Brandholzit

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Brandholzit
Brandholzit aus der Grube Kriznica in Pernek, Bratislavský kraj, Slowenien
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1998-017[1]

IMA-Symbol

Bdh[2]

Chemische Formel MgSb25+(OH)12·6H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/F.04-015

4.FH.05
06.03.09.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol trigonal-pyramidal; 3[4]
Raumgruppe P3 (Nr. 143)Vorlage:Raumgruppe/143[3]
Gitterparameter a = 16,12 Å; c = 9,87 Å[3]
Formeleinheiten Z = 6[3]
Zwillingsbildung nach {1010}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) 2,65
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität muschelig, spröde
Farbe farblos, milchigweiß
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,570[5]
nε = 1,569[5]
Doppelbrechung δ = 0,001[5]
Optischer Charakter einachsig negativ

Brandholzit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ mit der chemischen Zusammensetzung MgSb25+(OH)12·6H2O[3] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Magnesium-Antimon-Hydroxid.

Brandholzit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt meist durchsichtig farblose bis milchigweiße, tafelige Kristalle bis etwa 1 mm Größe in rosettenförmigen Aggregaten.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde die als neues Mineral erkannte Substanz 1998 von dem Hobbysammler Stefan Meier[6] in den Gold-Antimon-Quarz-Adern des ehemaligen Grubenbezirkes von Brandholz-Goldkronach im deutschen Fichtelgebirge. Nach dieser Typlokalität ist es auch benannt.

Analysiert und wissenschaftlich beschrieben wurde es von Alexandra Friedrich, Manfred Wildner, Ekkehart Tillmanns und Peter L. Merz, die ihre Ergebnisse und den gewählten Namen bei der International Mineralogical Association (IMA) zur Prüfung des Mineralstatus einreichten. Die Anerkennung als eigenständiges Mineral unter dem Namen Brandholzit erfolgte noch im selben Jahr unter der Antrags-Nummer IMA 1998-017. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name im Jahre 2000 im American Mineralogist.

Da der Brandholzit erst 1998 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet. Einzig im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. IV/F.04-15. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort der Abteilung „Hydroxide und oxidische Hydrate (wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur)“, wo Brandholzit zusammen mit Bottinoit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet.[7]

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Brandholzit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“, dort allerdings in die Abteilung der „Hydroxide (ohne V oder U)“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit von weiteren Hydroxidionen und/oder Kristallwasser sowie der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „Hydroxide mit H2O ± (OH); isolierte Oktaeder“ zu finden ist, wo es zusammen mit Bottinoit die unbenannte Gruppe 4.FH.05 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Brandholzit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Bottinoit in der unbenannten Gruppe 06.03.09 innerhalb der Unterabteilung „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit (OH)3- oder (OH)6-Gruppen“ zu finden.

Kristallstruktur

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Brandholzit kristallisiert isotyp mit Bottinoit im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P3 (Raumgruppen-Nr. 143)Vorlage:Raumgruppe/143 mit den Gitterparametern a = 16,12 Å und c = 9,87 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

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Brandholzit bildet sich sekundär durch Verwitterung aus Stibnit und findet sich daher auch meist in Paragenese mit diesem sowie mit Antimon-Ocker.

Außer an seiner Typlokalität Brandholz-Goldkronach konnte das Mineral bisher (Stand: 2010) nur noch in der Antimon-Mine bei Goesdorf in Luxemburg und in der Krížnica-Mine in den Kleinen Karpaten im slowakischen Bratislava gefunden werden.[5]

  • Alexandra Friedrich, Manfred Wildner, Ekkehart Tillmanns, Peter L. Merz: Crystal chemistry of the new mineral brandholzite, Mg(H2O)6[Sb(OH)6]2, and of the synthetic analogues M2+(H2O)6[Sb(OH)6]2 (M2+ = Mg, Co). In: American Mineralogist. Band 85, 2000, S. 593–599 (englisch, rruff.info [PDF; 357 kB; abgerufen am 25. September 2019]).
Commons: Brandholzite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 728 (englisch).
  4. David Barthelmy: Brandholzite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  5. a b c d Brandholzite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  6. Das Mineralienkabinett Stefan Meier / Marktredwitz – Mineralien aus dem Fichtelgebirge. In: fichtelgebirgs-mineralien.de. 7. Oktober 2018, abgerufen am 25. September 2019.
  7. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  8. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).