Von den guten Werken
Von den guten Werken (Von den gutten werckenn) ist eine Schrift Martin Luthers, verfasst in frühneuhochdeutscher Sprache im Jahr 1520. Sie enthält eine Grundlegung reformatorischer Ethik.
Entstehung und Adressaten
Luther sah sich der Kritik ausgesetzt, dass seine Rechtfertigungslehre einen sittlichen Niedergang zur Folge hätte. Das ethische Handeln sollte neu aus dem Glauben begründet werden. Georg Spalatin war beeindruckt von einer Predigt (Sermon) Luthers über das Thema Glaube und Werke und schlug vor, den Text für eine Veröffentlichung auszuarbeiten. Luther kam mit der Abfassung gut voran; am 25. März schrieb er an Spalatin: „Wenn es so fortschreitet, wird es wohl mein allerbestes Buch.“[1]
Gewidmet ist das Buch Herzog Johann dem Beständigen, dem Bruder und Nachfolger von Luthers Landesherrn Friedrich dem Weisen. Herzog Johann wird angesprochen als Inbegriff eines christlichen Laien. Indem Luther den Sermon ihm widmete, verband er die neu konzipierte evangelische Ethik mit der politischen Kraft, die die Reformation durchsetzte.
Anfang Juni 1520 erschien Von den guten Werken bei Melchior Lotter in Wittenberg und wurde unverzüglich in Augsburg, Nürnberg, Hagenau, Basel und Halberstadt nachgedruckt. Übersetzungen in andere Sprachen mitgerechnet, erlebte die Schrift bis in die 1530er Jahre 23 Neudrucke.[2]
Inhalt
Gute Werke werden von Luther definiert als von Gott gebotene Handlungen. Das erste und grundlegende gute Werk sei der Glaube an Jesus Christus. Dieser Glaube sei die Erfüllung des ersten der Zehn Gebote, und daraus leiteten sich alle weiteren guten Werke ab. Luther gliederte seine Schrift nach der Reihenfolge der Zehn Gebote. Weil Gott der Glaube gefalle, aus dem diese Werke geschehen, sei unwichtig, ob die Werke groß oder geringfügig, schwer oder leicht seien. Der Unterschied zwischen profanem und kultischem Handeln wird hinfällig. Auch alltägliche Handlungen wie Essen und Trinken können in diesem Sinn Gottesdienst sein. Dagegen erklärt Luther religiöse Handlungen, wie Wallfahrten, Fasten und Beten für nichtig, wenn sie sich nicht auf den Glauben gründen.[3]
Einzelnachweise
- ↑ WA Briefe 2,75,10.
- ↑ Martin Luther: Die reformatorischen Grundschriften in vier Bänden. Band 1: Gottes Werke und Menschenwerke. Neu übertragene und kommentierte Ausgabe von Horst Beintker ,dtv, München 1983. ISBN 3-423-06125-1. S. 168.
- ↑ Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 4., durchgesehene Auflage Mohr, Tübingen 1993. ISBN 3-8252-1355-2. S. 39.