Teekampagne
1985 gründet Prof. Dr. Günter Faltin die Projektwerkstatt mit der Idee der Teekampagne. Die Teekampagne wurde als ein Modell für Unternehmensgründungen gestartet. Prof. Faltin wollte seinen Studenten zeigen, wie man ein Unternehmen gründet, anstatt Ihnen lediglich trockene Theorie zu vermitteln. Durch das verbinden von universitärer Lehre und unternehmerischer Praxis haben Studenten eine lebendige Fallstudie. Prof. Faltin versucht mit der Teekampagne seine These „Jeder kann gründen“ zu untermauern.
Die Entstehungsgeschichte der Teekampagnen-Idee schildert Prof. Faltin anschaulich in seinem Buch „Kopf schlägt Kapital“. Die Teekampagne bietet aufgrund des Kampagnen-Prinzips den besten Tee der Welt (Darjeeling) wesentlich preiswerter an als der normale Teehandel. Sie unterscheidet sich erheblich von dem konventionellen Teehandel, was in den Anfangsjahren zu erheblichem Missfallen in der Teebranche führte. Die Teekampagne hat den Teehandel revolutioniert, wie einst Gottlieb Duttweiler mit Migros den Handel.
Konventioneller Teehandel vs. unkonventioneller Teehandel
Konventioneller Teehandel
- Teegeschäft, gute Lage
- große Sortimentsbreite (oft mehrere hundert Sorten Tee)
- Kleinpackungen
- mehrere Zwischenhandelsstufen notwendig (Einzelhandel, Großhandel, Importeur, Exporteur)
Resultat:
- große Auswahl
- hohe fixe und variable Kosten
- daher notwendigerweise hohe Preise
Quelle: Günter Faltin, Kopf schlägt Kapital, S. 6
Unkonventioneller Teehandel (Teekampagne)
- Beschränkung auf nur eine einzige Teesorte
- kein Zwischenhandel
- nur Großpackungen
- Verkauf per Mailorder und Internet
Resultat:
- viel geringere Kosten, dadurch Preis- und Qualitätsführerschaft möglich
Quelle: Günter Faltin, Kopf schlägt Kapital, S. 10
Prinzipien und Engagement
Nach den Angaben des Tea Board of India werden weltweit mindestens 40.000 Tonnen Darjeeling jährlich verkauft, obwohl nur 10.000 Tonnen produziert werden. Dadurch werden die Preise für echten Darjeeling gedrückt. Das Tea Board of India vergibt daher Lizenzen, um gegen die Vermischung mit Tee minderer Anbaugebiete vorzugehen. 2004 unterschreibt die Teekampagne als erstes deutsches Unternehmen den Lizenzvertrag mit dem Tea Board of India und legt offen, welche Mengen Darjeeling jährlich ein- und wieder weiterverkauft werden. Das Tea Board of India hat der Teekampagne bereits 1988 das Gütesiegel für garantiert 100% reinen Darjeeling zuerkannt, sodass die Teekampagne auf ein eigenes Logo verzichtet.
Die Preise, die die Teekampagne für den Tee ausgibt liegen über dem Weltmarktniveau, was nicht nur den Produzenten vor Ort, sondern auch den Teepflückern zu Gute kommt. Im Unterschied zu anderen Fair-Trade-Produkten, schafft es die Teekampagne weitaus günstigere Preise anzubieten als der normale Handel und trotzdem noch Mittel für ein Wiederaufforstungsprojekt bereitzustellen.
Seit 1992 engagiert sich die Teekampagne für die Wiederaufforstung in Darjeeling, um der zunehmenden Bodenerosion an den steilen Berghängen in Darjeeling zu begegnen. 1996 wurde das Projekt, das aus den Gewinnen der Projektwerkstatt finanziert wird, dem WWF-India zur Betreuung übertragen.
Die Teekampagne setzt auf Transparenz: Jede Teetüte kann bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgt werden. Kunden können also erfahren, wann ihr Tee in Darjeeling gepflückt wurde und aus welchem Teegarten der Tee stammt. Auch die Kalkulation des Verkaufspreises wird offengelegt.
Des Weiteren schränkt die Teekampagne durch das Kampagnen-Prinzip (kein Zwischenhandel, Großpackung, Belieferung im Versand) CO2-Emissionen ein, weil viele Transportwege und Verpackungsmaterial eingespart werden.
Die Projektwerkstatt engagiert sich – ganz nach dem Prinzip „Gründen mit Komponenten“ – in der Gründerlandschaft, indem sie eine Logistik-Komponente für Gründer anbietet. Gründer können ihre Produkte über die Projektwerkstatt verschicken lassen.
Geschichte der Teekampagne
1985 gründet Prof. Günter Faltin die Projektwerkstatt GbR mit der Idee der Teekampagne. Er will seinen Studenten zeigen, dass es bei einer Unternehmensgründung vor allem auf ein gut durchgedachtes Konzept ankommt. Die Teekampagne als praktisches Beispiel für Entrepreneurship. Umsatz: 3,5t
1988 verleiht der „Tea Board of India“ der Teekampagne das Darjeeling-Logo für 100% reinen Darjeelingtee. Als erstes Unternehmen in Deutschland führt die Teekampagne das Schutzzeichen der indischen Erzeuger ein und verzichtet damit auf ein eigenes Logo. Ein Schritt um darauf aufmerksam zu machen, dass weltweit mindestens viermal so viel Darjeeling verkauft wird, als überhaupt in Darjeeling produziert wird. Aus der Projektwerkstatt GbR wird die Projektwerkstatt Gesellschaft für kreative Ökonomie mbH. Umsatz: 80t
1992 initiiert Günter Faltin ein Wiederaufforstungsprogramm für die Region Darjeeling. Die steilen Hänge der Teegärten sind durch Bodenerosion gefährdet. Erweitert um zahlreiche andere Aktivitäten wird das ausschließlich von der Teekampagne finanzierte Programm „Save the Environment and Regenerate Vital Employment“ dem WWF-India 1996 zur Organisation vor Ort übertragen.
1995 avanciert die Teekampagne zum Marktführer im deutschen Teeversandhandel.
1997 setzt die Teekampagne über 300t Darjeelingtee um. Nach Angaben des Tea Board of India ist sie der weltweit größte Importeur von Darjeeling-Blatttee.
2001 errichtet Prof. Faltin zusammen mit Prof. Winterhager die „Stiftung Entrepreneurship“ mit einem Kapitalstock von 1 Mio. DM. Stiftungsziel ist es, mehr Menschen für das Thema Unternehmensgründung zu interessieren – auch solche, denen der Bereich des Unternehmerischen bisher fremd ist.
2004 unterzeichnet die Teekampagne als erstes deutsches Unternehmen einen Lizenzvertrag mit dem Tea Board of India und legt sämtliche Importe und Verkäufe offen. Das Tea Board of India hat dieses Lizenzverfahren entwickelt, um gegen das nach wie vor bestehende große Problem der Warenverfälschungen vorgehen zu können.
2006 führt die Teekampagne ein System zur Rückverfolgbarkeit (Traceability) ein. Jeder Kunde kann im Internet den Weg seines Tees vom Ursprung in Darjeeling bis zur Tasse zurückverfolgen.
2008 startet die Projektwerkstatt GmbH eine CO2 Kampagne für preisgünstige Energiesparlampen.
2009 erhält die Teekampagne den Deutschen Gründerpreis. Mit diesem Preis würdigt die Jury innovative Konzepte und außergewöhnliche Leistungen von Pionierunternehmen.
Quelle: http://www.teekampagne.de/unsere-prinzipien/unser-unternehmen/meilensteine