Geschichte des Buchdrucks

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Gutenberg-Bibel, der bedeutendste Druck von Johannes Gutenberg
Europäische Buchdruckproduktion in der Frühneuzeit (ca. 1450–1800)

Die Anfänge der Geschichte des Buchdrucks sind in Ostasien, Babylon und Rom zu finden. Die ältesten gedruckten Bücher wurden im Blockdruckverfahren hergestellt, bei dem jede einzelne Seite komplett in einen Druckstock aus Holz geschnitten und dann abgezogen wurde. Es handelt sich dabei noch nicht um die Buchform, wie wir sie heute kennen. Der Buchdruck mit allen seinen wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftsgeschichtlichen Auswirkungen entwickelte sich in der heute bekannten Form als kulturprägende Informations- und Kommunikationstechnologie in Europa und gilt als bedeutender Entwicklungsschritt der Mediengeschichte. Mit der Weiterentwicklung Johannes Gutenbergs im 15. Jahrhundert breitete sich die Kunst des Buchdrucks in wenigen Jahrzehnten in ganz Europa aus und in den Jahrhunderten danach über die ganze Erde.

Allerdings waren bewegliche Lettern (aus Metall und Holz) in weiten Teilen Asiens verbreitet, auch wenn sie aus kulturgeschichtlichen und sprachlichen Gründen nicht die gleiche Popularität erreichen konnten wie in Europa (z. B. wegen der Dominanz von Bildern in der Literatur und dem hohen Stellenwert des Handschriftlichen als Kunstform). Das bedeutet aber keinesfalls, dass die Auswirkungen des Holzlettern- und Blockdrucks in Japan nicht mit denen des Buchdrucks in Europa zu vergleichen wären. Die Einführung der europäischen Druckverfahren im 19. Jahrhundert sind höchstens als Verbesserung einer existierenden Technik, keinesfalls aber als strukturelle Neuheit anzusehen. Betrachtet man den Aspekt der Illustration und des Drucks von Bild und Text als integrierter Einheit, ist der asiatische Blockdruck dem frühen europäischen Buchdruck sogar an Flexibilität und Wirtschaftlichkeit überlegen gewesen.

Allerdings bewirkte das Zusammenspiel der Produktion von Papier, die in Ostasien mehr als ein Jahrtausend früher einsetzte, und der von Druckplatten oder -lettern Jahrhunderte vor Gutenberg, „daß bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts mehr gedruckte chinesische Seiten existierten als in allen übrigen Sprachen der Welt zusammengenommen.“[1]

Altertum bis Mittelalter

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Das Prinzip des Druckes, sofern darunter nur das Einprägen von Schriftzeichen für eine Mitteilung oder Aufzeichnung von Tatsachen verstanden wird, lässt sich bis in die Frühzeit zurückverfolgen. In den Gräbern von Theben und zu Babylon sind Ziegel mit eingeprägten Inschriften gefunden worden; ganz mit Schriftcharakteren bedeckte, vermittels gravierter Formen hergestellte gebrannte Tonzylinder vertraten den alten Assyrern die Stelle der Chroniken. In Athen wurden Landkarten in dünne Kupferplatten graviert. Römische Töpfer stempelten die von ihnen erzeugten Geschirre mit den Namen der Besteller oder mit der Angabe des Zweckes, für die sie bestimmt waren. Reiche Römer gaben ihren Kindern aus Elfenbein oder aus Metall erzeugte Alphabete zur Erleichterung des Lesenlernens. Und auf diese geschnitzten einzelnen Buchstaben und ihre Zusammensetzbarkeit bezieht sich ein Ausspruch Ciceros, der in klaren Worten das Prinzip des Typensatzes enthält (siehe Infinite-Monkey-Theorem). Es vergingen weitere anderthalb Jahrtausende, ehe dieser wirklich erfunden wurde. Es fehlte im Altertum (außerhalb von China) nicht nur an Papier. Den Erfordernissen der Gebildeten und Gelehrten konnte durch die vor allem bei den Römern außerordentlich gepflegte und besonders durch Sklaven geübte Kunst des Abschreibens Genüge geleistet werden.

Der Bücherdruck, der nach Stanislas Julien (Documents sur l’art d’imprimer, 1847) schon im Jahre 581 n. Chr. von den Chinesen erfunden worden sein soll, ist kein Buchdruck in unserem Sinne, sondern ein Vorläufer, der Holztafeldruck. Julien erklärt nach chinesischen Quellen, dass im Jahr 593 der regierende Kaiser Wendi befohlen habe, alle noch nicht veröffentlichten Schriften zu sammeln, in Holz zu schneiden und herauszugeben.

Das früheste Beispiel eines Blockdrucks auf Papier wurde 1974 bei einer Grabung im heutigen Xi’an, also der Tang-Hauptstadt Chang’an, entdeckt. Es handelt sich um ein auf Hanfpapier gedrucktes Dharani-Sutra, das in die Zeit von 650 bis 670 datiert wird. Ferner wurde ein Lotos-Sutra geborgen, das zwischen 690 und 699 gedruckt wurde.[2]

Der älteste mit einem Kolophon datierte chinesische Blockdruck ist eine in Dunhuang aufgefundene Druckversion des Diamant-Sutra. Die zu einer Rolle zusammengeklebten Seiten tragen das Datum 868. Dadurch unterscheidet sich das Dokument im Besitz des British Museum von älteren chinesischen, koreanischen und japanischen Blockdrucken, die ihre Datierung aus dem Alter von Stein- oder Holzpagoden, in denen sie aufbewahrt waren, beziehen.

Die Ostasienabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek erwarb in den 1980ern ein Exemplar des Baoqieyin tuoluoni jing 宝箧印陀罗尼经, von dem 84.000 in Ziegeln steckten, mit denen die berühmte Leifeng-Pagode im Jahr 975 am Westsee bei Hangzhou erbaut wurde. Die buddhistischen Texte kamen zum Vorschein, als der Tempel 1924 einstürzte.[3] Die Papierrolle war schon vor dem Kauf auf Seide montiert worden.[4]

Ein Werk von Shen Kuo weist auf die Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern im 11. Jahrhundert hin: In den Mengxi bitan (chinesisch 夢溪筆談; dt. „Pinselunterhaltungen am Traumbach“) beschreibt er die Methode des Bi Sheng, die sich allerdings nicht durchsetzte. Wang Zhen (1260–1330) nutzte später bewegliche Lettern aus Holz.

Erst Kaiser Kangxi, der 1661 an die Regierung gelangte, ließ auf Anregung von Jesuitenmissionaren wieder bewegliche Schriftzeichen herstellen, jedoch nur in geringem Umfang. Die in Kupfer geschnittenen Lettern ließ ein späterer Kaiser wegen Geldknappheit einschmelzen, und noch im 19. Jahrhundert wurden in China Bücher wie schon 1000 Jahre zuvor als Holztafeldrucke hergestellt.

Älteste koreanische Blockdrucke sind buddhistische Zaubersprüche, Dharani aus einer Pagode des Tempels Bulguksa in Gyeongju aus der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts.[5][6]

Als gewaltige kulturelle Leistung gilt auch die Tripitaka Koreana, ein in Goryeo erstellter buddhistischer Kanon, der in 6000 Bänden mit 81.258 Holzdruckstöcken gedruckt wurde. Auf Grund der Stückzahl der Druckstöcke wird sie in Ostasien für gewöhnlich Achtzigtausend Tripitaka (八萬大藏經) genannt. Die Herstellung der ganzen Holzdruckstöcke dauerte 16 Jahre (1236–1251). Bemerkenswert ist vor allem, dass noch alle Druckstöcke in einem gut durchlüfteten historischen Gebäude des Haeinsa-Klosters in sehr gutem Zustand erhalten sind. Die Bayerische Staatsbibliothek bewahrt daraus einen frühen Abzug der Kapitel 69 und 81 des Mahāprajña-parāmitā[7] sowie des dreibändigen Hongmyeong jip (弘明集).[8]

In Korea wurden vermutlich bereits um 1232 einzeln geschnittene Lettern aus Metall entwickelt.

Die Erfindung und Verwendung der Metalllettern in Korea erfolgte während der Zeit Goryeos. Das exakte Datum der Erfindung ist nicht mehr mit absoluter Sicherheit nachvollziehbar. Teilweise wird das 11. Jahrhundert genannt, andere Quellen datieren sie auf das 12. Jahrhundert. Ein Autor dieser Zeit erwähnt in seinem 1239 erschienenen Werk, das als Holzdruck erschienen war, dass Metalllettern schon vor 1232 benutzt wurden. Auch der berühmte Gelehrte Yi Gyubo (kor. 李奎報, 1168–1241) schrieb in seinem Meisterwerk Dongguk Yi sangguk jip (東國李相國集; Gesammelte Werke des Ministers Yi von Goryeo), dass 28 Exemplare des Sangjeong yemun (祥定禮文; Rituelle Texte) mit Metalllettern gedruckt wurden.

Eines der frühen noch erhaltenen Druckwerke aus Metalllettern aus Goryeo, Baegun hwasang chorok buljo jikji simche yojeol (白雲和尙抄錄佛祖直指心體要節 oder kurz Jikji simgyeong (直指心經); Ausgewählte Predigten buddhistischer Weiser und Seon-Meister), welches im Heungdeoksa-Tempel in Cheongju gedruckt wurde, stammt aus dem Jahr 1377. Es befindet sich in der Französischen Nationalbibliothek in Paris. Das Buch ist ein weiterer Beweis dafür, dass Metalllettern in der Goryeo-Dynastie bereits verbreitet waren. Dieser im Juli 1377 gedruckte zweite Band der Anthologie der Zen-Lehre großer buddhistischer Priester, kurz Jikji, aus Korea ist das älteste bekannte Beispiel eines Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern und gehört ebenso wie die 42-zeilige Gutenberg-Bibel seit 2001 zum UNESCO-Register des Weltdokumentenerbes „Memory of the World“.

Eine weitere Quelle findet sich im Buch Goryeosa (高麗史; Geschichte von Goryeo), worin festgehalten ist, dass König Gongyang Wang 恭讓 im Jahr 1392 der offiziellen Behörde „Seojeokwon“ (書籍院; Buch- und Veröffentlichungszentrum) die Verantwortung und Aufsicht einräumte für alle Angelegenheiten, die mit der Verwendung von Metalllettern und dem Buchdruck zu tun hatten.

Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt einen 1433 „mit Tonlettern“ gedruckten Arzneimittelkatalog zum im Auftrag von König Sejong verfassten medizinischen Werk Hyangyak jipseong bang (鄉藥集成方) mit dem Titel Hyangyak jipseong bang mongnok (鄉藥集成方目錄; Bayerische Staatsbibliothek#Koreanische Sammlung, Sign.: L.cor. M 7).[9] Sejong wurde auch bekannt durch die von ihm veranlasste Entwicklung des koreanischen Alphabets.[10]

Die ältesten überlieferten Drucke in Japan wurden im Auftrag der Shōtoku-tennō (764–770) mit Kupfer- oder Holzblöcken hergestellt.[6] Sie ließ angeblich eine Million in kleine Holzpagoden gesteckte Papierröllchen drucken, weshalb diese auch Millionpagoden-Dharani, Hyakumantō Darani, genannt wurden. Diese wurden an zehn japanische Klöster verteilt. Etwa 40.000 sind noch erhalten, weshalb viele auch ins Ausland gelangten. In Deutschland befinden sich in Berlin ein Exemplar (Staatsbibliothek zu Berlin), zwei in München (Deutsches Museum, Bayerische Staatsbibliothek[11]) und eines in Mainz (Gutenberg-Museum).

Der koreanische Letterndruck, Chōsen kokatsujiban (japanisch 朝鮮古活字版), wurde erst zum Ende des 16. Jahrhunderts nach Japan importiert und dort nur 30 Jahre lang für ostasiatische Texte verwendet. Hingegen wurde gleichzeitig von europäischen Missionaren die Gutenbergtechnik eingeführt, blieb aber für christliche und westliche Texte reserviert. Diese alten Letterndrucke werden heute in Japan als bibliophile Inkunabeln geschätzt. Die Bayerische Staatsbibliothek verzeichnet (1991) neun solcher japanischer Altletterndrucke. Darunter befindet sich einer der Luxusdrucke des Malers Hon’ami Kōetsu (本阿弥 光悦), die Sagabon (嵯峨本) genannt wurden, und ein kompletter Satz des Kan’ei gyōkōki (寛永行幸記), das auf drei Rollen den Besuch des Tennōs beim Shogun schildert, wobei die Illustrationen mit beweglichen Stempeln, Katsuga (活画), gedruckt wurden.[12]

Prüfeninger Weiheinschrift von 1119. Ihr Text wurde mittels Einbuchstabenstempel geschaffen.

Aus dem Mittelalter sind einige Beispiele der Kenntnis des typographischen Prinzips bekannt, wie z. B. die 1119 in Stempeltechnik erstellte Prüfeninger Weiheinschrift in Regensburg.[13] Im Dom zu Cividale in Norditalien steht ein silberner Altaraufsatz des Patriarchen Pilgrim II. (1195–1204), dessen lateinische Inschrift mit Hilfe von Buchstabenpunzen hergestellt wurde.[14][15] Dem Kunsthistoriker Angelo Lipinsky zufolge ist diese Technik zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert auch in Staurotheken und Lipsanotheken des byzantinischen Kulturbereichs zu finden, mit dem die venezianische Seefahrerrepublik enge Handelsbeziehungen unterhielt.[16]

In der englischen Chertsey Abbey fanden sich Reste eines aus Buchstabenziegeln bestehenden Pflasters, das im 13. Jahrhundert nach dem Scrabble-Prinzip verlegt wurde.[17] Die Technik ist auch für das Kloster Zinna bei Berlin[18] und das niederländische Kloster Aduard dokumentiert.[19]

Auch die folgende Zeit bot keinen geeigneten Boden für große Erfindungen, aber sie bereitete ihn vor. Was nach dem Niedergang des römischen Reichs und der Völkerwanderung von Gelehrsamkeit übriggeblieben war, hatte fast ausschließlich die Ruhe und den Schutz der Klöster aufgesucht. Die Kreuzzüge jedoch brachten ein frischeres geistiges Leben, ein gewisses Interesse für die jenseits der eigenen Burg- oder Stadtmauer liegenden Dinge unter das Laienpublikum, und hieraus erwuchs allmählich das Verlangen nach Unterricht und Bildung des Geistes. Dieses Verlangen wurde immer mächtiger, als von freisinnigen Herrschern weltliche Hochschulen gegründet wurden. Die Tätigkeit der Bücher abschreibenden Mönche genügte dafür nicht mehr. Eine eigene Kopistenzunft bildete sich neben ihnen, und diese hat wohl die erste Veranlassung gegeben zur Entstehung der so genannten Briefmaler und Kartenmaler, aus denen wiederum Formschneider und Briefdrucker hervorgingen. Diese Tätigkeit, die sich bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, richtete sich zunächst nach dem Bedürfnis der großen Masse des Volkes und passte sich dessen Verständnis an. Der Schwerpunkt wurde in die bildliche Darstellung gelegt. Die Erläuterung durch Worte war eine höchst einfache und nebensächliche.

Doch bald räumte man dieser einen größeren Raum ein, häufig in Form von Schriftbändern, die aus dem Munde der handelnden Personen wehten, bis man endlich auch Bücher, allerdings von sehr geringem Umfang, ohne jede Bilderbeigabe, nur mit Text, druckte. Zur Herstellung der Druckplatten bediente man sich zuerst dünner Metalltafeln, in die man die Zeichnung eingrub. Dabei wurden entweder nur deren Umrisslinien erhaben stehen gelassen und alles übrige hinweggestochen, oder man verfolgte das umgekehrte Verfahren, das heißt, man schnitt nur die Umrisse in die Platte, so dass diese beim Druck weiß erschienen, während der Körper der Figur und deren Umgebung schwarz bleiben mussten. Ein gleiches Resultat ergab das „Schrotmanier“ genannte Verfahren: Statt die Umrisslinien auszuschneiden, schlug man sie mit Punzen in die Platte, so dass sie sich beim Abdruck als dichte Reihen kleiner Punkte zeigten. Dies war ein Verfahren, das vermutlich in den Werkstätten der Gold- und Silberarbeiter seinen Ursprung hatte. Als das Verlangen nach bildlichen Darstellungen sich mehr und mehr verallgemeinerte, ging man von den Metallplatten zu den billigeren und leichter zu bearbeitenden Holzplatten über. Das Messer trat an die Stelle des Stichels, das Ergebnis aber konnte, auch infolge des Längsschnitts des Holzes, nur ein weniger gutes sein. Die so produzierten Tafeln heißen Holztafeln. Der erste datierte war ein großer Christophorus von 1423. Ein anderer, in der königlichen Bibliothek zu Brüssel aufbewahrter Holzschnitt, der die Muttergottes mit dem Christuskind zeigt, trägt die Jahreszahl 1418. Deren Echtheit wurde jedoch vielfach in Zweifel gezogen. Ob diese Drucke auch in Wirklichkeit Drucke, das heißt mit Hilfe einer Presse erzeugt, oder nicht vielmehr nur mit Hilfe eines Reibers hergestellt waren, ist eine in der Forschung diskutierte Streitfrage. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass sich manche Formschneider der Presse, andere nur des Reibers bedienten. Tatsache ist aber, dass diejenigen ihrer Erzeugnisse, die noch existieren, nur auf eine Seite des Papiers gedruckt sind.

Von den Büchern, die ohne Abbildungen gedruckt worden sind, als Holztafeldrucke, ist das bekannteste ein Donat genanntes Schulbuch, ein kurzer Auszug in Fibelform aus der Sprachlehre des römischen Grammatikers Aelius Donatus. Doch ist nicht erwiesen, dass der Druck dieser Donate schon längere Zeit vor der Erfindung der Buchdrucks mit beweglichen Lettern stattgefunden hat, während feststeht, dass man sich der Holztafeln noch zu ihrer Herstellung bediente, als man schon seit Jahrzehnten mit beweglichen Typen zu drucken verstand. Technische Anhaltspunkte berechtigen sogar zu dem Schluss, dass man von typographisch hergestellten Donaten Überdrucke auf Holz machte und die Platten dann nach diesen schnitt. Dies ist ein Verfahren, das sich dadurch erklärt, dass es den zahlreichen Buchdruckern leichter war, ganze Platten mit Schrift zu schneiden, als die einzelnen Typen dazu herzustellen oder sich zu verschaffen und zusammenzusetzen. Auch wurden durch diese Platten geringere Auflagen und ihre stete Erneuerung im Bedarfsfall möglich, was bei der Kostbarkeit des Pergaments und des Papiers sehr schützenswert war. Holländische Briefdrucker scheinen das Überdruckverfahren wiederholt angewandt zu haben. Holztafeldrucke aber kamen 1475 (Donate des Konrad Dinkmuth zu Ulm), 1482 und noch 1504 nachweislich vor.

Gutenberg, der Erfinder

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Johannes Gensfleisch, nach dem Familiensitz seiner Eltern (Hof zum Gutenberg) genannt Gutenberg, hatte vermutlich mit seinen Eltern Anfang der 20er Jahre des 15. Jahrhunderts seine Vaterstadt Mainz wegen der zwischen Adligen und Bürgern ausgebrochenen Unruhen verlassen müssen. Er war in Straßburg geblieben. Bestimmtheit über seinen Aufenthalt gibt erst die durch ihn 1434 veranlasste Inhaftnahme des zufällig in Straßburg weilenden Mainzer Stadtschreibers.[20] Sie erfolgte wegen einer ansehnlichen Zinsschuld, die der Magistrat von Mainz an Gudenberg oder Gutenberg, wie die neuhochdeutsche Schreibart lautet, sich zu zahlen weigerte. Als die Mainzer Behörde Zahlung versprach, ließ Gutenberg sofort den Stadtschreiber in Freiheit setzen. 1439 wurde ein größerer Prozess verhandelt, gegen ihn angestrengt von den Erben eines Andreas Dritzehn, mit dem er, wahrscheinlich um 1435, einen Kontrakt abgeschlossen hatte, um ihn und Andreas Heilmann das Steineschleifen (Juwelen, Halbedelsteine) zu lehren. Und da Gutenberg 1437 auch mit einem Hans Riffe zum Betrieb des Spiegelmachens (Metallguss) für die Heiltumsfahrt nach Aachen, Aachener Heiligtumsfahrt, in Geschäftsverbindung getreten war, so geht hieraus hervor, dass er besondere Neigung und Geschick in kunstindustriellen Berufszweigen (Metallbearbeitung) besessen und darin einen bereits wohlbegründeten Ruf gehabt haben muss. Dass er sich damals schon mit der Idee seiner Erfindung der Buchdruckerkunst beschäftigt haben mag, scheint aus mehrfachen Aussagen der Zeugen in dem Prozess hervorzugehen. Die Erfindung der Drucklettern in derjenigen Form und Beschaffenheit, die allein ihre Zusammensetzung für den Druck ermöglichen, ferner die Erfindung einer entsprechenden Farbe für diesen Abdruck waren lange geplant. Es steht somit fast außer Zweifel, dass jene unklaren, wohl absichtlich verschleierten Aussagen in dem Dritzehnschen Prozess sich auf die ersten Anfänge der Buchdruckerkunst beziehen. Ob er sie jedoch wirklich dort ausübte, ist nicht sicher, obwohl der „Donatus“-Rest, der sich in der Nationalbibliothek zu Paris befindet, als Straßburger Presseerzeugnis Gutenbergs gilt.

Der Vertrag mit Fust

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Durch Urkunden über seine Geldoperationen ist erwiesen, dass Gutenberg bis zum März 1444 in Straßburg gewesen ist. Von da ab bis 1448 fehlen jedoch alle Nachrichten. Die erste danach betrifft ein Darlehen, das er, nach Mainz zurückgekehrt, von einem Mainzer Verwandten, Arnold Gelthuß, empfangen hatte. Seine Mühen in Straßburg waren offenbar vergeblich gewesen, und mit dem Verlust des Vertrauens, das seine Freunde in ihn gesetzt hatten, waren auch Vermögen und Kredit verloren gegangen, so dass seine Rückkehr nach Mainz eher eine gezwungene als freiwillige gewesen sein mag. Hier hat er jedoch seine Versuche mit der Buchdruckerkunst sofort wieder aufgenommen. Dass sie schon weit gediehen sein mussten, beweist, dass es ihm sehr bald gelang, an dem reichen Mainzer Bürger Johann Fust eine Stütze zu finden. Er schloss mit diesem am 22. August 1450 einen Vertrag, wonach Fust Gutenberg ein Darlehen von 800 Gulden in Gold zu 6 Prozent Zinsen gab, dieser aber damit „das Werk vollbringen solle“, während all sein Werkzeug dem Fust als Unterpfand dienen würde. Blieben sie nicht einig, so habe Gutenberg dem Fust die 800 Gulden wiederzugeben, sein Werkzeug aber sei dann hypothekenfrei. Außerdem sollte Fust jährlich 300 Gulden „für Kosten, Gesindelohn, Hauszins, Pergament, Papier, Tinte etc.“ zahlen. Dies war eine Bedingung, die von diesem niemals erfüllt worden ist. Gutenberg musste am 6. Dezember 1452 abermals 800 Gulden von Fust aufnehmen.

Erste Drucke Gutenbergs

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Gutenberg-Bibel

Was Gutenberg inzwischen geschaffen hat, ist nicht genau festzustellen. Vermutlich beschäftigte er sich mit Herstellung der Typen zu der 42-zeiligen Bibel. Diese sind beim Druck eines „Donats“ benutzt worden, dessen erhaltener Rest die handschriftliche Jahreszahl 1451 trägt, sowie sie auch neben einer anderen kleineren Type zum Druck von Ablassbriefen, von denen noch eine ansehnliche Anzahl Exemplare erhalten sind, gedient haben. Dass diese nicht von Holztafeln gedruckt worden sein können, wird durch das Vorkommen eines umgekehrten Buchstabens in einem derselben unwiderleglich bewiesen.

Die Annahme, Gutenberg habe sich zuerst beweglicher Buchstaben aus Holz bedient, ist längst zurückgewiesen, weil deren Anwendung, ganz abgesehen von der ungeheuren und zeitraubenden Mühe des Schneidens jeder einzelnen der Tausenden von Typen, technisch unmöglich gewesen sein würde. Wahrscheinlicher ist, dass er zuerst die Typenstempel aus Holz schnitt, sie in Sand abformte und danach goss. Bald aber wird er auch von diesem unzulänglichen und langsamen Verfahren abgegangen sein und seine Stempel in möglichst hartes Metall geschnitten haben, die er dann durch Einschlagen in ein weicheres in Formen oder Matrizen für den Guss der Typen umwandelte. Die Regelmäßigkeit und Gleichmäßigkeit der Lettern der 42-zeiligen Bibel spricht dafür. Der Schriftguss ist somit nicht minder eine Erfindung Gutenbergs als die der Druckpresse, denn vor ihm hatten sich die Formschneider und Briefdrucker, wie schon erwähnt, zur Herstellung ihrer einseitigen Drucke wahrscheinlich ausnahmslos des Reibers bedient. Die 42-zeilige Bibel ebenso wie die 36-zeilige und der Psalter von 1457 sind so vollendete Druckleistungen und zeigen ein so genaues Passen der Seiten aufeinander (Register), dass ihre Herstellung nur auf einer Druckpresse erfolgt sein kann. Auch die Druckfarbe, die bei den Holztafeldrucken vor Gutenberg meist in mattem Erdbraun erscheint, ist von ihm seinen Zwecken angepasst und vervollkommnet worden.

Verlust der Druckerei an Fust

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Bald nach der Vollendung der 36-zeiligen Bibel, von der vermutlich nur eine geringe Auflage gedruckt worden war, wurde der Druck einer anderen, ebenfalls in lateinischer Sprache, aber mit kleineren Typen, der heute als 42-zeilig bezeichneten, begonnen. Sie war indes noch nicht vollendet, als Fust mit der Forderung, Gutenberg solle ihm alle geliehenen Kapitalien nebst Zinsen zurückzahlen, an diesen herantrat. Der Umstand, dass Fust wissen konnte, dass die Rückzahlung Gutenberg zu dem Zeitpunkt schwer möglich war, sowie die ganze Fassung des Kontrakts hat Fust in den Verdacht gebracht, er habe es von Anfang an darauf angelegt, den für seine Erfindung begeisterten, in Geldsachen jedoch unpraktischen Gutenberg und mit ihm auch dessen Erfindung selbst ganz in seine Hand zu bekommen. Das gelang ihm dann auch vollkommen, nachdem er in Peter Schöffer einen Ersatz für die technische Weiterführung an Stelle Gutenbergs zur Verfügung hatte. Schöffer, ein aus Gernsheim gebürtiger Schönschreiber, mag in Gutenbergs Druckerei vielleicht nur als Illuminator und Rubrikator der fertig gedruckten Bogen, um die großen Anfangsbuchstaben an den freigelassenen Stellen nachzutragen, beschäftigt gewesen sein, vielleicht war er auch als Typenzeichner oder Setzer tätig.

Nachdem es Fust gelungen war, Gutenberg die Druckerei und alle fertigen Drucke aberkennen zu lassen, trat Schöffer an dessen Stelle und wurde schließlich Fusts Schwiegersohn. Im Oktober 1455 reichte Fust seine Klage, auf Rückzahlung von 2.026 Gulden einschließlich Zins und Zinseszins lautend (er gab vor, selbst einen Teil des Geldes „bei Christen und Juden“ aufgenommen zu haben), ein. Am 6. November erfolgte im großen „Refender“ der Franziskaner der Rechtsspruch, der Gutenberg zur Rechnungslegung und Zahlung verurteilte oder, wenn ihm Letzteres nicht möglich, Fust in seine kontraktlichen Rechte einsetzte.

Gutenberg, obwohl fast 60 Jahre alt, blieb ungebrochenen Mutes, war ihm doch seine Erfindung gelungen. Dieser Umstand verschaffte ihm sehr bald anderweitige materielle Hilfe: Konrad Humery, Mainzer Stadtsyndikus und Stadtschreiber, wurde sein Geldgeber. Die Typen der 36-zeiligen Bibel, wahrscheinlich nicht mit Fusts Geld geschaffen, scheinen in die neue Druckerei, die er jetzt gründete, mit hinüber genommen worden zu sein, und mit diesen oder gleichartigen druckte er zunächst kleinere undatierte Schriften, während er gleichzeitig an den Schnitt der kleineren Type ging, die zur Herstellung seines großen Werkes, des „Catholicon“ (Joannis de Janua summa quae vocatur Catholicon), einer grammatisch-lexikalischen Kompilation, diente. Das Werk umfasst 748 Folioseiten zu 2 Spalten mit 66 Zeilen auf jeder derselben und trägt die Jahreszahl der Vollendung, 1460, aber nicht den Namen Gutenbergs, wie dieser überhaupt auf keinem seiner Drucke angetroffen wird. Entweder war der Meister sich selbst genug in seinem Schaffen und sein Erfolg galt ihm mehr als aller Beifall der Welt, oder er wollte sich nicht unbefriedigte Gläubiger aus früheren Perioden auf den Hals locken und seine Tätigkeit abermals ernstlich gefährden.

Bei der Erstürmung von Mainz am 28. Oktober 1462 durch Adolf von Nassau, den Gegenbischof Diethers von Isenburg, zu dem die Mainzer standen, ging die Fust und Schöffersche Druckerei in Flammen auf. Ob Gutenberg danach noch fortgefahren hat, in Mainz zu drucken oder ob er schon vorher seine Druckerei nach Eltville im Rheingau verlegt hat, wo der Nassauer Hof hielt und wo sie dann seine Verwandten mütterlicherseits, Nikolaus und Heinrich Bechtermüntze, übernahmen, ist nicht historisch nachweisbar, ebenso wenig, was noch unter seiner eigenen Leitung gedruckt worden ist. Eine Anzahl kleiner Bücher wird ihm jedoch wahrscheinlich mit voller Berechtigung zugeschrieben.

Am 18. Januar 1465 trat Gutenberg in seinen Ruhestand. Kurfürst und Bischof Adolf von Nassau nahm ihn durch Dekret lebenslang als Hofdienstmann auf für den „angenehmen und willigen Dienst, den sein lieber getreuer Johannes Gutenberg ihm und seinem Stift geleistet“. Gutenberg wurde hierdurch aller materiellen Sorgen für die Zukunft enthoben, genoss die ihm gewährte Ruhe indes nicht lange. Er starb in den ersten Tagen des Februars 1468, wie aus dem erst 1876 wieder aufgefundenen Totenbuch des Dominikanerklosters zu Mainz, in dessen Kirche sich die Grabstätte des Geschlechts der Gensfleisch befand, hervorgeht. Das Grabmal selbst ist unentdeckt geblieben, da die Kirche 1793 bei der Beschießung von Mainz durch die Franzosen zerstört worden ist.

Nachfolger Gutenbergs

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Die dem Humery verschrieben gewesene Druckerei Gutenbergs ging auf die Bechtermüntze über, von denen sie an die Brüderschaft des gemeinsamen Lebens, die so genannten Kogelherren zu Mariathal, in der Nähe Eltvilles kam, in deren Händen sie bis 1508 verblieb. In dem Jahr wurde sie von ihnen an Friedrich Hewmann, Buchdrucker im Kirschgarten zu Mainz, verkauft.

Nachdem 1455 Fust die Druckerei Gutenbergs an sich gebracht hatte, nahm er Peter Schöffer zum Teilhaber, und 1457 gaben sie den noch heute als außerordentliche Druckleistung angesehenen Mainzer Psalter heraus. Dies war zugleich das erste Druckwerk, das Drucker und Druckort namhaft machte und Jahr und Tag des Erscheinens genau anführt. Der Text ist mit einer großen Missaltype gedruckt und mit prächtigen Initialen in zwei Farben geschmückt. Bereits am 29. August 1459 wurde eine zweite Auflage des Werkes vollendet. Es folgten noch vier weitere Auflagen 1490, 1502 und 1516, Letztere durch Schöffers Sohn Johann. Die späteren Ausgaben gleichen aber nicht an Vollendung der ersten, und dieser Umstand sowie der kurze Zeitraum, der zwischen der Veröffentlichung und dem erzwungenen Austritt Gutenbergs liegt, lässt schließen, dass der Erfinder selbst es war, der den Plan zu dem Psalter entwarf, die Vorarbeiten dazu ausführte und vielleicht einen Teil des Werkes auch selbst noch druckte. Auch Charakter und Schönheit der Schrift sprechen für Gutenbergs Urheberschaft. Von den großen, in zwei Farben gedruckten Initialen, deren exakte Herstellung oft die Bewunderung Gelehrter und Sachverständiger erregt hat, ist indes neuerdings mit ziemlicher Gewissheit nachgewiesen worden, dass sie nicht auf die inzwischen übliche Weise des gleichzeitigen Zweifarbendrucks erzeugt worden sind, sondern dass man die Farben auf die in Metall geschnittenen Typen mit dem Pinsel gemalt und sie dann gleichzeitig mit dem vorher eingeschwärzten Text zum Abdruck gebracht hat. Von Fust und Schöffers größeren Druckwerken sind noch zu erwähnen das am 6. Oktober 1459 beendigte „Rationale Durandi“, die „Constitutiones Clementis“, datiert vom 25. Juni 1460, und eine lateinische Bibel vom 14. August 1462, gedruckt mit der Texttype der „Constitutiones“. Alle diese Typen sind aber in Schnitt und Guss nicht so vollkommen wie die von Gutenberg hergestellten Schriften. Von ihrer Tätigkeit nach der Erstürmung von Mainz ist aus den Jahren 1462–1464 wenig nachzuweisen, wenn auch aus der Anwendung der Bibeltype hervorgeht, dass die Druckerei bei dem Hausbrand nicht ganz zerstört worden sein kann. Erst die Jahre 1465 und 1466 bringen wieder größere Druckwerke: „Bonifacius VIII. liber sextus decretalium“, „Cicero de officiis“ und die „Grammatica vetus rhythmica“. Fust aber war schon 1462 nach Paris gereist, um seine Bibeln dort zu verkaufen, hatte sehr zuvorkommende Aufnahme selbst beim König gefunden, dort ein Bücherlager angelegt und sich 1466 wieder dahin begeben, wo er wahrscheinlich im Spätsommer desselben Jahres an der Pest gestorben ist. Nach Fusts Tod blieb Schöffer an der Spitze der Druckerei und trat jetzt zum ersten Mal mit dem Anspruch auf Erfindung der Buchdruckerkunst in seinen Drucken auf, die erst durch seine Vervollkommnungen des Schriftgusses zur Vollendung gelangt sei. Seine Ansprüche zerfallen aber vor der kritisch-technischen Forschung, denn die von ihm geschnittenen und gegossenen Typen stehen an Zahl und Güte weit zurück hinter den Leistungen Gutenbergs.

Weiter noch als der Anfang 1503 gestorbene Peter Schöffer gingen dessen Nachkommen in der Verleugnung Gutenbergs. Sein Sohn Johann folgte ihm in der Leitung der Druckerei, und sein Name erscheint zum ersten Mal in der Schlussschrift des „Mercurius Trismegistus“ vom 27. März 1503. Der zweite Sohn, Peter Schöffer der Jüngere, verließ 1512 Mainz und wanderte mit einer Druckerei zunächst nach Worms und dann nach Straßburg, wo er 1532 als Drucker erscheint. Dessen Sohn Ivo wurde 1531 Nachfolger seines Onkels Johann zu Mainz und setzte das Geschäft bis 1552 fort. Mit seinem Tod starb die Fust-Schöffersche Druckerfamilie aus, und die Druckerei kam durch seine Witwe an Balthasar Lips. Warum des Mainzer Johann eigener Sohn Johann, der nach Herzogenbusch in Holland gezogen war (dort sich Jan Janszoon nennend), nicht zurückkehrte zur Übernahme der väterlichen Druckerei, ist nicht aufgeklärt. Dieser Mainzer Johann aber hat durch seine Lügen viel beigetragen zur Verwirrung der Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst, denn während Peter Schöffer doch noch Gutenberg als ersten Erfinder nicht wegzuleugnen wagte, wenn auch sich selbst als Verbesserer und Vollender der Buchdruckerkunst aufspielend, sagte Johann Schöffer schon 1509, sein Großvater Johann Fust sei der Erfinder gewesen. Und 1515, in dem Breviarium historiae Francorum, wiederholte er diese Aufstellung sehr weitläufig, dabei vergessend oder wähnend, die Welt habe es vergessen, dass er in seiner Dedikation der dem Kaiser Maximilian gewidmeten Römischen Geschichte des Livius seinen Schirmherrn gebeten hatte, „dieses Buch anzunehmen, das gedruckt worden sei zu Mainz, der Stadt, wo die wunderbare Kunst des Buchdrucks zuerst erfunden wurde von dem kunstreichen Johann Gutenberg im Jahr 1450“.

Der Druckvorgang im traditionellen Buchdruck mit alten Pressen bestand aus mehreren Phasen. Nachdem die Druckform, auf der alle zu druckenden Elemente erhaben liegen, gesetzt worden war, wurde sie eingehoben. Dazu nahm der Pressmeister die Form entgegen und legte sie in den Karren auf dem Tisch der Presse. Sie musste so liegen, dass die Rähmchen genau auf die Stege der Form lagen. Dies war vor allem beim Widerdruck wichtig. Der Vorgang wurde als Registermachen bezeichnet. Ein unbedruckter Papierbogen wurde anschließend im Deckel befestigt.

Daraufhin wurde die Farbe angemischt und auf einem Stein verteilt. Mit zwei Druckerballen wurde die Farbe vom Stein aufgenommen und auf der Druckform verrieben. Damit die Farbe vom Papier gut aufgenommen werden konnte, musste der Bogen bereits einen Tag vor dem Druck angefeuchtet werden. Das Einfärben der Druckform war insofern schwierig, als nicht mit zu viel oder zu wenig Kraft Druck auf den einzufärbenden Satz ausgeübt werden durfte, da sich ansonsten einzelne Typen aus dem Satz herauslösen konnten.

Dann wurde der Rahmen auf den Bogen geklappt. Ohne Rahmen mussten Anschläge angebracht werden, um einen Anlegewinkel für den Deckel zu bekommen. Die Anschläge bestanden aus zwei Holz- oder Metallklötzchen und hielten den Druckbogen so in immer der gleichen Position. Zwischen dem Papier und dem Deckel wurden Tücher als Zwischenlage gelegt. Diese wurden durch den inneren Deckel festgehalten. Ohne diese Zwischenlage würde der Tiegel die Typen zerdrücken. Nachdem der Deckel auf die Form gepresst wurde, erfolgte das Drucken. Dazu wurde eine Spindel mit Gewinde und Spitze, die durch eine Führung, der so genannten Büchse, verlief, auf eine Eisenplatte gelenkt. Diese Platte ist der Tiegel. Der Tiegel war stets kleiner als ein halber Papierbogen. Tiegel und Büchse sind mittels Klafterschnüren verbunden. Die Spindel selbst drehte sich in Holz- oder Metallgewinden in einem Querbalken, der die beiden großen Ständer der Presse verbindet. Durch eine Bohrung in der Spindel wurde der Pressbengel gesteckt. Mit dem Pressbengel konnte die Spindel und damit auch der Tiegel nach oben und unten bewegt werden. So konnte sich die Drehbewegung der Spindel nicht auf das Brett übertragen, welches das Papier auf die Druckform presst. Ansonsten würde sich das Papier verschieben und die Farbe verschmieren. Die Gegenseite des Presstiegels war ein stabiler Tisch, in dem der Karren auf Schienen hin- und herbewegt werden konnte. Zum Drucken wurde der Deckel heruntergeklappt und der Karren unter den Tiegel geschoben. Durch eine ruckartige Bewegung des Bengels wurde gedruckt.

Nach dem Pressen wurde der Karren wieder herausgefahren und der Deckel und der Rahmen hochgeklappt. Der Bogen wurde entnommen und zum Trocknen aufgehängt bzw. für den Widerdruck in den Deckel geheftet. Wenn der Stand des Satzbildes von der Norm abweicht, zeigt sich, dass es noch keine scharnierartigen Verbindungen zwischen Druckform und Fundament einerseits und Deckel andererseits gab.

Schon bei der von Johannes Gutenberg hergestellten B42 wurde eine Bogen- und Lagensignatur angebracht, um im Laufe des Werkdrucks die Übersicht zu behalten, da oft mehrere Personen in unterschiedlichen Räumlichkeiten an einem Werk arbeiteten. Die Signierung fand entweder vor dem Druck mit der Bereitstellung des Materials an der druckbereiten Presse oder nach dem Druck zwischen dem Auslegen und Aushängen des bedruckten Bogens statt.

Nach dem Druck musste die Form ausgehängt und alle benutzten Komponenten, zum Beispiel der Satz und die Druckerballen, gesäubert werden.

Es wird der Einphasen- vom Zweiphasendruck unterschieden. Beim Einphasendruck wird jeweils nur ein Bogen gedruckt. Beim Zweiphasendruck werden zwei Folioseiten nebeneinander in die Presse gelegt und hintereinander bedruckt. Das hat den Vorteil, dass der Karren beim Druck des zweiten Bogens nur ein wenig weiterbewegt werden muss, anstatt zwei komplette Druckvorgänge durchführen zu müssen.

Es gibt kaum Anhaltspunkte darüber, wie das Einheben der fertigen Druckform aussah. Des Weiteren wird nur vermutet, aus welchem Material die Unterlage war und ob sie in der Presse direkt oder mit einer Unterlage auf das Fundament eingesetzt wurde. Da zunächst das Fundament, der Deckel und die Druckform jeweils für sich getrennte Elemente der Presse waren, konnte der Deckel außerhalb der Presse vorbereitet werden. Zuerst wurde der Aufzug befestigt. Dieser bestand aus mehreren angefeuchteten Papierlagen. Anschließend wurde der Druckbogen aufgenadelt. Dazu wurden lose Stifte auf dem Brett festgesteckt. Ab dem 16. Jahrhundert wurden für diesen Vorgang dünne Nägel im Deckel angebracht. Zum Schluss wurde der Satz zugerichtet, das heißt, es wurden zu schwach druckende Teile mit kleinen Papierstückchen unterlegt.

Entwicklung der Buchdruckpresse

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Die Presse für den Buchdruck entwickelte sich im 15. Jahrhundert aus Pressen für die Weinkelterei, den Stoffdruck und die Papierherstellung und bestanden bis ins 19. Jahrhundert hinein aus Holz. Sie funktionierten nach dem Druckprinzip flach auf flach.

Die frühe Holzpresse

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Im 15. Jahrhundert waren hölzerne Schraubpressen zum Keltern und Winzern, zum Pressen des Papiers und für verschiedene Pressvorgänge im Gebrauch. Die wichtigsten Bestandteile einer Presse waren zwei auf kurzen Fußbalken stehende, vertikale Balken, die sich später zu Presswänden entwickelten. Diese waren mindestens an zwei Stellen horizontal miteinander verbunden, um die für den Druck erforderliche Verbindung halten zu können. Ein erster Querbalken war am oberen Ende des Vertikalbalkens angebracht. Der zweite Querbalken war am unteren Ende der Presse derart angebracht, dass die Spindel beim Erreichen ihrer tiefsten Position, was beim Anpressdruck der Fall war, das Loch im Balken etwa nur zur Hälfte ausfüllte. Dies war möglich, da beide Balken eine Bohrung für die Spindel hatten. Des Weiteren verfügte eine Presse über einen Pressbengel, der den Zug der Spindel nach oben und unten ermöglichte. Ein Deckbrett lag lose auf dem Bedruckstoff und der Druckform. Diese erste Grundkonstruktion war noch nicht wirklich zum Drucken geeignet und wurde immer weiter verbessert.

Gutenbergs Buchdruckpresse

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Johannes Gutenberg veränderte die Holzpresse in der Art, dass mit ihr effektiv und produktiv gedruckt werden konnte. Er stellte den Tisch zwischen die Presswände, so dass er an der Arbeitsseite möglichst weit herausragte. Der Tiegel bewegte sich auf und ab, was ein Verwischen der Druckerfarbe verhindern sollte. Die Querbalken wurden tiefer gesetzt. Dies hatte zur Folge, dass die obere Spindel besser geführt werden konnte. Anstelle des Balkens wurde ein starkes Brett, die so genannte Brücke, eingesetzt. In dessen Mitte wurde eine rechteckige Öffnung eingefügt, um die vertikal bewegliche Büchse einbauen zu können. Unter dem Loch wurde ein vertiefter Ring in die Spindel geschnitten. Darin wiederum hing die Büchse, die in der Öffnung auf und ab bewegt werden konnte. An dessen Unterseite war der Tiegel. Auf dem Tiegel setzte sich die Spindel während des Druckvorgangs ab. Wichtig war dabei, einen bestimmten Abstand zwischen Tiegel und Druckform einzuhalten, so dass sich beim Druck der Tiegel auf die Druckform senken kann und den Druck korrekt ausführt. Beim Druckvorgang wurden die Form und das Fundament zusammen unter den Tiegel geschoben. Die richtige Position wurde durch Anschläge fixiert, zum Beispiel durch Holzklötzchen. Wird an der Ziehstange (Pressbengel) gezogen, so senkt sich die Spindel. Gleichzeitig senken sich die Büchse und damit auch der Tiegel. Damit wurde der Anpressdruck von der Spindel über den Tiegel auf den Deckel übertragen. Der Deckel war etwas größer als der Tiegel und konnte einen halben Bogen (später, d. h. nach 1460/1470, zwei halbe Bogen des Schöndrucks, bzw. des Widerdrucks) abdecken. Wichtig war, dass der Deckel aus verzugsfreiem, starkem Holz bestand. Dies gewährleistete die korrekte Übersetzung des Satzes beim Druck auf den Bedruckstoff. Die Unterlage für die Druckform bestand aus einer ebenen Stein- oder Metallplatte.

Eine Presse war in der Regel so groß, dass der mit ihr erreichbare Anpressdruck für den Druck einer Folioseite in der Größe von 210 × 330 mm² ausreichte.

Die Holzpresse im 16. Jahrhundert

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Im 16. Jahrhundert wurde die Presse weiter verbessert. Der Karren wurde mit einer Kurbel angetrieben und die Spindelbalken waren anhand von Zugschrauben verstellbar. Die Kurbel musste zwischen dem Bengelzug und Bengelstoß nicht mehr losgelassen werden. Dadurch wurde der Druckvorgang beschleunigt. Der Anpressdruck wurde geringer und das Druckformat kleiner. Der Tiegel wurde fest mit der Büchse verbunden, um ein Abkippen zu verhindern. Dieses ungleichmäßige Aufsetzen des Tiegels war vor allem dann aufgetreten, wenn der Satz der zu druckenden Seite freie, nicht zu bedruckende Ecken aufwies oder der Karren nicht richtig unter dem Tiegel stand. Im Laufe der Zeit wurden vier Tiegelhaken mit Klafterschnüren befestigt. Statt Holz wurden nun Teile aus Metall in die Presse verarbeitet.

Zu Ende des 16. Jahrhunderts besteht eine Presse aus zwei Presswänden, die senkrecht auf Füßen stehen und durch Querbalken miteinander verbunden sind. Am oberen Teil ist die Presse anhand von Stützen und Bolzen befestigt. Senkrecht zwischen den Presswänden sitzt die Spindel, die wiederum oben an der Mutter befestigt ist. Nach unten führt die Spindel durch die Büchse mit der Spitze auf den Beschlag des Tiegels. Die Metallspindel erleichterte den Druckvorgang insofern, als sie geölt werden konnte. Damit lief sie leichter als eine Holzspindel und übertrug bei der Drehung kaum noch Erschütterungen auf die Presse.

Der eiserne Tiegel war nun so groß wie die gesamte zu bedruckende Fläche und mit Ringen befestigt. Diese hatten sich aus den Tiegelhaken entwickelt. Dies führte zu einem festeren Halt der einzelnen Metallteile und das Abkippen des Tiegels und das damit einhergehende Beschädigen des Satzes konnte verhindert werden. Die Spindel wurde ebenfalls aus Metall gefertigt und hatte einen Handgriff. Der Pressbengel war damit auch aus Eisen. Dies brachte einige Vorteile mit sich. Der Bengel konnte nun so gebogen werden, dass der Drucker sich nicht mehr weit über den Drucktisch beugen musste. Des Weiteren hatte der Bengel mehr Elastizität. Damit konnte der Drucker bis zu einem gewissen Grad Einfluss auf den Anpressdruck nehmen.

Unter dem Tiegel war der Drucktisch. Dieser bestand aus zwei horizontalen Schienen, auf denen der Karren lief. Dieser wiederum war durch Eisenklammern mit den Schienen verbunden. Durch eine Handkurbel konnte der Karren hin und her gefahren werden. Die Druckform wurde auf eine Marmor- oder Steinplatte gelegt und an den Ecken mit Winkeleisen befestigt. Der große und der kleinere Deckel sind durch Scharniere miteinander verbunden.

1507 erschien das erste Druckersignet in einem Buch, das Jodocus Badius Ascensius aus Gent in Paris gedruckt hatte.

Die Erfindung des Typendrucks

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Johannes Gutenberg verbesserte die bis dahin erfolgten Erfindungen und fügte sie zu einem einheitlichen Arbeitsgang zusammen.

Die Städte, die neben Mainz ebenfalls die Technik des Buchdrucks erweiterten, waren Straßburg, Bamberg und Haarlem in Holland.

Johann Mentel, Straßburg

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Straßburg brachte auf doppeltem Weg seine Ansprüche zur Geltung. Der eine nennt uns Johann Mentel (Mentelin) aus Schlettstadt als ersten Drucker und Erfinder. Diese Eigenschaft ist ihm zuerst 1520 von Johann Schott beigelegt worden, seinem Schwiegersohn und Erben der Mentelschen Druckerei. Die Chronisten Specklin und Spiegel haben ihm Glauben geschenkt und durch die von ihnen verfassten Chroniken wesentlich beigetragen zur Verbreitung von Schotts falschen Angaben geleistet.

Mentel war ein Schön- oder Goldschreiber, der bereits 1447 zu Straßburg das Bürgerrecht erwarb und wahrscheinlich während Gutenbergs Aufenthalt dort mit ihm bekannt wurde und später von ihm nach Mainz als Gehilfe bei der Zeichnung und Herstellung der Typen angeworben wurde. Dabei konnte er den Buchdruck erlernen. Er muss aber sehr bald nach Straßburg zurückgekehrt sein. Vermutlich war hierzu die Aufhebung der Geschäftsverbindung zwischen Gutenberg und Fust 1455 die Veranlassung. Joh. Philipp von Lignamine zu Rom schreibt im Jahre 1474, dass Mentel seit 1458 eine Druckerei zu Straßburg besessen habe, wo er, „nach der Art Fusts und Gutenbergs“, täglich 300 Bogen gedruckt habe. In der Universitätsbibliothek Freiburg befindet sich in der Tat eine gedruckte lateinische Bibel, deren erster Teil, mit dem Psalter abschließend, von dem Rubrikator mit dem Datum 1460 versehen worden ist, während der zweite am Schluss der Apokalypse die Jahreszahl 1461 von der Hand desselben Rubrikators trägt.

Schott war zu seinen falschen Angaben wohl nur durch das Beispiel Fusts und der Schöpfer veranlasst worden. Er fand noch im 18. und 19. Jahrhundert gläubige Anhänger und Vertreter in Schöpflin („Vindiciae typographicae“, Straßburg 1760), Oberlin („Exercice public de bibliographie“, das. 1801), Lichtenberger („Initia typographica“, das. 1811), nachdem im 17. Jahrhundert ein Pariser Arzt, Jacques Mentel, ein angeblicher Nachkomme des Straßburger Druckers, zur eignen Verherrlichung die bereits vergessene Geschichte wieder aufgefrischt hatte. Johann Mentel aber starb 1478 und wurde im Münster zu Straßburg beigesetzt. Das erste mit einer gedruckten Jahreszahl, 1471, datierte Straßburger Druckwerk, die „Dekretalien“ des Gratian, trägt nicht seinen Namen, sondern den seines Zeitgenossen Heinrich Eggestein oder Eckstein. Mentels erstes datiertes Werk ist von 1473.

Albrecht Pfister, Bamberg

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Allgemeiner noch als für Mentel ist man für Albrecht Pfister zu Bamberg zwar nicht immer als ersten Erfinder, so doch als mit Gutenberg gleichzeitigen Miterfinder der Buchdruckerkunst eingetreten. Der Druck der 36-zeiligen Bibel ist selbst bis in das Ende des 19. Jahrhunderts als sein Werk angesehen worden. Erst nachdem ernste vergleichende Studien des Schriftcharakters der von den ersten Buchdruckern angewandten Typen und der relativen Güte ihrer Druckerzeugnisse angestellt worden sind, hat man in dieser Bibel auch ein Werk Gutenbergs und zwar sein erstes großes, der 42-zeiligen Bibel vorausgegangenes, erkannt und die Übereinstimmung der Typen derselben mit den wenigen Drucken geringen Umfangs, welche den Namen Pfisters tragen, ganz folgerichtig dahin erklärt, dass Pfister ebenso wie Mentel ein Schüler Gutenbergs war, der Mainz ebenfalls verlassen hat, als Gutenberg 1455 seine Druckerei an Fust übergab. Mentel kaufte Gutenbergs Typen, die zum Druck des Textes der 36-zeiligen Bibel gedient hatten.

Dass Pfister sie nicht selbst geschnitten oder gegossen hat, beweist der Umstand, dass er bei allen seinen Drucken nur diese eine Type, selbst als sie durch den Gebrauch schon sehr unscheinbar geworden war, angewandt hat. Dass diese Type aber schon früher zum Druck eines umfangreichen lateinischen Werkes gedient haben musste, lässt sich aus Pfisters deutschen Drucken erkennen, in denen alle im Lateinischen vorkommenden Lettern abgenutzt, aber die nur im Deutschen gebräuchlichen (k, w, z) neu und scharf erscheinen. Pfisters Drucke, soweit sie sich wirklich als von ihm angefertigt erkennen lassen, sind bis auf einen einzigen reichlich mit Holzschnitten illustriert. Ihr Erzeuger war, ehe er zum Typendruck griff, seinem Beruf nach Formschneider.

Der Umstand, dass in Bamberg und dessen Nähe mehrere Exemplare der 36-zeiligen Bibel entdeckt worden sind, lässt darauf schließen, dass zwischen ihm und Gutenberg nähere Beziehungen bestanden haben müssen. Das Auffinden dieser Bibeln sowie die Angabe des Paulus von Prag aus dem Jahr 1463, die zur Erklärung des Worts „libripagus“ für eine Art Enzyklopädie bestimmt gewesen zu sein scheint, „dass während seiner Anwesenheit in Bamberg ein Mann die ganze Bibel in Holztafeln geschnitten und sie binnen vier Wochen auf Pergament gedruckt habe“, sind als schlagende Beweise für den Druck der 36-zeiligen Bibel durch Pfister anzusehen. Es kann nur eine „Biblia pauperum“ (17 Folioblätter mit Holzschnitten) in lateinischer und deutscher Ausgabe gemeint sein, denn eine ganze Bibel ist niemals in Holz geschnitten worden. Auch wäre es damals nicht möglich gewesen, ein solch umfassendes Werk in der genannten kurzen Zeit im Druck herzustellen. Die Werke, die ein Datum und Pfisters Namen tragen, sind eine zweite Ausgabe von „Boners Edelstein“, 1461. Dies ist das erste Buch in deutscher Sprache, welches deutlich Druckort und Druckjahr aufweist, sowie „Das Buch der vier Historien“ aus dem Jahr 1462. Nach diesem Jahr kommen keine Druckwerke mit seinem Namen mehr vor. Sein Todesjahr ist unbekannt. Wann er in Bamberg zu drucken begonnen hat, ist ebenfalls nicht festzustellen. Da man ihm aus Grund der Familienähnlichkeit seiner Drucke die „Eyn manung d’ cristeheit widd’ die Durcke“ zuschreibt, diese aber mit Bezug auf die Allgemeingeschichte auf das Jahr 1455 zurückverlegt werden muss, sind weiter Fragen offen. Möglich, dass er die „Manung“ noch zu Mainz selbst unter Gutenbergs Leitung gedruckt hat. Ihr geringer Umfang und der Mangel aller Holzschnitte in diesem Werk scheinen dafür zu sprechen.

Laurens Janszoon Coster, Haarlem

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Von größerer Bedeutung für die Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst, schon weil sie weit allgemeinere Verbreitung und viel zahlreichere Anhänger gefunden hat als oben genannte Theorie, sind die Ansprüche gewesen, die Holland und speziell Haarlem erhoben hat für Laurens Janszoon Coster. Zwei Drucker in der Stadt, van Zuren und Coornhert, die dort 1561 eine Druckerei gründeten, haben, wahrscheinlich auf vorhandene alte Holztafeldrucke gestützt, zuerst versucht, Haarlem als Ort der Erfindung der Buchdruckerkunst geltend zu machen. Ein Buch, das van Zuren darüber geschrieben haben soll, ist indes niemals aufgefunden und nur von Scriver 1628 in seinem „Lavre-Crans voor Lavrens Coster“ dem Titel nach erwähnt worden. Coornhert bezeichnet in der Vorrede der von ihm herausgegebenen „Officia Ciceronis“ die Erfindung als „zuerst zu Haarlem, obwohl nur in sehr roher Weise“ gemacht, ohne indes einen Erfinder zu nennen. Das Gleiche tut der Florentiner Luigi Guicciardini in seiner 1566 zu Antwerpen vollendeten „Descrittione di tutti i paesi bassi“. Dieses Werk, das bald (1567–1613) ins Deutsche, Französische, Niederländische, Englische und Lateinische übersetzt wurde, hat sehr viel beigetragen zur Verbreitung der Ansprüche Haarlems. Eine abgerundete, feste Form erhielten diese aber erst durch den Historiographen der Staaten von Holland, den Arzt Hadrian de Jonghe, genannt Junius († 16. Juni 1575), der zwischen 1566 und 1568 eine holländische Landesgeschichte unter dem Titel: „Batavia“ verfasste, die 1588 zu Leiden gedruckt wurde. Während seine drei Zeitgenossen sich noch in unsicheren Angaben bewegen und keinen Erfinder nennen, nennt dieser Folgendes:

Danach habe vor 128 Jahren (also 1438, wenn man von dem Jahr, in dem er seine „Batavia“ zu schreiben begann, zurückrechnet, oder 1440, wenn man das Jahr der Vollendung in Betracht zieht) zu Haarlem ein Mann namens Lourens Janszoon, nach seinem Stand als Küster „Coster“ genannt, gelebt, der einstmals während eines Spaziergangs in dem vor der Stadt gelegenen Gehölz zum Zeitvertreib Buchstaben aus Buchenrinde verkehrt ausgeschnitten, sie zu Worten zusammengefügt und dann mit Tinte abgedruckt habe als Spielzeug für die Kinder seines Schwiegersohns Thomas Pieterzoon. Die gewöhnliche leichtflüssige Tinte der Schreiber aber habe sich für den Druck als ungeeignet erwiesen, und es sei ihm mit Hilfe dieses Schwiegersohns gelungen, eine bessere und dickere Farbe zu erfinden. Die so entstandenen ersten Bücher seien nur auf einer Seite bedruckt, die unbedruckten Seiten aber zusammengeklebt gewesen. Eines davon, in der Volkssprache abgefasst, sei der „Spieghel onzer behoudenis“ (die holländische Ausgabe des „Speculum salutis“). Nach und nach sei der Erfinder Coster von Buchenholztypen zu bleiernen und von diesen zu zinnernen wegen der größeren Dauerhaftigkeit des Materials übergegangen. Die neue Kunst habe den verdienten Beifall im Volk, die gedruckten Bücher viele Käufer gefunden und hiermit dem Erfinder Wohlstand zugeführt. Coster aber habe infolgedessen die Zahl seiner Arbeiter und Gehilfen vermehren müssen, unter denen sich dann auch ein gewisser Johannes (auch ein Faustus wird in unklarer Weise genannt) befunden habe. Dieser habe sich als ein sehr ungetreuer Knecht erwiesen, denn sobald er hinreichend unterrichtet war im Typenguss und Satz und was sonst zur Kunst gehörte, ergriff er die erste günstige Gelegenheit, und hierzu schien ihm die heilige Christnacht am geeignetsten, als alle anderen dem Gottesdienst beiwohnten, um sich in das Arbeitszimmer zu schleichen, Typen und Werkzeug zusammenzupacken und schleunigst zu fliehen. Er ging erst nach Amsterdam, dann nach Köln und schließlich nach Mainz, wo er sich so sicher fühlte, dass er selbst eine Druckerei eröffnete, die ihm schon in der kurzen Zeit eines Jahrs reichliche Einnahmen brachte. Es war dies um 1442, wo er bereits das „Doktrinal“ des Alexander Gallus mit denselben Typen gedruckt und veröffentlicht haben soll, deren sich Coster in Haarlem bedient hatte.

Der Glaube an diese Theorie hielt sich lange Zeit. Ein Zusammentreffen von mancherlei Umständen führte zu diesem Resultat. Die leichtfertige Fälschung des Junius fand Boden in dem Nationalitätsgefühl der Holländer. Ihre nächsten und eifrigsten Verbreiter aber waren Gelehrte. Manche von ihnen, welche die Schwächen der Juniusschen Fabel empfanden, haben versucht, diese zu ergänzen. Der Kampf für und gegen Coster ist zum Teil mit großer Erbitterung geführt worden. Entscheidend trat aber erst Antonius van der Linde gegen die Haarlemer Ansprüche 1869 im „Nederlandschen Spectator“ in einer Reihe von Aufsätzen auf, die er dann in verbesserter und erweiterter Form 1870 unter dem Titel: „Die Haarlemsche Coster-Legende“ erscheinen ließ, auf die 1878 sein Hauptwerk: „Gutenberg, Geschichte und Erdichtung“ (Stuttgart) folgte. Speziell Haarlem betreffend, weist er nach, dass das erste dort gedruckte Buch, das diese Stadt als Druckort und als Druckjahr 1485 trägt, „Dat leiden Jesu“ war, der Drucker aber sich Jacob Bellaert von Zierikzee nannte. Die 32 Holzschnitte, die das Werk enthielt, waren schon ein Jahr vorher von Gerard Leeu zu Gouda zum Druck desselben Buches benutzt worden. 1473 druckte bereits Dierik Martens zu Aalst in Flandern und Nicolaus Kettelaer und Gerhard de Leempt in Utrecht. Haarlem hat also nicht einmal das Recht auf den Anspruch, dass es die erste Stadt in Holland gewesen sei, die historisch nachweisbar eine Druckerei besessen habe. Das Zeugnis eines Buchbinders, Cornelis, zugunsten Costers besteht nicht vor der historischen Kritik, ebenso wenig wie der im Museum zu Haarlem aufbewahrte Stammbaum eines gewissen Gerrit Thomaszoon, der ein Nachkomme Costers von mütterlicher Seite, seinem Beruf nach aber ein Gastwirt zu Haarlem gewesen sein soll. Genaue Nachforschungen in den Haarlemer Stadtarchiven und Kirchenregistern über die Person Costers haben nur gezeigt, dass um 1446 ein Mann dieses Namens zu Haarlem gelebt hat, der einen Verkaufsladen für Salz, Kerzen, Öl, Seife etc. hielt, 1456 aber eine Gastwirtschaft begann und diese bis 1483 betrieb, worauf er von Haarlem unbekannt verzog. Von dem Lourens Janszoon Coster, dem als Erfinder der Buchdruckerkunst zu Ehren man in Haarlem ein 1856 enthülltes Monument errichtet hat, sind keine historischen Begebenheiten bekannt.

Mehrfarbendruck

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Zunächst wurden der Rotdruck für Rubrizierungen und der Druck des Buchschmucks in einem gesonderten Druckvorgang vorgenommen. Größere Abbildungen ließen sich in der Druckform gut einfärben und mitdrucken. Der Druckstock jeder Initiale setzte sich aus mehreren Teilen aus Metall zusammen. Er bestand aus dem eigentlichen Buchstaben und der Ornamentik. Letztere war mehrteilig und setzte sich zu einem so genannten Zierblock zusammen. Dieser besaß eine mehrzeilige Aussparung zur Einsetzung des Buchstabens.

Zum Druck von Initialen und Holzschnitten wurden gesonderte Platten aus Metall angefertigt. Es gab zwei Möglichkeiten zum Druck von Bildern und Farben in einem Druckvorgang mit dem Text.

Zum einen konnte der Setzer nach der Fertigstellung des Satzes alle farbig zu druckenden Teile wieder aus dem Satz herauslösen und gesondert einfärben. Der Text wurde schwarz eingefärbt. Nach dem Einfärben aller Teile wurde der Satz wieder zusammengesetzt. Dieser Vorgang wiederholte sich bei jedem neuen Einfärben des Satzes. Voraussetzung für diese Möglichkeit war eine Vorrichtung, die das Herausnehmen von Einzellettern erlaubte, ohne den gesamten Satz dabei zu verschieben.

Die zweite Möglichkeit bestand darin, den Satz inklusive der Initialen usw. geschlossen in die Presse einzuheben. Anschließend wurde eine Schablone angelegt, welche die rot einzufärbenden Typen und die Initialen bedeckte. Zuerst färbte man die nicht abgedeckten Stellen in blau ein, da dies der kleinsten einzufärbenden Fläche entsprach. Anschließend wurde eine zweite Schablone aufgelegt und die Druckform mit rot eingefärbt. Zum Schluss kam die schwarze Farbe hinzu. Die Schablonen bestanden aus Pergament oder dünnem Blech. Diese Möglichkeit war zeitsparender als die zuerst genannte.

Im 15. Jahrhundert wurde der Bilderdruck anhand von Holz- und Metallschnitten im Hochdruckprinzip vorgenommen. Meist waren diese Drucke schwarz. Zunächst wurden die Druckstöcke als Konturen gezeichnet und anschließend koloriert. Die Kolorierung erfolgte entweder freihändig oder anhand einer Schablone.

Ende des 15. Jahrhunderts kam es zu einer Differenzierung in der Gestaltung, in der Einfügung von Zeichnungen und in den Grauwerten. Vor allem Albrecht Dürer prägte diese Zeit. Text und Bild wurden nun nacheinander gedruckt. Das technische Problem bestand darin, die gleiche Höhe des Druckstocks und der Typen zu erreichen, eine für beide Elemente geeignete Druckfarbe zu finden und eine Schließtechnik für die gesamte Form zu entwickeln. Der Druck der einzelnen Elemente nacheinander brachte das Problem mit sich, dass es zu Überschneidungen des Textes und des Bildes kam. Im Umkehrschluss lässt sich jedoch nicht eindeutig durch eine Überschneidung der zwei Teile belegen, dass der Druck in zwei Arbeitsschritten stattgefunden hat.

Ausbreitung der Erfindung

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Druckorte von Inkunabeln im 15. Jahrhundert
Inkunabeln nach Herkunft
Inkunabeln nach Sprache

Im 15. Jahrhundert breitete sich die Erfindung des Buchdrucks von Mainz (1452) ausgehend sehr schnell aus. Dies war vor allem auf Grund der gut ausgebauten Handelswege möglich.

Während es 1470 noch 17 Druckorte gab, erhöhte sich ihre Zahl bis zum Jahr 1490 auf 204 Druckorte. Bis 1500 gab es 252 Druckorte, von denen 62 im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation lagen. In der Frühdruckerzeit wurden durchschnittliche Auflagen von 150 bis 250 Exemplaren erreicht. Etwa 77 % aller Inkunabeln erschienen in lateinischer Sprache. (Zahlen aus Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels, S. 27). Zunächst wurden vor allem Ablassbriefe, Kalender, Donaten und Bücher gedruckt. Im Laufe der Zeit entstanden Großbetriebe wie der von Anton Koberger in Nürnberg. Dieser beschäftigte bis zu 100 Arbeiter an 24 Pressen. Im 16. Jahrhundert bildete der Druck der Schriften Luthers fast ein Drittel der gesamten Auflage. Bis zum 18. Jahrhundert blieb das Verfahren des Setzens von Hand mit beweglichen Lettern und das Drucken fast unverändert.

Das Aufkommen des Buchdrucks führte zu einer Umstrukturierung der Werkstätten. Nun wurden Facharbeiter verschiedener Berufe notwendig. Eine neue Art des intellektuellen Austausches wurde möglich. Trotz der wachsenden Zahl von Druckereien bemühten sich verschiedene Kreise um eine Beibehaltung der in den Skriptorien eingeübten Technik des Abschreibens von Handschriften. Besondere Bedeutung für den vor allem in den Klöstern betriebenen Diskurs hat das Handbuch De laude scriptorum (lat. Vom Lob der Schreiber), des Theologen Johannes Trithemius. Obwohl es 1492 zunächst handschriftliche Verbreitung fand, wurde das Werk über die Vorzüge der handschriftlichen Textvervielfältigung bereits 1494 gedruckt.

Der Drucker führte alle ausgeführten Arbeiten zusammen. Sein Aufgabenbereich war die Beschaffung von Geld und die für den Druck benötigten Komponenten. Er stellte Arbeiter ein, verschaffte sich einen Überblick über den Buchmarkt und gab Rundschreiben und Flugblätter heraus. Zu Beginn musste der Drucker auch für den Absatz seiner Produkte sorgen, was später die Buchführer übernahmen. Schon früh setzte eine Arbeitsteilung zwischen der technischen Abteilung und der Finanzierung ein.

In Deutschland besaßen vor 1462 außer Mainz allein Straßburg und Bamberg im oberdeutschen Sprachraum Buchdruckereien. Die nächste erhielt Köln durch Ulrich Zell, der sich vermutlich sofort nach der Erstürmung von Mainz dorthin gewandt und zu drucken begonnen hat, wenn auch der erste bekannte und datierte Druck Zells erst aus dem Jahr 1466 stammt. Köln wurde auch der Ausgangspunkt für die Verbreitung der Druckerei im niederdeutschen Sprachraum nach den Niederlanden und Norddeutschland. Eltville, das Gutenbergs Druckerei erhielt, gehörte zu Mainz und kann deshalb kaum als selbständiger Druckort genannt werden. 1468 aber druckte man zu Augsburg (Günther Zainer), Lübeck (Lucas Brandis) und Pilsen (in Böhmen). 1470 erhielt Nürnberg seinen Johann Sensenschmid, der anfänglich den Mainzer Heinrich Keffer zum Teilhaber hatte. Sensenschmid siedelte, wahrscheinlich um 1480, nach Bamberg über, wo nach Pfister bis dahin kein Drucker gewirkt zu haben scheint. In Nürnberg aber druckten 1472–1475 der Mathematiker Regiomontanus und 1473–1513 Anton Koberger oder Koburger, der nach der großen Ausdehnung seines Geschäfts und der Trefflichkeit seiner Arbeiten „der König der Buchdrucker“ genannt wurde.

Druckereien erschienen ferner: 1471 zu Speyer, 1473 zu Eßlingen, Laugingen, Merseburg und Ulm, 1475 zu Blaubeuren, Breslau, Burgdorf, Lübeck und Trient, 1476 zu Rostock (Johann Snell), 1478 zu Eichstätt und Prag, 1479 zu Würzburg, wohin der Bischof Rudolf II. von Scherenberg den Eichstätter Buchdrucker Georg Reyser berufen hatte, dessen erstes dort gedrucktes Werk, das „Breviarium Dioc. Herbipolensis“, auch das erste durch einen Kupferstich illustrierte Werk in Deutschland war. Leipzig erhielt erst 1481 seine erste Druckerei durch Andreas Friesner, ehemals Teilhaber und Korrektor Sensenschmids zu Nürnberg. Wiens erste Drucke tragen das Datum 1482, indes ohne Namen des Druckers; als erster gilt Johann Winterburger aus Winterburg bei Kreuznach. Im gleichen Jahr druckte in München zuerst Johann Schauer; auch in Erfurt und Passau hielt 1482 die Druckerpresse ihren Einzug, ein Jahr darauf in Magdeburg, 1485 in Heidelberg und Regensburg, 1486 in Stuttgart, Münster, Brünn und Schleswig, 1491 in Hamburg. Obwohl eine Anzahl größerer deutscher Städte, in denen die Buchdruckerkunst später zu hervorragender Entwicklung gelangte (Frankfurt am Main, Wittenberg, Dresden, Berlin u. a.), erst mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts Druckereien erhielten, waren am Schluss des 15. Jahrhunderts Gutenbergs Erfindung und ihre Erzeugnisse doch schon überall bekannt und durch das ganze Deutsche Reich verbreitet.

Mit noch größerer Geschwindigkeit breitete sie sich in Italien aus. Bereits 1480, als es in Deutschland erst 23 Städte mit Buchdruckereien gab, zählte Italien 40. Die erste wurde im Kloster zu Subiaco 1464 durch Arnold Pannartz und Konrad Sweynheym errichtet, deren berühmtester Druck der „Lactantius“ ist. 1467 verlegten sie ihre Druckerei nach Rom. Hier hatte sich bereits Ulrich Han (Ulricus Gallus) niedergelassen. Sein erster Druck trägt die Jahreszahl 1467. Die Anzahl an römischen Druckereien nahm beständig zu, so dass es bis 1500 schon 37 Drucker gab, darunter 25 Deutsche. Noch größer war im gleichen Zeitraum die Zahl der Druckereien in Venedig. Dort führte Johann von Speier (Johannes de Spira) 1469 die Buchdruckerkunst ein, bald gefolgt von Nikolaus Jenson aus Tours, dem Pionier der Antiquatype, und Aldus Pius Manutius, der durch seine klassischen Ausgaben, den sogenannten Aldinen, berühmt wurde. In Mailand druckte zuerst 1469 Filippo de Lavagna; anfänglich mit ihm, von 1471 allein Antonio Zaroto, bald auch Waldarfer aus Regensburg. Foligno, Verona, Treviso, Bologna, Ferrara, Neapel, Florenz, Cremona, Messina sahen in denselben Jahren die ersten Drucke neben noch vielen anderen, weniger bedeutenden italienischen Städten, wobei die auffallend große Zahl der Deutschen, die überall die Buchdruckereien gründeten und zuerst betrieben, am eindrucksvollsten die Erfindung selbst als eine deutsche bezeichnet. Die erste vollständige arabische Druckerei in Italien wurde auf Kosten des Papstes Julius II. von Gregor Gregorio aus Venedig zu Fano errichtet.

Frankreich, das schon 1458 auf Gutenbergs Erfindung aufmerksam geworden war und Jenson nach Mainz gesandt hatte, damit er die Buchdruckerkunst erlernte, auch Fust schon 1462 mit seinen Erzeugnissen auf dem Markt von Paris sah, erhielt seine ersten Pressen doch erst 1470. Johannes Heynlin, genannt von Stein (Jean de la Pierre, Lapidarius) nach seinem Geburtsort Stein (heute Königsbach-Stein), und Guillaume Fichet, Lehrer der Sorbonne, beriefen die Typographen Ulrich Gering, Martin Crantz und Michael Friburger[21] (von Kolmar) nach Paris, wo sie in der Sorbonne eine Werkstätte errichteten und 1470 mit „Gasparini Pergamensis epistolarum opus“ den ersten Pariser Druck lieferten. Diesem folgte eine lateinische Bibel, doch scheint bald eine Trennung der drei Drucker stattgefunden zu haben, denn 1478 druckte Gering allein und hatte später als Mitarbeiter Wilhelm Maynyal und Bartholomäus Remboldt. Die zweite Buchdruckerei in Paris errichtete Petrus Caesaris (Kaiser). Zur Zeit von Gerings Tod (1510) aber gab es dort schon mehr als 20. Gilles Gourmont war der erste, der griechische und hebräische Werke druckte (1507–1508). Die namhaftesten Buchdrucker von Paris und Frankreich gingen im Lauf der Jahrhunderte hervor aus den Familien Badius, Stephanus (Etienne), Wechel und Didot. Die Staatsbuchdruckerei in Paris, 1640 unter Ludwig XIII. gegründet, hat viel beigetragen zur Entwicklung der Buchdruckerkunst in Frankreich; doch nahm diese keine so rasche Verbreitung über das Land, wie es in Deutschland und Italien der Fall gewesen ist. Guillaume le Roy und Buyer waren 1473 die ersten Drucker in Lyon. Es folgten dann Angers (1477), Chablis (1478), Toulouse und Poitiers (1479), Caen (1480) u. a. in den darauf folgenden Jahren.

Holland und Belgien haben aller Wahrscheinlichkeit nach die Buchdruckerkunst von Köln aus erhalten, und zwar ist der erste durch vorhandene Drucke mit Jahreszahl und Druckername nachgewiesene Druckort Aalst in Ostflandern, wo Dierick Martens (Theoderich Maertens) von 1473 bis 1476 tätig war. Er verwandte zuerst eine eigentümliche holländisch-gotische Type mit vielen Ecken und scharfen Kanten und ersetzte sie erst später durch eine mit abgerundeten Formen. Zwar soll schon vor ihm Johann von Westphalen, der 1474 als erster Drucker in Löwen erscheint, zu Aalst gedruckt haben; doch fehlen hierfür authentische Beweise. Utrecht aber hat unstreitig die begründetsten Ansprüche, als erster Druckort in Holland betrachtet zu werden, da, wie neuere Forschungen ergeben haben, angenommen werden darf, dass hier alle die Drucke entstanden sind, auf welche die Holländer ihre Ansprüche für Coster gründeten. Zwar trägt keiner dieser Drucke Namen und Jahr, doch weisen gewichtige Momente auf 1471 hin, und der Umstand, dass die Holzschnitte des „Speculum salutis“, des Hauptwerks des unbekannten Druckers, von dem 1478 zu Utrecht arbeitenden Drucker Johannes Veldener ebenfalls benutzt worden sind, nach ihm aber verschwinden, scheint auch dafür zu sprechen. Die Drucke dieses unbekannt gebliebenen Druckers sind weniger Vorläufer der Buchdruckerkunst als vielmehr Erzeugnisse eines ungeübten Buchdruckers, der allem Anschein nach von Haus aus nur Formschneider und Holztafeldrucker war und die geringe Kenntnis von der Buchdruckerei, die er haben mochte, praktisch zu verwerten suchte, so gut er konnte, ein Umstand, der auch das Fehlen von Druckernamen und Druckort auf allen seinen Arbeiten erklärlich erscheinen lässt. Von den namhaften Städten der Niederlande erhielten die ersten Buchdrucke: 1475 Brügge, Colard Mansion; 1476 Brüssel (Brüderschaft vom gemeinsamen Leben); 1477 Gouda, Gerard Leeu; Deventer, Richard Paffroad, und Delft, Jacob Jacobzoon; 1482 Antwerpen, Matt. van der Goes. Haarlem erscheint 1483 erst als 21. Stadt der Niederlande, die in Jacob Bellaert einen Buchdrucker erhielt. In Antwerpen gelangte die Buchdruckerkunst im 16. Jahrhundert zu hoher Blüte durch Christoph Plantin, dessen Druckerei als „achtes Weltwunder“ die Augen der ganzen gelehrten Welt auf sich zog. Sie ist durch drei Jahrhunderte in den Händen seiner Familie und Nachfolger geblieben und bildet, nachdem sie in das Eigentum der Stadt übergegangen ist, das ganz eigenartige Musée Plantin. Amsterdam, das erst 1500 die erste Druckerei erhielt, hat später neben Leiden als Druckplatz Berühmtheit erlangt durch die an beiden Orten von 1592 bis 1680 blühende Druckerfamilie Elzevir.

Als erster Druckort im Gebiet der heutigen Schweiz galt lange der Flecken Beromünster im Kanton Luzern (1470) und als erster Drucker Helias Helye, Kanonikus des Stifts daselbst. Das erste, am 10. November 1470 von ihm vollendete Buch war der „Mammotrectus“ des Marchesino da Reggio, ein Wörterbuch zur Erläuterung der Bibel. Im 19. Jahrhundert ist jedoch nachgewiesen worden, dass der erste Druck von Basel vor das Jahr 1468 zurückzudatieren ist, wie denn auch in den Unterlagen der Universität Basel bereits Anfang der 60er Jahre des 15. Jahrhunderts eine Anzahl Männer verzeichnet sind, die später als Buchdrucker tätig waren, unter ihnen Ulrich Gering, einer der drei ersten 1469 nach Paris berufenen Buchdrucker. Als erster Drucker wird Berthold Ruppel oder Rippel von Hanau genannt, ein Schüler Gutenbergs und einer der beiden „Druckerknechte“ (Bertolff von Hanauve), die von ihm gesandt worden waren, damit sie den Verhandlungen des Fustschen Prozesses gegen ihn im großen „Refender“ beiwohnten. Es ist aber nur ein einziger Druck von ihm vorhanden, der seinen Namen und Basel, wo er das Bürgerrecht erworben hatte, als Druckort trägt: das „Repertorium vocabulorum“ des Magisters Konrad von Mure. In Genf druckte zuerst 1478 Adam Steinschaber aus Schweinfurt.[22] In Zürich arbeitete die erste Druckerei 1479–1481 im dortigen Predigerkloster (Predigerkloster Zürich).[23] Einen besonderen Ruf als Druckort erlangte es durch Christoph Froschauer (1490–1564). Die Ausbreitung der Buchdruckerkunst schritt in der Schweiz während des 16. Jahrhunderts nicht allzu rasch vorwärts. Sie gelangte 1577 nach Schaffhausen, 1578 nach St. Gallen, 1585 nach Freiburg im Üechtland.[24] Einsiedeln, das im 19. Jahrhundert die größte Druckerei der Schweiz besaß, die den Gebrüdern Benziger gehörte, erhielt die erste Druckerei wie zahlreiche andere Schweizer Orte 1664.[25]

Britische Inseln

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Nach England wurde die Buchdruckerkunst aus Köln und Brügge gebracht durch William Caxton, ein hervorragendes Mitglied der Kaufmannsgilde von London. Sein Beruf hatte ihn nach Brügge geführt, ob er aber hier oder in Köln oder im Kloster Weidenbach bei Köln die Buchdruckerkunst erlernte, ist eine ebenso offene Frage wie die, wo das erste Buch in englischer Sprache, die von Caxton übersetzte Sagensammlung „Recueil des histoires de Troyes“, von ihm um 1471 gedruckt worden ist. Im Jahr 1477 war er bereits nach London zurückgekehrt und druckte hier als erstes Buch „The dictes and sayings of the philosophers“ im Bezirk der Abtei von Westminster. Mit ihm gleichzeitig (1480 und 1481) druckten in London der von Caxton ausgebildete[26] John Lettou, William Machlinia (Wilhelm von Mecheln, 1481–1483) und als Caxtons Nachfolger der Lothringer Wynkyn de Worde. In Oxford druckte zuerst 1478 der Kölner Theoderich Rood oder Rudt. In der Abtei von St. Albans arbeitete 1480–1486 ein unbekannt gebliebener Drucker, der sich selbst nur als „Schulmeister von St. Albans“ bezeichnet hat. Alle übrigen namhaften Städte Englands erhielten erst im 16. Jahrhundert oder später Buchdruckereien.

In Schottland hielt die Buchdruckerkunst 1507 ihren Einzug. Walter Chepman und Andrew Millar waren die ersten Drucker der schottischen Residenz.

In Irland druckte 100 Jahre nach der Erfindung, 1551, zuerst Humphrey Powell.

Spanien und Portugal

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Wie in Italien, so waren auch in Spanien Deutsche die Apostel von Gutenbergs Erfindung. Eine zu Ehren der heiligen Jungfrau 1474 in Valencia gedruckte Sammlung von 36 Gedichten gilt als frühestes in Spanien gedrucktes Buch. Vier Jahre später, 1478, gibt es einen Druckernamen, Lambert Palmart (1476–1494), am Schluss einer in limousinischer Übersetzung erschienenen Bibel. In Saragossa druckte 1475 Matthias Flander, mit Paul Hurus aus Konstanz als nächstem Nachfolger; in Sevilla waren 1477 drei Spanier die ersten Drucker, denen drei Deutsche folgten. Auch in Barcelona druckten 1478 Deutsche die ersten Bücher. Granada sah 1496 seine ersten Drucker in Meinrad Ungut und Hans Pegnitzer aus Nürnberg. Pegnitzer hatte schon vorher in Sevilla gedruckt. In Madrid hielt im Jahr 1500 die Buchdruckerkunst ihren Einzug; begünstigt vom Hof, gedieh sie bald zu hoher Blüte.

In Portugal wurde die Buchdruckerkunst durch Juden eingeführt. 1489 druckten zu Lissabon Rabbi Zorba und Raban Eliezer des Rabbi Mosis Machmonides hebräischen Kommentar zum Pentateuch und zwar mit rabbinischen Typen. Lateinische und portugiesische Bücher druckten erst 1495 Nikolaus aus Sachsen und Valentin aus Mähren. Druckereien erhielten Leiria 1492, Braga 1494, Coimbra 1536, Viseu 1571 und Porto erst 1622.

Nordische Länder

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In Skandinavien breitete sich der Buchdruck sehr schnell aus, was auch auf den hohen Bildungsgrad der Bevölkerung zurückzuführen war.

In Schweden druckte 1474 ein fahrender Buchdrucker in Stockholm. Johann Snell, ein Lübecker, legte 1483 die erste ständige Buchdruckerei an. 1486 ließ sich der ebenfalls aus Lübeck kommend der Drucker Bartholomäus Ghotan erstmals in Stockholm mit eigener Offizin nieder. 1495 druckte man im Kloster Vadstena, 1510 zu Uppsala, aber nicht vor 1663 in dem alten Lund.

Norwegens erste Druckerei arbeitete Mitte des 16. Jahrhunderts in Trondheim, Oslo sah die erste 1644.

In Dänemark soll die Buchdruckerkunst 1482 durch denselben Johann Snell, der sich ein Jahr später in Stockholm niederließ, zu Odense auf Seeland Eingang gefunden haben. In Kopenhagen druckte Gottfried von Ghemen 1490 einen Donat.

Erstes Buch Finnlands ist das von dem Lübecker Inkunabel-Drucker Bartholomäus Ghotan hergestellte Missale Aboense.

Auf Island ließ 1531 Bischof Jens Areson zu Holum durch den Schweden Matthiesson das „Breviarium Nidorosiense“ drucken. 1584 erschien, gedruckt von Hans Jensen, die erste Ausgabe der isländischen, mit Holzschnitten illustrierten Bibel.

In Grönland wurde die erste Buchdruckerei um 1860 in der Herrnhuter Kolonie Godthaab errichtet.

Östliches Europa

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Nach dem Osten hin hatte 1472 die Buchdruckerkunst zu Ofen in Ungarn durch dessen König Matthias Corvinus freundliche Aufnahme gefunden, wo der Deutsche Andreas Hess auf Kosten des Hofs die „Chronica Hungarorum“ druckte. 1534 wurde eine zweite Druckerei zu Kronstadt gegründet. Danach schritt die Ausbreitung rascher vorwärts, und noch vor Ablauf des Jahrhunderts besaß eine ansehnliche Zahl ungarischer Städte Buchdruckereien.[27]

In Böhmen ist eine in Pilsen gedruckte „Trojanische Chronik“ (Kronika Trojánská) zwar im Text 1468 datiert, die Angabe wird heute jedoch meist auf die handschriftliche Vorlage bezogen. Die ersten Drucke in tschechischer Sprache, ebenfalls aus Pilsen, sind zwei Ausgaben des Neuen Testaments aus dem Jahre 1476. In Prag ist die „Trojanische Chronik“ 1487 gedruckt und 1488 die vollständige Bibel. Bis 1500 sind über 30 Drucke in tschechischer Sprache erhalten, darunter zwei vollständige Bibelausgaben, drei Ausgaben des Neuen Testaments, drei Psalter usw.[28] In Brünn wurden seit 1484 lateinische Bücher herausgegeben. Seit 1512 wurde in Prag auch auf hebräisch gedruckt (1518 und 1525 Pentateuch) und seit 1517 auch in kyrillischer Schrift (Francysk Skaryna). Aus dem 16. Jahrhundert sind mehrere hundert Ausgaben bekannt, darunter auch prächtige Bilderbücher sowie die sechsbändige Kralitzer Bibel (Bible kralická).

In Polen wurde die erste Buchdruckerei 1491 zu Krakau gegründet durch Schweipolt Fiol, angeblich ein Schüler Koburgers in Nürnberg. Jüdische Typographen druckten hier von 1517 an mit Erfolg, wie überhaupt die Juden und die Jesuiten sich in Polen, Litauen und Galizien Verdienst erworben haben um Ausbreitung und Förderung der Buchdruckerkunst. In Lemberg war 1593 der erste Drucker Matthias Bernhart. Warschau, wo 1580 ein fahrender Drucker vorübergehend tätig gewesen war, erhielt erst 1625 eine ständige Buchdruckerei.

Russlands erste Druckerei soll 1493 zu Tschernigow tätig gewesen sein, doch fehlen nähere Daten hierüber. Moskau erhielt seinen ersten Drucker durch einen Machtspruch des Zaren Iwan des Schrecklichen. Er befahl im Jahr 1563 Iwan Fjodorow, bis dahin Diakon an einer der Kremlkirchen, „von handschriftlichen Büchern Abdrücke zu machen, da dadurch infolge der schnelleren Arbeit und des geringeren Preises es jedem rechtgläubigen Christen möglich werde, gerecht und ungestört die heiligen Bücher zu lesen und laut denselben zu reden und zu handeln“. Ob Fjodorow schon vorher die Druckkunst betrieben hat, ist unbekannt. Das erste vollendete Druckwerk, eine Apostelgeschichte, trägt jedoch bereits das Datum vom 1. März 1564. Der kaiserliche Drucker musste aber bald flüchten vor den Verfolgungen der Abschreiber und gelangte nach Ostroh in Wolhynien, wo er den Druck der ersten Bibel in russischer Sprache 1583 vollendete. Zu lebhafterer Entwicklung gelangte die Buchdruckerkunst in Russland erst unter Peter dem Großen, der in Holland Schriften schneiden und gießen ließ und 1704 die Synodalbuchdruckerei von Moskau errichtete, 1707 auch den Buchdruckereibetrieb, bisher Staats- und Kirchenmonopol, den Privaten freigab. Sankt Petersburg erhielt Pressen 1710 sofort nach seiner Gründung. Der Zar ließ sie von Moskau herbeischaffen. Die Nr. 1 der „Petersburger Zeitung“ trägt das Datum des 11. Mai 1711, das erste Buch wurde 1713 vollendet. In Riga druckte 1588 ein vom Magistrat aus Deutschland berufener Drucker, Nikolaus Mollin. In allen anderen russischen Städten und Klöstern wurde die Buchdruckerkunst nicht vor dem 17. Jahrhundert geübt.

Im Kloster Obod bei Cetinje leitete der Priestermönch Makarije um 1493 seine erste Buchdruckerei, die jedoch nicht lange Bestand hielt. Nach der Zerstörung des Klosters durch die Osmanen 1496 zog Makarije in die Walachei, wo er 1508 eine neue Druckwerkstätte betrieb. Das erste Buch wurde 1510 in Târgoviște gedruckt. Der aus Dubrovnik stammende Trojan Gundulić organisierte 1552 in Belgrad eine Druckwerkstätte, in der die erste Bibel in Kirchenslawisch im heutigen Serbien gedruckt wurde. Mit der Tätigkeit begann schon ein „Fürst“ Radiša Dmitrović, nach dessen Tod übernahm Gundulić die Druckwerkstätte und setzte die Arbeit fort. Der Mönch Mardarije leitete den Druck.

Naher und Mittlerer Osten

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Obwohl der Blockdruck in muslimischen Ländern bereits seit mehreren Jahrhunderten bekannt war und der Druck nach Gutenbergs Methode bereits früh (vor 1500) den Orient erreichte, blieb der massenhafte Buchdruck bis mindestens ins 18., in den meisten Regionen sogar bis ins 19. Jahrhundert die Ausnahme. Die meisten arabischschriftigen Drucke im 16. Jahrhundert stammten aus Italien (erstmals 1514), wo sie zunächst zur Missionierung und für das eigene Forschungsinteresse gedruckt wurden, häufig in zunächst sehr unzureichender Schriftqualität.[29]

In der Türkei und in Griechenland waren es zunächst Juden, welche die Buchdruckerkunst, die Sultan Bajesid II. 1483 bei Todesstrafe verboten hatte, 1490 im Verborgenen ausübten. In Smyrna hatten erst 1658 Juden gedruckt, desgleichen schon 1515 zu Saloniki, 1554 zu Adrianopel und 1552 in Belgrad. Im eigentlichen Griechenland druckten im 16. Jahrhundert ebenfalls wandernde Juden. Nicht früher als 1817 wurde eine Druckerei auf Korfu gegründet. In Athen war die erste Presse ein Geschenk des Lords Stanhope. Nauplia erhielt von Ambroise Firmin Didot eine ganze Druckerei geschenkt, und zu Missolunghi richtete Lord Byron während der Belagerung eine Druckwerkstätte ein.

Zu den Ursachen der schwachen Verbreitung des Letterndrucks in muslimischen Ländern zählen zum einen der kalligrafische Charakter der arabischen Schrift, die mit ihren zahlreichen positionsabhängigen Varianten, Ligaturen und Punktierungen eine hohe Anfangshürde stellte. Die Kalligrafie stand als Kunstform in der muslimischen Welt in hohem Ansehen, sodass deutliche, technikfreundliche Vereinfachungen von den gebildeten Lesern oft abgelehnt wurden. Noch verstärkt wurde dies durch theologische Vorbehalte, den Koran oder überhaupt den Namen Gottes (der auch in praktisch jedem profanen Text erscheint) in derart „grober“, handwerklicher Art zu reproduzieren. Die wirtschaftlichen Interessen der zahlreichen Schreiber, die daher für das beständige Kopieren von Texten benötigt wurden, dürften der neuen Technik ebenfalls entgegengestanden haben. Schlussendlich hätte die schnelle Vervielfältigung und Verbreitung von Texten wie in Europa auch die Deutungshoheit des Klerus (im muslimischen Kontext die Ulamā) bedroht. Im stärker zentralisierten Orient, der damals zwischen wenigen Großreichen aufgeteilt war, war ein Verbot leichter durchzusetzen als im stark zersplitterten Abendland.[30]

Erst im 18. Jahrhundert setzte der arabische Druck im Nahen Osten selbst ein, nämlich in Aleppo (1706), blieb dort aber für über hundert Jahre in christlicher Hand. Die muslimische Obrigkeit (Sultan Achmed III.) gab erst 1727 die Erlaubnis zur Anlegung einer Druckerei in Istanbul, für die der unermüdliche Förderer derselben, Ibrahim Müteferrika (ein ungarischer Konvertit), selbst die Typen goss, nach Mustern aus dem holländischen Leiden. 1729 erschien als erstes ein arabisch-türkisches Wörterbuch (Auflage: 500 Stück). 16 weitere Titel folgten (zu rein weltlichen Themen), bevor die Druckerei 1742 wieder schloss. Im Osmanischen Reich wurde der kontinuierliche Buchdruck erst 1784 aufgenommen.[31]

Nachdem die Franzosen in Ägypten während ihrer Besatzung bereits arabisch gedruckt hatten, beginnt der moderne muslimisch-arabische Buchdruck mit der sogenannten Bûlâq-Druckerei, die 1822 unter dem Chediven Mohammed Ali in Kairo eingerichtet wurde. Leiter war Niqûlâ Masâbiki, der sein Handwerk in Italien erlernt hatte. Sie behielt ihre Vorherrschaft in der ägyptischen Buchproduktion über das 19. Jahrhundert.[32]

Zahlreiche arabischsprachige Drucke des frühen 19. Jahrhunderts stammten aus christlichen Missionsanstalten, insbesondere vom britisch besetzten Malta (1825). Später kamen bspw. Beirut, Jerusalem (1847) und Mossul (1856) hinzu. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erweiterte sich die Zahl der einheimischen Druckereien dann rasch: Damaskus (1855), Tunis (1860), Sanaa (1877), Mekka (1883), Medina (1885).[33]

Im Unterschied zu Europa gewann die Lithografie im 19. Jh. große Bedeutung für die Reproduktion von Texten, da sie die kalligrafischen Formen besser wiedergeben konnte. Auch in anderen Bereichen verharrten die frühen arabischen Drucke in vielen Traditionen der Handschriften, bspw. geringer Zeilenabstand, ausgiebige Marginalien, Fehlen von Absätzen oder Interpunktion. Dementsprechend blieb auch die Form der Buchstaben von der Drucktechnik recht unbeeinflusst (wiederum im Gegensatz zu Europa, vgl. bspw. Entwicklungen wie die klassizistische Antiqua).[34]

Aufgrund der oben erwähnten theologischen Vorbehalte wurde der Koran lange Zeit nur im christlichen Ausland gedruckt (erstmals 1530er, Venedig), häufig in äußerst mangelhaften Ausgaben. In den 1830ern wurde der Koran in Ägypten erstmals von Muslimen mit beweglichen Lettern gedruckt, doch wurde die Verbreitung dieser Ausgaben durch den Klerus erheblich erschwert (händische Kontrolle jedes einzelnen Korans durch Geistliche). In der zweiten Jahrhunderthälfte gelangten in der Türkei erstmals gedruckte (lithografierte) Koranausgaben in großer Zahl in die Bevölkerung, produziert durch den osmanischen Hofbeamten Osman Zeki Bey. Erst 1924 erschien mit der Ausgabe der angesehenen Azhar-Universität zu Kairo ein gedruckter Koran, der in dieser Form ausdrücklich von einer geistlichen Obrigkeit unterstützt wurde.[35]

In Persien wurden erst 1820 zwei Druckereien, in Teheran und Täbris, errichtet. In Syrien waren es vor allem die Klöster des Libanon, in denen der Buchdruck ausgeübt wurde. Doch schon im 16. Jahrhundert sollen Juden in Damaskus gedruckt haben. Ein Meister der Kunst war der melchitische Priester Abdallah Ben Zacher im Kloster Mar-Hanna, der 1732 seine Typen selbst schnitt und goss und seine Pressen baute wie die Prototypographen des ersten Jahrhunderts der Erfindung.

Süd- und Ostasien

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In den außereuropäischen Ländern trug zur Verbreitung der Buchdruckerkunst das Missionswesen wohl ebenso viel bei wie Handel und Wissenschaft.

In China und Japan waren es Missionare, die sich zuerst der Erfindung Gutenbergs bedienten. Die japanischen Letterndrucke, die die Jesuiten zum Ende des 16. Jahrhunderts nacheinander in Kazusa, Amakusa und Nagasaki auf einer über Goa importierten Presse herstellten, Kirishitanban (japanisch キリシタン版, dt. „Christendrucke“), gelten als große Kostbarkeiten. An öffentlichen Bibliotheken in Deutschland existieren lediglich zwei Exemplare:[36] Die Bayerische Staatsbibliothek verwahrt den ersten Band des Guia do pecador (japanisch Giya do pekadoru ぎや・ど・ぺかどる) aus dem Jahre 1599, einer japanischen Übersetzung der Guia de pecadores von Luis de Granada. Der zweite Band gelangte u. a. in das Archiv der Jesuiten in Rom.[37] Ein Exemplar der 1596 gedruckten japanischen Übersetzung des Contemptus mundi von Thomas von Kempen wurde 2017 in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel identifiziert.[38]

Auch in Goa war dies in der Mitte des 16. Jahrhunderts der Fall. Und nach Trankebar sandte eine Londoner Missionsgesellschaft 1569 eine vollständige Druckerei und gelernte Arbeiter. Rangun, Singapur, Malakka erhielten Druckereien durch Missionare. Nach Kalkutta gelangte eine Druckerei erst 1778 durch den Sanskritforscher Charles Wilkins. In Madras druckte man bereits sechs Jahre früher, und Bombay sah 1792 Drucker in seinen Mauern tätig. Von den Philippinen soll Manila schon 1590 die Buchdruckerkunst aufgenommen haben. In Batavia erschien der erste Druck 1668, auf Ceylon 1737, auf Sumatra 1818.

Von den asiatisch-russischen Städten erhielten Druckereien: Tiflis 1701, Sarepta 1808, Astrachan 1815, Kasan Anfang des 19. Jahrhunderts, 1808 aber eine Anstalt für den Druck des Türkischen, für die Bedürfnisse der islamischen Tataren. Auch in den größeren sibirischen Städten hat die Buchdruckerkunst Eingang gefunden; Tomsk, Jenisseisk und Irkutsk druckten gegen Ende des 19. Jahrhunderts Gouvernementszeitungen und für die Bedürfnisse der Verwaltung, ebenso Blagoweschtschensk am Amur und Taschkent in Zentralasien (Usbekistan).

Holzlettern, Wisconsin, USA

In Amerika war es Mexiko, dessen Hauptstadt Mexiko-Stadt die erste Druckerpresse sah. Der Deutsche Johann Cromberger druckte dort 1544. Jesuiten druckten 1585 in Peru in Lima, 1612 in Puebla sowie um dieselbe Zeit in Quito. Und auch Brasilien hatte damals Druckerpressen, obwohl ältere Drucke von dort nicht bekannt sind und die frühesten nicht über den Anfang des 19. Jahrhunderts zurückgehen. Buenos Aires erhielt die erste Druckerei 1789, Montevideo 1807, Valparaíso 1810, Santiago de Chile 1818. In Westindien druckte man bereits im Anfang des 17. Jahrhunderts auf Haiti.

In den britischen Kolonien Nordamerikas erhielt Halifax 1766 die erste Presse. Auch in Québec wurde bereits vor Beginn des Unabhängigkeitskrieges gedruckt. Von den jetzigen Vereinigten Staaten erhielt Massachusetts die erste Presse. Ein Prediger, Glover, hatte den Druckapparat von England mitgenommen, starb jedoch während der Überfahrt, und es blieb seiner Witwe vorbehalten, ihn in Cambridge 1638 aufzustellen. Die Leitung der Druckerei übernahm John Daye, 1649 gefolgt von seinem Gehilfen Samuel Green. Philadelphia erhielt durch W. Bradford 1686 eine Presse; der zweite Drucker dort war Samuel Keimer, bekannt als Brotherr Benjamin Franklins. Franklin selbst, der berühmteste aller Buchdrucker nach Gutenberg, hat keine in typographischer Hinsicht ausgezeichneten Drucke geliefert. Germantown sah 1735 als ersten Drucker den Deutschen Christoph Sauer, der zuerst eine deutsche Zeitung, dann 1743 eine deutsche Bibel druckte. Er gründete auch die erste Schriftgießerei in Amerika. W. Bradford, aus Philadelphia durch Pietisten vertrieben, übersiedelte er 1693 nach New York, gründete auch hier die erste Buchdruckerei und hatte Anteil an der Begründung der zweiten Papiermühle Amerikas, nachdem er sich schon vorher an der ersten beteiligt hatte. Die Schöpfung der „New York Gazette“ (1728) war auch sein Werk. Nach Beendigung des Freiheitskriegs, verbreitete sich die Buchdruckerkunst im 18. Jahrhundert über einen großen Teil der Unionsstaaten; doch hatte sie auch schon während desselben die Sache der Freiheit mächtig gefördert. Den Mississippi, dem „fernen Westen“ zu, überschritt die Buchdruckerkunst erst im 19. Jahrhundert. Kalifornien erhielt erst 1846 seine ersten Pressen zu San Francisco, Oregon 1853 und die Vancouverinsel 1858. Und zu New Echota in Arkansas gab 1828 der Cherokee-Häuptling Seequah-yah den „Cherokee Phoenix“ heraus in englischer und Cherokee-Sprache, wofür er selbst eine Silbenschrift von 85 Zeichen erfunden hatte.

In Nordafrika hielt die Buchdruckerkunst ihren Einzug unter der Fahne Napoleons, der 1798 die erste Presse in Kairo errichtete; auch Alexandria erhielt damals eine Buchdruckerei, und selbst aus dem Dorf Gizeh sind Drucke von 1800 und 1801 bekannt. Mehemed Ali gründete 1822 zu Bulak (Kairo) eine Buchdruckerei, die später auch mit einer Schriftgießerei ausgestattet worden ist. Algerien hat nach der Eroberung durch die Franzosen 1830 zahlreiche Buchdruckereien erhalten. Westafrika aber soll schon unter den Portugiesen im 16. Jahrhundert (San Salvador und Luanda) mit Druckereien versehen worden sein. In Kapstadt gründeten 1806 britische Missionare eine Buchdruckerei. Der Osten Afrikas erhielt wie der Westen seine ersten Druckwerkstätten von den Portugiesen, die zu Melinde und Mosambik schon frühzeitig Schul- und Andachtsbücher herstellen. Der älteste bekannte afrikanische Druck vom Jahr 1583 stammt aus Angra auf der azorischen Insel Terceira. Druckereien erhielten auch die Inseln Bourbon 1821, Mauritius 1833, Madagaskar, wo britische Missionen um 1825 druckten, nachdem sie vorher die Sprache der Hova orthographisch festgestellt hatten. Und selbst St. Helena gelangte zu einer Presse während der Gefangenschaft Napoleons I.

Australien und Ozeanien

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Nach Australien sandte 1795 die britische Regierung die erste Druckerei, erster Drucker war einer der dorthin verbannten Sträflinge. Die erste Privatdruckerei gründete 1802 zu Sydney George Howe, ein Kreole aus Westindien. Aus ihr ging auch 1803 die erste australische Zeitung „Sydney Gazette and New -South -Wales -Advertiser“, hervor. Tasmanien sah 1818 in seiner Hauptstadt Hobart die erste Buchdruckerei.

Neuseeland besitzt zu Wellington, Dunedin und in anderen Städten gute Buchdruckereien und zahlreiche Zeitungen.

Auch die Inseln Hawaii (1821), Maui (1836), Tahiti (1818), Neukaledonien und Fidschi hat Gutenbergs Erfindung im 19. Jahrhundert erobert und damit ihren Gang um die Welt vollendet.

Buchdruck und Zivilisation

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Die Buchdruckerkunst hielt und hält stets gleichen Schritt mit dem Fortschreiten der Zivilisation, deren mächtigster Hebel sie bis zur Erfindung der Telekommunikation, des Computers und des Internets war. Aber nicht nur die Fortschritte der Zivilisation, auch deren Rückgang, wenn er sich über weite Länderstriche erstreckte, hat sie beeinflusst. Vor allem die Kriege des 17. Jahrhunderts veranlassten einen empfindlichen Niedergang der Buchdruckerkunst ganz besonders in Deutschland. Die Erzeugnisse aus jener Zeit sind von rohester Art. Erst das 18. Jahrhundert brachte wieder Besserung, und eine neue Blüte begann 1740 mit dem dritten Jubiläum der Erfindung, einerseits gefördert durch den Aufschwung des literarischen Lebens, anderseits durch das Auftreten tüchtiger Techniker auf dem Gebiet der Buchdruckerkunst, durch das Wiederaufleben des Holzschnittes, durch Erfindung der Stereotypie und der Galvanoplastik und im 19. Jahrhundert durch die Photographie mit ihrer unendlich ausgedehnten Anwendung im Buchdruck. Das weltweit erste, vollständig in Gold gedruckte Buch sind „Die vier Bücher von der Nachfolge Christi“ des Thomas von Kempen, das in einer Prachtausgabe von nur 15 Exemplaren bei Gottlieb Haase Söhne in Prag im Jahre 1843 entstand. Das erste Exemplar wurde seiner Majestät Ernst August I. König von Hannover gewidmet, in dessen königlicher Bibliothek sich das mit Silbereinband und Königswappen versehene Exemplar befand. Die Erfindung der Schnellpresse durch den Deutschen Friedrich Koenig schuf die Möglichkeit zur vollen Ausnutzung aller dieser von der Wissenschaft gewährten Hilfsmittel und so ist die Buchdruckerkunst am Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Vollkommenheit der Leistungen sowohl in Bezug auf Schnelligkeit als auch auf Schönheit gelangt, die sie niemals zuvor auch nur annähernd erreicht hatte.

Buchdruck im 20. und 21. Jahrhundert

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Der Buchdruck, so wie Gutenberg ihn erfunden hatte, hielt sich bis etwa 1930 in fast unveränderter Form. Zwar wurden neue Schriften geschnitten, zum Beispiel Baskerville, Bodoni, Futura, doch änderte sich nichts an der Art der Arbeit.

Im 20. Jahrhundert wurde die Arbeit des Setzers mechanisiert. Die Monotype-Setzmaschine, eine automatische Schriftgießmaschine, die einzelne Lettern nach einem Gießzettel goss, und die Linotype veränderten den Ablauf, aber nicht das Prinzip der Bleilettern-Technik. Erst um 1960 gab es fotomechanische Umsetzungen der Technik – den Fotosatz.

Noch heute (Stand 2014) werden Bücher vorwiegend im Offsetdruck produziert. Dieser bekommt aber in letzter Zeit Konkurrenz durch die nächste Generation: den Digitaldruck. Während beim Offsetdruck noch Druckplatten (Druckvorlagen) produziert werden, verzichtet man bei Digitaldruckverfahren völlig auf die Herstellung von Druckvorlagen. Diese Techniken schaffen die Voraussetzungen für das „Book on demand“.

Darstellungen
  • J. H. Bachmann: Die Schule des Schriftsetzers. Ein Handbuch. Meyer, Braunschweig 1858.
  • Hermann Barge: Geschichte der Buchdruckerkunst. 1940.
  • Konrad Friedrich Bauer: Aventur und Kunst. Eine Chronik des Buchdruckgewerbes von der Erfindung der beweglichen Lettern bis zur Gegenwart. Bearbeitet von Konrad F. Bauer. Kramer, Frankfurt am Main 1940.
  • Josef Benzing: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. Harrassowitz, Wiesbaden 1982, ISBN 3-447-02175-6.
  • Edward C. Bigmore, William H. Wyman: Bibliography of printing. Oak Knoll Press, Newcastle, Del. 2001, ISBN 0-7123-4740-2 (Repr. d. Ausg. London 1880/84)
  • William B. Blades: The biography and typography of William Caxton. England’s first printer. Thoemmes Press, Bristol 1996, ISBN 1-85506-495-2 (Repr. d. Ausg. London 1878).
  • Albert Fidelis Butsch: Die Bücherornamentik der Renaissance. G. Hirth, Leipzig 1878; Neudruck: Hansebooks, 2016, ISBN 978-3-7428-7195-4.
  • Elizabeth L. Eisenstein: Die Druckerpresse. Kulturrevolution im modernen Europa. Springer Verlag, Wien 1997.
  • Carl Faulmann: Illustrierte Geschichte der Buchdruckerkunst. Hartleben, Wien 1882.
  • Fritz Funke: Buchkunde. 6. Auflage. K.G. Saur Verlag, München 1999, ISBN 3-598-11390-0.
  • Claus Walther Gerhardt: Geschichte der Druckverfahren. Teil II. Der Buchdruck. Stuttgart: Anton Hiersemann Verlag, 1975, ISBN 3-7772-7521-2.
  • Michael Giesecke: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit. 4. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-58456-1.
  • Theodor Goebel: Friedrich Koenig und die Erfindung der Schnellpresse. Ein biographisches Denkmal. Koenig & Bauer, Würzburg 1956 (Repr. d. Ausg. Stuttgart 1883).
  • Peter Kornicki: The Book in Japan. A Cultural History from the Beginnings to the Nineteenth Century. Brill, Leiden 1998, ISBN 90-04-10195-0.
  • Bernhard Laufer: Basiswissen Satz, Druck, Papier. Verlag Buchhändler heute, Düsseldorf 1984, ISBN 3-920514-19-X.
  • Antonius van der Linde: Gutenberg. Geschichte und Erdichtung. Spemann Verlag, Stuttgart 1878.
  • Mathieu Lommen: Das Buch der schönsten Bücher. Dumont, Köln 2012, ISBN 978-3-8321-9378-2.
  • Carl B. Lorck: Handbuch der Geschichte der Buchdruckerkunst. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1988, ISBN 3-7463-0108-4 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1882/83).
  • Anton Mayer: Wiens Buchdruckergeschichte. 1482–1882. Trattner, Wien
  1. 1482–1682. 1883.
  2. 1682–1882. 1883.
  • Thomas Mackellar: The American printer. A manual of printer. Smith & Jordan, Philadelphia, Pa. 1889.
  • Guntram Müller-Schellenberg: Die Sozialgeschichte der deutschen Buchdruckergehilfen, 1440-1933. Taunusstein 2020, ISBN 3-922027-82-2.
  • Richard Muther: Die deutsche Bücherillustration der Gotik und Frührenaissance, 1460–1530. Hirth, München 1922 (2 Bände).
  • Christoph Reske: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-447-10416-6.
  • Andreas Venzke: Johannes Gutenberg. Der Erfinder des Buchdrucks und seine Zeit. Piper, München 2000, ISBN 3-492-22921-2.
  • Rolf Wallrath: Das schön gedruckte Buch im ersten Jahrhundert nach Gutenberg. 3. Auflage. Köln 1962.
  • Eric Marshall White: Editio princeps. A history of the Gutenberg Bible. London und Turnhout 2017, ISBN 978-1-909400-84-9.
  • Endymion P. Wilkinson: Chinese History. A Manual. Harvard University Press, Cambridge, Mass. 2000, ISBN 0-674-00247-4, S. 449 ff.
  • Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels. 2. Auflage. C.H. Beck Verlag, München 1999, ISBN 3-406-42104-0.
Historische Zeitschriften
  • Journal für Buchdruckerkunst, Schriftgiesserei und verwandte Fächer. Unverdorben, Braunschweig 1. Jg. 1834–1886. Jg. 1919.
  • Archiv für Buchdruckerkunst und verwandte Geschäftszweige. Waldow, Leipzig 1. Jg. 1864 – 36. Jg. 1899.
  • Österreichische Buchdruckerzeitung. Wochenblatt für sämtliche graphische Zweige. Wien 1. Jg. 1873 – 13. Jg. 1885.
  • Schweizer Typographische Mitteilungen. St. Gallen
  • Imprimerie. Paris
  • Typologie Tucker. Paris 1. Jg. 1873/76 – 7. Jg. 1896/98
  • Bulletin de l’imprimerie. Paris 1876–1886 (1. Serie), 1887–1902 (2. Serie)
  • Printers’ Register. London 1863–1884
  • The Printing Times and lithographer. Wyman, London 1. Jg. 1875 – 5. Jg. 1879.
  • American Model Printer. New York 1879–1882
  • Printers’ Circular and stationers’ and publishers’ gazette. International Typographical Union, Philadelphia, Pa. 1. Jg. 1866 – 22. Jg. 1888.
  1. Joseph Needham: Science and Civilisation in China. Volume 5: Chemistry and Chemical Technology. Part 1: Paper and Printing.
  2. Jixing Pan: On the Origin of Printing in the Light of New Archaeological Discoveries. In: Chinese Science Bulletin. Band 42, Nr. 12, 1997, S. 976–981, S. 979 f.
  3. Alfons Dufey: Schrift u. Druck in Ostasien. In: Das Buch im Orient. Wiesbaden 1982. S. 297. Abb. 69
  4. Das Exemplar der BSB ist als Digitalisat einsehbar. http://daten.digitale-sammlungen.de/0007/bsb00078317/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00078317&seite=1
  5. Kleines Wörterbuch d. Japanologie. Hrsg. v. Bruno Lewin. Wiesbaden 1968. S. 63
  6. a b Peter Kornicki: The Book in Japan. A Cultural History from the Beginnings to the Nineteenth Century. Brill, Leiden 1998, ISBN 90-04-10195-0.P. 115
  7. A. Dufey, Schrift und Druck in Ostasien. In, Das Buch im Orient. Wiesbaden 1982. Exp. 237, beschr. v. A. Huwe
  8. A. Dufey, Die ostasiatischen Altbestände d. Bayerischen Staatsbibl., München 1991. S. 22
  9. Alfons Dufey: Die ostasiatischen Altbestände d. Bayerischen Staatsbibliothek. München 1991, S. 22.
  10. Pow-Key Sohn: Early Korean printing; in: Der gegenwärtige Stand der Gutenberg-Forschung, hrsg. von Hans Widmann; Verlag Anton Hiersemann, Stuttgart 1972 (Bibliothek des Buchwesens, 1). ISBN 3-7772-7225-6, S. 227.
  11. A. Dufey: Schrift u. Druck in Ostasien. In Das Buch im Orient. 241
  12. Alfons Dufey: Die ostasiatischen Altbestände der Bayerischen Staatsbibliothek. 1991, S. 25 ff.
  13. Herbert E. Brekle: Die Prüfeninger Weiheinschrift von 1119. Eine paläographisch-typographische Untersuchung, Scriptorium Verlag für Kultur und Wissenschaft, Regensburg 2005, ISBN 3-937527-06-0.
  14. Herbert E. Brekle: Die typographische Herstellungstechnik der Inschriften auf dem silbernen Altaraufsatz im Dom von Cividale, Regensburg 2011.
  15. Angelo Lipinsky: La pala argentea del patriarca Pellegrino nella collegiata di Cividale e le sue iscrizioni con caratteri mobili. In: Ateneo Veneto. Band 24 (1986), S. 75–80 (78–80)
  16. Lipinsky (1986), S. 78; Koch (1991), S. 213.
  17. Hellmut Lehmann-Haupt (1940): „Englische Holzstempelalphabete des XIII. Jahrhunderts“, In: Gutenberg-Jahrbuch. S. 93–97 (S. 96f.)
  18. Christian Klamt: Letters van baksteen in een cistercienzerklooster: het Ave Maria te Zinna. In: R. E. V. Stuip (Hrsg.): Meer dan muziek alleen: in memoriam Kees Vellekoop. Uitgeverij Verloren, Utrechtse bijdragen tot de mediëvistiek, Band 20, Hilversum 2004, ISBN 90-6550-776-0, S. 195–210.
  19. Frank Meijer: De stenen letters van Aduard. 2. Auflage. Omnia Uitgevers, Groningen 2004, ISBN 90-75354-08-8.
  20. Stephan Füssel: Gutenberg und seine Wirkung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1999, ISBN 3-534-14737-5, S. 6.
  21. zu Friburger siehe Ferdinand GeldnerFriburger, Michael. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 430 (Digitalisat).
  22. Etienne Braillard: La typographie genevoise au quinzième siècle; Presses d'Etienne et Christian Braillard, Genève 1978, S. 17–23.
  23. Martin Germann: Zürichs erste Druckerei (1479–1481); in: Bettelorden, Bruderschaften und Beginen in Zürich, Stadtkultur und Seelenheil im Mittelalter; hrsg. von Barbara Helbling u. a.; Verlag NZZ, Zürich 2002, S. 151–157, ill., mit Liste der 14 Zürcher Inkunabeldrucke.
  24. Ursula Birchler: Abraham Gemperlin. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. August 2005, abgerufen am 2. Mai 2017.
  25. Eduard Büchler: Die Anfänge des Buchdrucks in der Schweiz, 2., erweiterte Auflage; Schweizerisches Gutenbergmuseum, Bern 1951.
  26. Jakob Franck: Lettou, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 462–465.
  27. Jan. 1525 in Hermannstadt Calendarium; vide: http://typographia.oszk.hu/html/uk/nyomdak/szebeni_varosi_uk.htm#002 (Link hat am 29. Dezember 2018 nicht mehr funktioniert)
  28. http://www.clavmon.cz/clavis/index.htm „Prvotisky“
  29. Geoffrey Roper: Arabic printing. Printing Culture in the Arabic and Islamic context. Encyclopedia of Mediterranean Humanism. Hg. v. Houari Touati. Frühjahr 2014. Zugriff am 6. September 2024.
  30. Geoffrey Roper: Arabic printing. Printing Culture in the Arabic and Islamic context. Encyclopedia of Mediterranean Humanism. Hg. v. Houari Touati. Frühjahr 2014. Zugriff am 6. September 2024.
  31. Geoffrey Roper: Arabic printing. Printing Culture in the Arabic and Islamic context. Encyclopedia of Mediterranean Humanism. Hg. v. Houari Touati. Frühjahr 2014. Zugriff am 6. September 2024.
  32. Geoffrey Roper: Arabic printing. Printing Culture in the Arabic and Islamic context. Encyclopedia of Mediterranean Humanism. Hg. v. Houari Touati. Frühjahr 2014. Zugriff am 6. September 2024.
  33. Geoffrey Roper: Arabic printing. Printing Culture in the Arabic and Islamic context. Encyclopedia of Mediterranean Humanism. Hg. v. Houari Touati. Frühjahr 2014. Zugriff am 6. September 2024.
  34. Geoffrey Roper: Arabic printing. Printing Culture in the Arabic and Islamic context. Encyclopedia of Mediterranean Humanism. Hg. v. Houari Touati. Frühjahr 2014. Zugriff am 6. September 2024.
  35. Geoffrey Roper: Arabic printing. Printing Culture in the Arabic and Islamic context. Encyclopedia of Mediterranean Humanism. Hg. v. Houari Touati. Frühjahr 2014. Zugriff am 6. September 2024.
  36. Alfons Dufey: Die ostasiatischen Altbestände d. Bayer. Staatsbibliothek. München 1991, S. 25.
  37. 羅馬耶穌會檔案處藏漢和圖書文獻 : 目錄提要: Chinese Books and Documents in the Jesuit Archives in Rome: A Descriptive Catalogue.: Japonica-Sinica I-IV.Authored by: Albert Chan, Cloth, ISBN 978-0-7656-0828-4, P.260
  38. Katja Triplett: The Japanese Contemptus mundi (1596) of the Bibliotheca Augusta: A Brief Remark on a New Discovery. In: Journal of Jesuit Studies. Band 5, Nr. 1, 21. Dezember 2018, ISSN 2214-1324, S. 123–127, doi:10.1163/22141332-00501007 (brill.com [abgerufen am 15. Juli 2023]).