Rayit

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Rayit
Rayit aus der Dariba-Mine, Udaipur, Rajasthan, Indien
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1982-029[1]

IMA-Symbol

Ray[2]

Chemische Formel Pb8(Ag,Tl)2Sb8S21[3][1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/E.21-010

2.HC.10d
03.06.20.05
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[4]
Raumgruppe C2/c (Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15[5]
Gitterparameter a = 13,60 Å; b = 11,96 Å; c = 24,49 Å
β = 103,94°[5][4]
Formeleinheiten Z = 4[5][4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte Bitte ergänzen!
Dichte (g/cm3) 6,13 (errechnet)[5]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe bleigrau
Strichfarbe bleigrau
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz
Kristalloptik
Pleochroismus grünlich bis grünlich-blau[5]

Rayit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb8(Ag,Tl)2Sb8S21[6] und bisher nur in Form mikrokristalliner, körniger Aggregate, dessen Einzelkristallite eine Größe von 30 μm bis 0,5 mm erreichen, bekannt.

Rayit ist von bleigrauer Farbe und Strichfarbe, zeigt jedoch bei reflektierendem Licht eine weiße Farbe mit einem grünlichen bis bläulichen Stich. Seine errechnete Dichte beträgt 6,13 g/cm³.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Rayit in Mineralproben aus dem Kupferbergwerk Dariba im Rajpura-Dariba-Erzgürtel (Distrikt Udaipur) im westindischen Bundesstaat Rajasthan. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch K. Basu, N. S. Bortinikov, A. Moorkhetjee, N. N. Mozgova, A. I. Tespin und L. N. Vyalsov, die dem Mineral zu Ehren von Santosh Kumar Ray, einem indischen Professor der Petrologie, den Namen Rayit gaben.

Das Mineralogenteam sandte seine Untersuchungsergebnisse und den gewählten Namen 1982 zur Prüfung an die International Mineralogical Association (interne Eingangs-Nr. der IMA: 1982-029[1]), die den Rayit als eigenständige Mineralart anerkannte. Die Publikation der Erstbeschreibung folgte im Jahr darauf im Fachmagazin Neues Jahrbuch für Mineralogie und die Bestätigung der Anerkennung 1984 im Fachmagazin American Mineralogist.

Typmaterial des Minerals wird im Indian Institute of Technology (IIT) in Kharagpur (Indien) und im Geologischen Institut für Erzlagerstätten, Petrographie, Mineralogie und Geochemie (IGEM) der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau aufbewahrt.[7][8]

Da der Rayit erst 1982 als eigenständiges Mineral anerkannt und dies erst 1983 publiziert wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet. Einzig im Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/E.21-10. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfosalze (S  :As,Sb,Bi = x)“, wobei in den Gruppen II/E.19 bis II/E.21 die Blei-Sulfosalze mit Sb (x = 3,0–1,9) eingeordnet sind. Rayit bildet hier zusammen mit Chovanit, Fülöppit, Heteromorphit, Plagionit und Semseyit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe (Stand 2018).[6]

Die seit 2001 gültige und von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte[9] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Rayit in die neu definierte Abteilung der „Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Nur mit Blei (Pb)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Semseyit die unbenannte Gruppe 2.HC.10d bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rayit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied/zusammen mit @@@ in der „Fülöppitgruppe (monoklin: C2/c enthält Pb, Sb)“ mit der System-Nr. 03.06.20 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis 2,0 < z/y < 2,49 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j[ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.

Kristallstruktur

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Rayit kristallisiert im in der monoklinen Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 13,60 Å, b = 11,96 Å, c = 24,49 Å und β = 103,94°[5], sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[4].

Bildung und Fundorte

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Bisher wurde Rayit nur an seiner Typlokalität, in der „Rajpura-Dariba-Lagerstätte“ (Dariba Mine) bei Udaipur in Indien gefunden (Stand 2021).[10] Dort tritt es eingelagert im Kyanit-Graphit-Schiefer von polymetallischen Sulfid-Lagerstätten aus präkambrischer Zeit und in Paragenese mit Galenit, Meneghinit und Owyheeit auf.[11]

  • K. Basu, Nikolay S. Bortnikov, A. Moorkherjee, N. N. Mozgova, A. I. Tsepin, L. N. Vyalsov: Rare minerals from Rajpura-Dariba, Rajasthan, India IV: A new Pb-Ag-Tl-Sb sulphosalt, rayite. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band 7, 1983, S. 296–304 (englisch, researchgate.net [PDF; 690 kB; abgerufen am 26. Juli 2021]).
  • Pete J. Dunn, Joel D. Grice, Michael Fleischer, Adolf Pabst: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 69, 1984, S. 210–215 (rruff.info [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 26. Juli 2021]).
  • K. Bente, M. Meier-Salimi: Substitution experiments and structure investigations on Ag-Tl-bearing boulangerites – a contribution to the rayite problem. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen. Band 163, 1991, S. 212–216 (englisch).
Commons: Rayite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 136 (englisch).
  4. a b c David Barthelmy: Rayite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 26. Juli 2021 (englisch).
  5. a b c d e Pete J. Dunn, Joel D. Grice, Michael Fleischer, Adolf Pabst: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 69, 1984 (rruff.info [PDF; 1000 kB; abgerufen am 16. Mai 2018]).
  6. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  7. Catalogue of Type Mineral Specimens – R. (PDF 169 kB) Commission on Museums (IMA), 10. Februar 2021, abgerufen am 2. August 2021.
  8. Catalogue of Type Mineral Specimens – Depositories. (PDF 311 kB) Commission on Museums (IMA), 18. Dezember 2010, abgerufen am 2. August 2021.
  9. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  10. Fundortliste für Rayit beim Mineralienatlas und bei Mindat, abgerufen am 26. Juli 2021.
  11. Rayite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 64 kB; abgerufen am 2. August 2021]).