassengründungen ein, hinter denen eine sozialpolitische Idee steht. Aufgabe der Sparkassen sollte es sein, „ärmeren Bevölkerungsschichten die Möglichkeit zu eröffnen, eine langfristige, sichere und verzinsliche Rücklage für die Bewältigung der Widrigkeiten des Lebens zu bilden“. In Emden existierte vor 1833 für die breite Masse der Bevölkerung keine Institution, die diese Aufgabe erfüllte. Für den Handwerker gab es keine Bank, bei der er für günstige Konditionen Geld leihen konnte, um seinen Betrieb auf- oder auszubauen. Emden befand sich im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in einer tiefen Strukturkrise. Es war nicht gelungen, die durch die napoleonische Herrschaft zwischen 1806 und 1813 abgeschnittenen Handelskontakte wieder aufzubauen. Das Königreich Hannover, in dessen Staatsverband Emden und Ostfriesland seit 1815 eingegliedert waren, befand sich noch in der Personalunion mit Großbritannien, weshalb von Hannover aus kaum Initiativen zur Förderung des Seehandels ausgingen. Emden fühlte sich weiterhin mit dem preußischen Königshaus verbunden und trauerte der vermeintlich goldenen Zeit der Preußenära hinterher. Die Herrschaft der Hannoveraner, die wesentlich straffer und zentralistischer als die der Preußen organisiert war, wurde als drückend empfunden. Wegen fehlender Impulse des Überseehandels blieb Emden vom örtlichen Agrarhandel abhängig. Doch der Agrarbereich befand sich in einer konjunkturellen Krise, die klimatisch und absatzbedingt war. Die Jahre zwischen 1815 und 1835 waren geprägt von Missernten (z.B.1814/15) und in Ostfriesland von den Folgen der zerstörerischen Februarflut 1825. Sie forderte zwar nicht so viele Menschenleben wie die Fluten zwischen 1717 und 1721, doch sie verwüstete die Ländereien und machte sie durch Versalzung jahrelang unbestellbar. Schließlich mussten die Landbesitzer die Lasten des Wiederaufbaus der Deiche auf sich nehmen. Viele verarmten oder wanderten nach Amerika aus. Den Schritt der Auswanderung suchten auch viele Kleingewerbetreibende in den Städten. Die einseitige Orientierung nach dem Agrarsektor bei gleichzeitig wachsender Bevölkerung vergrößerte die Schar der Armen, ein Effekt, der unter dem Begriff „Pauperismus“ bekannt ist. Diese Erscheinung kennzeichnet die Phase vor dem Beginn der Industrialisierung und ist im gesamten westeuropäischen Raum nachzuweisen. Auch in Emden stand die Stadtregierung vor dieser Strukturkrise. Ein Ausweg war die Förderung des Gewerbes. Die Gründung einer Sparkasse konnte ein Baustein dazu sein. Doch kam der Anstoß dazu nicht vom Emder Magistrat, sondern von einer sozialfürsorgerisch ausgerichteten Organisation: der „Matschappij tot nut van’t Algemeen“. Diese Organisation war während der Frühphase der napoleonischen Herrschaft über Emden 1808 gegründet worden. Sie wollte den durch die Kontinentalsperre und Handelsblockaden arbeitslos gewordenen Schiffern und sonstigen Verarmten durch Spenden, aber auch durch Maßnahmen, wie Verbesserung der Bildung unterstützen Das Angebot sollte Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Im September 1830 startete die „Nut“ mit einer Eingabe an den Magistrat die Initiative zur Begründung einer Spar- und Leihkasse:


„An den wohllöblichen Magistrat der Stadt Emden. Gehorsamste Bitte der hiesigen Abtheilung der Gesellschaft „zum allgemeinen Besten“ um Errichtung einer Spar- und Leihbank in hiesiger Stadt. Untenbenannte Abtheilung hat die Ehre, einem wohllöblichen Magistrat folgende Bitte gehorsamst vorzulegen. Die hier schon seit dem Jahre 1808 errichtete Abtheilung Emden, der in den Niederlanden bestehenden Verbindung (Tot Nut van’t Algemeen) durchdrungen von dem lebhaften Wunsche, ihren Mitmenschen und zunächst ihren Mitbürgern, nützlich zu werden, fand die Errichtung einer Sparbank in hiesiger Stadt sehr wünschenswerth, und ernannte aus ihrer Mitte eine Kommission, die sie beauftragte, den Plan zu einer Sparbank zu entwerfen. Durch die Errichtung einer Sparbank hofft die Gesellschaft den Sinn für Sparsamkeit, diese so schöne Tugend zu erwecken und dadurch nicht allein den sittlichen Zustand ihrer Mitbürger, vorzüglich aus der arbeitenden Klasse, zu verbessern, sondern auch mancher Noth und manchem Elend abzuhelfen. Zu weitläufig würde diese Vorstellung werden, wenn wir einem wohllöblichen Magistrat allen Nutzen, den eine Sparbank, sowohl in physischer, als moralischer Hinsicht, zu gewährleisten im Stande ist, auseinandersetzen wollen. Dieser Fingerzeig wird hinreichend seyn, einem wohllöblichen Magistrat, den Zweck der Gesellschaft mit dieser Einrichtung darzulegen. Die Kommission hat sich ihres Auftrages entledigt, und den Plan zu einer Sparbank entworfen. Da sie bei der durchaus nothwendigen Belegung kleiner Summen, sich in einer gewissen Verlegenheit versetzt sah, so kam selbige auf den Gedanken, eine Leihbank mit der Sparbank zu verbinden. Hierdurch glaubte sie nicht allein dieses Hinderniß aus dem Wege räumen zu können, sondern auch zugleich neuen Nutzen zu stiften. Daß auf Pfänder geliehen wird, ist eine bekannte Sache, und es ist sehr in Zweifel zu ziehen, dass jeder Anleiher, wenn er in Verlegenheit ist, immer reel behandelt, und nicht durch hohe Procente benachtheiligt werde. Diesem sehr schädlichen Übel könnte also, zum Theil, durch die Einrichtung einer Leihbank, nach soliden Grundsätzen, abgegolten werden. Einem wohllöblichen Magistrat legt obengenannte Abtheilung jetzt, den durch die Kommission entworfenen Plan zu einer Sparbank, verbunden mit einer Leihbank, unterthänigst zur gütigen Beurtheilung vor, mit der gehorsamsten Bitte: entweder, der Abtheilung Emden „zum allgemeinen Besten“, die Befugnis zur Einrichtung einer Spar- und Leihbank, zu ertheilen, oder auf irgend eine andere Art dem weisen Urtheile eines wohllöblichen Magistrats gerne anheimgestellt, eine ihr so wohltätig scheinende Anstalt ins Leben zu rufen. Im ersten Fall bittet sie gehorsamst, um thätige Unterstützung, im letzten Falle erlaubt sie sich die Ausführung einer so schönen Sache, dem wohllöblichen Magistrat angelegentlich zu empfehlen. Wir richten die Bitte zunächst an wohllöblichen Magistrat als die uns zunächst vorgesetzte Behörde, und sollten wir uns deshalb höheren Orts etwa verwenden müssen, so bitten wir wohllöblichen Magistrat, wenigstens unseren Antrag bei etwaigen Anfragen geneigt zu unterstützen. Uns dem Wohlwollen eines wohllöblichen Magistrats bestens empfehlend haben wir die Ehre, mit vollkommenster Hochachtung uns zu nennen Wohllöblichen Magistrats gehorsamste Diener:
L. van Hulst, Praeses
Hinrich Campen, Secretär
Namens der Abtheilung Emden der Gesellschaft
„zum allgemeinen Nutzen“.“


Die Sparkasse sollte ihren Nutzern helfen, mündelsichere und verzinsliche Rücklagen für die Lebensnotlagen zu bilden. Kleingewerbetreibende sollten gegen Pfänder Anleihen für ihren Betrieb aufnehmen. Zwischen 1830 und 1832 folgte unter Billigung durch die Hannoversche Landdrostei in Aurich die Ausarbeitung einer Satzung. Sie trug die Handschrift des Senators Conrad Hermann Metger. Das zu gründende Institut sollte nicht von der „Nut“ betrieben werden, sondern es sollte unter der Gewährsträgerschaft der Stadt Emden stehen, da die Initiatorin mit dem Betrieb und der Haftung überfordert war. Am 20. Mai 1833 machte der Magistrat der Stadt Emden die Statuten der Sparkasse und der Leihkasse bekannt. Beide Bereiche waren getrennt, wurden aber in einem gemeinsamen Gebäude untergebracht. Die erste Adresse war „Am Brauersgraben“, das Domizil des ersten geschäftsführenden Sparkassenleiters Lamoraal Noteboom. Ihm zur Seite standen Eilt Voget als Taxator und C. Brockmann als Bote. Den Vorstand des Instituts bildeten die Magistratsangehörigen Syndicus Kettler und Senator Conrad Hermann Metger sowie als Mitglieder des Bürgervorsteherkollegiums die Kaufleute Brouwer und Holtze. Aus der Bürgerschaft wurde der Prediger van Hülst in den Vorstand entsandt. Diese Grundstruktur des Vorstands blieb bis ins zwanzigste Jahrhundert erhalten. Veränderungen gab es lediglich hinsichtlich der zahlenmäßigen Stärke. Der strukturelle Aufbau des Vorstands sicherte eine breite Verankerung der Leih- und Sparkasse in der Emder Bevölkerung.

Das Geschäftsvolumen des neuen Instituts steigerte sich rasch. Schon 1836 musste es ein größeres Gebäude in der Burgstraße 20 erwerben. Im Oktober 1874 bezog die Sparkasse ihr neues Domizil in der Kirchstraße. Dieses hatte sie bis 1927 inne. 1927 schließlich bezog sie das Gebäude der ehemaligen ostfriesischen Girozentrale am Delft, ihrer heutigen Adresse. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieb die Spar- und Leihkasse ihr Geschäft im Rahmen der oben beschriebenen Aufgaben. Allerdings zeigte sich um 1850 eine beginnende Umorientierung. 1851 musste die Stadt unter erheblichem Aufwand eine Ausbaggerung der Delfte vornehmen lassen, um den Zugang zur Stadt Emden für Schiffe zu gewährleisten. Zur Finanzierung bediente sich der Magistrat der Spar- und Leihbank. Er nahm eine Anleihe in Höhe von 7.000 Reichstalern auf. Die Kasse wurde somit für die Wirtschafts- und Finanzpolitik des Magistrats instrumentalisiert. Ihr fielen Aufgaben und Funktionen zu, die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Das Darlehen von 1851 bildete einen Präzedenzfall für die Politik des Magistrats in der Ära des Oberbürgermeisters Leo Fürbringer.


Neue Aufgaben im Dienst der Stadt Emden, 1900 – 1932

Das Jahr 1875 markiert einen historischen Wendepunkt in der Stadtgeschichte Emdens. In diesem Jahr begann die Amtszeit von Leo Fürbringer als Bürgermeister und Oberbürgermeister der Stadt Emden. Seine Amtszeit endete im Sommer 1913, währte also die Zeitspanne von mehr als einer Generation. In diesen 38 Jahren erlebte Emden den Wandel von der mittleren Hafenstadt hin zum Großhafen- und Industriestandort. Die Bevölkerung wuchs und es fanden tiefgreifende Veränderungen im Stadtbild und der Infrastruktur statt. Am sichtbarsten waren die Veränderungen im Hafengebiet. Die Fläche des Hafens verdreifachte sich zwischen 1880 und 1903. Angelegt wurden der neue Binnenhafen, der Außenhafen, verschiedene Hafenbecken und moderne Kaianlagen mit neuen Verladeeinrichtungen. Durch den im August 1899 eröffneten Dortmund-Ems-Kanal war der Hafen mit dem industriellen Herzen Deutschlands, dem Ruhrgebiet, verbunden. Eine Verbindung zum Marinehafen in Wilhelmshaven vermittelte der Ems-Jade-Kanal, der 1888 seinen Betrieb aufnahm. Dieser Kanal war eine strategische Wasserstraße, die im Kriegsfall die Versorgung Wilhelmshavens sicherstellen sollte. Für die Hafenentwicklung Emdens war indes die Verbindung zum Ruhrgebiet die wichtigere. Emden sollte nach den Wünschen des Kaisers und seiner Regierung die Funktion eines Umschlaghafens für die Kohle und andere Produkte der Ruhrindustrie erfüllen. Unter der Programmbezeichnung „Deutsche Rheinmündung“ sollte es den niederländischen Häfen von Rotterdam und Amsterdam, den bisherigen Umschlaghäfen der Ruhrindustrie, den Rang ablaufen. Oberbürgermeister Fürbringer und der Vortragende Rat im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Carl Schweckendieck, ein gebürtiger Emder, verfochten dieses Programm. Die beiden Männer, beide Mitglieder der Nationalliberalen Partei, die für ein wirtschaftlich starkes und autarkes Deutschland eintrat, warben in den Kreisen der preußischen Regierung und beim kaiserlichen Hof für den Ausbau des Emder Hafens. Der Besuch des Kaisers Wilhelm II. zur Besichtigung der Emder Hafenanlagen im Sommer 1902 krönte die Laufbahn des Oberbürgermeisters Fürbringer. Er unterstrich die Rolle Emdens in den Augen des Kaisers. Die neuen Hafenanlagen bildeten die Grundlagen für die Ansiedlung einer Industrie. Es bedurfte jedoch großer Anstrengungen, Investoren für den Aufbau von Fabriken anzulocken. Der Emder Oberbürgermeister wollte die neue Rolle des Emder Hafens als „Begegnungsstätte“ zwischen schwedischem Erz und Ruhrkohle ausnutzen. Er warb für die Ansiedlung einer Werft, einer Brikettfabrik und einer Eisenhütte. Für die letzteren Projekte gewann er Paul G. Roer, einen Versicherungsdirektor und Reeder aus dem Münsterland. Paul G. Roer erbaute die Emder Brikettfabrik und die Hohenzollernhütte. Allerdings zeigte sich bald, dass der Investitionsaufwand sehr hoch war und sich eine Rentabilität erst zögerlich einstellte. Roers Projekte waren erst nach der Fertigstellung einer Großwerft profitabel. Doch auch ihr Aufbau war kapitalträchtig. Die Finanzierung erfolgte zunächst auf Aktienbasis. Allerdings verlangten die Aktionäre eine rasche Amortisierung. In zweiter Linie nahm Roer Bankdarlehen auf. Infolge der zu dünnen Eigenkapitaldecke bei hoher Verschuldung und zu geringem Ertrag geriet sein Projekt in eine Schieflage. Im August 1909 musste die Hohenzollernhütte ihre Insolvenz anmelden. Die Insolvenz betraf auch die Stadt Emden, denn sie hatte sich an Roers Projekt beteiligt. Der Aufbau einer Werft begann zeitgleich mit dem Bau der Eisenhütte. Im Juli 1903 konstituierte sich die „Nordseewerke Emder Werft und Dock AG“, deren Vorgeschichte bis 1899 zurückreichte. Die Grundkapitalausstattung erfolgte durch die Ausgabe von Aktien. Auf Initiative des Oberbürgermeisters Fürbringer erwarb die Stadt Emden größere Aktienpakete. Das noch fehlende Kapital für den Aufbau der Werftanlagen wurde durch Anleihen aufgebracht. Größte Kreditgeber waren die Westfälische Bankkommandite und der Barmer Bankverein. Die Nordseewerke begannen ihren Werftbetrieb im Januar 1905 unter dem Vorzeichen einer allgemeinen Werftenkrise. Es wiederholte sich das Schicksal der Hohenzollernhütte. Allerdings war durch das Engagement der Stadt Emden und ihres Oberbürgermeisters der einfache Weg in den Konkurs versperrt. Um den Kern seiner Industrieansiedlungs-projekte zu retten, veranlasste der Oberbürgermeister Magistrat und Bürgervorsteher, Kapitalerhöhungen für die Nordseewerke zuzustimmen. Das notwendige Geld musste von der Stadt geliehen werden. Ein Teil der Anleihen stammte direkt von der Spar- und Leihbank, ein anderer war ein Darlehen der Seehandlung, preußische Staatsbank. Bei der Abwicklung dieses Darlehens übernahm die Spar- und Leihbank die Rolle einer Mittlerinstanz. Als die Nordseewerke im Oktober 1911 durch die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten AG gekauft wurde, reichte der erzielte Verkaufserlös nicht aus, um alle Anleihen der Stadt Emden für die Werft zu tilgen. Kapital wurde nicht nur bei der unmittelbaren Industrieansiedlung zum Problem. Die Schaffung der benötigten Infrastruktur verschlang ebenfalls erhebliche Geldsummen. Für Investitionen zum Bau einer Straßenbahn, überörtliche Kleinbahnlinien, Ausbau der Kanalisation und des Gasrohrnetzes, des Straßennetzes, Bau von Arbeitersiedlungen etc. gab es nur wenig Geld von Privatpersonen. Hier musste die Stadt Emden in die Bresche springen. Sie tat dies mit Steuereinnahmen und mit Anleihen. Diese stammten überwiegend von der Städtischen Spar- und Leihbank. Damit war die Bank aus der Rolle hinausgewachsen, die ihre Gründer 1833 für sie vorgesehen hatten. Nach der ursprünglichen Konzeption für die Spar- und Leihbank sollte die Funktion der Kreditvergabe auf Basis realer Pfänder und Hypotheken erfolgen. Sie sollte der Förderung des örtlichen Gewerbes dienen. Während der Fürbringer-Ära wurde die Spar- und Leihkasse in die Finanzpolitik der Stadtverwaltung einbezogen. Sie vergab Kredite an ihre Gewährträgerin, die Stadt Emden. Mit Hilfe dieser Anleihen finanzierte der Magistrat seine Industrieansiedlungs- und Infrastrukturmaßnahmen. Teilweise konnten die Anleihen nach der Gewährung von Staatsbeihilfen für Projekte, wie den Bau der elektrischen Kleinbahn, zurückerstattet werden. Ein Teil der Anleihen musste als langfristige Darlehen verbucht werden. So erhielt die Spar- und Leihkasse den Charakter einer Bank für die Stadt Emden. Allerdings konnte die Kreditvergabe der Bank nur in Relation zu den Spareinlagen ihrer Kunden erfolgen, d.h. die Summe der Kredite durfte die Summe der Spareinlagen nicht erheblich übersteigen. Um 1900 betrug die Summe der Spareinlagen etwa 3,5 Mio. Mark. Bis 1914 stieg sie auf ca. 6 Mio. Mark an. Die Kreditsumme der Stadt Emden bei der Spar- und Leihbank betrug 1914 2,1 Mio. Mark, d.h. ein Drittel der Spareinlagen waren in Krediten für die Gewährsträgerin der Bank gebunden. Die Entwicklung der Spareinlagen vor dem Ersten Weltkrieg unterstreicht die Bedeutung der Spar- und Leihkasse für die Wirtschaft Emdens. Die Zunahme der Einlagen resultiert aus einer positiven Einkommensentwicklung, die auf eine wirtschaftliche Prosperität hindeutet. Allerdings enthalten die überlieferten Statistiken keine Angaben über die Anzahl der Einzelkonten. Somit kann keine Bilanz über die Zahl der Kunden gemacht werden. Generell kann jedoch festgehalten werden, dass die Höhe der Spareinlagen das Vertrauen in die Städtische Spar- und Leihkasse widerspiegelt. Übrigens firmierte bis zum 18. März 1918 das Institut als „Städtische Spar- und Leihkasse Emden“; von dieser Zeit an dann als „Stadtsparkasse Emden“. Die Struktur der Städtischen Spar- und Leihkasse lässt den Einfluss der Stadt Emden auf ihre Hausbank erkennen. Das Statut von 1874 legte fest, dass der Vorstand der Städtischen Spar- und Leihkasse aus sechs Mitgliedern bestehen sollte. Davon nominierte der Magistrat der Stadt Emden zwei Mitglieder, das Bürgervorsteherkollegium zwei Mitglieder, und zwei Mitglieder stammten aus dem Kreis der Bürgerschaft. Der Vorstand revidierte die Sparkassenbücher und kontrollierte die Geschäftsführung. Als Entscheidungsgremium bewilligten sie größere Anleihen. Das eigentliche Sparkassengeschäft erledigte der Sparkassenrendant. Ihm unterstanden die Kassierer und Beamten der Sparkasse. Diese Struktur der Sparkasse blieb bis 1933 erhalten.


Vorstandsvorsitzende der Städtischen Spar- und Leihkasse ab 1887

  1. Senator Kommerzienrat Metger, 1887 – 1919
  2. Oberbürgermeister Dr. Mützelburg, 1919 – 1934


Leiter der Städtischen Spar- und Leihkasse ab 1885

  1. J. R. Monkhorst Rendant 1885 – 1917
  2. H. Hildebrand Direktor 1917 – 1922
  3. H. Holtmeyer Direktor 1922 – 1932
  4. W. Hupe Rendant Juni 1932 – 31.März 1933
  5. H. Backhaus Direktor April 1933 – November 1937


Der Erste Weltkrieg und seine Folgen brachten für die Städtische Sparkasse neue Aufgaben. Sie wurde zur Vermittlungsstelle für Kriegsanleihen, die von der Reichsregierung über die Reichsbank emittiert wurden. Der Krieg sollte durch Anleihen finanziert werden, die die Besiegten zu tilgen hatten. Die Bearbeitung der Kriegsanleiheangelegenheiten erforderte einen erheblichen Einsatz. Gleichwohl musste die Sparkasse Angestellte und Beamte für den Kriegseinsatz abgeben. Das zweite große Aufgabenfeld entstand aus den vermehrten Anforderungen ihres Gewährsträgers. Im Zuge der Kriegswirtschaft entstanden neue Leistungsgesetze, die die Kommunen belasteten. Zur Finanzierung der Auslagen für die Kriegsunterhaltsleistungen an Soldatenfamilien musste die Stadt auf Darlehen von der Sparkasse zurückgreifen. Teilweise erfolgten Rückflüsse von Seiten der preußischen Staatsregierung, so dass die Darlehen den Charakter von Kassenkrediten erhielten. Doch insgesamt stieg die Verschuldung der Stadt bei ihrer Hausbank weiter an. Die Verwaltung dieser Darlehen nahm weitere personelle Ressourcen in Anspruch. Der Erste Weltkrieg endete mit der Niederlage Deutschlands und dem Untergang des Kaiserreichs, das durch die mit einer fortschrittlichen, demokratischen Verfassung ausgestattete Weimarer Republik ersetzt wurde. In der Zeit zwischen dem November 1918 und dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung im März 1919 erlebte Emden die Wirren der Übergangszeit. Die von den revolutionären Unruhen verursachten Störungen der Kommunikation zwischen den staatlichen Stellen führten zum Mangel an umlaufendem Bargeld. Damit die Ausgaben für Sozialleistungen und der immer noch in Kraft befindlichen Zwangsbewirtschaftung lebenswichtiger Güter finanziert werden konnten, druckte die Stadt Emden Notgeld, das von der Sparkasse gedeckt wurde. Diese Deckung erfolgte über Anleihen der Stadt Emden. Nach der Konstituierung der Weimarer Republik kehrten keine ruhigen Verhältnisse ein. Um die Ausgaben für Reparationsleistungen nach den Bestimmungen des Versailler Friedensvertrages von 1919 zu finanzieren, setzte die Reichsregierung die Gelddruckpresse der Reichsbank in Tätigkeit. Auch die Kriegsanleihen wurden mit ihrer Hilfe getilgt. Für vollwertiges Geld erhielten die Anleihezeichner wertlose Banknoten. Viele verloren ihre gesamten Ersparnisse und Altersvorsorgevermögen. Mit dem Griff zur Notenpresse setzten die Regierungen der Weimarer Republik bis zum Herbst 1923 eine Inflationsspirale in Gang, auf deren Höhepunkt die täglichen Bedarfsgüter astronomische Preise erzielten. Ein Ei kostete z.B. 10 Mio. Mark. Im Sommer 1923 erhielt der amerikanische Dollar den Rang einer Leitwährung in Deutschland. Viele Verkäufer forderten die Bezahlung mit der amerikanischen Valuta. Mit der Zunahme der Inflation erhöhte sich das Umsatzvolumen der Sparkasse. Die Geschwindigkeit der Geldentwertung vergrößerte den Arbeitsdruck auf die Sparkassenangestellten. Die Kunden verlangten eine rasche Auszahlung der liquiden Mittel, damit sie rasch in Sachgüter und Güter des täglichen Bedarfs umgesetzt werden konnten. Die Stabilisierung der deutschen Währung vom Herbst 1923 bis zum Frühjahr 1924 führte die Sparkasse in ruhigeres Fahrwasser. Allerdings mussten die Kundenguthaben auf den neuen Wert der Reichsmark eingestellt werden. Kredite und Darlehen wurden nach den Bestimmungen des Aufwertungsgesetzes neu bestimmt. Die Sparkasse musste diese Vorschriften umsetzen. Ein ganz neuer Aufgabenbereich entstand mit dem Giroverkehr. Ab 1925 spielte der bargeldlose Verkehr eine immer größere Rolle, obgleich er zunächst auf Großkunden (Gewerbe, Industrie) beschränkt blieb. Die Städtische Sparkasse schloss sich mit den anderen Ostfriesischen Sparkassen zu einem Giroverband zusammen. Als dieser 1926 aufgelöst wurde, erfolgte eine Kooperation mit dem Giroverband der Sparkassen der Provinz Hannover. Mitte der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts begann ein konjunktureller Aufschwung, der unter der Bezeichnung die „goldenen Zwanziger“ bekannt ist. Mit Hilfe umfangreicher amerikanischer Anleihen entledigte sich Deutschland seiner Reparationsver-pflichtungen, und viele Kommunen kurbelten mit diesen Darlehen ihre Wirtschaft durch Investitionen im Wohnungsbau und Infrastruktur etc. an. Das Problem dieser Anleihen war ihre kurze Laufzeit. Als mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise im Sommer 1929 die massenhafte Kündigung dieser Schuldverschreibungen erfolgte, gerieten viele Städte und Privatunternehmen in eine Finanzkrise. Auch Emden hatte die Angebote der amerikanischen Anleihen genutzt. Als sie gekündigt wurden, suchte die Stadt eine Umschuldung bei ihrer Hausbank, der Sparkasse. Die Umschuldungskredite belasteten die Bilanz. Der vom Hannoverschen Sparkassenverband entsandte Verbandsrevisor stellte zwischen 1929 und 1932 fest, dass die Städtische Sparkasse ihrer Gewährsträgerin nicht durch die Satzung gedeckte Kredite gewährt hatte. Anders als im Kaiserreich konnte diese satzungswidrige Kreditpolitik der Öffentlichkeit nicht verborgen bleiben. Die Städtische Sparkasse geriet in den sich ab 1928 verschärfenden Parteienstreit in der Stadt Emden und in der deutschen Republik.

Der Sparkassenvorstand hatte sich nach dem 09. November 1918 personell vergrößert. Als Vorsitzender fungierte Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Mützelburg seit 1919. Ihm zur Seite stand ein Magistratskollege als Stellvertreter. Die nunmehr vier Vertreter des Bürgervorsteherkollegiums wurden durch die dort vertretenen Parteien entsandt. Die parteiisch nicht gebundene Bürgerschaft wurde durch zwei Mitglieder im Sparkassenvorstand vertreten. Im Januar 1933 hatte das Gremium folgende Besetzung:

Vorstandsvorsitzender
Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Mützelburg
Stellvertreter
Senator Adolf Davids
Mitglieder
Bürgervorsteher Doesken
Bürgervorsteher Duis
Bürgervorsteher Engler
Bürgervorsteher Susemiehl
Kaufmann H. Heikens
Kaufmann E. Tammling


Während der Endphase der Weimarer Republik geriet die Sparkasse in die immer heftiger werdenden Auseinandersetzungen zwischen den im Bürgervorsteherkollegium vertretenen politischen Parteien und Gruppierungen. Die Angriffe der seit 1930 immer stärker werdenden Rechten unter Führung der NSDAP richteten sich direkt gegen den Vorstand der Sparkasse. Die hier als Mitglieder fungierenden Bürgervorsteherkollegiumssitzinhaber gehörten den demokratischen Parteien an, wie z.B. Hans Susemiehl, SPD-Mitglied und dritter Nachkriegsoberbürgermeister Emdens. Ihnen wurde von den Rechten Vetternwirtschaft, Korruption und Missmanagement vorgeworfen. Als der Liberale Georg Frickenstein sich für die Funktion des ausscheidenden Sparkassendirektors Holtmeyer im Sommer 1932 bewarb, zettelten die Rechtsparteien eine beispiellose Pressekampagne gegen den überzeugten Demokraten an. Da auch der im Mai 1932 als Direktor zur Girozentrale nach Bremen gewechselte Heinrich Holtmeyer der liberalen DDP angehörte, witterte die Rechte einen Fall von Vetternwirtschaft. Die Verrohung der politischen Kultur hatte ihren Höhepunkt erreicht. Der Bewerber um die Funktion des Sparkassendirektors wurde übel verleumdet und beschimpft. Zwar versuchte sich Frickenstein gerichtlich zur Wehr zu setzen und veröffentlichte zahlreiche Gegendarstellungen zu den Hetzartikeln der Rechten, doch war seine Bewerberposition unhaltbar geworden. Der Sparkassenvorstand entschloss sich, die Stelle des Direktors der Städtischen Sparkasse kommissarisch durch den Rendanten Wilhelm Hupe zu besetzen. Im April 1933 – das Dritte Reich hatte sich etabliert und die demokratischen Strukturen zerstört – erhielt der auf dem Boden der NS-Ideologie stehende Hermann Backhaus im April 1933 das Amt des Sparkassendirektors in Emden.


Stadtsparkasse im Dritten Reich, 1933 – 1945

Kurz vor der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler erfolgte die Einstellung des Hermann Backhaus zum Direktor der Städtischen Sparkasse in Emden. Backhaus war seit Mitte der 1920er Jahre als Rendant der Amtssparkasse in Lüdenscheid. Er hatte sich bereits im Juni 1932 beworben, und es scheint, als ob nach den Erfahrungen mit der Frickensteinaffäre der Sparkassenvorstand Wert auf eine möglichst unpolitische Persönlichkeit legte. Dieses Kriterium erfüllte Backhaus, der sich als versierter Techniker des Sparkassenwesens vorstellte. Sein Amtsantritt erfolgte zum 1. April 1933, nachdem der Regierungspräsident in Aurich seine Ernennung zum Sparkassendirektor bestätigt hatte. Nach seinem ersten Amtsjahr in Emden zeigte sich die Unzufriedenheit des Sparkassendirektors Backhaus mit seiner Vergütung. Sein Umzug nach Emden hatte nicht die erhoffte Verbesserung seiner materiellen Lage gebracht. Deshalb bewarb er sich im Sommer 1934 um Direktorenposten in anderen Sparkassen. Seine Umorientierung setzte den Magistrat unter Druck. Da Oberbürgermeister Hermann Maas von seinen Fähigkeiten überzeugt war, setzte er sich für eine Gehaltserhöhung für Hermann Backhaus ein. Er attestierte dem Sparkassendirektor eine gute Anpassung an die nationalsozialistischen Prinzipien. Die Bemühungen, Backhaus in Emden zu halten, schlugen fehl. Er trat Ende 1937 die Stelle eines Sparkassendirektors bei der Kreissparkasse Norden an. Diese Entscheidung stieß beim Oberbürgermeister Carl Renken auf Unverständnis, weil zwischen beiden Kassen ein erbitterter Konkurrenzkampf tobte. Zum Nachfolger Hermann Backhaus wurde am 01. Januar 1938 Ludwig Ernst Schwarz eingesetzt. Die nationalsozialistische Machtergreifung bedeutete für die Sparkasse auf personeller Ebene keinen Umbruch. Es sind keine politisch motivierten Entlassungen zu verzeichnen. Die eigentliche Veränderung fand auf der Ebene des Sparkassenvorstandes statt. Hier wurden die demokratisch gesonnenen Mitglieder entfernt und durch Nationalsozialisten ersetzt. In der Zeit zwischen 1933 und 1939 konnte die Städtische Sparkasse Emden von der durch die Aufrüstungspolitik des Dritten Reiches erzeugten Konjunkturbelebung profitieren. Die Spareinlagen stiegen bis 1937 auf über 6 Mio. RM an. Zu beobachten war eine Zunahme des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Die Geschäfte der Städtischen Sparkasse wurden zur Chefsache beider NS- Oberbürgermeister zwischen 1933 und 1939. Oberbürgermeister Maas versuchte, die Städtische Sparkasse zur einzigen öffentlich-rechtlich organisierten Kasse in Emden zu installieren. Dazu musste allerdings die Konkurrenz durch die Sparkasse des ehemaligen Kreises Emden und der Ostfriesischen Landessparkasse ausgeschaltet werden. Im April 1934 stellte der noch kommissarisch regierende Oberbürgermeister Maas beim Regierungspräsidenten in Aurich den Antrag, die ehemalige Kreissparkasse Emden aufzulösen und mit der Städtischen Sparkasse zu vereinigen. Der Emder Oberbürgermeister versprach sich von einer Fusion erhebliche Vorteile für die Hausbank der Stadt. Allerdings war der Kreisausschuss in Norden nicht bereit, seine Position in Emden preiszugeben. Er lehnte im Januar 1934 eine Fusion der Kreissparkasse Norden in Emden mit der Stadtsparkasse Emden ab. Im Herbst 1935 drohte sich die Fusionswelle gegen die Stadtsparkasse Emden zu kehren. Der Reichswirtschaftsminister hatte die Fusion aller Sparkassen in Emden zu einer gemeinsamen Kreissparkasse Norden befürwortet. Dagegen konnte der Emder Oberbürgermeister die Wirtschaftsverbände mobilisieren. Als sich im Februar 1937 der Hannoversche Sparkassenverband gegen diesen Fusionsplan aussprach, war die Autonomie der Emder Stadtsparkasse gerettet. Die Fusionsabsicht des Oberbürgermeisters war nur ein Teil einer Politik zur Stärkung der Bedeutung der Stadtsparkasse für die Emder Wirtschaft. So ordnete der Oberbürgermeister 1936 im Einvernehmen mit dem Sparkassendirektor Backhaus an, dass alle Gehaltszahlungen an die städtischen Angestellten und Beamten an die Sparkasse erfolgten, d.h. alle Bediensteten der Stadt mussten ein Konto bei der Sparkasse eröffnen. Ihnen war die freie Wahl ihrer Hausbank verboten.

Die Sparkasse wurde ab 1935 in „den Vier-Jahresplan“ einbezogen. Dieser Vier-Jahresplan, übernommen aus der totalitären Diktatur Stalins in der Sowjetunion, sollte die Ziele der deutschen Wirtschaft definieren und für einen gelenkten Strom der Wirtschaftsgüter nach einer Prioritätenliste sorgen. Der Plan wurde bis auf die kommunale Ebene heruntergebrochen. Für Emden bedeutete dies, dass die Städtische Sparkasse in ihrer Kreditpolitik keine freie Hand hatte, sondern den Weisungen ihrer Gewährsträgerin und der NSDAP-Gremien gehorchen musste. Während des Zweiten Weltkrieges erwuchsen der Sparkasse durch die Abwicklung verschiedener Unterstützungszahlungen für Familien eingezogener Soldaten, der Zwangsbewirtschaftung und der damit verbundenen Abrechnungen bei schrumpfender Personaldecke neue Herausforderungen. Bis 1944 konnte sie ihre Geschäfte noch im Sparkassengebäude am Delft abwickeln. Am 6. September 1944 fiel ihr Domizil den britisch-kanadischen Spreng- und Brandbomben zum Opfer, die den gesamten Altstadtkern verwüsteten.

Der damalige Sparkassenleiter Carl van Dyken beschrieb die Situation vom Herbst 1944 bis zur Kapitulation des Dritten Reichs am 8. und 9. Mai 1945 in der Festschrift zum 125 jährigen Jubiläum der Stadtsparkasse 1958 anschaulich:

Die Sparkasse war obdachlos geworden. Glücklicherweise hatte aber der Tresor der Feuerglut widerstanden. Lediglich die Girokonten waren vom Löschwasser sehr stark beeinträchtigt worden und mussten neu angelegt werden. Von den 18.000 Sparkonten in den beiden Kontenschränken im Kassenraum waren 6.000 völlig verbrannt. Desgleichen war auch von 1.500 Darlehenskonten nur Asche übriggeblieben. Diese Konten mussten in mühsamer Arbeit anhand der geretteten letzten Bestandsnachweisung und der Tageskontrollen rekonstruiert werden. In einem Bunkerraum am Stadtgarten waren verschiedene Mitarbeiter drei Wochen damit beschäftigt. Auch etwa 2.000 Sparkassenbücher unserer Kunden, die den Flammen zum Opfer gefallen waren, mussten durch neue ersetzt werden. Glücklicherweise gab es von der Namenskartei Fotografien, mit deren Hilfe die Rekonstruktion der Bücher möglich war. Wie hätte man diese Aufgabe sonst lösen können? Waren doch die Original-Namenskartei, die Konten und die Sparkassenbücher vernichtet.


Die Städtische Sparkasse erhielt nach der Zerstörung ihres Dienstgebäudes am Delft zunächst im Gebäude der Kreissparkasse Emden – Norden eine Zufluchtstätte. Die geretteten Kontodaten wurden im Stadtgartenbunker gelagert. Hier erfolgten die von van Dyken beschriebenen Rekonstruktionsarbeiten. Der Betriebsablauf der Städtischen Sparkasse musste mit dem der Kreissparkasse koordiniert werden. Die Städtische Sparkasse musste mit den Buchungsmaschinen ihrer Beherbergerin arbeiten. Unter diesem Vorzeichen konnte der Sparkassenbetrieb am 19. September 1944 im zerstörten Emden wieder aufgenommen werden. Im November 1944 gelang es der Sparkassenleitung, ein neues Domizil zu erhalten. Sie bekam einen neuen Geschäftsraum in das unzerstörte Gebäude der Commerzbank in der Nesserlander Straße. Hier residierten nun drei Banken: die Hausherrin, die Emder Bank und die Stadtsparkasse. Bis 1950 war die Stadtsparkasse in ihrem „Exil“.


Wiederaufbau und Wirtschaftswunder

Als am 08. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging, konnte sich keiner der in ihrer zerstörten Heimatstadt ausharrenden Emder vorstellen, dass sich aus der Trümmerwüste bereits 15 Jahre später eine neue Stadt erhob. Die Wiederaufbauphase endete im September 1962 mit der Einweihung des neuen Rathauses am Delft, das zur Heimstätte des Ostfriesischen Landesmuseums Emden wurde. Die Stadtsparkasse erlebte vor diesem Hintergrund ihre Wiederaufbaugeschichte und brach zu neuen Ufern auf. Die ersten drei Jahre nach der deutschen Kapitulation waren in Emden gekennzeichnet von der Mangelwirtschaft, der Aufgabe der Integrierung der einreisenden Ostvertriebenen, der Bewältigung der Kriegsfolgelasten und dem Wiederaufbau einer Demokratie. Die Hypothek einer zwölfjährigen nationalsozialistischen Gewaltherrschaft war schwer. Die britische Militärregierung als Verwalterin der britisch besetzten Zone Deutschlands, in der sich ab 1946 die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bildeten, griff minutiös in das Alltagsleben der Bewohner ein. Ihre Erlasse regelten den wirtschaftlichen und politischen Geschäftsverkehr. So war die Stadtsparkasse Emden der Aufsicht eines Finanzoffiziers unterstellt. Er ließ den Betriebsbeginn der Stadtsparkasse auf den 11. Mai 1945, drei Tage nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, festlegen.

Von 1945 bis 1948 lebten die Deutschen nicht nur unter dem Diktat einer Mangelwirtschaft, sondern auch mit einer Reichsmark, die keinen Wert mehr darstellte. Statt des Geldes galt die Zigarette oder sonstige Sachgüter als Tauschmittel. Für einen Neuaufbau der Wirtschaft war eine umfassende Währungsreform unabdingbar. Die Westmächte führten diese Währungsreform am 19. Juni 1948 in ihren Zonen durch. In der sowjetisch besetzten Zone erfolgte eine eigenständige Reform im Herbst 1948. So war die Umstellung auf die DM-Währung eine Station des Kalten Krieges und der Vertiefung der Teilung Deutschlands. Die Währungsumstellung bescherte den Angestellten der Sparkasse eine erhebliche Mehrarbeit in ihren beengten Geschäftsräumen der Commerzbank. Den Kunden wurde das Kopfgeld ausgegeben und es mussten Reichsmarkbestände im Kursverhältnis zur DM gewechselt werden. Viele Sparer verloren innerhalb von 25 Jahren zum zweiten Mal ihr Vermögen.

Allerdings war die Währungsreform die Grundlage des späteren bundesrepublikanischen Wirtschaftswunders. Wie von Zauberhand füllten sich bereits kurz nach der Ausgabe des neuen Geldes die Schaufenster mit Artikeln, die viele seit Jahren nicht mehr gesehen hatten. Die Einführung des neuen Geldes ermöglichte der Sparkasse, sich ein eigenes Geschäftsgebäude zu errichten. Auf dem inzwischen enttrümmerten Grundstück des zerstörten Dienstgebäudes errichtete die Stadtsparkasse 1949 einen eingeschossigen Flachbau. Ab dem 18. Dezember 1949 konnte der Sparkassenbetrieb wieder in eigenen Räumen stattfinden.

Die Geschäftsentwicklung nahm parallel zum Wirtschaftswunder einen rasanten Verlauf. So verzehnfachten sich die Spareinlagen zwischen 1948 und 1955. An diesem Befund wird der zunehmende Wohlstand der Emder Bürgerinnen und Bürger sichtbar. Mit der Zunahme des Geschäftsvolumens erwies sich der Flachbau der Stadtsparkasse als zu klein. 1954 erfolgte der notwendige Ausbau der Sparkasse. Das zunehmende Geschäftsvolumen in Verbindung mit dem vermehrten Kundenverkehr erzwang diese Maßnahme. Der Geschäftsbetrieb im „Altbau“ lief während der Arbeiten weiter. Am 22. März 1955 präsentierte sich die Sparkasse in einem neuen Gewand. Das neue Gebäude war eine Symbiose zwischen alten und neuen Stilelementen. Die Planer integrierten Elemente alter Emder Bauten (niederländischer Giebel). Am Giebel wurden die Symbole der Emder Wirtschaftszweige und Handwerke angebracht. Sie verdeutlichen die Funktion der Sparkasse als Institution der Wirtschaftsförderung.

Der Wiederaufbau Emdens verwies einen Teil der Geschäftspolitik der Sparkasse auf die Vergabe von Hypotheken zur Baufinanzierung sowie dem Bauspargeschäft. Außerdem musste sich die Sparkasse im Wettbewerb mit anderen Banken in Emden behaupten. Neue Produkte, wie das Prämiensparen, wurden mit Erfolg vermarktet. Die Struktur der Sparkasse änderte sich in der neuen Bundesrepublik Deutschland nicht. Sie blieb als öffentlich-rechtliche Institution dem Gemeinwohl verpflichtet. Der Oberbürgermeister der Stadt Emden blieb der Vorsitzende des Sparkassenvorstandes. Ihm zur Seite standen 6 Vorstandsmitglieder. Bei der Besetzung des Vorstandsgremiums wurde auf eine Vertretung der größten Ratsparteien und der Arbeitgeber- sowie Arbeitnehmerschaft geachtet.


Im Jahr des 125jährigen Bestehens, 1958, bestand der Sparkassenvorstand aus folgenden Personen:

  • Vorsitzender: Oberbürgermeister Hans Susemihl
  • Senator Egon Rosenberg (Stellvertretender Vorsitzender)
  • Senator Erwin Meyer
  • Direktor Ubbo Fleßner
  • Kaufmann Hinrich G. Meinen
  • Kaufmann Max Bahr
  • Kaufmann Carl Hakenbroch


Zum Beginn des sechsten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts hatte sich die Stadtsparkasse gefestigt und war ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort Emden geworden. Mit ihrer Geschäftsphilosophie integrierte sie die breite Masse der Bevölkerung in das Bankgeschäft. Die Position als Bank für Emden musste allerdings verteidigt werden. Zu diesem Zweck war die Anpassung an neue Kundenwünsche unumgänglich. Mit Hilfe des Einsatzes neuer technischer Verfahren wollte die Sparkasse die Expansion des Kundengeschäftes unterstützen bzw. erleichtern.


Sparkasse im Zeitalter der Dienstleistungsgesellschaft

Die wirtschaftliche Hochkonjunktur am Ende der 1950er Jahre erhöhte das Geschäftsvolumen der Stadtsparkasse Emden erheblich. Die wachsende Einwohnerzahl Emdens bescherte der Sparkasse eine noch größere Kundschaft. Es zeigte sich bald, dass eine Hauptstelle für das gesamte Emder Stadtgebiet nicht ausreichte. Um eine Flächenpräsenz aufzubauen, richtete die Stadtsparkasse in allen Stadtteilen Emdens Filialen ein. 1959 eröffneten die Sparkassenzweigstellen in Borssum, Larrelt, Barenburg (Geibelstraße / Hermann – Allmers – Str.). Im Jahr darauf folgten die Zweigstellen im Herrentorviertel sowie in Wolthusen. 1961 / 62 eröffnete die Sparkasse in Conrebbersweg (Steinweg) und der Cirksenastraße (Port Arthur / Transvaal). Den Abschluss der Filialgründungen im Stadtgebiet bildete Harsweg im Jahre 1967. Als sich mit der Gemeindereform von 1972 das Stadtgebiet vergrößerte, baute die Stadtsparkasse in Petkum und Wybelsum Dependancen auf. 1968 folgte die dritte Ausbaustufe der Sparkassenhauptstelle am Delft. Am 05. Mai 1969 öffnete die neu gestaltete und erweiterte Hauptstelle ihre Pforten für den Kundenverkehr. In dem Gebäude fand auch eine moderne technische Abteilung ihren Platz. Die elektronische Datenverarbeitung hatte mit zunächst noch raumfüllenden Rechenmaschinen und Speichermedien (Magnetspulen) Einzug gehalten. Während der 1980er Jahre erfolgte ein weiterer Ausbau der Sparkassenhauptstelle durch die Anfügung der Wertpapier- und weiterer Abteilungen.


Die drastisch gestiegene Zahl der Kunden(giro)konten hing mit der zunehmenden bargeldlosen Überweisung der Löhne und Gehälter durch die Arbeitgeber zusammen. Auf Empfehlung der Sparkasse wurde die Lohntüte abgeschafft. Auch die Rententräger und Unterstützungskassen stellten ihre Zahlungen auf den bargeldlosen Verkehr um. Mit der Zunahme des Geschäftsvolumens stand die Vermehrung der Zahl der Sparkassenangestellten in einem engen Kontext. Das Bankgeschäft mit einer anspruchsvolleren Kundschaft erhöhte den Beratungsbedarf, der nur mit qualifiziertem Personal zu erfüllen war. Eine leistungsfähige technische Ausstattung erleichterte die Arbeit.

Die Sparkasse stand in ihren Angeboten seit Mitte der 1950er Jahre den in Emden ansässigen Privatbanken in keiner Weise nach. Neben Sparbuch und Girokonto bot die Stadtsparkasse weitere Produkte an:

  • Bausparen und Baufinanzierung
  • Scheck- und Wechselzahlungsverkehr
  • Vermögensverwaltung
  • Beratung und Unterstützung von Existenzgründungen

Mit der fortschreitenden technischen Entwicklung der 1970er und 1980er Jahre folgten Serviceleistungen wie das Geldabheben per Eurochequekarte am Geldautomaten. Die Angebotspalette der Stadtsparkasse wurde ergänzt durch Versicherungsdienstleistungen. Der Ausbau der Stadtsparkasse erfolgte durch die Integration in ein Netz unter dem Dach des Sparkassen- und Giroverbandes. 1967 wird die Zusatzversorgungskasse (ZVK) Sparkassen mit Sitz in Emden gegründet. Diese geht hervor aus der ZVK der Sparkasse Emden und ermöglicht ab 1973 allen Sparkassen in Niedersachsen und Bremen die Mitgliedschaft.

Unter Führung der Sparkasse Emden eröffnen die Ostfriesischen Sparkassen im April 1970 in Harsweg ein gemeinsames Rechenzentrum. Im Rahmen der schnellen Entwicklung der EDV werden die dortigen Tätigkeiten bis 1980 schrittweise an die Datenverarbeitungs-gesellschaft (dvg) in Hannover übertragen.

Im September 1962 erfolgte eine Novellierung des Niedersächsischen Sparkassengesetzes. Die Neuregelung betraf besonders die Verwaltungsorgane der Sparkasse und sollte sie den neuzeitlichen Entwicklungen anpassen. Zwei Gremien sollten die Geschicke der Sparkasse bestimmen:

1. Der Verwaltungsrat: Er bestimmt die Richtlinien der Geschäftspolitik, beschließt über Angelegenheiten von besonderer Bedeutung und überwacht die Geschäftsführung des Sparkassenvorstandes. Der Verwaltungsrat besteht aus sechs Mitgliedern. Als hauptamtlicher Vorsitzender fungiert der jeweils amtierende Oberbürgermeister der Stadt Emden. Im Verwaltungsrat sind nach den Bestimmungen des Personalvertre-tungsgesetzes drei Mitglieder aus der Belegschaft der Sparkasse und ein Delegierter aus der Gewerkschaft ÖTV, heute VERDI vertreten. Sie vertreten die Interessen der Angestellten.

2. Der Vorstand: Er bildet das Vertretungsorgan der Sparkasse, das aus zwei Sparkassendirektoren und einem Verhinderungsvertreter besteht. Einer der beiden Direktoren übernimmt den Vorsitz des Gremiums.

Die neue Sparkassenverfassung etablierte eine kollegiale Verwaltungs- und Führungsstruktur der Sparkasse. Sie schuf eine gegenseitige Kontrolle und Absicherung. Damit wurde die Verantwortlichkeit für die Geschäftspolitik auf mehrere Schultern verteilt.

Die nach der Novellierung des Sparkassengesetzes 1962 eingesetzten Sparkassenvorstände bestanden aus folgenden Mitgliedern:

1962 – 1966
Carl van Dyken, Sparkassendirektor und Vorsitzender des Vorstandes, †6.1.1992
Heinz Bubacz, Sparkassendirektor
1966 – 1976
Heinz Bubacz, Sparkassendirektor und Vorsitzender des Vorstandes
Werner Wagener, Sparkassendirektor, †14.11. 1976
1977 – 1989
Heinz Bubacz, Sparkassendirektor und Vorsitzender des Vorstandes
Udo Eberhard, Sparkassendirektor
1990 – 1998
Hans-Joachim Bade, Sparkassendirektor und Vorsitzender des Vorstandes, †8.4.2007
Udo Eberhard, Sparkassendirektor
1999 – heute
Bernd Gurzki, Sparkassendirektor und Vorsitzender des Vorstandes
1998-2008
Helmut Weermann, Sparkassendirektor


Geprägt ist die Besetzung des Vorstandes von einer großen personellen Kontinuität. Sie garantiert eine stabile Geschäftspolitik, die langfristige Aspekte im Blickfeld hat. In den 1990er Jahren erfolgte die Loslösung der Sparkasse aus der Verwaltungshoheit der Stadt Emden. Die Sparkasse Emden formierte sich als selbständige öffentlich-rechtliche Institution, die eine eigenständige Geschäftspolitik betreibt. In diesen Zusammenhang zu stellen ist auch die Änderung der Gewährträgerhaftung. Denn Ende der 1990er, Anfang der 2000er Jahre geriet die Gewährträgerhaftung und Anstaltslast mit Bezug zu den öffentlich-rechtlichen Sparkassen und Landesbanken in die öffentliche Diskussion. Diese Auseinan­dersetzung fand zwischen der privaten Bankwirtschaft in Deutschland und dem öffentlich-rechtlichen Bankensektor statt und wurde u. a. bei den Wettbewerbsbehörden der Europä­ischen Union in Brüssel ausgetragen. Im Fokus stand hierbei die Frage, ob Sparkassen und Landesbanken in Deutschland aus den Rechtsinstituten Anstaltslast und Gewährträgerhaftung Wettbewerbsvorteile erwachsen. Diese Auseinandersetzung wurde am 17. Juli 2001 mit einer Verständigung zwischen der Europäischen Kommission und der Bundesrepublik Deutschland beendet. Diese Verständigung sieht aktuell vor, dass nach einer mehrjährigen Übergangsfrist die Anstaltslast, wie sie bis dahin bestand, ersetzt und die Gewährträgerhaftung für Sparkassen und Landesbanken abgeschafft wird. Als Wirkung führt ­der Wegfall zu erhöhten Refinanzierungskosten, die wiederum zu sinkenden Marktanteilen führen könnten. Bezogen auf die Sparkasse Emden ist durch die starke Stellung der Sparkasse im Immobilienfinanzierungs- und Vermittlungsgeschäft diese Konsequenz aber nicht eingetreten. Vielmehr konnte in den Jahren nach dem Wegfall in einem eher noch kleiner werdenden Markt die Marktanteile der Sparkasse erfreulicherweise noch ausgebaut werden.


Ausbau der Selbstbedienungstechnik

Im März 1982 eröffnet die Sparkasse den ersten Geldausgabeautomaten in ihrer Hauptstelle Am Delft. Seit dieser Zeit kann man hier jetzt auch außerhalb der Öffnungszeiten der Sparkasse über Bargeld verfügen. Dieser Service wurde dann nach und nach in allen Sparkassen-Kundencentern angeboten. Zusätzlich entstanden an weiteren Orten sogenannte Geldausgabestellen der Sparkasse. So im Januar 1995 bei der Aldi-Filiale in der Fritz-Reuter-Straße, im Januar 1996 beim „Borkumkai“ der AG Ems und im September 1999 im Hans-Susemiehl-Krankenhaus. Einige Sparkassenkundencenter wurden komplett durch rund um die Uhr zugängliche Selbstbedienungskomponenten ersetzt. So im April 1996 das Kundencenter Petkum, im Juli 1997 die Kundencenter Wybel-sum und Steinweg und schließlich im April 2002 das Kundencenter Geibelstraße. Ergänzende Selbstbedienungsgeschäftsstellen mit Geldausgabeautomaten und Kontoauszugsdruckern wurden ferner in den neu in Emden entstandenen großen Einkaufscentern eröffnet. Zu erwähnen sind derartige Automaten ab Juli 1997 im Westcenter in der Ubierstraße, ab November 2000 im Dollartcenter in der Thüringer Straße und ab Januar 2002 im damaligen WallMart in der Fritz-Reuter-Straße.


Emder Sparkassenstiftung

Am 1. Juni 1998 (zum 165sten Gründungstag der Städtischen Sparkasse Emden) wurde die Emder Sparkassenstiftung gegründet. Die Organe der Stiftung sind der Vorstand, der aus dem Vorstand der Sparkasse besteht und der Stiftungsrat, der aus dem Vorsitzenden und vier weiteren Mitgliedern gebildet wird. Mit dem Erlös des Grundkapitals sollen und werden seit dieser Zeit u.a. soziale, wohlfahrtpflegerische, kulturelle sowie völkerverständigende Belange gefördert. Das Stiftungskapital ist in den folgenden Jahren sukzessive erhöht worden. Jährlich werden daraus Ausschüttungen an Emder Vereine und Institutionen entsprechend der Satzung vorgenommen.


Treffpunkt

Im März 2001 hat die Sparkasse unter dem Namen „Treffpunkt“ in der Großen Straße 10 – 12 ein Dienstleistungscenter rund um die Immobilie eröffnet. Zuvor konnte dafür die benötigte Immobilie, die ehemalige Filiale der Deutschen Bank in Emden, als Eigentum erworben werden. In diesem Center sind die Immobilienabteilung der Sparkasse Emden jetzt als sog. „Treffpunkt Immobilien“, die Emder Bau- und Boden (EBB), eine 100%ige Tochter der Sparkasse, und das Kundencenter der Stadtwerke Emden als „Treffpunkt Energie und mehr“ zusammengefasst. Die Sparkasse bietet neben der Vermittlung und Finanzierung von Immobilien eine umfassende Beratung einschließlich Bausparen, Auslandsimmobilien und Versicherungen an. Die Emder Bau und Boden ergänzt dies durch Grundstückserschließung, Planung von Neubau-Immobilien und Haussanierungen, Erstellung von Musterhäusern sowie durch die Miet- und Eigentumsverwaltung. Die Stadtwerke Emden als dritter Partner bietet Beratung zum Hausanschluss und der Versorgung mit Strom, Gas und Wasser sowie zu Verbrauchabrechnungen. Es werden Energieberatungen durchgeführt und Beratung und Verkauf zur Telekommunikation angeboten. In den Jahren nach diesem Zusammenschluss sind in der bewährten Zusammenarbeit die Erschließungsvorhaben für große Neubaugebiete in Borssum, Tholenswehr und die Umgestaltung des ehemaligen Eisenbahndocks im Zentrum Emdens entstanden. Als öffentlich-rechtliche Institution nimmt die Sparkasse Emden die Förderung kultureller und sozialer Belange wahr. Ergänzt wird die Unterstützung lokaler Kulturinstitutionen, wie z.B. des Ostfriesischen Landesmuseums Emden und der Kunsthalle Emden und weiterer Projekte, durch die Aktivitäten der Niedersächsischen Sparkassenstiftung Hannover, bei der die Sparkasse Emden durch ihre Mitgliedschaft im Niedersächsischen Sparkassenverband vertreten ist.