Pseudocerotidae
Pseudocerotidae | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pseudocerotidae | ||||||||||||
Lang, 1884 |
Pseudocerotidae ist eine zu den Plattwürmern gehörende Familie, deren Mitglieder in Meeren leben.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pseudocerotidae sind einfache Organismen mit ovalen Körpern, Tentakeln und bunten Farben, die sich mittels ihrer Zilien auf Oberflächen fortbewegen.[1][2] Die Würmer haben kein Blutsystem, keine Atmungsorgane, komplexe Reproduktionsapparate, die aufgrund ihrer Zwittrigkeit weibliche und männliche Geschlechtsorgane aufweisen, sowie ein einfaches Gehirn.[3][4]
Lebensraum und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arten der Familie können – auch wegen der Verbreitung durch den Menschen – weltweit in tropischen und subtropischen Meeren gefunden werden. Die Lebensräume befinden sich in Korallenriffen, in flachen Riffen, im Tiefenwasser oder in Aquakulturgebieten.[5][6] In der Karibik und in Regionen des Indopazifiks liegen die für diese Arten biodiversesten Gebiete.[7]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ernährung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wegen ihrer weichen Körper und langsamen Bewegungen können sich Arten aus der Familie der Pseudocerotidae nur von Organismen ernähren, die sich nicht oder nur wenig bewegen. Zu ihrer Nahrung gehören verschiedene Schwämme sowie andere sessile Organismen oder tote Wirbellose. Mithilfe ihrer Chemorezeptor finden die Würmer ihre Nahrung. Die Nahrung wird bereits außerhalb des Körpers verdaut, bevor sie über den Pharynx aufgenommen wird.[8]
Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Familie gibt es das Paarungsritual des „Penisfechtens“. Hierbei kämpfen die beiden Individuen nicht aggressiv um das Recht der Insemination, es geht darum, dass sich beide Würmer am Ende des Rituals absichtlich gegenseitig begatten. Innerhalb der Familie gibt es Arten, die längere Zeit Brutpflege betreiben, dies betrifft hauptsächlich Arten mit einer geringen Nachkommenzahl. Arten mit hoher Nachkommenzahl und schneller Entwicklung zeigen wenig Brutpflegeverhalten. Die Würmer produzieren Eikapseln, die meist glatt und rund sind, vereinzelt haben Arten auch Kapsel mit einem spitz zulaufenden Ende.[9] Bei manchen Arten können die Eikapseln, in denen sich die Jungtiere entwickeln, über 3000 Eier enthalten.[10]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Ordnung der Polycladida gehörende Plattwürmer werden häufig durch ihre zwittrigen Reproduktionsorgane und ihre äußeren anatomischen Merkmale, beispielsweise der Anordnung der Augen, dem Ort des Pharynx oder der tentakelartigen Körperfortsätze, unterschieden.[6] Aufgrund der männlichen Reproduktionsorgane wurde eine Unterteilung in Pseudobiceros und Pseudoceros vorgeschlagen, was durch genetische Untersuchungen hinsichtlich der Unterschiede in der DNA bestätigt wurde.[11]
Der Familie Pseudocerotidae werden zehn Gattungen zugeschrieben:
- Acanthozoon Collingwood, 1876
- Bulaceros Newman, Cannon, 1996
- Maiazoon Newman, Cannon, 1996
- Monobiceros Faubel, 1984
- Nymphozoon Hyman, 1959
- Phrikoceros Newman, Cannon, 1996
- Pseudobiceros Faubel, 1984
- Pseudoceros Lang, 1884
- Thysanozoon Grube, 1840
- Yungia Lang, 1884
Elf weitere Gattungen, die in der Vergangenheit Bestand hatten, wurden in die oben genannten Gattungen integriert.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fred Wells: A low number of introduced marine species in the tropics: a case study from Singapore. In: Management of Biological Invasions. Band 10, Nr. 1, 2019, S. 23–45, doi:10.3391/mbi.2019.10.1.03.
- Pseudocerotidae im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 5. August 2023.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Behaviour of Marine Triclads. Abgerufen am 23. August 2023.
- ↑ Pseudocerotidae. Abgerufen am 23. August 2023.
- ↑ James Watanabe: Phylum Platyhelminthes - flatworms. In: seanet.stanford.edu. 2021, abgerufen am 23. August 2023.
- ↑ Gordon Ramel: Turbellaria: Tiny, Non-Parasitic Flatworms Including Acoela & Tricladida. In: earthlife.net. 18. Februar 2020, abgerufen am 23. August 2023.
- ↑ Zahra Khalili, Hassan Rahimian, Jamile Pazooki: First record of the family Pseudocerotidae (Platyhelminthes, Polycladida, Cotylea) from the Persian Gulf, Iran. In: ZooKeys. Band 31, 2009, S. 39–51, doi:10.3897/zookeys.31.136.
- ↑ a b Sudhanshu Dixit, Verónica N. Bulnes, Chelladurai Raghunathan: Neotype Designation for the Marine Flatworm, Acanthozoon alderi(Polycladida: Cotylea: Pseudocerotidae), from India with Comments on theTaxonomical Status of the Genus. In: Zoological Studies. Band 57, 2018, S. e45, doi:10.6620/ZS.2018.57-45.
- ↑ Sudhanshu Dixit, Hashim Manjebrayakath, Narayanane Saravanane: Two new Pseudoceros (Platyhelminthes: Polycladida: Pseudocerotidae) from Agatti Island, India and a species checklist from Indian waters. In: Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom. Band 101, Nr. 2, 2021, S. 253–263, doi:10.1017/S0025315421000151.
- ↑ Pseudoceros Bifurcus. Abgerufen am 23. August 2023.
- ↑ Samantha Jia Wen Tong, Rene S.L. Ong: Mating behavior, spawning, parental care, and embryonic development of some marine pseudocerotid flatworms (Platyhelminthes: Rhabditophora: Polycladida) in Singapore. In: Invertebrate Biology. Band 139, Nr. 2, 2020, doi:10.1111/ivb.12293.
- ↑ C. K. Chim, Rene SL Ong, B. Q. Gan: Penis fencing, spawning, parental care and embryonic development in the cotylean flatworm Pseudoceros indicus (Platyhelminthes: Polycladida: Pseudocerotidae) from Singapore. In: Raffles Bulletin of Zoology. Band 31, 2015, S. 60–67 (edu.sg [PDF]).
- ↑ M. K. Litvaitis, L. J. Newman: A molecular framework for the phylogeny of the Pseudocerotidae (Platyhelminthes, Polycladida). In: Hydrobiologia. Band 444, Nr. 1/3, 2001, S. 177–182, doi:10.1023/A:1017503124908.
- ↑ WoRMS taxon details – Pseudocerotidae Lang, 1884. Abgerufen am 23. August 2023.