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Ricarda Octavia Huch (* 18. Juli 1864 in Braunschweig; † 17. November 1947 in Schönberg im Taunus) war eine deutsche Schriftstellerin, Philosophin und Historikerin. Sie schrieb Romane und historische Werke, die durch einen konservativen und gleichzeitig unkonventionellen Stil geprägt sind. Mit 16 Jahren verliebte sich Ricarda leidenschaftlich in ihren Schwager und Cousin Richard Huch. Dies eskalierte zu einem stadtweiten Skandal, so dass Ricarda Huch Braunschweig 1886 verlassen musste. Sie zog in die Schweiz nach Zürich, machte dort Abitur und begann 1888 ein Studium der Geschichte, der Philologie sowie der Philosophie. 1892 wurde sie mit einer historischen Arbeit promoviert. 1893 veröffentlichte Huch zum Entsetzen ihrer Familie den Roman Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren, in dem sie ihre Beziehung zu Richard Huch und den unternehmerischen Untergang der eigenen Familie – lange vor Thomas Mann – verarbeitet. Nach einem kurzen Intermezzo als Lehrerin in Bremen zog Huch 1897 nach Wien, um dort als freie Schriftstellerin zu arbeiten. Sie heiratete 1898 den sieben Jahre jüngeren Zahnarzt Ermanno Ceconi (1871–1927). Das Paar lebte zunächste in Triest, wo die Tochter geboren wurde, und danach in München. Nach einer Affäre Ceconis ließ sich Huch 1905 scheiden und heiratete 1907 ihren ebenfalls geschiedenen Cousin Richard Huch. Doch auch diese Ehe wurde 1914 wieder geschieden. Ricarda Huchs literarisches Werk ist umfangreich und von thematischer wie stilistischer Breite. So begann sie mit Gedichten, schrieb dann Dramen und Romane und vor allem historische Werke, die zum Teil episodenhaft zwischen Geschichtswissenschaft und Literatur angesiedelt sind. Ihre Werke über die Romantik, über die Menschen im Dreißigjährigen Krieg und über Persönlichkeiten des Vormärz und der Deutschen Revolution 1848/1849 bestechen durch lebendige Personenschilderungen, die keine Scheu vor persönlichen Wertungen haben. Im Jahr 1899 gelang ihr mit der Erzählung Der arme Heinrich eine bemerkenswerte Adaption des Armen Heinrich, bei der die sich freiwillig opfernde Jungfrau im Unterschied zur Vorlage nicht gerettet, sondern geschlachtet wird. Ricarda Huch gilt als wichtigste Vertreterin des literarischen Jugendstils. Seit den 1910er Jahren widmete sie sich der italienischen, deutschen und russischen Geschichte. Ihre historischen Werke sind meist psychologisch-biographisch geprägt. Ihre monumentale Deutsche Geschichte entstand zwischen 1934 und 1947 und umfasst sowohl das Mittelalter als auch die Frühe Neuzeit. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verweigerte Ricarda Huch 1933 eine von den Mitgliedern der Preußischen Akademie der Künste verlangte Loyalitätserklärung gegenüber dem neuen Regime. Das Verhalten der neuen Machthaber ihr gegenüber war aber widersprüchlich. Artikel lesen