Scopello
Scopello | |
Region | Trapani (TP) |
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Einwohnerzahl | ca. 80 |
Höhe | 106 m |
Tourist-Info | http://www.scopellonline.com/ |
Scopello |
Scopello ist eine zu Castellammare del Golfo gehörende Ortschaft in der Provinz Trapani auf Sizilien.
Hintergrund
[Bearbeiten]Scopello ist ein Baglio, ein Weiler, bestehend aus Häusern, welche sich um einen gemeinsamen Hof scharen, auf einem Felsvorsprung an der sizilianischen Nordküste und gehört heute zu Castellammare del Golfo. Bekannt ist die Örtlichkeit wegen der historischen Thunfischfanganlage (Tonnara) und dem nahegelegenen Naturschutzgebiet Riserva Naturale dello Zingaro, an dessen Südeingang es liegt.
Nachdem die Küste beim heutigen Weiler Scopello bereits in der Antike besiedelt war, wurde die Siedlung 1097 als Lehen von Roger I. erstmals urkundlich erwähnt; später erneut, als Friedrich II. von Hohenstaufen, der auch die Königswürde von Sizilien innehatte, das Gut als Lehen an die Piemontesen vergab, der Burbonenkönig Ferdinand III. von Sizilien besuchte Scopello zu Jagdausflügen.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Bus
[Bearbeiten]Der öffentliche Lokalverkehr von Castellammare del Golfo nach Scopello / Zingaro wird durch die Autoservizi Tarantola sichergestellt.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Scopello ist über die SP63 erreichbar, welche etwas nördlich von Castellammare von der SS187 Castellammare del Golfo - Trapani abgeht. Die nächste Autobahnausfahrt ist der Zubringer nach Castellammare von der Autobahn A29 Palermo - Trapani.
Mobilität
[Bearbeiten]Von Castellammare nach Scopello und weiter zum Südeingang der Riserva Naturale dello Zingaro verkehren in der Saison Busse.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- beim Baglio von Scopello gibt es drei mittelalterliche Türme: von einem Turm aus dem 13. Jhdt. finden sich nur noch einige Grundmauern, der Wachturm auf der Klippe Torre Doria stammt aus dem 16. Jhdt, der Torre Bennistra steht auf dem Felsvorsprung über dem Weiler und der Tonnara.
- die Piazzetta des Baglio mit dem Kirchlein Maria SS. delle Grazie und einer steinernen Tränke
- die Tonnara: eine erste Thunfischfanganlage wurde um 1400 urkundlich erwähnt, die noch existierenden Reste sind etwas jüngeren Datums. 1597 wurde die Tonnara testamentlich an die Jesuiten vermacht, mit dem Ende des Königreichs Sizilien gelangte sie in Staatsbesitz und ging später an die Familie Florio über, deren letztes Mitglied 1959 verstorben ist. Seit dieser Zeit wird sie auch nicht mehr zum Fischfang und zur Verarbeitung genutzt. Die Tonnara befindet sich auf Privatgelände. Sie ist nur unregelmäßig für eine Gebühr von 10,- € pro Person zugänglich.
Riserva Naturale Orientata dello Zingaro
[Bearbeiten]- das wichtigste Reiseziel in der Region ist das Naturschutzgebiet Riserva Naturale dello Zingaro
Geschichte
[Bearbeiten]Nachdem 1976 eine Küstenstrasse von Castellammare entlang der ganzen Nordwestspitze der Insel Sizilien bis San Vito lo Capo geplant war, wurde als Folge von heftigen Protesten von Umweltschützern auf das Projekt verzichtet und 1981 das Naturschutzgebiet Riserva Naturale dello Zingaro geschaffen, es umfasst einen Küstenstreifen von 7 km Länge mit malerischen Buchten und erstreckt sich im karstigen Bergland bis auf eine Höhe von 914 m (Mte Speziale).
Anreise
[Bearbeiten]- 1 Südeingang von Castellamare del Golfo auf der der SS187 in nordwestlicher Richtung, dann auf der SP63 nach Scopello. Ein Parkplatz finden sich beim Kassenhäuschen.
- 2 Nordeingang von San Vito lo Capo westwärts um den Monte Monaco und bis zum Ende der Stasse bei der Cala Tonnarella del Uzzo.
Eine Übersichtskarte kann hier auf der italienischsprachigen Version der Website heruntergeladen werden.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Aus der Mittelmeerflora stechen vor allem die Bestände der Zwerg - Fächerpalme Chamaerops humilis heraus, aus den Palmenwedeln wurde Besen gefertigt. Neben Wildschweinen und Stachelschweinen sind auch Greifvögel, wie der seltene Bonelli - Adler im Reservat anzutreffen.
Das Naturschutzgebiet wird von drei Wegen in der Längsrichtung durchzogen, vom Küstenweg, vom Panoramaweg in mittlerer Höhe und von einer Route über die Bergkuppen. Auf dem in der warmen Jahreszeit am meisten begangenen Küstenweg (die Bademöglichkeiten sind zu verlockend...) sind von Süden nach Norden zu erwähnen:
- vom Südeingang geht's durch ein Tunnel (Galleria), durch das die Autostrasse hätte führen sollen, gleich dahinter kann rechts zur Badebucht Cala Mazzo di Sciacca abgestiegen werden
- an der Punta della Capreria findet sich ein kleines Museum, das Besucherzentrum und ein Picknickplatz. Nach Westen gehts zur Badebucht Cala della Capreria.
- am Museo della Manna (zum Thema Verarbeitung des Süsssafts der Manna-Esche Fraxinus ornus) vorbei kann zur Cala del Varo abgestiegen werden
- vorbei an ein paar Gebäuderuinen gehts zum Abstieg zur Cala della Disa, diese Badebucht ist nahezu omegaförmig. Die Cala Berretta liegt nur etwas weiter nordwestlich und verfügt ebenfalls über einen kleinen Badestrand, der Weg führt an einer Hausruine vorbei, der Abstieg ist mit Treppenstufen gesichert.
- etwa auf gleicher Höhe führt derWeg der Küste entlang, bei einem Gebäude kann zur Bucht Cala Marinella abgestiegen werden, etwas weiter geht's links nach oben zu den Gebäuden Sughero, wo eine Höhle auf dem Plan eingezeichnet ist.
- der Küstenweg verläuft nun leicht aufwärts, man gelangt zur Grotta dell'Uzzo. Diese 20 m hohe Grotte wurde von einer gigantischen Magma-Blase gebildet und diente Hirten als Unterschlupf. Ein Gebäude ist als Museo della Civiltà contadina hergerichtet und informiert über das Handwerk der Bewohner der Region, welche weitgehend von der Selbstversorgung lebten.
- auf einem Fahrweg kann man zum Nordeingang weiterwandern, schöner ist's, dem Weg hinab ans Meer zu folgen. Dort lockt die Badebucht Cala dell'Uzzo unterhalb der Ruinen des Torre dell'Uzzo.
- zuletzt wird das Museo delle Attività Marinare mit Ausstellungsgegenständen zum Thema (Thun-)Fischfang erreicht, in der Nähe hat es Picknicktische, viel schöner ist es, zur Cala Tonnarella dell'Uzzo abzusteigen, wo wieder das Badevergnügen den Wanderer von den Bergpfaden weglockt. Bergwärts kann eine die Höhle Grotta di Mastro Peppe Siino besucht werden, in Kriegszeiten seien dort Flüchtlinge versteckt worden.
- Bald ist der Nordeingang der Riserva Naturale dello Zingaro erreicht, für die 7 km Weg müssen zwei Stunden berechnet werden, für den Rückweg natürlich nochmals ebenso viel Zeit.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Badezeug gehört in der warmen Jahreszeit für einen Besuch der Riserva Naturale dell'Zingaro unbedingt ins Gepäck, das klare Wasser sei auch zum Schnorcheln sehr geeignet, Fischen ist streng verboten.
- Bergwanderer können in Schutzhütten (Rifugio) im Bereich der Contrada Sughero in den Monaten Oktober - Mai auf Anmeldung bei der Parkleitung übernachten.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Genügend Wasser und Verpflegung muss auf den Tagesausflug mitgenommen werden, im Naturschutzgebiet gibt es nichts zu kaufen, das Wasser kann nicht getrunken werden. Getränke, Snacks, Andenken und ein bebilderter Führer können am Südeingang erworben werden.
Ausflüge
[Bearbeiten]- wen das Wanderfieber gepackt hat, dem sei auch der Besuch der Riserva Naturale Monte Cofano südwestlich von San Vito lo Capo empfohlen.
Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]- www.riservazingaro.it: die offizielle Website des Naturschutzgebiets, ital.,engl.,deutsch. Karten zum Download gibt's nur im italienischsprachigen Bereich.