Atogepant

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Strukturformel
Struktur von Atogepant
Allgemeines
Freiname Atogepant[1]
Andere Namen
  • (3′S)-N-[(3S,5S,6R)-6-Methyl-2-oxo-1-(2,2,2-trifluor­ethyl)-5-(2,3,6-tri­fluor­phenyl)piperidin-3-yl]-2′-oxo-1′,2′,5,7-tetra­hydro­spiro[cyclopenta[b]pyridin-6,3′-pyrrolo[2,3-b]pyridin]-3-carboxamid (IUPAC)
  • AGN-241689
  • MK-8031
Summenformel C29H23F6N5O3
Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes Pulver[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1374248-81-3
PubChem 72163100
ChemSpider 59718640
DrugBank DB16098
Wikidata Q76797798
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N02CD07

Eigenschaften
Molare Masse 603,52 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Atogepant ist ein Arzneistoff aus der Wirkstoffklasse der Gepante. Unter den Namen Qulipta bzw. Aquipta (AbbVie) ist er in den USA und den EWR-Staaten zugelassen zur vorbeugenden Behandlung der episodischen Migräne.

Atogepant wird oral verabreicht.

Wirkungsmechanismus

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Gepante sind niedermolekulare CGRP-Rezeptor-Antagonisten. CGRP steht für Calcitonin Gene-Related Peptide, ein Neuropeptid, das an der Auslösung von Migräneanfällen beteiligt ist.

Atogepant blockiert den CGRP-Rezeptor und hebt dadurch die Effekte von CGRP auf.

Atogepant ist ein weißes bis fast weißes Pulver. Es ist leicht löslich in Ethanol, löslich in Methanol, wenig löslich in Aceton, schwer löslich in Acetonitril und praktisch unlöslich in Wasser.[2]

Anders als die CGRP-Inhibitoren aus der Gruppe der monoklonalen Antikörper kann das niedermolekulare Atogepant oral gegeben werden.

Klinische Prüfung

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Die Wirksamkeit wurde in zwei randomisierten, multizentrischen, doppelblinden, placebokontrollierten Studien gezeigt. An den Studien nahmen Patienten teil, bei denen seit mindestens einem Jahr eine Migräne mit oder ohne Aura besteht, gemäß den diagnostischen Kriterien der Internationalen Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen (ICHD-3).[2]

  • In der doppelblinden Phase-3-Studie ADVANCE[4] wurden Erwachsene mit 4 bis 14 Migränetagen pro Monat in einem Verhältnis von 1:1:1:1 nach dem Zufallsprinzip 12 Wochen lang mit einer einmal täglich verabreichten Dosis Atogepant (10 mg, 30 mg oder 60 mg) oder Placebo behandelt. Der primäre Endpunkt war die Veränderung der durchschnittlichen Anzahl von Migränetagen pro Monat über die 12 Wochen hinweg gegenüber dem Ausgangswert. Zu den sekundären Endpunkten gehörten die Kopfschmerztage pro Monat, eine Verringerung der durchschnittlichen Migränetage pro Monat um mindestens 50 % im Vergleich zum Ausgangswert, die Lebensqualität und die Ergebnisse des Activity Impairment in Migraine-Diary (AIM-D).[5]
In allen drei Dosisgruppen wurde eine signifikante Reduktion der Migränetage (−3,7 Tage, −3,9 Tage, −4,2 Tage) im Vergleich zur Placebogruppe (−2,5 Tage) gegenüber dem Ausgangswert (7,5 bis 7,9 Tage) erreicht. Die Ergebnisse für die sekundären Endpunkte sprachen für Atogepant (mehr als 50-prozentige Reduktion der monatlichen Schmerztage bei 56 %/59 %/61 % der Patienten in den Atogepant-Gruppen, im Vergleich zu 29 % in der Placebogruppe[2]), mit Ausnahme einiger AIM-D-Ergebnisse für die 10-mg-Dosis.[5]
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Verstopfung und Übelkeit. Zu den schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen gehörten ein Fall von Asthma und Sehnervenentzündung.
  • Die ebenfalls zulassungsrelevante Phase-2b/3-Studie[6] hatte als primären Endpunkt für die Wirksamkeit die Veränderung der durchschnittlichen monatlichen Migränetage während des 12-wöchigen Behandlungszeitraums gegenüber dem Ausgangswert. Auch in dieser Studie kam es in allen drei Atogepant-Behandlungsgruppen im Vergleich zu Placebo zu einer signifikant stärkeren Verringerung der durchschnittlichen monatlichen Migränetage.[2]

Unter dem Namen Qulipta (AbbVie) wurde Atogepant im September 2021 in den USA zugelassen zur vorbeugenden Behandlung der episodischen Migräne.[7] Im August 2023 erfolgte die Zulassung für die EU-Staaten.[8]

Qulipta (USA), Aquipta (EU)

Einzelnachweise

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  1. INN Recommended List 78, World Health Organisation (WHO), 9. September 2017.
  2. a b c d e f g h i j k Prescribing information Qulipta, AbbVie, September 2021.
  3. a b hmobio: MSDS, abgerufen am 14. November 2021
  4. Klinische Studie (Phase 3): 12-Week Placebo-controlled Study of Atogepant for the Preventive Treatment of Migraine in Participants With Episodic Migraine bei Clinicaltrials.gov der NIH
  5. a b Jessica Ailani, Richard B. Lipton, Peter J. Goadsby, Hua Guo, Rosa Miceli, Lawrence Severt, Michelle Finnegan, Joel M. Trugman: Atogepant for the Preventive Treatment of Migraine. New England Journal of Medicine (NEJM), Band 385, 2021. S. 695–706 DOI:10.1056/NEJMoa2035908
  6. Klinische Studie (Phase 2/3): Efficacy, Safety, and Tolerability of Multiple Dosing Regimens of Oral Atogepant (AGN-241689) in Episodic Migraine Prevention bei Clinicaltrials.gov der NIH
  7. FDA Approves QULIPTA™ (atogepant), the First and Only Oral CGRP Receptor Antagonist Specifically Developed for the Preventive Treatment of Migraine. Pressemitteilung Abbvie, 28. September 2021.
  8. Eintrag EU/1/23/1750 im Unionsregister für Humanarzneimittel. 11. August 2023;.