Tatra 11
Der Tatra 11 war ein von Hans Ledwinka vollkommen neu entwickelter Kleinwagen, den das Tatrawerk in Kopřivnice (dt.: Nesselsdorf/Mähren) im Jahre 1923 herausbrachte.
Das Fahrzeug hatte einen obengesteuerten, luftgekühlten Zweizylinder-Boxermotor mit 1056 ccm Hubraum und 12 PS (8,8 kW) Leistung. Der Motor trieb über eine Mehrscheiben-Trockenkupplung und ein Vierganggetriebe mit Mittelschaltung die Hinterräder an. Die erreichbare Höchstgeschindigkeit des 680 kg schweren Wagens lag bei 72 km/h. Das Fahrgestell hatte ein Zentralrohr, eine Vorderachse mit Querblattfeder und eine gelenklose Pendelachse mit Querblattfeder hinten. Hand- und Fußbremse wirkten nur auf die Hinterräder.
Neben dem 4-sitzigen Tourer gab es auch 2- und 4-türige Limousinen, Landauer, Cabriolets und Roadster mit Notsitz sowie einen Lieferwagen mit Kastenaufbau. Innerhalb von 3 Jahren wurden 3540 Exemplare hergestellt.
1925 stellten die Tatra-Werke einen Rennwagen vor, den Tatra 12 Targa Florio. Sein Motor gleichen Hubraums entwickelte bei 5.000 U/min. 27 PS (20 kW) und verlieh dem 560 kg schweren Monoposto eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Der Motor hatte zwei Einlassventile pro Zylinder und das Fahrzeug war mit Vierradbremsen ausgestattet. Der Tank war hinter dem Sitz eingebaut. Karl Sponer gewann 1925 (in der Kategorie bis 1.100 ccm) mit einem Tatra 12 auch das hochbeachtete sizilianische Targa Florio-Autorennen ), was für die Tatrawerke und ihren Chefkonstrukteur Hans Ledwinka von großer internationalen Bedeutung war.
Als Nachfolger des Tatra 11 kam ab 1926 der Tatra 12 in den Handel. Dessen Motor gleichen Hubraums erreichte 13-14 PS (9,5-10,3 kW). Im Unterschied zu seinem Vorgänger hatte er Vierradbremsen. Neben den oben erwähnten Aufbauten gab es auch noch einen 6-Sitzer für die Forstwirtschaft, der unter dem Namen Normandie verkauft wurde. Vom diesem Modell wurden in 8 Jahren 7525 Wagen gebaut.
Nach dem Tatra 12 wurde ab 1932 das Modell 57 angeboten. Ein weiterer Nachfolger, mit Heckmotor, der Typ V 570, blieb 1933 im Prototypenstadium stecken.
Quelle
Schmarbeck, Wolfgang: Tatra - Die Geschichte der Tatra-Automobile, Verlag des Internationalen Auto- und Motorrad-Museums Deutschland, Bad Oeynhausen (1977)